Stardust Interviews
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Stardust Interviews

Ein Leben in Gesprächen

  1. 184 Seiten
  2. German
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  4. Über iOS und Android verfügbar
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Stardust Interviews

Ein Leben in Gesprächen

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Inhaltsverzeichnis
Quellenangaben

Über dieses Buch

Ich glaube nicht, dass irgendetwas von dem, was ich in meinem Leben gesagt habe, zitierwürdig ist«, hat David Bowie einmal behauptet. Zu Unrecht, wie dieses Buch zeigt, in dem Bowie die Stationen seines Lebens besichtigt, die vielen Rollen, die er in Vollendung verkörpert hat. Ob als Major Tom, als Ziggy Stardust oder im Frank-Sinatra-Look als Young American – von niemandem ließ Bowie sich vereinnahmen, den Mainstream mied er wie der Teufel das Weihwasser.Er erzählt von seiner Zeit in London, in New York und den Berliner Jahren, in denen er zu neuen musikalischen Ufern aufbrach und endlich seine Kokainsucht überwand, davon, was das Tragen eines Anzugs für das Selbstverständnis des Trägers bedeutet, und von seiner Leidenschaft für die bildende Kunst – er war ein besessener Sammler und selbst ein begabter Maler.Als er 2003 geadelt werden sollte, lehnte Bowie ab: »Ich sehe nicht, was das bringen soll. Dafür habe ich weiß Gott nicht mein Leben lang gearbeitet.« Mit David Bowies Tod 2016 ging eine Ära zu Ende, die in dieser Interviewsammlung noch einmal zum Leben erweckt wird.

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Information

Jahr
2018
ISBN
9783311700272

Die aufregendste Kunstform

Im Gespräch mit Kurt Loder, 1987
Hatten Sie als Kind ein ausgeprägtes Stilempfinden?
Ja, ich mochte es, wie Sachen zusammenpassten, und ich wollte verstehen, wie das Ganze funktioniert. Aber ich glaube, dass ich mich immer schon zum Unfeinen hingezogen fühlte (kichert), und das hat mir letztlich den Arsch gerettet: Verfeinerter Geschmack interessierte mich nicht mehr, wenn er zu fein wurde. Ich hatte nichts gegen Eleganz und Stil, aber ich mochte es, wenn Sachen ein bisschen daneben waren – ein bisschen so wie ein Fish-and-Chips-Laden.
Haben Sie damals die Teds wahrgenommen?
Ja. Bei uns in der Straße lebte ein Ted … Eric hieß der, glaube ich. Er hatte glänzende rote Locken und Rasierklingen im Kragen – für den Fall, dass er Ärger mit anderen Teds bekam, wahrscheinlich. Das hat mich extrem beeindruckt. Ich glaube aber, er war ein bisschen irre … Er stand oft stundenlang an der Straßenecke und schwenkte manisch eine Kette.
Hat es Sie je gereizt, selbst ein Ted zu werden?
Ja, viele Jugendliche in meinem Alter haben damals damit angefangen. Mir hat die Kleidung der Teds aber nicht so gefallen. Ich mochte italienische Sachen, damit war ich wirklich früh dran. Aber ihre Jacketts und die Mohairstoffe fand ich gut. Manches davon bekam man in Bromley, aber in schlechter Qualität. Man musste schon ganz nach Shepherd’s Bush oder ins East End. Als ich mit der Schule fertig war, habe ich ein bisschen Geld zusammengespart und bin zu einem Schneider, der die Sachen maßgenau nachschneiderte. Es gab hervorragende Schneider. Meiner war auch der von Marc Bolan und ziemlich bekannt in Shepherd’s Bush. Ich erinnere mich, dass ich mir von einem Teil des Ersparten einen Anzug bei ihm machen ließ, das war’s aber auch schon. Den Rest habe ich in Equipment, Saxophone und Ähnliches gesteckt.
»Ich glaube, dass ich mich immer schon zum Unfeinen hingezogen fühlte, und das hat mir letztlich den Arsch gerettet.«
Es gibt ein Bild von Ihnen mit den Konrads, auf dem Sie eine Art hochgekämmte Tolle haben.
Oh, ja, ja. Die Frisuren waren wirklich toll.
Und die Band trägt bonbonfarben gestreifte Krawatten …
Wir trugen goldene Cordsakkos, braune Hosen aus Mohair und grüne, braune und weiße Krawatten, glaube ich, mit weißen Hemden. Sehr seltsames Farbkonzept.
Gab es einen Rock ’n’ Roll-Musiker, auf den Sie als Kind richtig abfuhren? Einer, bei dem Sie dachten, genau das will ich auch machen?
Little Richard. Ich habe ihn im Brixton Odeon gesehen. Das muss so 1963 gewesen sein, weil die Stones als Vorband auftraten. Ich erzähle Ihnen mal, wer da noch auftrat an dem Abend. Es war fantastisch, hören Sie sich das an: Als Erstes spielten die Stones, dann kam Bo Diddley, und dann, wenn ich mich richtig erinnere, Duane Eddy, den Abschluss machte Sam Cooke. Das war die erste Hälfte. In der zweiten … Wer spielte da noch mal? Es kam erst noch jemand anderes unglaublich Gutes, und dann … Little Richard. Und Little Richard war einfach nur unfassbar. Unfassbar. So was hatten wir noch nie gesehen. Dieser Anzug … Man trug immer noch Mohairanzüge damals – also einfach tolle Anzüge – mit weiten Hosen und allem. Und er spielte mit einer britischen Band, Sounds Incorporated – unsere einzige Horn-Rock-Band, die einzige Band, die etwas von Saxophonen verstand. Eine andere gab es noch, Peter Jay and the Jaywalkers, die waren aber nicht ganz so gut. Sounds Incorporated waren die Band. Ich glaube, mit Red Price am Tenorsaxophon, ein Typ mit dunkler Brille. Ich fand die ganzen Saxophonspieler toll, das wollte ich ja auch machen. Er spielte außerdem bei den Lord Rockingham’s XI (lacht). Kennen Sie die noch? »Hoots, mon, there’s a moose loose aboot this hoose!« Das kennen Sie nicht?
Egal, der Auftritt war unfassbar. Und die Stones waren so lustig. Sie hatten damals zirka vier Fans, die dann nach vorne stürmten. Diese vier Mädchen da vorne – das war schon sehr lustig. Keith war Dynamit, weil er damals noch dieses Flugzeugding machte, immer im Kreis rumsausen – was für ein Auftritt! Brian war noch ziemlich dominant, war er tatsächlich damals. Im Rückblick ist es erstaunlich, wie Mick sich weiterentwickelt hat, weil, am Anfang waren sich Mick und Brian eigentlich noch recht ähnlich, was die Bühnenpräsenz betrifft. Und ein Typ – das werde ich nie vergessen – ein Typ im Publikum rief Jagger zu: »Schneid dir mal die Haare!« Und Mick: »Was, um auszusehen wie du?« Wir fanden das wahnsinnig lustig! Ich war mit den Konrads da, wir versanken in unseren Sesseln vor Lachen.
Was haben die Konrads für Sachen gespielt?
Viele Cover. Und dann zerbrach die Band, meinetwegen. Ja, Leute, ich bin schuld daran, dass die Konrads sich trennten – jetzt kann ich es endlich sagen!
Was haben Sie gemacht?
Ich wollte Rhythm & Blues machen, das interessierte die anderen aber nicht. Ich erinnere mich noch an den ersten Song, von dem ich sie überzeugen wollte – ich wünschte, wir hätten den gespielt, wäre garantiert ein Erfolg geworden –, das war ›House Of The Rising Sun‹ von einem alten Blues-Album, das in England veröffentlicht wurde.
1963? Da waren Sie Ihrer Zeit aber weit voraus.
Ja! Es war großartig, ich wollte es neu arrangieren. Aber ich konnte mich einfach nicht durchsetzen.
Und was hatte es mit den Mannish Boys auf sich, dieser siebenköpfigen Band, mit der Sie bis Anfang 1965 spielten?
Da ging es nur ums Überleben. Deren Sachen mochte ich im Grunde überhaupt nicht. Rhythm & Blues, aber kein guter. Und niemand verdiente damit Geld. Die Band war zu groß, es war entsetzlich. Außerdem musste ich in Maidstone wohnen. Da kamen die Mannish Boys her, und da probten und arbeiteten sie auch. Das Gefängnis in Maidstone ist eines der größten in England. In Maidstone gibt es nur Kriminelle – ein Gefängnis und ein paar Vorstadthäuser. Da wurde ich auch das einzige Mal in meinem Leben zusammengeschlagen.
Von wem?
Ich glaube, das war ein Ex-Häftling. Keine Ahnung. Da ging dieser große Trottel die Straße entlang und schlug mich einfach so zu Boden, und dann trat er immer weiter auf mich ein. Ich weiß bis heute nicht, warum. Ich habe nicht viele gute Erinnerungen an Maidstone.
Die Mannish Boys gab es als Band auch nicht lange. Ich glaube, das war die Zeit, als ich mir eine Keith-Relf-Frisur zulegte. Keith bewunderte ich, ich fand ihn ziemlich cool – mein Lieblings-R&B-Musiker. Ich wollte den Sound von The Who und das Aussehen von Keith Relf. Ich dachte: Wenn ich das hinbekomme, wow – dann zieht euch warm an (lacht).
Lief es mit Lower Third, Ihrer nächsten Band, besser?
The Lower Third waren sehr von The Who beeinflusst.
Haben Sie The Who gecovert?
Nein, wir haben unsere Sachen selbst geschrieben. Ich war mittlerweile richtig drin im Schreiben. Ich war absolut überzeugt davon, dass ich so gute Sachen schreiben konnte wie jeder andere und es versuchen musste.
Womit Sie schließlich recht behalten sollten.
So sieht es mal aus – hörst du, Pete? (Lacht.) Ich ging mit meiner ersten Single zu Pete Townshend. Ich war 1969, so um den Dreh, auf einem Konzert von The Who und schaffte es in den Backstage-Bereich und gab sie ihm. Ich sagte: »Hör sie dir an und sag mir irgendwann, was du davon hältst.« Und viele Jahre später sagte er mal zu mir: »Ach, übrigens, Junge, du hast mir doch mal diese Single gegeben. Was ich dir immer sagen wollte: Hat mir gefallen.« So ein Lügner! (Lacht.)
Waren Sie ein richtiger Mod?
Ja, absolut.
Ich meine, waren Sie richtig dabei?
Beim Lebensstil nicht so. Nur oberflächlich. Ich fuhr nicht gern Motorroller. Und ich ging nicht gern in Clubs – ich bin nicht viel ausgegangen.
Wirklich?
Ja. Vielleicht einmal die Woche oder so. Was in der Zeit wirklich nicht viel war. Die anderen zogen jeden Abend los und blieben bis morgens um sieben weg. Ich ging gern ins Museum, manchmal ins Theater, solche Sachen. Clubs interessierten mich eigentlich nicht.
Aber Sie übernahmen den Kleidungsstil der Mods?
Ja.
Wo haben Sie die Sachen gekauft?
Muss ich kurz nachdenken. Wahrscheinlich in Sportgeschäften. So wie jetzt wieder. Sehen Sie, da schließt sich der Kreis. Viele Mods trugen Sportkleidung – Fred-Perry-Polohemden und solche Sachen. Hm … Carnaby Street war kurz mal beliebt, so für rund drei Monate, aber die w...

Inhaltsverzeichnis

  1. Cover
  2. Titelseite
  3. »Ich bin ein schrecklicher Lügner.«
  4. Musik für den Dschungel
  5. Die aufregendste Kunstform
  6. Glamour und Außenseitertum
  7. »Das ist das Größte überhaupt, dass man die Musik verändert hat.«
  8. »Ihr wollt Space? Ich gebe euch Space!«
  9. Über Malerei
  10. Der Schlüssel zur Liebe
  11. »Ich denke oft, Brecht hätte das so gemacht.«
  12. »Ich will dreihundert Jahre alt werden.«
  13. »Meine größte Leistung? Den frühen Morgen entdeckt zu haben.«
  14. Bowies 100-Beste-Bücher-Liste
  15. Nachweis
  16. Leben und Werk
  17. Über David Bowie
  18. Impressum