Mobbing Dick
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Mobbing Dick

  1. 320 Seiten
  2. German
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Mobbing Dick

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Inhaltsverzeichnis
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Über dieses Buch

Das Jurastudium wird immer trockener, das elterliche Reihenhäuschen immer enger. Die Lösung verspricht ein Job und eine eigene Wohnung. Sich selbst über sein Berufsprofil nicht ganz im Klaren, gelingt Dick in der ominösen Bankanstalt ein rasanter Aufstieg, der Druck wächst. Gleichzeitig wissen die Eltern immer noch nichts von der neuen Wohnung, ein überteuertes Loch in einer üblen Gegend, und schließlich entdeckt er ein lange gehütetes Geheimnis seines Vaters. Dick gerät immer mehr in Bedrängnis und flüchtet sich bald in seine eigene Wirklichkeit als Mobbing Dick. Es beginnt eine packende und extreme Irrfahrt, bei der er immer mehr die Kontrolle über sein Alter Ego verliert.

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Information

Jahr
2019
ISBN
9783906195841

1

Am Anfang ist Dick nur zu seinem Arm böse. Er beißt hinein, bis er zum Arzt muss und dieser ihn über den Brillenrand hinweg anschaut und sagt:
Was ist das?
Ein Hund?
Das ist kein Hund.
Nein.
Dick mag den Arzt, aber er kann ihm nicht alles sagen, da er auch der Arzt seiner Eltern ist. Die Wunde sieht eklig aus und er schämt sich, dass der andere sie berühren muss. Der Arzt bestreicht sie mit Salbe.
Tut’s weh?
Es geht.
Was tut sonst noch weh?
Die Salbe riecht nach Kamille und Kinderspielplatz und Dick beginnt nun doch zu erzählen. Vom Jurastudium, das immer trockener wird. Vom elterlichen Reihenhäuschen, das immer enger wird. Vom Vater, der in der Küche Nachrichten hört, während Mutter im Keller Unterhosen wäscht.
Ich kriege keine Luft mehr, sagt er.
Und beißen hilft?
Der Arzt verbindet den Arm und fragt, was Dick tun würde, wenn er das Leben so leben könnte, als gehörte es ihm. Dick braucht nicht lange zu überlegen. Er würde aufhören zu studieren, einen Job suchen und zu Hause ausziehen. Vielleicht sollte er das tun, meint der Arzt. Schon seinem Arm zuliebe.
Wenige Tage später sitzt Dick im Büro einer Personalfrau. Sie hat einen strengen Pferdeschwanz gebunden und will wissen, wieso er Dick heißt, sie kennt keinen anderen Schweizer, der so heißt. Da ihm die Wahrheit peinlich ist, sagt er, dass er bei der Geburt sechs Kilo gewogen hat.
Sechs Kilo? Ihre arme Mutter!
Sie ist wohlauf.
Die Personalfrau wischt ein langes, schwarzes Haar vom Tisch und fragt, weshalb er das Studium abgebrochen hat.
Aus gesundheitlichen Gründen.
Was?
Er will ihr die Bisswunde zeigen, aber sie ist schon bei der nächsten Frage. Warum er hier arbeiten möchte. Weil seine Mutter früher hier gearbeitet hat.
Sie meinen, vor der Sechskilogeburt?
Genau.
Wissen Sie was? Ich glaube Ihnen kein Wort.
Sie hat aber wirklich hier gearbeitet.
Die Personalfrau blättert in den Unterlagen. Er soll von seinen Stärken erzählen. Gibt es etwas, das er besonders gut kann? Essen. Wie bitte? Er kann essen, so viel er will, ohne zuzunehmen.
Sie meinen, Sie sind ein Dick, der nicht dick wird?
Genau.
Das ist doch keine Stärke. Wir sind eine Bank und kein Restaurant.
Sie seufzt.
Reden wir über Ihre Schwächen. Haben Sie eine?
Süßes.
Also nein! Ist das Ihr erstes Bewerbungsgespräch?
Sie steht auf und begleitet ihn zum Ausgang, wobei sie nochmals auf seinen Namen zurückkommt:
Verraten Sie mir, wieso Sie so heißen?
Krieg ich dann den Job?

2

In der kleinen Küche riecht es nach Rosmarin. Mutter holt ein Huhn aus dem Backofen und zerteilt es. Vater faltet die Neue Zürcher Zeitung zusammen und legt sie weg, damit Mutter die Teller hinstellen kann. Sie fragt, wie es bei der Bank gelaufen ist, und Dick sagt, die Personalfrau hat seinen Namen komisch gefunden.
Meier?
Den Vornamen.
Wieso komisch?
Ssst!, macht Vater, weil im Radio die Nachrichten kommen. Lustigerweise ist auch etwas von Dick Cheney dabei. Er soll einem Freund bei der Jagd ins Gesicht geschossen haben. Der Arme, sagt Mutter, während Vater betrübt sein Hühnerbein salzt. Dick weiß, ihr Mitgefühl gilt nicht dem Opfer, sondern dem Schützen. Für die Eltern ist Dick Cheney ein Held. Das war er schon, bevor er Vizepräsident der Vereinigten Staaten wurde, und ist es bis heute geblieben, auch wenn er nur noch nach einem Herzinfarkt oder Jagdunfall in den Medien auftaucht. Die Eltern bewundern seinen Ehrgeiz und seine Entschlossenheit. Ein Mann, der zupacken kann und sich nicht von seinem Ziel abbringen lässt, auch nicht durch das Gesicht eines Freundes.
Nach dem Essen fragt Vater, wie viel Dick bei der Bank verdienen würde. Großbanken zahlen gut, hat er gehört, selbst bei Studienabbrechern. Mutter macht ein Gesicht wie ein zerrissenes Küchentuch. Sie hat es noch nicht überwunden, dass aus ihrem Sohn kein Dr. Rechtsanwalt werden wird. Aber vielleicht schafft er es ja zum Bankprokuristen oder gar Chefprokuristen. Ihr damaliger Abteilungsleiter war Chefprokurist. Ein Mann, von dem sie noch heute schwärmt, weil er Dick Cheney in Gestalt und Charakter ähnlich war und großen Mut und Tatkraft besaß. Wie in jenem heißen Sommer, als das Thermometer auf 35 Grad kletterte und die Männer der Abteilung fast erstickten. Da kam der Chefprokurist durch die Büros getrabt und brüllte mit hochrotem Kopf, alle Krawatten runter, sofort! Mutter bekommt noch heute eine Gänsehaut, wenn sie davon erzählt.
Denkst du, sie nehmen dich, Schatz?
Aus dem Keller ruft die Waschmaschine. Mutter steigt die schmale Treppe hinunter und Vater fragt, was Dick vorhat, wenn er Großverdiener ist. Leben, sagt Dick und Vater lächelt mit Senf in den Mundwinkeln und meint, er hat seiner Mutter sehr wehgetan.
Ich kann nur hoffen, du ersparst ihr weiteren Kummer.
Dick nimmt sich das restliche Huhn und die Bratkartoffeln und Vater sagt, das Schlimmste wäre jetzt, wenn er ausziehen würde. Das würde Mutter nicht verkraften.
Wieso?
Bist du etwa schon auf Wohnungssuche?
Dick stopft sich den Mund voll, um nicht reden zu müssen, und Vater erklärt, dass sie hier rausmüssten, wenn Dick sie im Stich ließe. Das Reihenhäuschen gehört einer Genossenschaft, deren Statuten besagen, dass man mindestens zu dritt sein muss, um hier wohnen zu dürfen.
Deine Mutter könnte ohne das Häuschen nicht leben, sagt er. So viele Erinnerungen sind für sie damit verbunden.
Quatsch, denkt Dick. Mutter würde liebend gern in die Stadt ziehen, das hat sie schon oft gesagt. Vater ist es, der am Häuschen hängt, weil es so günstig und weil ringsherum viel Wald für seine Sonntagsspaziergänge ist.
Du fühlst dich doch wohl hier bei uns, nicht?
Nein.
Was?
Doch, Scherz.
Mutter kommt zurück und Vater sagt, Dick hat soeben versichert, dass er gerne bei ihnen wohnt, sie braucht sich also keine Sorgen zu machen. Sie macht sich keine Sorgen, sagt sie und sieht, dass die Schüsseln leer sind. Wo tut Dick das bloß alles hin? Kein Wunder, ist das Haushaltsportemonnaie immer leer.
Sie werden mich wahrscheinlich nicht nehmen, sagt er.
Wieso nicht?
Weil nicht alle Dick Cheney mögen.
Hast du etwa gesagt, dass …?
Ich konnte die Personalfrau ja schlecht anlügen.

3

An seinem ersten Arbeitstag bringt Dick eine Schachtel Cremeschnitten mit. Er nimmt im Büro der Personalfrau Platz und sieht ihrem Pferdeschwanz zu, der aufgeregt zuckt, während sie ihn über das Schweizer Bankgeheimnis aufklärt. Sie sagt, das Bankgeheimnis ist zu einem großen Teil abgeschafft worden, aber er darf trotzdem nichts sagen, zu niemandem, verstanden? Sonst drohen Buße, Gefängnis und Ächtung auf dem Arbeitsmarkt. Apropos Arbeitsmarkt, er hat Glück, dass dieser zurzeit so ausgetrocknet ist und sie nicht allzu wählerisch sein dürfen. Fragen? Gut.
Nachdem er zahlreiche Papiere unterzeichnet hat, händigt sie ihm einen Personalausweis aus und sagt, willkommen bei der Schweizerischen Bankanstalt. Er öffnet seine Schachtel, holt ein Stück Cremeschnitte heraus und streckt es ihr hin, aber sie wehrt mit gespreizten F...

Inhaltsverzeichnis

  1. Cover
  2. Titel
  3. Impressum
  4. Widmung
  5. Inhalt
  6. Kapitel 1
  7. Kapitel 2
  8. Kapitel 3
  9. Kapitel 4
  10. Kapitel 5
  11. Kapitel 6
  12. Kapitel 7
  13. Kapitel 8
  14. Kapitel 9
  15. Kapitel 10
  16. Kapitel 11
  17. Kapitel 12
  18. Kapitel 13
  19. Kapitel 14
  20. Kapitel 15
  21. Kapitel 16
  22. Kapitel 17
  23. Kapitel 18
  24. Kapitel 19
  25. Kapitel 20
  26. Kapitel 21
  27. Kapitel 22
  28. Kapitel 23
  29. Kapitel 24
  30. Kapitel 25
  31. Kapitel 26
  32. Kapitel 27
  33. Kapitel 28
  34. Kapitel 29
  35. Kapitel 30
  36. Kapitel 31
  37. Kapitel 32
  38. Kapitel 33
  39. Kapitel 34
  40. Kapitel 35
  41. Kapitel 36
  42. Kapitel 37
  43. Kapitel 38
  44. Kapitel 39
  45. Kapitel 40
  46. Kapitel 41
  47. Kapitel 42
  48. Kapitel 43
  49. Kapitel 44
  50. Kapitel 45
  51. Kapitel 46
  52. Kapitel 47
  53. Kapitel 48
  54. Kapitel 49
  55. Kapitel 50
  56. Kapitel 51
  57. Kapitel 52
  58. Kapitel 53
  59. Kapitel 54
  60. Kapitel 55
  61. Kapitel 56
  62. Kapitel 57
  63. Kapitel 58
  64. Kapitel 59
  65. Kapitel 60
  66. Kapitel 61
  67. Kapitel 62
  68. Kapitel 63
  69. Kapitel 64
  70. Kapitel 65
  71. Kapitel 66
  72. Kapitel 67
  73. Kapitel 68
  74. Kapitel 69
  75. Kapitel 70
  76. Kapitel 71
  77. Kapitel 72
  78. Kapitel 73
  79. Kapitel 74
  80. Kapitel 75
  81. Kapitel 76
  82. Kapitel 77
  83. Kapitel 78
  84. Kapitel 79
  85. Kapitel 80
  86. Kapitel 81
  87. Kapitel 82
  88. Kapitel 83
  89. Kapitel 84
  90. Kapitel 85
  91. Kapitel 86
  92. Kapitel 87
  93. Kapitel 88
  94. Kapitel 89
  95. Dank
  96. Zum Autor