Uni-Wissen Spanische Sprachgeschichte
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Uni-Wissen Spanische Sprachgeschichte

Sicher im Studium Romanistik

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Uni-Wissen Spanische Sprachgeschichte

Sicher im Studium Romanistik

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Dieser Band vermittelt in erster Linie Überblickswissen. Ausgehend von einer Darstellung der wichtigsten Etappen der externen Sprachgeschichte wird die Entwicklung des Kastilischen als Standardsprache sowie seine Entwicklung zur nationalen Amtssprache im heutigen Spanien nachgezeichnet. Ale zentrale Parameter für die diachrone Betrachtung des Spanischen werden u.a. Faktoren wir Mündlichkeit/Schriftlichkeit, Sprachkontakt, Sprachnormierung und Sprachgesetzgebung betrachtet.

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Information

1

KAPITEL Vorrömische Substrate und Latein

1Die vorrömischen Substrate

Die Pyrenäenhalbinsel war vor der römischen Eroberung vor allem von vier Volksgruppen besiedelt: den nichtindogermanischen Iberern und Basken sowie den indogermanischen Kelten und Lusitanern. Die geographische Verbreitung lässt sich u. a. aufgrund von Orts- und Personennamen rekonstruieren (Untermann 1961, 1980).
Herodot bezeugt als Bewohner der Pyrenäenhalbinsel Tartessier, Iberer und Kelten. Mit dem Namen Iberer, der sich von Iberus, dem antiken Namen des Ebro, herleitet, wurde ein Verbund von Stämmen mit gemeinsamer Kultur bezeichnet, deren Herkunft bisher nicht geklärt werden konnte. Sie bewohnten zwischen dem 6. und 2./1. Jh. v. Chr. verschiedene Regionen in Andalusien, an der Mittelmeerküste und im Nordosten bis in den Süden Frankreichs. Ihre Kultur, gekennzeichnet durch städtische Lebensformen, steinerne Monumentalarchitektur und die Entwicklung einer eigenen Schrift, gründete auf der tartessischen und erlebte im Kontakt mit Phöniziern und Griechen ab dem 7. Jh. v. Chr. einen gewaltigen Aufschwung (Iberer 1998).
Das von den Griechen so genannte Tartessos ist wahrscheinlich mit dem biblischen Tarsis oder Tarschisch zu identifizieren. Im Raum der tartessischen Kultur – im unteren Becken des Guadalquivir und Südportugal – werden von Strabo in der Zeit des Augustus die Turdetaner bezeugt, die er als die weisesten aller Iberer bezeichnet, weil „sie ein Alphabet gebraucht und eine Überlieferung ihrer Geschichte besessen hätten“ (Galsterer/Untermann 1998:27). Wahrscheinlich sind sie nicht mit den Iberern verwandt und auch ihre Schrift war nicht die iberische, sondern die südlusitanische (Anderson 1988:3).
Die Gründung von Handelskolonien beginnt mit den Phöniziern; nach antiken Quellen sollen sie um 1100 v. Chr. Gadir gegründet haben, das heutige Cádiz, dessen Name bei den Römern zu Gades wurde und bei den Arabern zu Quadis. Diese frühe Gründung wird jedoch durch archäologische Funde nicht bestätigt, erst ab 800 sind Faktoreien für den Handel mit Metallen (Zinn, Silber und Gold) an der Südküste nachweisbar (Harrison 1988:41); intensiver wird die Kolonisierung erst im 7. vorchristlichen Jahrhundert. Die bekanntesten phönizischen Gründungen sind Málaka (heute Málaga) und Abdera (heute Adra).
Über die Anfänge der griechischen Expansion bis zur Iberischen Halbinsel liegen keine sicheren Zeugnisse vor. Da die Griechen sich im Süden gegenüber den Phöniziern nicht behaupten konnten, griffen sie von ihrer um 600 gegründeten Kolonie Massalia (> Marseille) nach Westen und Süden aus und gründeten u. a. Rhode > Rosas/Roses, Emporion > Ampurias/Empúries und Dinianum, das heutige Denia am Cabo de la Nao.
Karthago, im 9. Jh. v. Chr. von den Phöniziern gegründet, trat nach der Zerstörung von Tyros durch die Neubabylonier (573 v. Chr.) auf der Halbinsel das Erbe der Phönizier an. Die Karthager (auch Punier genannt) gründeten Neukarthago (Cartagena), das zur Hauptstadt ihrer hispanischen Besitzungen wurde, und Portus Magonis > Mahón auf der Insel Menorca. Auch der Name Hispania ist punischen Ursprungs und bedeutet möglicherweise ‚Land der Kaninchen‘, ferner Ebusus >Ibiza/Eivissa ‚Insel der Pinien‘ oder ‚Insel des Gottes Bes‘, einer ägyptischen Gottheit, die von den Karthagern verehrt wurde (Lapesa 1981:16).
Die intensive phönizische Kolonisierung nach 700 bewirkte bei den Iberern in weniger als einem Jahrhundert tief greifende kulturelle Veränderungen. Sie entwickelten, wahrscheinlich nach phönizischem und griechischem Vorbild, eine Schrift, die auch für das Keltiberische gebraucht wurde und von der es nördliche und südliche Varianten gibt. Es handelt sich um eine Kombination von Silbenschrift und Alphabetschrift, die erst 1922 von Gómez-Moreno entziffert worden ist. Dies hatte allerdings nicht zur Folge, dass die iberischen Inschriften – z. B. auf den Bleitafeln von Alcoy – auch verständlich wurden; man hat bisher nur Namen identifizieren können. Iberisch sind Ortsnamen mit Ili-, z. B. Ilerda > Lérida, Ilice > Elche, Iliberis > Elne (in den Ostpyrenäen) bzw. Elvira (bei Granada) (Lapesa 1981:25; Tovar 1989:105).
Eine vorrömische, ja vorindogermanische Sprache hat sich bis heute erhalten, das Baskische, das in den spanischen provincias vascongadas, in der Provinz Navarra und in einigen Gebieten Südwestfrankreichs gesprochen wird. In der Antike war das Verbreitungsgebiet der Basken und der mit ihnen verwandten Aquitanier, die Caesar am Anfang des Bellum Gallicum nennt, sicherlich größer, im Norden reichte es bis an die Garonne, im Süden von Navarra bis zum Ebro. In diesem Gebiet kamen die Vascones, wie sie von den Römern genannt wurden, in Kontakt mit den Galliern im Norden und im Süden mit den Keltiberern aus dem westlichen sowie den Iberern aus dem östlichen Ebrobecken (Gorrochategui 1995). Die Kontakte führten zu sprachlichem Austausch und somit zu einer Reihe von Übereinstimmungen zwischen dem Baskischen und Iberischen; als Beispiele seien genannt:
die Endung -tar, die im heutigen Baskisch zur Bildung von Ethnika dient (bilbotar ‚aus Bilbao‘) und sich auf iberischen Münzlegenden findet: Arsetar ‚aus Arse‘;
der Name des Flusses Ebro, bei antiken Geographen Iberus. Hier besteht ein Zusammenhang mit bask. ibai ‚Fluss‘ und ibar ‚Flussmündung, Förde‘. Offenbar wurde von ionischen Seeleuten das Appellativum für einen Eigennamen gehalten (Tovar 1989:102 f.).
Diese und andere Parallelen haben Wilhelm von Humboldt und Hugo Schuchardt zu der Auffassung geführt, die beiden Sprachen seien genetisch verwandt. Die Entzifferung der iberischen Schrift hat jedoch den Nachweis ermöglicht, dass diese Annahme falsch ist: unter den fast 1000 aus Inschriften bekannten iberischen Wörtern sind die Übereinstimmungen mit dem Baskischen so wenig zahlreich, dass hierin ein Beweis gegen die angenommene Verwandtschaft oder gar Identität zu sehen ist (Michelena 1968:1416 ff.; Tovar 1989:104). Auch für eine Verwandtschaft mit nordafrikanischen oder kaukasischen Sprachen haben sich keine schlüssigen Beweise finden lassen.
Im Zentrum, im Westen und im Nordosten der Halbinsel lebten Indogermanen; sie sind ab dem 1. Jahrtausend v. Chr. aus Mitteleuropa gekommen und bis nach Portugal und Andalusien vorgedrungen. Im Jahre 445 v. Chr. werden sie von Herodot unter dem Namen Keltoi erwähnt. Im Zentrum kamen die Kelten mit der Kultur der Iberer in Kontakt und übernahmen auch deren Schrift; diese Kelten sind bei Polybios, Strabo und Plutarch als Keltiberes, bei Livius als Celtiberi bezeugt (Lleal 1990:26).
Nur zwei Sprachen gewinnen deutliche Konturen: das Keltiberische, das in den heutigen Provinzen Burgos, Logroño, Soria und Guadalajara verbreitet war und durch zahlreiche Inschriften und Münzlegenden in iberischer und lateinischer Schrift gut bezeugt ist, und das Lusitanische, das in einem Gebiet des heutigen Portugal zwischen Duero und Tajo gesprochen wurde. Auch die Sprachen anderer Stämme wie die der Astures, Vetones, Cántabros und Carpetanos rechnet Tovar zum Lusitanischen (1985:229). Die Herkunft der Lusitaner ist ungeklärt, ihre Sprache möglicherweise ein archaischer Zweig des Indogermanischen (Tovar 1989:118 f.).
Spuren des Keltiberischen finden sich vor allem in der Toponomastik. Viele keltische Gründungen tragen Namen, in denen die Elemente briga (verwandt mit dt. Berg) ‚befestigter Ort, Festung‘ oder sego, segi ‚Sieg‘ (< idg. *segh ‚Kraft, Sieg‘) enthalten sind, z. B. Conimbriga > Coimbra, Mundobriga > Munébrega, Brigantium, Segontia > Sigüenza, Segŏvia > Segovia. Keltische Elemente zur Bildung von Ortsnamen sind: -dunum ‚befestigter Ort‘ (vgl. engl. town, dt. Zaun), z. B. in Navardún (Zaragoza), Berdún (Huesca), Verdú, Salardú (Lérida), Bisuldunum > Besalú (Gerona), und -acum (Bedeutung: ‚Zugehörigkeit eines Gutes zu einer Person‘), das in Luzaga, Buitrago und Sayago weiterlebt. Keltisch sind ferner die Ortsnamen Coruña, Évora, Braga (Lapes...

Inhaltsverzeichnis

  1. Cover
  2. Titel
  3. Impressum
  4. Inhalt
  5. Vorwort
  6. Einführung
  7. Kapitel 1
  8. Kapitel 2
  9. Kapitel 3
  10. Kapitel 4
  11. Kapitel 5
  12. Kapitel 6
  13. Anmerkung
  14. Anhang