IGNATIUS VON MANRESA
eBook - ePub

IGNATIUS VON MANRESA

  1. 276 Seiten
  2. German
  3. ePUB (handyfreundlich)
  4. Über iOS und Android verfügbar
eBook - ePub

IGNATIUS VON MANRESA

Angaben zum Buch
Buchvorschau
Inhaltsverzeichnis
Quellenangaben

Über dieses Buch

Dieses Buch ist ein Bekenntnis des Verfassers zu seinen eigenen Werten. Es ist ein Versuch, einer erkrankten Gesellschaft neue Werte an die Hand zu geben. Es ist eine Verherrlichung der Mutter Erde, die in unseren Tagen ausgebeutet und zerstört wird. Und vor allem ist es ein Bestreben, dem Menschen ein neues Ziel zu geben.

Häufig gestellte Fragen

Gehe einfach zum Kontobereich in den Einstellungen und klicke auf „Abo kündigen“ – ganz einfach. Nachdem du gekündigt hast, bleibt deine Mitgliedschaft für den verbleibenden Abozeitraum, den du bereits bezahlt hast, aktiv. Mehr Informationen hier.
Derzeit stehen all unsere auf Mobilgeräte reagierenden ePub-Bücher zum Download über die App zur Verfügung. Die meisten unserer PDFs stehen ebenfalls zum Download bereit; wir arbeiten daran, auch die übrigen PDFs zum Download anzubieten, bei denen dies aktuell noch nicht möglich ist. Weitere Informationen hier.
Mit beiden Aboplänen erhältst du vollen Zugang zur Bibliothek und allen Funktionen von Perlego. Die einzigen Unterschiede bestehen im Preis und dem Abozeitraum: Mit dem Jahresabo sparst du auf 12 Monate gerechnet im Vergleich zum Monatsabo rund 30 %.
Wir sind ein Online-Abodienst für Lehrbücher, bei dem du für weniger als den Preis eines einzelnen Buches pro Monat Zugang zu einer ganzen Online-Bibliothek erhältst. Mit über 1 Million Büchern zu über 1.000 verschiedenen Themen haben wir bestimmt alles, was du brauchst! Weitere Informationen hier.
Achte auf das Symbol zum Vorlesen in deinem nächsten Buch, um zu sehen, ob du es dir auch anhören kannst. Bei diesem Tool wird dir Text laut vorgelesen, wobei der Text beim Vorlesen auch grafisch hervorgehoben wird. Du kannst das Vorlesen jederzeit anhalten, beschleunigen und verlangsamen. Weitere Informationen hier.
Ja, du hast Zugang zu IGNATIUS VON MANRESA von Kai-Uwe Wegner im PDF- und/oder ePub-Format sowie zu anderen beliebten Büchern aus Literatur & Poesie. Aus unserem Katalog stehen dir über 1 Million Bücher zur Verfügung.

Information

Verlag
tredition
Jahr
2021
ISBN
9783347333185
Thema
Poesie
Das große Opfer
*
Und abermals gingen Ignatius und seine Brüder nach Manresa, um Waren einzutauschen, deren sie in ihrer Zurückgezogenheit bedurften und die sie nicht durch ihre eigenen Hände hervorbringen konnten. Als sie aber in die Stadt kamen, trafen sie allerlei Volk, das in wilder Ausgelassenheit feierte und sich auf den Straßen an Wein und körperlicher Lust berauschte. Die ganze Stadt war in einem großen Freudentaumel und jegliche Ordnung schien aufgehoben zu sein. Da trat ein Tänzer zu Ignatius, reichte ihm einen Becher voll Wein und sprach zu ihm: „Kommt, meine Freunde, feiert mit uns, heute seid ihr unsere Gäste, und was immer ihr ersehnt, wird heute Wirklichkeit. Kommt, trinkt und berauscht euch an unserem Wein und an unseren Weibern. Vergesst Schwere und Drangsal des Lebens und seid glücklich. Heute wenigstens wollen wir feiern und glücklich sein, denn morgen herrscht wieder die Trübsal des Alltags.“ Und so eilte er davon und warf sich in die berauschte Menge, um sich und sein mühevolles Leben vergessen zu machen. Da sprach Ignatius zu seinen Brüdern: „Schaut diese Sklavenseelen, sie stöhnen, ächzen und quälen sich unter der Last ihres armseligen Lebens. Und wenn diese Last für einige Stunden von ihnen genommen wird und sie endlich ihre Sehnsüchte und innigsten Wünsche leben dürfen, finden sie nichts Größeres als Wein und Weib. So wird der Pöbel sich stets verraten, denn so ist seine Natur. Wein und Weib werden immer seines Körpers mächtigstes Verlangen sein. Gebt ihm dies und er wird euch treu ergeben sein und nicht von eurer Seite weichen. Doch lasst ihm nur seine Freuden. Glaubt jedoch niemals, ihr könntet ihm eure Freuden lehren. Was weiß er von geistigen Freuden? Was weiß er vom Rausch der Gedanken? Was weiß er von der Liebe zur Weisheit? Seht ihn euch an, meine Brüder: das ist seine Natur und er wird sie niemals ablegen. Deshalb wird er auch niemals herrschen können, denn wer herrschen möchte, muss auch die Natur dazu besitzen. Und wer immer ihn zum Herrscher ernennt, ist ein Lügner und ein Heuchler, denn er strebt nur seine eigene Herrschaft an und benutzt ihn, um sich selbst auf den Thron zu bringen. Nun, auch ihr werdet ihn benutzen, denn das ist sein Schicksal und seine Natur macht ihn zum Diener und Gehorchenden. Doch ihr werdet aufrichtig zu ihm sein und ihm seinen wahren Platz bedeuten. Und er wird es euch nicht übelnehmen, denn tief in seinem Herzen weiß er, wo er steht, und dass er zum Dienen geboren ist. Und solange ihr ihm seine beiden größten Freuden lasst, wird er euch mit all seinem Herzblut dienen. Seid also nachsichtig mit ihm und lasst ihm seine Freuden, so wird er euch gut zu Diensten sein." Und so verließen sie die tobende Menge und gingen ihres Weges, um eine Bleibe zu finden, damit sie am darauffolgenden Tage die wieder nüchtern gewordenen Händler aufsuchen könnten.
*
Unruhig war die Nacht und wie ein Sturm wütete das berauschte Volk in den Straßen. Weder Ruhe noch Schlaf fanden Ignatius und seine Brüder in ihren Betten und so ließen sie ab von diesem Begehren und flüsterten in der tiefen Dunkelheit der Stube einander zu. So sprach Nicolas, der Musiker, zuerst: „Es ist seltsam, obgleich hier alles reicher und schöner als bei uns in den Bergen versehen ist, kann ich daran keinen Gefallen finden. Man hört hier keine Abendvögel singen, der Duft der Abendluft erreicht hier meine Sinne nicht und nicht einmal an dem Feuerrot der untergehenden Sonne kann mein Auge sich hier ergötzen. Es ist ein trostloser Ort und für nichts in der Welt tauschte ich ihn mit unserer ärmlichen Behausung in den Bergen ein." Und seine Brüder stimmten ihm zu, denn sie fühlten ebenso und auch sie vermissten den Zauber ihrer Berge. Und Alfonso, der Gelehrte, antwortete ihm: „Sie besitzen Geld und Wohlstand, um sich reich verzierte Gewänder, prachtvolle Pferde und Frauen zu kaufen. Doch macht sie das glücklich? Trotz all dem schuften und quälen sie sich jeden Tag und machen sich selbst zu Sklaven. Einzig die Erwartung dieses einen ausgelassenen Tages lässt sie all die anderen sie unterdrückenden Tage ertragen. Dennoch wähnen sie sich erhaben und über den anderen Völkern stehend, da sie durch Reichtum und Wohlstand alle anderen Völker überragen." Da lächelte Ignatius, denn er vernahm seine eigenen Gedanken und Worte und erfreute sich daran, wie sehr sie bereits das Leben in den Bergen liebgewonnen hatten. „Meine Brüder, eure Worte sind gut gesprochen und ihr empfindet die Verirrung dieser Menschen in rechter Weise.
Deshalb lernt aus ihrer Krankheit und widersteht ihren Verlockungen. Auch euch werden sie damit zu bezirzen und in ihre Krankheit zu reißen versuchen. Wie gern gehorcht doch der Mensch dem Lockruf des Geldes. Doch ihr seid dazu bestimmt, ihm zu widerstehen. Und nicht allein eure Vernunft, sondern vor allem eure Liebe zum Leben macht euch zu Widerstehenden. Nährt in euch den Ekel und den Abscheu vor diesem Dahinsiechen in der Sklaverei des Geldes und euer Herz wird stark werden und euch auf dem rechten Weg halten."
*
Am folgenden Morgen verließen Ignatius und seine Brüder müden Auges ihre Bleibe, um ihre Waren bei dem Händler einzutauschen. Doch die Stadt schlief und auch die Händler waren noch nicht auf dem Markt erschienen, da erblickten sie einen Haufen von Beutelabschneidern und Meuchelmördern, wie sie den auf den Gassen vom Schlaf überwältigt Liegenden das Geld aus den Taschen zogen. Sie hatten ihre Messer gezogen und waren bereit, den Bestohlenen zu erdolchen, so er sich wehren sollte. So gingen sie von Opfer zu Opfer und ihre Beute muss groß gewesen sein, denn ihre Gesichter lächelten, als sie den Marktplatz verließen. Da sprach Ignatius zu seinen Brüdern: „Seht wie es in der Stadt zugeht. Sie lieben einander nicht, denn ihr Zusammenleben ist einzig auf gegenseitigem Nutzen gegründet. Und so misstrauen sie einander und das, wie ihr gesehen habt, zu Recht. Stets leben sie in Furcht vor den Nachbarn, die sie bestehlen oder morden könnten. Und so der Vorteil ihres Hierseins verloren geht, ziehen sie weiter und suchen eine neue Stadt, die ihnen Nutzen bringt. Die Stadt kennt keine Völker, denn sie ist der Tod aller Völker. Doch ihr, meine Brüder, sollt zu einem Volk werden. Ihr liebt einander und so wird auch jeder in eurem Volk seinen Nachbarn in Liebe und Vertrauen zugetan sein. Und so es dort Diebe, Mörder oder Ehebrecher geben sollte, werden sie mit Schande belegt und wie eine Krankheit ausgebrannt werden. Euch werden nicht Nutzen und Vorteil aneinanderbinden, sondern das Verlangen nach einer Gemeinschaft von Gleichgesinnten, die Liebe zueinander und vor allem ein gemeinsamer Glaube." Da hielt Ignatius inne und blickte seinen Brüdern in ihre Angesichter, denn er las einen Zweifel in ihnen und so frug er sie, was ihre Bedenken seien. Da antwortete ihm Peter, der Maler: „Meister, wir sind mit dir, weil wir deinen Worten glauben und ihre Weisheit erkannt haben. Doch wenn die Stadt das ist, was du von ihr sagst, weshalb sind wir dann hier? Weshalb folgen auch wir ihrem Lockruf, Vorteil und Nutzen suchend? Machen wir uns nicht zu Heuchlern?" „Dieser Biss eures Gewissens ist recht empfunden und er entspringt eurem Verlangen, euch rein und aufrichtig zu halten. Doch fürchtet nichts, weder seid ihr Heuchler noch Unreine, wenn ihr euch unter diese mischt. Vielmehr seid ihr Lernende und als solche müsst ihr sowohl die Krankheit erkennen als auch euren neuen Weg gehen lernen. Niemand findet all das in sich selbst. Schaut, erkennt und lernt aus dem, was ihr hier seht und so wird der Tag kommen, an dem ihr frei und unabhängig miteinander leben könnt und der Menschen in der Stadt nicht mehr bedürfen werdet. Doch seid nicht ungeduldig und nährt in euch Ekel und Hass vor dieser Art des Zusammenlebens." Als die Händler dann auf dem Markte erschienen, tauschten Ignatius und seine Brüder ihre Waren ein und verließen die Stadt, um in ihre Wälder und ihre Einsamkeit zurückzukehren. Und ihre Herzen erfreuten sich sehr, denn sie waren mit einem tiefen Heimweh erfüllt.
*
Und so sangen sie gemeinsam auf ihrem Heimwege ihr neues Siegeslied. Rodrigues, der Dichter, hatte die Verse geschmiedet, und so sang jeder der Brüder dem Ignatius eine Strophe davon:
„Wer hat die Farben in die Welt gebracht,
Der Erde unerreichte Kleiderpracht?
Wer hat den Vögeln das Fliegen gelehrt,
Im Himmel selbst das Leben vermehrt?
Wer hat des Windes tosende Gewalt
Losgelassen, dass es auf den Fluren schallt?
Wer hat die Sonne in die Mitte gesetzt,
Dass alles Leben nach ihr lechzt?
Welchen Namen kann ich geben
Dem Ursprung all diesen Strebens?
Ich nenne ihn die Schaffenskraft.
Oh, wie unendlich ist ihre Macht.
Sie ist in mir und auch in dir,
In jeder Pflanze und in jedem Tier.
Sie kennt keinen Anfang und kein Ende,
Keinen Raum und keine Zeitenwende.
Eine Kraft, die stets Neues schafft,
Doch in höherer Ordnung eingefasst.
Diese webte aus der Unendlichkeit
Der lebendige Vater in Raum und Zeit.
Alles Leben auf Erden strebt so sehr
Nach Macht & Trieb, egal wie schwer
Das Leiden nach dem Glücke ist,
Einen anderen Weg kennt es nicht.
Doch die dem Tode geweihte Form,
Des Lebens Ausdruck, die heut` gebor'n
Und morgen schon zu Staube wird,
Hat eine Kraft wagengleich angeschirrt.
Und was immer sie für sich erwäge,
Diese Kraft bestimmt auch ihre Wege.
Liebe ist jene Kraft des Lebens.
Sie ist der Sinn hinter all diesem Streben.
Und wer immer ihre Macht hemmt
Erniedrigt die Seele, indem er verkennt
Des Lebens Ursprung und dessen Sinn.
Sie ist die große Lebensgeberin.
Sie ist die Kraft, die sich überall regt,
Alles Leben in eine Richtung bewegt.
Der lebendige Vater hat es so gewollt,
Dass jedes Geschöpf ihr dienen soll.
Doch Gier ist die stärkste Waffe des Geldes.
Sie bindet die Menschen und ihr gefällt es,
So viele sie kann im Elend zu sehen,
Damit ihre Träume zuschanden gehen.
Sie hat des Menschen Geist geblendet,
Macht dem Gelde gebracht, doch sie endet
Wenn Blendwerk und Zauber hinweggeflogen
Und der Mensch begreift, er ward betrogen.
Des Menschen Geist wird dann erhoben sein
Mit dem Geiste des Vaters wieder vereint.
So ruft unser Vater uns auf zum Kampfe,
Damit uns`re Seele wieder fröhlich tanze
Und seine Ordnung in beiden Welten
Nach seinem Willen ewig mag gelten.
Der Tag des Erwachens er ist schon nah.
Man wird seines Weckrufs überall gewahr.
Der Mensch lässt in sein Herz das Licht,
Indem er des Geldes Herrschaft zerbricht.
Geist & Liebe werden auf dem Throne sitzen,
Die Triebe leiten und die Seelen schützen."
*
Und so sangen und lachten Ignatius und seine Brüder voller Vorfreude ihres Weges gehend und hatten bereits die Berge erreicht, als sie einen schmalen und steilen Weg hinaufsteigen mussten. Da hörten sie plötzlich die Schritte schwerer Pferde und das Gelächter ausgelassener Männer. Und als sie den Weg weiter hinangestiegen waren, sahen sie sich einigen Reitern gegenüber, die mit reich verzierten Gewändern voll Hochmut auf sie herabblickten. In ihrer Mitte trugen Diener eine Sänfte, aus der ein fleischiges Gesicht herausblickte und den Reitern zurief „Verjagt mir dieses Gesindel und macht mir den Weg frei, Männer. Wir haben wenig Zeit, denn ich möchte noch vor dem Abend in Manresa sein." Und so ergriffen die Reiter ihre Pferdepeitschen und schlugen auf Ignatius und seine Brüder ein ihrem Herrn gehorchend. Da zogen Ignatius` Brüder ihre Schwerter, holten die Reiter von ihren Pferden herunter und verjagten sie allesamt. Einzig den beleibten Herrn in der Sänfte hielten sie zurück, um ihn gebunden mitzuführen. So warfen sie die prächtige Sänfte das Tal hinab, entließen die Pferde in die Freiheit und setzten ihren Weg fort. Und da der reiche Herr seine Beine zum Gehen zu gebrauchen nicht gewohnt war, vor Schmerzen wimmerte und vor ...

Inhaltsverzeichnis

  1. Cover
  2. Ignatius
  3. Titelblatt
  4. Urheberrechte
  5. Vorwort
  6. Traum und Sinnreise des Ignatius
  7. Die drei Urfragen
  8. Die Antworten des Ignatius auf die Urfragen
  9. Ignatius` sieben Schlußfolgerungen
  10. Ignatius` Deutung des Schöpfungswillens
  11. Die Wanderschaft des Ignatius
  12. Von der Lehre des Weisheitsbaumes I
  13. Die Geburt der ersten Bruderschaft
  14. Von der Lehre des Weisheitsbaumes II
  15. Das Zusammenwachsen der Bruderschaft
  16. Vom neuen Menschen des Weisheitsbaumes
  17. Der Besuch in Manresa
  18. Von der Ordnung des Weisheitsbaumes
  19. Der Dieb in der Dunkelheit
  20. Von der Rangordnung des Weisheitsbaumes
  21. Die Sonnenfinsternis
  22. Vom Sturme des Ignatius
  23. Das große Opfer
  24. Von den Gesetzen des Weisheitsbaumes
  25. Der Tod des Ignatius
  26. Inhalt