Die Geschichte der Menschheit
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Die Geschichte der Menschheit

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Die Geschichte der Menschheit

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Über dieses Buch

Gottes Schöpfung oder das Spiel einer einfallsreichen Evolution: Vor 200.000 Jahren betrat der "Homo Sapiens" die Bühne auf dem Planeten Erde, der immerhin schon seit 4, 6 Milliarden Jahren seine Bahn um die Sonne zog. Nur 5.000 Jahre umfasst die Kulturgeschichte des Menschen, die sich von den ersten Städten Mesopotamiens bis zu den Wolkenkratzern von New York und Singapur spannt.Es scheint fast so, als sei die Menschheit zeitgleich auf mehreren Kontinenten - wie auf geheimes Signal hin - aus einem langen Dornröschen-Schlaf erwacht. Aus Nomaden werden sesshafte Ackerbauer und Handwerker. Sumerer, Pharaonen und Perser im Mittleren Osten und Afrika entwickeln Städte, Schrift und Staatsstrukturen. In Asien formt Kaiser Yu das riesige China, das "Reich der Mitte". Der amerikanische Kontinent wird vom Norden bis nach Feuerland besiedelt.Dieses Taschenbuch führt chronologisch durch diese aufregenden Jahrtausende, wobei in jedem "Zeitfenster" Entwicklungen rund um den Globus dargestellt werden. Es folgt den Spuren von Eroberern, Entdeckern und Erfindern ebenso wie den Zeugnissen der verschiedenen Kulturen und Völker auf der Erde bis in die Neuzeit.Immer mehr beschleunigte sich in den letzten 500 Jahren die Entwicklung rund um den Globus. Fast 7 Milliarden Menschen besiedeln heute ihre Heimat "Erde" - eine Schicksalsgemeinschaft im lebensfeindlichen, schwarzen Universum.Kann sie aus ihrer Geschichte lernen?

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Information

Jahr
2011
ISBN
9783831255757

1. Zeitfenster:

Vor zwei Millionen Jahren: Die Geburt des Menschen

Der fortwährende Prozess der Evolution hat ein einzigartiges Tier hervor gebracht – den Menschen.
Die Ausnahmestellung des Menschen beruht vor allem auf dem Entwicklungsstand und der überragenden Leistungsfähigkeit seines Gehirns, wobei fünf Begabungen besonders auffällig sind. Zu ihnen zählen das Vermögen, in umfassenden zeitlichen Dimensionen zu denken und zu planen, sowie die Fähigkeit, in sehr komplexer Weise symbolhaft zu kommunizieren. Das schließt die Verwendung verschiedenster Formen von abstrakten Schriften und die intellektuelle Beherrschung hochkomplexer gesellschaftlicher Strukturen mit ein. Außerdem besitzt der Mensch technischen Verstand sowie die Begabung, erdachte und erlernte Fähigkeiten praktisch unbegrenzt weiter zu geben. Schließlich vermag er transzendente, religiöse und philosophische Denkmuster zu entwickeln.
Die ersten Lebewesen hatten vor zwei Millionen Jahren eine so hohe Entwicklungsstufe erreicht, dass wir sie als Menschen bezeichnen können. Skelett und Muskulatur hatten spezifische menschliche Formen angenommen. Evolutionsbiologisch ist von Interesse, welche Vorteile der aufrechte Gang unseren ursprünglich vierfüßigen Vorfahren brachte und worin die Notwendigkeit zu dieser Entwicklung bestanden haben könnte. Eine starke Erhitzung des Körpers in der steilen Mittagssonne der Savanne ist eine der Theorien für eine Aufrichtung. Doch alle Savannenbewohner einschließlich des Menschen regeln dieses Problem eher, indem sie die Sonne durch Mittagsruhe meiden.

Warum der Mensch zum Zweibeiner wurde

Eine ganz andere, höchst interessante Theorie setzt sich immer mehr in der Wissenschaft durch. In der Zeit, als der Mensch lernte, aufrecht zu gehen, war das Gebiet des Hadar-Beckens in Äthiopien durch einen Meereseinbruch für geraume Zeit mit Meer- oder Brackwasser überschwemmt. Im Gegensatz zur Savanne bietet eine Ufer- oder Küstenlandschaft ein reiches Angebot an Pflanzen und leicht erreichbaren Tieren bester Nahrungsqualität. Das Waten im Wasser erfordert ein aufrechtes Gehen, das schon bald einige Vorteile mit sich bringen sollte: Der Kopf hatte seine Funktionen des Zupackens und Festhaltens an die Hände abgegeben, er war frei geworden zum Denken. Das Gehirn hatte seine Wachstumsgeschwindigkeit sprunghaft gesteigert. Die Hände hatten ihre Form verfeinert und ihre Geschicklichkeit erhöht. Sie waren zur Arbeit fähig geworden.
Dabei führte weniger die Art der Nahrungsbeschaffung als vielmehr der ökonomische Vorteil der Nahrungsteilung unter den Gruppenmitgliedern zur Entwicklung menschlicher Verhaltensweisen. Einher geht diese These mit der Vorstellung von Heimstätten oder zentralen Plätzen, zu denen Fleisch und Pflanzen zunächst gebracht wurden. Eine Arbeitsteilung zwischen den Geschlechtern war ein wesentliches Element. Männer schafften Jagdbeute heran, während Frauen mit dem Ernten von Pflanzen wesentlich, wenn nicht sogar überwiegend zur Nahrungsversorgung beitrugen.

2. Zeitfenster:

Vor 800.000 Jahren

Von jetzt an ging es – gemessen an der zurückliegenden Entwicklungsgeschichte – rasend schnell. Denn nun schuf sich der Mensch Werkzeuge. Aufgelesene Hölzer und Steine wurden von ihm mit Hilfe anderer Steine und Hölzer zweckmäßig geformt. Schlagmesser und Haustücke aus hartem Stein entstanden. Werkzeuge aus Holz und Knochen kamen dazu. Der Mensch vollbrachte seine ersten schöpferischen Leistungen. Damit erhob er sich über das übrige Tierreich. Zum Zerlegen der Beute, deren Fleisch nun einen größeren Anteil an der Ernährung bekam, brauchte man ebenso schneidende Werkzeuge wie zum Zurichten hölzerner Wühlstöcke und Lanzen. Dafür eigneten sich Steine am besten, die – aneinander geschlagen – Kanten zum Schneiden und Schaben bildeten. Auch Spitzen konnte man mit wenigen Schlägen aus handlichen oder handlich gemachten Steinen herstellen und sehr vielseitig gebrauchen. Knochen fanden ebenfalls Verwendung, doch waren sie schwerer zu bearbeiten.
Während die uns nächstverwandten Menschenaffen, die Primaten, sich vorwiegend von Pflanzen ernähren, aber auch Kleingetier von Insektenlarven bis zu Schnecken und Jungtieren von Säugern nicht verschmähen, spielte bei den Frühmenschen die Jagd eine stärkere Rolle. Großtiere aus dem Kreis der Dickhäuter waren offenbar leichter zu erlegen als leichtfüßige Antilopen. Da zur Werkzeugherstellung geeignete Steine nicht überall verfügbar waren, musste gesammelt werden. Und so könnte die Tragtasche aus Fell oder Pflanzenteilen wie der Rinde oder großen Blättern zur Ausstattung der frühesten Menschen gehört haben.

3. Zeitfenster:

Vor 500.000 Jahren

Zu jener Zeit begann eine neue Epoche: Die Menschen gewannen die Gewalt über das Feuer, das nun gehegt wurde, aber auch selbst entfacht werden konnte. Wobei Bohr- und Reibetechniken offenbar älteren Datums sind als Schlagtechniken, bei denen Feuersteine und Schwefel genutzt wurden. Die frühen Menschen breiteten sich vom tropischen Ausgangsraum in subtropische und gemäßigte Zonen aus. Noch blieb Afrika der Mittelpunkt der Menschheit, doch kamen immer weitere Teile Asiens und des südlichen Europas hinzu. Ein neuer Menschentypus – Homo Erectus genannt – hatte sich vor 1,5 Millionen Jahren oder noch früher heraus gebildet. Spezielle Steinwerkzeuge, besonders die Faustkeile, wurden entwickelt und standardisiert. Dies setzte auch eine höhere sprachlich-begriffliche Entwicklung voraus.
Die Formgebung mancher Faustkeile, die vor gut einer halben Million Jahren begann, ist mit technischen Notwendigkeiten allein nicht zu erklären. Offensichtlich wurde ein Maß an Symmetrie und Ausgewogenheit angestrebt, das als Anfang künstlerischer Gestaltung gedeutet werden kann. Zum Schutz vor Raubtieren und gegen die Unbilden des Wetters lebten die Frühmenschen vermutlich in natürlichen Höhlen. Einige Forscher machten sogar einfache Wohnbefestigungen aus, die dem gleichen Zweck gedient haben dürften. Zudem finden sich Hinweise auf eine gewisse Unterteilung der Lagerplätze des späten Homo Erectus in Arbeitsbereiche und Feuerstellen.
Zunehmend begann auch die Organisation der Gruppe an Bedeutung zu gewinnen. Soziales Lernen, Arbeitsaufteilung und Kooperation wie auch stabile und intensive Sozialbeziehungen setzen ein vergleichsweise gut entwickeltes System symbolischer Kommunikation voraus. Wenn auch seine Sprachfähigkeit sicherlich noch nicht so ausgeprägt war wie die des modernen Menschen, so dürfte sie doch schon eine entscheidende Rolle bei der Koordination des sozialen Lebens gespielt haben. Mit all diesen Fortschritten markiert der Homo Erectus einen wesentlichen Wandel in der Anpassungsstrategie, der die weitere Evolution zum heutigen Menschen entscheidend bestimmte.

4. Zeitfenster:

Vor 150.000 Jahren

Der Neandertaler

Die Heimat des Neandertalers war eine öde, eisige Tundra, die nur in Südeuropa in Grassteppe und schütteres Taiga-Waldland überging. Eine solche Umwelt erforderte Anpassungsfähigkeit, um überleben zu können. So war der Neandertaler, dessen Lebensraum sich von Südfrankreich bis nach Sibirien, von Afrika bis in den Nahen und Fernen Osten erstreckte, ein sehr kräftiger, ungemein geschickter und listenreicher Jäger, der auch Großwild wie Höhlenbären oder den Sibirischen Steinbock erbeuten konnte. Die Tiere lieferten ihm nicht nur energiereiche Fleischkost, sie versorgen ihn auch mit Pelzen. Der Neandertaler, „Homo sapiens neandertalensis“, war etwa 1,60 Meter groß, starkknochig und muskulös. Aber trotz seiner kräftigen Natur erreichte er in seiner rauen Heimat selten mehr als das 50. Lebensjahr. Der harte Kampf ums Überleben forderte Intelligenz. Sein Gehirn war ungefähr so groß wie das des heutigen Menschen. Er muss in der Lage gewesen sein, seine Gedanken zu formulieren und eine einfache Sprache zu sprechen. Sogar erste Kunstgegenstände, kleine, einfach Statuetten, fertigte er an.
Neue Menschenarten traten auf, die den heutigen Menschen schon sehr ähnlich waren. Dass der „Homo Neanderthalensis“ – Skelettreste wurden erstmals 1856 im Neandertal bei Düsseldorf entdeckt – ein halbtierischer Urmensch war, ist ein Vorurteil des 19. Jahrhunderts. Die Neandertaler waren im Gegenteil intelligente Wesen. Sie legten sogar schon erste Gräber an. Dieser Umgang mit den Toten setzte ein Verhältnis der Lebenden zum Tod voraus, das in den Bereich des Religiösen gehört.
Wie ihr muskulöser Körperbau und die ausgesprochen robusten Knochen zeigen, spielten Kraft und Ausdauer im Leben der Neandertaler eine große Rolle. Als erfolgreiche Jäger in der rauen, eiszeitlichen Umwelt schreckten sie auch vor Auerochsen oder Mammuts nicht zurück. Zugleich war ihre Jagdtechnik risikoreich und gefährlich, trieben sie doch ihre Beutetiere in die Enge und töteten sie dann aus kurzer Distanz mit einem Lanzenstoß. So verwundert es nicht, dass nur selten ein Neandertaler-Skelett gefunden werden konnte, das frei von Verletzungsspuren ist.
Viele Neandertaler litten an infektiösen Erkrankungen der Zähne und des Kiefers, an Karies, Parodontose und Abszessen, die einen massiven Verlust der Zähne noch in relativ jungen Jahren zur Folge hatten. Die Ursachen dafür könnten sein, dass die Neandertaler regelmäßiger Nahrungs-Verknappung ausgesetzt waren, möglicherweise jährlich zum Ende des harten Winters.
Starker körperlicher Verschleiß, ein hohes Verletzungsrisiko, eine beträchtliche allgemeine Krankheitsbelastung und immer wieder kehrender Nahrungsmangel, kurz: ein Leben an der physischen Belastungsgrenze forderte seinen Tribut von den Neandertalern.
Sie alterten schneller und starben früher als die nachfolgenden modernen Menschen. Während Letztere durchaus ihr sechstes Lebensjahrzehnt erreichen konnten, waren die ältesten Neandertaler bei ihrem Tod erst in den Enddreißigern oder Mittvierzigern. Meist jedoch starben sie bereits noch früher.
Die ersten anatomisch modernen Menschen gelangten vor etwa 40.000 Jahren von Süden her nach Europa, wo sie einige Jahrtausende Seite an Seite mit den Neandertalern lebten, bevor sie diese schließlich vollständig ersetzten. Wie aber kam es zu dem verhältnismäßig raschen Aussterben der ursprünglichen Bevölkerung?
Die Neandertaler waren trotz möglicher Versuche, sich dem Fortschritt anzupassen, den modernen Menschen in vielerlei Hinsicht unterlegen. Sie stießen schnell an ihre Leistungsgrenzen. Ihr stämmiger Körperbau mag sich im Wettbewerb mit den neuen Einwanderern letztlich als Nachteil erwiesen haben, da Aufbau und Unterhalt eines solchen Körpers deutlich mehr Energie und damit mehr Nahrung erforderten. Die ständig wieder kehrenden Nahrungskrisen trafen die Neandertaler deshalb sicher härter als die weniger muskelbepackten „Modernen“, die es zudem verstanden, ihren Kalorienverbrauch durch die Entwicklung verbesserter Behausungen, genähter Kleidung und eine effizienteren Wärmeausnutzung der Feuerstellen zu reduzieren. Dadurch war es ihnen möglich, ungeachtet der an wärmeres Klima angepassten Anatomie, die kälteren Gebiete erfolgreich zu besiedeln, die über Jahrtausende den Neandertalern vorbehalten gewesen waren.
Außerdem werden die kulturellen Errungenschaften dazu beigetragen haben, dass die modernen Menschen älter wurden als die Neandertaler, womit auch ihr ganzer Erfahrungsschatz der jeweiligen Gruppe länger zur Verfügung stand. Zu einer Zeit, die noch keine schriftliche Überlieferung kannte, dürfte das letztlich ein nicht zu unterschätzender Vorteil gewesen sein.
Die Höhlenmalereien, die vor allem in Südfrankreich und Nordspanien entdeckt wurden, hatten ihre Blütezeit vor etwa 20.000 bis 15.000 Jahren. Danach verliert sich die Spur der Neandertaler im Dunkel der Geschichte.

5. Zeitfenster

Vor 40.000 Jahren

Auch auf der anderen Seite des Erdballs drangen die aufrecht gehenden Zweibeiner vor. Anders als die meisten Inseln Indonesiens war Australien im Verlauf des Absinkens des Meeresspiegels während der Eiszeiten nie über Landbrücken mit dem asiatischen Festland verbunden. Selbst zu Zeiten des niedrigsten Wasserstands betrug der Abstand zum Festland noch mindestens 90 Kilometer. So dürften die ersten Menschen, die zu den Blütezeiten der Neandertaler diesen seit Jahrmillionen isolierten Kontinent besiedelten, vermutlich auf einfachen Flößen dorthin gelangt, vielleicht abgetrieben worden sein. Als Baumaterial solcher Wasserfahrzeuge standen ihnen Bambusrohr sowie viele Hölzer der tropischen Regenwälder Südostasiens reichlich zur Verfügung.
Vermutlich erreichten die ersten Siedler, anatomisch moderne Menschen, den fünften Kontinent vor rund 40.000 Jahren. Der älteste Fund, der uns Hinweise gibt, ist das Skelett eines erwachsenen Mannes, der vor seiner Beisetzung mit rotem Ocker bestreut wurde. Dies spricht für komplexe kulturelle Riten der frühen Siedler, ebenso wie das etwa 26.000 Jahre alte Grab einer in der Nähe entdeckten jungen Frau, die nach ihrem Tod zunächst verbrannt wurde, bevor man sie bestattete.

Die erste Entdeckung Amerikas

Es gilt als gesichert, dass vor 40 Jahrtausenden Homo-sapiens-Stämme von Ostsibirien über die Behringstraße – damals noch eine Landbrücke – nach Alaska vordrangen, von dort als Jäger und Sammler ihren Weg nach Süden nahmen und bald das Gebiet der heutigen Vereinigten Staaten bevölkerten. Fest steht auch, dass es vor ihnen niemals Menschen oder dem Menschen nahe stehende Primaten auf dem amerikanischen Doppel-Kontinent gegeben hat. In Mexiko erschienen die ersten Jäger und Sammler der Altsteinzeit wesentlich später. Die frühesten Funde deuten hier auf ein Alter von wenig mehr als 23 000 Jahren.

Die Besiedlung Amerikas

In der weiten, baumlosen Kälte-Tundra Sibiriens konnte es während der letzten Eiszeit aufgrund geringer Niederschlagsmengen kaum zur Bildung größerer Eisdecken und Gletscher kommen. Außerdem war Sibirien damals durch die mehr als 1000 Kilometer breite „Bering-Landbrücke“ über Alaska mit Nordamerika verbunden. So war der Weg frei für die modernen Menschen, die neben verschiedenen ursprünglich asiatischen Säugetrierarten auf dieser Passage nach Nordamerika gelangten. Der Doppelkontinent wurde von nomadisierenden Menschen vor etwa 20.000 Jahren erreicht.
Über Alaska hinaus drangen die ersten Siedler Nordamerikas erst einige tausend Jahre später nach Süden vor. Denn die weitere Ausdehnung des Siedlungsgebiets nach Süden wurde zunächst von zwei riesigen Eisschilden begrenzt, die bis vor rund 14.000 Jahren fast ganz Kanada bedeckten. Erst für die Zeit vor 12.000 beziehungsweise 11.000 Jahren finden sich archäologische Belege für die Anwesenheit von Menschen in Gebieten südlich des heutigen Kanada.

Fortschritt durch Ackerbau

Mit dem Ackerbau gelang es den Menschen des Neolithikums erstmals, ihre natürliche Umwelt den eigenen, Bedürfnissen anzupassen und für ihre Zwecke zu verändern. Der Mensch begann zu produzieren. Allerdings nicht freiwillig. Dramatische Klima-Veränderungen nach der letzten Eiszeit erforderten ein stärkeres Zusammenrücken. Die Bevölkerungsballung und die dadurch entstehende Nahrungsknappheit zwangen sie zum Ackerbau.
Mit der Tierzucht begann eine Zeit der vermischten Landwirtschaft sowie darauf folgend, eine Aufspaltung der menschlichen Verbände in Ackerbauern und Viehzüchtern.
Der danach folgende Überschuss an Nahrungsmitteln, die Entwicklung neuer Techniken und die Gründung fester Siedlungen ermöglichten den Menschen endlich eine relative Unabhängigkeit von den Zufällen und Bedrohungen der natürlichen Umwelt. Der Zeitraum der neolithischen Revolution, etwa sieben Jahrtausende menschlicher Geschichte, war in materieller und geistiger Hinsicht die Vorstufe aller Hochkulturen in Mesopotamien, Ägypten, China, Japan und Altamerika. Durch die Entstehung der Schriftsprache, dem deutlichsten Kennzeichen einer Hochkultur, die erstmals in Mesopotamien und Ägypten um 3000 v. Chr. aufkam, begann eine prinzipielle Umgestaltung des menschlichen Wesens. Erstmals wurde Wissen und Erfahrung nicht nur mündlich sondern schriftlich von Generation zu Generation weiter gegeben.

6. Zeitfenster

Die Neolithische Revolution (Vor 10.000 bis 6000 Jahren)

Mit dem Ausklingen der Eiszeit vor rund 12.000 Jahren kam auch das Ende des Jungpaläolithikums. Infolge des Abschmelzens der Gletscher stieg der Meeresspiegel, und die Küsten und Landschaften glichen sich immer mehr den heutigen Verhältnissen an. Zu jener Zeit hatten die Menschen ein so hohes kulturelles und soziales Niveau erreicht, dass es vor allem gesellschaftliche Faktoren und weniger die Beschränkungen der natürlichen Umwelt waren, die die weitere Entwicklung bestimmten.
Nach dem Neolithikum vollzog sich der Übergang von der alten Lebensweise der Menschen als Jäger und Sammler zu den ersten bäuerlichen Gesellschaften. Ackerbau und Viehzucht entstanden mehrfach unabhängig voneinander in verschiedenen Regionen der Alten und der Neuen Welt. Zuerst vor etwa 10.000 Jahren im so genannten fruchtbaren Halbmond Mesopotamiens. Von hier aus breitete sich die neue Kultur in Richtung Westen nach Europa aus.

Die ersten Dörfer entstehen

War der Hund schon seit längerem zum Jagdgefährten des Menschen geworden, begann man vor rund 9000 Jahren im Nahen Osten Ziege und Schaf und bald darauf Rind und Schwein zu domestizieren. Das Pferd wurde vor etwa 6000 Jahren in Osteuropa zum Nutztier des Menschen. Wie beim Ackerbau vollzog sich der Übergang zur Viehzucht allmählich.
Gleichzeitig begann vor mehr als 7000 Jahren im ostasiatischen Raum die landwirtschaftliche Revolution. In China wurden erstmals systematisch Reis, Hirse, Soja, Yamswurzeln und Taro angebaut. Die mit rund 8000 Jahren ältesten bäuerlichen Kulturen waren allerdings in Mittel- und Südamerika entstanden. Mais, Kürbis, Bohnen und Baumwolle wurden geerntet und Lama, Alpaka und Meerschweinchen als Haustiere gehalten.
Es scheint fast so, als ob auf ein geheimes Kommando hin in nahezu allen fünf Erdteilen die Menschheit zur Einsicht gekommen war, dass für ihre Ernährung die Jagd allein nicht mehr ausreichte und das Züchten bestimmter Tierarten und das Anbauen von Nutzpflanzen überlebensnotwendig geworden waren.
Mit den neuen Formen der Nahrungsbeschaffung begann der Mensch den Naturlandschaften seinen Stempel aufzudrücken. Wälder wurden zugunsten von Feldern und Weiden abgeholzt oder nieder gebrannt. Die Menschen waren an den bewirtschafteten Boden gebunden und begannen, sich in Dörfern anzusiedeln. Gleichzeitig wurde das Leben konfliktträchtiger, denn der Besitz von Land, Vieh und Vorräten, die eine regelmäßige Nahrungsversorgung sicherten, wurde immer wichtiger. Einfacher gesagt: Es gab bald Arm und Reich, Habende und nicht Habende.

Die Geburtsstunde der Handwerker

Neue Bedürfnisse verlangten nach neuen Gütern, die von spezialisierten Handwerkern produziert wurden. Schon vor rund 8500 Jahren wurde in Nordafrika sowie im Nahen und Fernen Osten damit begonnen, aus Ton dauerhafte Gefäße zu brennen. Die Herstellung und Verarbeitung von Metallen begann vor rund 6000 Jahren mit der Verhüttung von Kupfer, das in verschiedenen Legierungen mit Arsen und Zinn als Bronze verarbeitet wurde. Gold war bereits vor 5000 Jahren ein beliebter und begehrter Werkstoff. Das ägyptische Pharaonenreich verschaffte es sich in großen Mengen aus dem Goldland „Punt“. Der Handel mit Rohstoffen und fertigen Schmiedearbeiten führte bald zu einem ausgedehnten Netz von Handelsbeziehungen.
Als Produktions- und Handelszentren entwickelten sich im fruchtbaren Zweistromland Mesopotamiens vor etwa 6000 Jahren die ersten Städte, die bald auch zu Zentren der politischen Macht wurden und zur Entstehung der ersten von Königen beherrschten Stadtstaaten führten.

7. Zeitfenster

Die Menschen organisieren sich

Aber nicht nur im Delta von Euphrat und Tigris entstand eine Hochkultur, an den Ufern des Indus und in China am Gelben Fluss bändigten Menschen die Gewalt der Ströme und machten durch ihre Arbeit das Wasser, die Quelle aller Fruchtbarkeit, ihren Zwecken nutzbar. Durch die Anlage von Dämmen, Staubecken und Kanälen verwandelten sie öde Landstriche in blühende Fel...

Inhaltsverzeichnis

  1. Inhaltsverzeichnis
  2. 1. Zeitfenster:
  3. 2. Zeitfenster:
  4. 3. Zeitfenster:
  5. 4. Zeitfenster:
  6. 5. Zeitfenster
  7. 6. Zeitfenster
  8. 7. Zeitfenster
  9. 8. Zeitfenste
  10. 9. Zeitfenster
  11. 10. Zeitfenster
  12. 11. Zeitfenster
  13. 12. Zeitfenster
  14. 13. Zeitfenster