Unter diesem Titel, der nicht bescheiden genug gewählt werden kann, sind hier in zwangloser Auswahl Bleistiftnotizen gesammelt, die sich auf den Rückseiten von drei-bis vierhundert Spielkarten befanden. Oft auch setzte sich das Originalmanuskript – um es in Ermangelung einer einfacheren Bezeichnung so zu nennen – aus mit Bleistift geschriebenen Papierzetteln jeder Größe zusammen, die der Verfasser aneinander geklebt hat, um der Mühe des Abschreibens überhoben zu sein, zumal ihm nichts von allen diesen Aphorismen eine Stunde später der Mühe der Abschrift wert erschienen ist. Er war auch nichts weniger als ein großer Bücherleser. Abgesehen von dem, was er auf seinen Streifzügen durch die Welt beobachtet hat, stützt sich dieses Buch auf die Memoiren von fünfzehn bis zwanzig Persönlichkeiten, aus denen seine Beobachtungen und Schlüsse gezogen sind und deren Titel für den Fall, daß sich jemand für diesen geringfügigen Umstand interessieren sollte, hier wiedergegeben sein mögen:
– Birkbeck, Reisebeschreibungen und Reisebriefe, (S. Namenverzeichnis unter »Birkbeck«)
– Bougainville, Reiseschilderungen,
– Cadet-Gassicourt, Voyage en Autriche, en Moravie et en Bavière, fait à la suite de l’armée française en 1809, Paris, 1818,
– Cook, Tagebuch seiner Weltumseglungen,
– Crabbe, Gedichte,
– Ducray-Duminil, Romane,
– Abbé Grégoire, Memoiren,
– Guillaume, Werk über die Troubadoure,
– Lemontey,
– Massillon,
– Mémoire et discussion sur le Zodiaque de Dendérah à l’Académie des sciences à Paris, 1821.
– Monti,
– Moore, Lalla-Rookh,
– Nivernais, Le Troubadour Guillaume de la Tour,
– Potter, L’Esprit de l’Eglise, 1821 (8 Bde.),
– Radael,
– Romagnesi, Romanzen,
– Royaumont,
– de Tracy, philosophische Schriften,
– Voiron, Guy Allard de, Oeuvres badines.
. Die Selbstbiographie des Benvenuto Cellini, Die Novellen von Cervantes und Scarron, Manon Lescaut und Le Doyen de Killerine vom Abbé Prevost, Die lateinischen Briefe der Heloise an Abälard, Tom Jones von Fielding, Die Briefe einer portugiesischen Nonne: »Die Briefe der Portugiesischen Nonne« Marianna Alcoforado, Tochter eines portugiesischen Offiziers (Francisco da Costa Alcoforado), sind wahrscheinlich in den Jahren 1667 bis 1668 geschrieben und an ihren untreuen Geliebten, den französischen Rittmeister Noël Bouton, Marquis von Chamilly, gerichtet. Sie sind zuerst erschienen im Jahre 1669 bei Claude Barbin in Paris und zwar in französischer Sprache; die portugiesischen Originale sind verschollen. Später sind die Briefe, von denen nur fünf echt sind, in verschiedenen, meist durch Fälschungen stark vermehrten Ausgaben wiedergedruckt und auch in der Mitte des achtzehnten Jahrhunderts mehrfach ins Deutsche übersetzt worden. Der Inselverlag hat im Jahre 1905 eine Übersetzung unter dem Titel »Schwester Marianne und ihre Liebesbriefe« in prächtiger Ausstattung erscheinen lassen.
Um einen Begriff von der überschwenglichen Leidenschaft dieser Briefe zu geben, sei der Übersetzung folgende Stelle entnommen:
»….Bei der ersten günstigen Gelegenheit will ich Ihnen nun das senden, was ich noch von Ihnen hatte. Ich habe alles Dona Brites zur Besorgung gegeben, so daß ich mit Sicherheit glauben kann, daß Sie das Porträt und die Armbänder erhalten haben, die Sie mir dereinst geschenkt haben …«
»Das gestehe ich zur Schande für uns beide, daß ich mich mehr mit diesen Kleinigkeiten verknüpft gefühlt habe, als ich Ihnen erzählen will, und daß ich alle meine Vernunft nötig hatte, um mich von jedem einzelnen Stück zu trennen, selbst nachdem ich froh war, daß ich mich nicht mehr mit Ihnen verbunden fühle. Aber mit Hilfe so vieler guter Vernunftsgründe erreicht man schließlich alles, was man will.«
»Ich habe alles Nona Brites übergeben. Wie viele Tränen hat mich dieser Entschluß nicht gekostet! Nach tausend wechselnden Gemütsstimmungen, von denen Sie nichts ahnen und über die ich Ihnen wahrlich keine Rechenschaft ablegen will, habe ich sie flehentlich gebeten, nie mehr mit mir von diesen Kleinigkeiten zu reden, sie mir nicht zurückzugeben, selbst wenn ich sie darum bitten sollte, um sie noch einmal zu sehen, und sie Ihnen zu senden, ohne mich etwas davon wissen zu lassen.
»Ich habe das Übermaß meiner Liebe erst so recht kennen gelernt, nachdem ich alles daran gesetzt, von ihr geheilt zu werden, und ich fürchte, ich hätte nie gewagt, diesen Versuch zu machen, wenn ich hätte voraussehen können, daß es so schwierig wäre und mir so heftige Gemütsbewegungen bereitete. Ich bin überzeugt, daß ich weniger gelitten hätte, indem ich Sie liebte trotz Ihrer Undankbarkeit, als indem ich Sie für immer verlasse. Ich habe einsehen gelernt, daß mir meine Liebe teurer war als Ihre Person, und ich habe ganz unsinnig gelitten, indem ich sie bekämpfen mußte, auch nachdem Sie sich durch Ihre beleidigende Handlungsweise mir widerwärtig gemacht hatten. Der natürliche Stolz meines Geschlechtes hat mir nicht geholfen, Ihnen gegenüber eine Entscheidung zu treffen. Ich armes Menschenkind!…«
»Die törichten Versicherungen Ihrer Freundschaft und die lächerliche Verbindlichkeit in Ihrem letzten Briefe haben mich sehen lassen, daß Sie alle Briefe erhalten haben, die ich an Sie geschrieben habe, und daß sie keinen Eindruck auf Ihr Herz gemacht haben. Und Sie haben sie doch gelesen! Undankbarer Mensch, der Sie sind! Ich bin noch töricht genug, verzweifelt darüber zu sein, daß ich aufhören muß, mir einzubilden, daß sie nicht i...