DIE FRONTEN KLÄREN
Bevor wir uns zum nächsten Teil aufmachen, möchte ich dich ganz nah zu mir bitten und dir sagen, was wir vorhaben und warum.
Ich werde dich für den Kampf trainieren.
Erinnern wir uns noch mal: Die größte spirituelle Schlacht unserer Generation findet zwischen unseren Ohren statt. Dort ist das Epizentrum der Schlacht.
- Bevor Eva von der Frucht aß, hatte sie einen Gedanken: Die Frucht „wirkte verlockend und klug würde sie davon werden“. Und dann „pflückte [sie] eine Frucht und biss hinein“ (1. Mose 3,6).
- Bei David war es ebenso. Bevor er mit Bathseba schlief und ihren Mann töten ließ, hatte er einen Gedanken: „[Diese Frau] war sehr schön“ (2. Samuel 11,2).
- Bevor Maria Jesus zur Welt brachte, hatte sie einen Gedanken: „Ich will mich dem Herrn ganz zur Verfügung stellen … Alles soll so geschehen, wie du es mir gesagt hast“ (Lukas 1,38).
- Bevor Jesus den Weg ans Kreuz ging, hatte er einen Gedanken: „Vater … nicht was ich will, sondern was du willst, soll geschehen“ (Lukas 22,42).
Was wir denken, prägt unser Leben.
Jeder großartigen oder schrecklichen Tat in der Menschheitsgeschichte oder in unserem eigenen Leben geht ein Gedanke voraus. Und dieser eine Gedanke vervielfältigt sich, bis die vielen Gedanken zu einer Geisteshaltung werden, oft, ohne dass wir es überhaupt merken. Unser Ziel ist deshalb, uns dessen bewusst zu werden, was wir denken, und durch unsere Gedanken unsere Geisteshaltung so zu prägen, dass sie zu den Ergebnissen führt, die wir uns wünschen und die Gott sich für uns wünscht.
Ein einziger Gedanke, der von unserer Ehrfurcht vor Gott geprägt ist, hat das Potenzial, den Verlauf von Geschichte und Ewigkeit zu verändern. Umgekehrt hat eine einzige Lüge, die sich in meinem Kopf immer wiederholt, das Potenzial, in meinem Umfeld unvorstellbare Zerstörungen anzurichten.
Die Schlacht findet nicht da statt, wo du deine Kinder anschreist oder deine Steuererklärung schönst oder stundenlang auf dein Handy starrst. Nicht mal da, wo du dich im Obdachlosenheim engagierst oder eine Aufgabe in deiner Gemeinde übernimmst.
Das Zentrum der Schlacht – der Ursprung jedes Wortes, das aus deinem Mund kommt, und jeder Tat, die dein Leben hervorbringt – liegt in deiner Gedankenwelt.
Du bist nicht, was du isst.
Du bist nicht, was du tust.
Du bist, was du denkst.
„Achte auf deine Gedanken, denn sie entscheiden über dein Leben!“, sagt die Bibel (Sprüche 4,23).
Der Feind weiß, dass wir sind, was wir denken – wenn wir also Dinge über uns glauben, die nicht wahr sind, dann glauben wir, was der Feind uns glauben machen will, und nicht das, was Gott möchte, dass wir es glauben.
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Vermutlich kennst du den Gedanken, den du am häufigsten denkst, nur zu gut, diesen einen zäh-klebrigen Gedanken, der sich mehr als alles auf deine anderen Gedanken und ja, auch auf dein Verhalten, auswirkt.
Der Feind wird dir einreden, Veränderung sei unmöglich, du seist ein Opfer der Umstände und deiner Denkmuster.
Der Feind will, dass du dich damit abfindest, dass du einen Weg findest, irgendwie gerade eben so zu überleben und ein bisschen glücklich zu sein.
Der Feind will dich drängen zu akzeptieren, dass „du nun mal so bist, wie du bist“, dass dein Denken zu tief in deiner Persönlichkeit verankert ist, um je daraus aussteigen zu können.
Das erste Ziel, das du dir vornehmen musst, ist dies: Fang diesen einen Gedanken ein – hab den Mut, dich diesem bestimmenden, zerstörerischen Gedanken zu stellen und ihn zu unterbrechen: Ich habe eine Wahl.
Vergiss nicht: Bei dieser Reise geht es nicht in erster Linie um Verhaltensänderung – das ist vielleicht ein Nebeneffekt.
Ich kann auch nicht versprechen, dass diese Reise deine Lebensumstände ändern wird. Vielleicht verlierst du trotzdem deinen Job, bekommst eine schlimme Krankheit oder findest nicht den perfekten Ehepartner.
Jeden Gedanken gefangen zu nehmen – dabei geht es nicht darum, was uns widerfährt. Es geht darum, dass wir uns entscheiden zu glauben, dass Gott mit uns ist, dass er für uns ist und uns auch dann liebt, wenn die ganze Hölle gegen uns aufsteht.
Und trotzdem habe ich noch bessere Nachrichten für dich: Wenn wir unsere Gedanken gefangen nehmen und dann die Wahrheit glauben, wird das jeden anderen Bereich unseres Lebens beeinflussen und prägen und uns einen Frieden und eine Freude schenken, die unsere Situation übersteigen. Wie? Weil Jesus Sünde, Tod und Teufel besiegt hat und aus dem Grab auferstanden ist. Und weil dieselbe Auferstehungskraft in den Menschen wirkt, die durch das Evangelium erlöst sind.
Diese Reise in die Freude macht null Sinn, wenn wir von unseren Umständen ausgehen.
Dies ist ein Kampf um ein klares, scharf definiertes Ziel – mitten in einer ungezügelten Konsumkultur.
Dies ist ein von Gott geschenkter Friede, der unser ganzes Denken übersteigt – besonders für die Zeiten, in denen wir Leid erleben.
Dies ist erlöste Zeit – mitten in unvorhergesehenen Störungen und Lärm.
Dies ist die schöne Kunst, andere wertzuschätzen – mitten in einer narzisstischen Kultur.
Dies ist ein Lernweg, in Liebe die Wahrheit zu sagen – in einer Welt, die verlangt, niemandem zu nahe zu treten.
Dies ist ein Weg, tief durchzuatmen und friedlich zu schlafen – in einer angstbesetzten Gesellschaft.
Dies ist der Lebensstil aus einer anderen Welt.
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Ja, du bist Christ, ein Bürger einer anderen Realität. Wir sollten lernen, diese Realität in unser Denken zu integrieren.
In diesem Teil des Buches möchte ich eine Reihe von Denkmustern vorstellen, die mir dabei geholfen haben, mein Denken umzuschalten: umzuschalten vom negativen, natürlich-menschlichen, weltlichen Denken auf die übernatürliche, aber einfache Denkweise, von der Paulus spricht – ein Denken, das den Geist Christi widerspiegelt.
Wenn wir von diesem Hauptanliegen abgelenkt werden oder es uns unklar wird, enden wir in Streitereien über Belanglosigkeiten und verschwenden unsere Energie damit, gegen den falschen Feind zu kämpfen, ohne zu merken, dass wir überlistet wurden. Wenn wir nicht aufpassen, werden wir eines Tages feststellen, dass wir die ganze Zeit in der falschen Schlacht gekämpft haben. Dass wir gegen Menschen gekämpft haben, wo es doch im Epheserbrief klar heißt: „… wir kämpfen nicht gegen Menschen, sondern gegen Mächte und Gewalten des Bösen, die über diese gottlose Welt herrschen und im Unsichtbaren ihr unheilvolles Wesen treiben“ (Epheser 6,12).
Eine der stärksten Waffen des Feindes ist Verwirrung, und wenn wir verwirrt sind, hat er einen Etappensieg errungen. Deshalb möchte ich glasklar darlegen, worauf wir im nächsten Teil des Buches zugehen: das Problem, dem wir uns...