Keltenkind
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Keltenkind

  1. 300 Seiten
  2. German
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Keltenkind

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Inhaltsverzeichnis
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Über dieses Buch

Fortsetzung von Band I und II.Germanien um die Zeitenwende. Im Bestreben, das weite Land jenseits von Moenus (Main) und Rhenus (Rhein) für das Reich zu gewinnen, schlägt Rom einen Aufstand verschiedener Stämme nieder. Der Krieg trennt "Keltenkind" Velent und seine große Liebe, das Römermädchen Luna, die schließlich - im Glauben, Velent sei sei tot - mit Marcus einen römischen Offizer zum Mann nimmt.

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Information

Bild I

7 Jahre vor Lunas Brief an Velent –
vor dem Dorf der an der Syg verbliebenen Sugambrer
„Lasst mich los! Ich habe nichts Unrechtes getan!“
Gleich zwei Wachen zerrten Velent den ausgetretenen, glitschigen Pfad zum Dorf der Sugambrer hinauf. „Halt Dein Maul!“, „Verräter!“, beschimpften sie ihn.
Ein weiterer Mann ging hinter ihm her und stieß ihm, wann immer er ihm nicht schnell genug ging, das stumpfe Ende seiner Lanze in den Rücken. Die letzte der vier Wachen, ein auffallend klein gewachsener Mann, führte Adlan, Velents riesiges Pferd. Er tat dies mit großer Ehrfurcht und beobachtete aufmerksam jede seiner Bewegungen.
„Und was, wenn die Götter selbst ihm dieses Pferd gesandt haben?“, rief er nach vorne. „Seht doch wie es den Kopf hält!“ Aber mehr als ein verächtliches „Pah!“ erhielt er nicht als Antwort.
Am Morgen war Velent von den vier Männern aufgegriffen worden. Es waren Sugambrer von der Syg, wie er aufgrund ihrer mit Ockererde eingefärbten Schilde sofort vermutet hatte. Er hatte kurz überlegt, sein Heil in der Flucht zu suchen, wie so oft in den Wochen zuvor, die ihn vom Rhenus zurück Richtung Heimat geführt hatten. Doch waren die Vier zu gut bewaffnet und das Gelände, in dem er sich ihnen unverhofft gegenüber gesehen hatte, zu offen und doch gleichzeitig zu unwegsam gewesen: Ein fast baumloses, enges Tal, der Talgrund tückisch versumpft, die Hänge zum Teil gefährlich steil, zudem von Felsbrocken jedweder Größe durchzogen und mit verrottenden Stümpfen gerodeter Bäume gespickt, die man unter dem Schnee, der sie bedeckte, jedoch nur erahnen konnte. Seine Gegner kannten sich hier ohne Frage aus, er nicht; ihre Pferde wirkten frisch und ausgeruht, im Gegensatz zu Adlan. Velent kannte kein Pferd, das schneller und ausdauernder zu laufen vermochte als das seine, doch waren auch ihm Grenzen gesetzt. Das treue Tier hatte ihn nun schon viel zu lange getragen. Die halbe Nacht waren sie unterwegs gewesen, in Kälte und Wind; seit zwei Tagen hatte es so gut wie nichts zu fressen bekommen. Für einen scharfen Ritt hätte ihm sicher die Kraft gefehlt. So hatte sich Velent ohne jede Gegenwehr umringen und gefangen nehmen lassen.
Hohe Palisaden rückten nun in sein Blickfeld. Unterbrochen von einem Tor, das in einen breiten Wachturm eingelassen war. Die gesamte, hölzerne Wehranlage sah noch recht neu aus. Hinter ihr ragte hier und da ein Schnee bedecktes Dach hervor. Sie schienen an weißen Fäden vom tiefen Himmel zu hängen, den Rauchsäulen ihrer Feuer.
„Wen bringt Ihr?“, rief der Torwächter, als er den Tross erblickte.
„Einen Gefangenen!“, rief der Vorderste der Männer zurück.
Ihr Weg führte sie nun dicht an einer uralten Eiche vorbei, an der die Leichen dreier übel zugerichteter Kerle hingen.
„Römerfreunde!“, spuckte einer der Sugambrer in ihre Richtung. Der Richtbaum stand auf dem vordersten Sporn des Bergrückens, der das Dorf trug. Er erhob sich über ein versumpftes Tal, durch das sich ein nicht allzu großer Fluss schlängelte. Er entsprang einen Tagesritt weiter östlich, in den höheren Bergen, und wurde von den Einheimischen Syg genannt.
„Das sehe ich selbst, dass er gefangen ist!“, entgegnete der Torwächter. „Wer ist der Kerl?“
„Das will er nicht sagen! Aber er ist in jedem Falle ein Feind! Denn er kommt direkt aus der Stadt der feigen Ubier!“ Er reckte einen Beutel in die Höhe, in dem Vieles von dem steckte, was man bei Velent gefunden und ihm abgenommen hatte. Das Auffälligste waren ein paar runde, bunte Scheiben aus Glas. Sie wurden in dieser Art in keiner anderen Stadt als der der Ubier gefertigt. Velent hatte sie erworben, noch bevor er Luna gefunden hatte, fasziniert davon, was Feuer außer Eisen noch zu gebären vermochte.
„Dann hängt ihn am besten gleich zu den anderen dort! ‚Keine Gnade mit Verrätern! Niemals!’“
„Das wird Ryktar entscheiden wollen!“
Das schwere Eichentor öffnete sich. Ein paar Enten und Gänse stoben hinaus, wohl in der Hoffnung, draußen vor dem Tor noch etwas Grün vorzufinden. Doch, wo der Vorplatz des Dorfes nicht auch von Schnee bedeckt war, zeigte sich, wie innerhalb des Palisadenzauns, nur brauner Matsch.
Man führte Velent durch das Tor, eine leicht ansteigende, schmale Straße empor. Links und rechts dieses völlig aufgeweichten und verdreckten Weges drängten sich hölzerne Häuser, Schuppen und Verschläge für Tiere. Es stank nach Mist und Gülle, mehr noch als Velent es aus dem Dorf am Steinring gewohnt war. Über all dieser Trostlosigkeit lag eine fast gespenstische Ruhe. Außer den Stimmen der eingepferchten Tiere und dem vereinzelten Weinen kleiner Kinder aus dem Inneren der Häuser, drang kaum ein Geräusch an Velents Ohr.
Sie gingen weiter, und Velents Gedanken zugleich auf Wanderschaft. Artaun mag ähnlich ausgesehen haben, fuhr es ihm durch den Kopf. Er kannte zwar nur die Ruine der Bergfeste unweit Mattiacums, in der – nach allem, was er gehört hatte –, seine Mutter zumindest zeitweise gelebt hatte, aber auch sie lag an einem Berg und mochte einst – wie er sich erinnerte – ähnlich eng bebaut gewesen sein. Andererseits musste Artaun ungleich größer gewesen sein als dieses Dorf.
Von hier waren also die Männer immer wieder losgezogen, den Steinring zu überfallen. Und den Namen des Mannes, der den Befehl dazu gegeben haben musste, hatte er auch bereits vernommen: Ryktar!
Während der kleinste der Sugambrer und der Lanzenträger schließlich zurückblieben, um Adlan am Brunnen des Dorfes zu tränken, führten die beiden anderen Männer Velent weiter den Berg hinauf, bis zum größten Haus des Dorfes. Eine breite Treppe aus dicken Eichenbalken führte zu ihm hinauf. Es lag an der höchsten Stelle, im äußersten Nordosten des aufwendigen Palisadenrings. Sein Eingang lag, wie in Germanien allgemein üblich, an der Längsseite des Gebäudes, die Tür hingegen war etwas größer als die der anderen Häuser des Dorfes und die drei Angeln, die sie hielten, waren reich verziert.
Velent hätte sich die aufwendigen und hervorragenden Schmiedearbeiten gerne ein wenig länger angeschaut, doch die Wachen öffneten eilig die Tür und drängten mit Velent hinein. Das Innere des Hauses versprach Schutz vor der nassen Kälte dieses diesigen Wintertages.
Ich glaube, ich erwähnte bereits, dass germanische Häuser trotz ihrer Größe keine Fenster haben – die Germanen kennen das Wort nicht einmal. In ihren Häusern herrscht ewige Nacht. Erhellt wird das immerwährende Dunkel nur durch den fahlen Schein von Feuerstellen, von Kerzen und stinkenden Lampen, sowie am Tage durch das wenige Licht, das durch einzelne, schmale Luftschlitze dringt. Durch sie soll der Rauch eigentlich abziehen, was jedoch – nebenbei bemerkt – meist nicht sonderlich gut gelingt. So brauchten auch Velents Augen einen Moment, bis sie im Inneren dieses Hauses mehr als nur Schatten zu erkennen vermochten.
Es war gut sechzig Fuß lang und mehr als zwanzig Fuß breit. Zwei Reihen dicker Säulen trugen das mächtige Dachgebälk, doch waren sie nicht – wie bei uns üblich – aus Stein, sondern aus Holz gefertigt. Einige trugen verschlungene Ornamente. Während der vordere Teil des Daches offen lag und dem darunter liegenden Raum eine hallenartige Größe verlieh, war im hinteren Teil des Langhauses eine Zwischendecke eingezogen. Unter ihr stand eine lange Tafel, auf ihr ein paar Kerzen und Lampen, sowie Krüge und Becher. An der Kopfseite des wuchtigen Tisches saß ein großer, graubärtiger Mann in einem breiten Stuhl. Velent war sich sicher, Ryktar selbst gegenüberzustehen und da die beiden Männer, die ihn in ihre Mitte genommen hatten, jenen Mann ansprachen, bestätigte sich die Vermutung des jungen Schmiedes.
„Ryktar, wir bringen Dir einen Gefangenen! Wir haben ihn zwei Stunden westlich aufgegriffen.“
Ryktar schaute nur kurz auf. Halbwegs interessiert schien er nur an dem Krug Bier, der vor ihm stand. Seine eher schlaffe Haltung ließ Velent zunächst vermuten, dass er müde war, da R...

Inhaltsverzeichnis

  1. Keltenkind
  2. Band III
  3. Bild I
  4. Bild II
  5. Bild III
  6. Bild IV
  7. Bild V
  8. Bild VI
  9. Bild VII
  10. Bild VIII
  11. Anmerkungen