Königliche Republik
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Königliche Republik

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Über dieses Buch

Neapel 1647: Die ehrgeizige Patriziertochter Mirella Scandore ist mit einem Neffen des spanischen Vizekönigs verlobt, als sich das Volk von Neapel gegen seine Herrschaft erhebt. Neapel erwählt den Herzog von Lothringen, Henri de Guise, zu seinem neuen Dogen. Mirella lernt ihn zu schätzen und verliebt sich in einen seiner Offiziere, Alexandre de Montmorency. Ihr Bruder Dario dagegen beteiligt sich an einer Verschwörung gegen die junge Republik. Als er verraten wird und ihm die Hinrichtung droht, deckt Mirella ihn schweren Herzens durch einen Meineid.
Doch dann plant er ein Attentat auf den Dogen, bei dem unweigerlich auch Alexandre getötet würde...

Der Roman beginnt nach dem Tod des Fischers und Schmugglers Masaniello und endet mit der Gefangennahme de Guises. ***jugendfrei***

Leserstimmen:
"Mit ihrem umwerfenden historischen Faktenwissen strickt die Autorin einen packenden Roman, der den Leser quasi sofort in seinen Bann schlägt und nicht mehr auslässt." -
"So muss ein Roman geschrieben sein. Fesselnd, mit einem Hauch Romantik, der nicht zuviel verspricht." -
"'... vom Umfang wie vom Inhalt her ist es ein großes Werk, das vor einem hierzulande weitgehend vernachlässigten historischen Hintergrund eine konfliktträchtige, spannende und perfekt in die Zeit eingewobene Handlung bietet." -
"In Mirella erleben wir ein Mädchen, das in verhältnismäßig kurzer Zeit zu einer jungen Frau heranwächst, die sich ihrer Verantwortung für ihre Familie und ihre Stadt bewusst wird. Annemarie Nikolaus hat diese Figur so lebendig und liebenswert gezeichnet, dass man Mirellas Schicksal von Anfang bis zum Schluss mit zunehmender Spannung verfolgt." -

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Information

Jahr
2018
ISBN
9782902412020
Samstag, 1.Februar 1648

Im Schritttempo ließ Fabrizio die Kutsche durch die Straßen rollen; jedes Mal hielt er an, bevor er über eine Kreuzung fuhr. Er bog immer wieder vom Weg ab, um den Schutz enger Gassen zu suchen. Eine halbe Stunde waren sie schon unterwegs und der Weg zum Pizzofalcone schien noch immer endlos weit. Zwei Mal waren sie an der Grenze zu spanisch besetzten Vierteln von Wachtposten des
Tercio de Nàpoles angehalten worden. Aber die Soldaten hatten darauf verzichtet, die Kutsche zu durchsuchen.
Eine Detonation hallte in dem Gewölbe wider, unter dem sie gerade hindurchfuhren. Die Pferde wieherten erschreckt. Fabrizio hielt an und stieg ab, um sie zu beruhigen und dann zu Fuß weiterzuführen.
Dann ertönten zwei trockene Schüsse. Nicht weit von ihnen schienen Mann gegen Mann zu kämpfen; Metall klirrte gegeneinander. Mirella zog ihre Kapuze tiefer ins Gesicht, als ob sie sich dadurch schützen könnte. Ihnen voraus ertönte ein Pfeifen; dann schlug eine Kanonenkugel in ein Haus und riss zwischen zwei Fenstern eine große Bresche.
Wenn der Rückweg nicht ebenso gefährlich wäre wie der Weg vor ihnen, hätte sie Fabrizio in diesem Augenblick befohlen umzukehren. Am Ende gäbe es noch keine Antwort auf Darios Brief und sie brachte sich und Fabrizio ganz unnütz in Gefahr. Aber nun war es wohl besser, im Gallo bianco die Nacht abzuwarten. Mirella faltete die Hände und begann, aus tiefstem Herzen die Madonna um ihren Schutz anzuflehen.
Nachdem sie die nächste Kreuzung überquert hatten, stieg Fabrizio wieder auf den Bock und ließ die Pferde schneller laufen. Es ging bergan und über eine längere Strecke lagen die umkämpften Stadtteile gut sichtbar unter ihnen.
In Avvocata loderte ein Feuer; an mehreren Stellen unweit der Piazza del Mercato qualmte es. Aber Rauch stieg auch von zwei der spanischen Schiffe auf, die in der Bucht ankerten. Vor der Einfahrt hatten de Guises Kanoniere eine Reihe von Geschützen aufgebaut. Sie schienen zielsicherer als die Spanier, denen es nicht gelang, den Turm von Annese zu treffen oder die Aufständischen aus ihren Stellungen vor dem Castelnuovo zu vertreiben, wo der Vizekönig residierte.
Mirella streckte vorsichtig den Kopf aus dem Fenster; der Weg vor ihnen schien frei zu sein. Fabrizio ließ die Pferde antraben.
Plötzlich vervielfachte sich der Hall des Hufschlags; Fabrizio lenkte die Kutsche an den Straßenrand und parierte die Pferde. Ein Trupp spanischer Soldaten galoppierte an ihnen vorbei; ihnen hinterher eine Schwadron von Anneses Miliz. Sie unterschieden sich noch immer von den regulären Soldaten der Republik, da sie sich weigerten, die Uniform de Guises zu tragen.
„Fahr langsam weiter“, wies Mirella Fabrizio an. „Hier sind wir nicht sicher.“ Welch ein Leichtsinn, dass sie in den Botendienst für Dario eingewilligt hatte.
Fabrizio fluchte lauthals und ließ die Peitsche knallen. Als die Straße wieder eben wurde, ließ er die Pferde sogar galoppieren. Recht hatte er, denn nun gab es keine schützenden Häuser mehr, bevor sie das Tor zum Pizzofalcone erreichten.
Pfeifend flog eine Kanonenkugel über ihnen hinweg und schlug in die Mauer des Friedhofs zur Heiligen Anna ein. Fabrizio musste die Pferde nicht mehr antreiben; sie rannten freiwillig.
Mirella wurde durchgeschüttelt; die Kutsche bog schwankend um die nächste Ecke. Fabrizio schrie auf die Pferde ein und fluchte lauthals. Entsetzt begriff sie, dass er sie nicht mehr unter Kontrolle hatte.
Die Kutsche holperte und geriet aus der Fahrspur. Schlingernd knallte sie gegen eine Mauer. Der Rahmen des Seitenfensters splitterte und die Scheibe zerbrach.
Mirella wich zu spät zurück; Splitter stachen sie neben dem Rand der Kapuze in die Schläfe. Automatisch fuhren ihre Hände nach oben. Die linke griff in Glas und sie zog sie erschreckt zurück. Blut sickerte aus den Spitzen zweier Finger.
Die Kutsche schlingerte noch einmal, kam bedenklich nahe an die Bordsteine, die den Abhang markierten. Mirella krallte die Finger in die Sitzbank gegenüber, um sich festzuhalten. Dabei fasste sie wieder in eine Scherbe, die sich tief in ihre Hand bohrte. Sie stöhnte auf; aber es war mehr Schreck als Schmerz. Entschlossen zog sie das Glas heraus.
Fabrizio stieß einen warnenden Schrei aus, obwohl gewiss niemand das Rattern der Räder und das Klappern der Hufe überhören konnte. Sie überquerten eine Kreuzung; der Weg stieg wieder an. Das mochte die Pferde bremsen, sofern die Kutsche vorher nicht umstürzte. Aber die Pferde wurden nur wenig langsamer; es waren kräftige Tiere. Wie lange würde es dauern, bis sie sich erschöpft hatten?
Wieder detonierte etwas in unmittelbarer Nähe; Fabrizio schrie erneut, dieses Mal vor Entsetzen. Die Pferde rasten weiter bergan.
Der Hufschlag eines galoppierenden Pferdes kam näher, übertönte die ratternde Kutsche. Dann jagte ein Uniformierter auf einem Rappen vorbei.
Tais-toi; tais-toi! …” Einer aus de Guises Gefolge.
Die Kutschpferde schnaubten und wieherten, dann wurde die Kutsche langsamer. Und hielt. Mirella schloss die Augen und lehnte sich erschöpft zurück. Ihr Herz schlug so heftig, als wolle es ihren Brustkorb sprengen.
„Ça va, Signore?”
Mirella fuhr hoch. Alexandre!
Es folgte eine unverständliche Antwort Fabrizios.
Sie schob die Kapuze beiseite und sah nach draußen. Alexandre hielt neben dem Bock und reichte Fabrizio die Zügel des Gespanns. Er musterte mit besorgtem Blick die Kutsche. „Wird Er weiterfahren können?“, fragte er auf Italienisch. Dann wendete er sein Pferd. Seine Augen weiteten sich vor Überraschung, als er Mirella erblickte. Er kam zu ihr.
Alexandre. Sein Blick war Wärme, dann Sorge. „Mirella, Ihr blutet.“
Verwirrt sah sie auf ihre Hände, wischte das Blut von den Fingern. „Es ist nicht schlimm.“
Er zog einen Handschuh aus und langte durch das zerschlagene Fenster. Mit sanften Fingern berührte er ihr Gesicht, strich über die Schläfe. Eine Gänsehaut kroch von ihrem Nacken aus über den Rücken.
„Wo kommt das her?“ Auf seiner Fingerspitze war Blut.
„Ich fürchte, ich habe in eine Scherbe gegriffen, als das Fenster zersplitterte.
Er saß ab, öffnete den Schlag und griff nach ihren Händen, drehte sie um. „Steig aus!“ Seine Stimme war rau.
Sie gehorchte.
Alexandre besah sich ihre Hand, wischte das Blut mit seinem Ärmel von den Fingern und betastete dann vorsichtig die winzigen Schnitte. „Gut. Es ist kein Glas darin.“ Er ließ sie los. Düsternis kehrte in sein Gesicht zurück. „Ihr solltet hier nicht spazieren fahren, Signorina.“
Mit einem Satz sprang er auf sein Pferd und galoppierte davon.
Benommen schaute Mirella ihm hinterher. Er ritt zum Pizzofalcone; hinter dem Stadtteil ging es nirgendwo anders hin. Was wollte er dort?
Gleich darauf fuhren sie durch das Tor. Fabrizio passierte die Gasse, in der der Gallo bianco lag. Eine größere Zahl von Pferden stand vor den Häusern am anderen Ende.
Irritiert über den ungewöhnlichen Auflauf ließ sie Fabrizio bis zur Kirche der Santa Maria degli Angeli fahren.
.„So ist es recht, Signorina. Wir haben wahrhaftig der Muttergottes zu danken, dass wir noch leben.“
„Der Muttergottes?“ Sie biss sich auf die Lippen, um nicht den ketzerischen Gedanken auszusprechen, dass sie es wohl eher dem Marquis de Montmorency zu danken hätten. „Da sie den Franzosen geschickt hat, ist sie vermutlich mit ihnen im Bunde.“ Sie blickte zurück auf den Ort. Wo war Alexandre hin? „Komm nur mit in die Kapelle, Fabrizio.“
Gemeinsam knieten sie in der Seitenkapelle vor dem Altar der Immacolata. Fabrizio zog einen silbernen Carlino aus der Tasche und betrachtete ihn von beiden Seiten, bevor er ihn in den Opferstock warf.
Ein ganzer Carlino? „Fabrizio!“
Er verzog das Gesicht. „Er wird wohl bald nichts mehr wert sein. Hoffentlich.“
„So stehst auch du jetzt auf Seiten der Spanier? Ich dachte ...“
„Ich stehe auf Seiten der Neapolitaner, Signorina.“ Er erhob sich. „Von diesem Geld können wir uns schon jetzt nichts mehr kaufen.“
„Mazarin hat Getreide geschickt“, antwortete sie bedrückt. „Wenn die Blockade nicht wäre ...“ Sie stand auf und streckte ihren Rücken. „Die Barone und die Spanier tragen Schuld, wenn deine Kinder hungern.“ Seufzend folgte sie ihm nach draußen. War sie inzwischen die einzige, die die Republik verteidigte? Dachte niemand über den Tag hinaus? „Die Spanier werden die Gabelle erneuern, wenn wir sie wieder an die Macht kommen lassen.“
„Das glaube ich nicht. Sie wissen jetzt, dass wir uns wehren können.“
Er streckte ihr die Hand zum Einsteigen entgegen.
Sie blickte wieder auf die Häuser unter ihnen; dann schüttelte sie den Kopf. „Warte hier auf mich.“
Fabrizio öffnete erst den Mund zu einer Entgegnung; dann besann er sich und setzte sich auf einen Stein am Wegrand. Nicht zum ersten Mal argwöhnte sie, dass er mehr wusste als es Dario gut tat.
Mit schnellen Schritten lief Mirella zurück. Noch immer standen die Pferde in der Gasse. Im Näherkommen erkannte sie an ihren Schabracken, dass es Armeepferde waren. Ein Soldat trat aus dem Haus neben dem Gallo bianco. Was tat er dort?
Er blickte sie direkt an.
Wenn sie jetzt umkehrte, machte sie sich dann verdächtig? Sie griff mechanisch in ihre Manteltasche, aber noch war sie leer. Sie riskierte nichts, wenn sie lediglich die Gasse hinunterging.
Sie wechselte auf die gegenüberliegende Straßenseite. Vor dem Haus, in dem die alte Cristina wohnte, blieb sie stehen und sah hinüber zur Trattoria. Aber noch war es zu hell, um zu erkennen, ob in der Schankstube Licht brannte. Oder dort überhaupt jemand war.
Was würde ein französischer Soldat davon halten, wenn ein junges Mädchen allein ein solches Wirtshaus betrat?
Sie klopfte an die Fensterscheibe. Cristina öffnete so schnell, dass sie dahinter gelauert haben musste.
Einen Moment...

Inhaltsverzeichnis

  1. Cover
  2. Contents
  3. Königliche Republik
  4. Donnerstag, 18. Juli 1647
  5. Sonntag, 11. August 1647
  6. Donnerstag, 22. August 1647
  7. Montag, 30. September 1647
  8. Mittwoch, 2. Oktober 1647
  9. Donnerstag, 3.Oktober
  10. Samstag, 5. Oktober 1647
  11. Samstag, 16. November 1647
  12. Mittwoch, 27. November 1647
  13. Montag, 2. Dezember 1647
  14. Dienstag, 24. Dezember 1647
  15. Freitag, 27. Dezember 1647
  16. Montag, 30. Dezember 16471
  17. Montag, 27. Januar 1648
  18. Samstag, 1.Februar 1648
  19. Samstag, 15. Februar 1648
  20. Dienstag, 18. Februar 1848
  21. Dienstag, 25. Februar 1648
  22. Sonntag, 22. März 1648
  23. Dienstag, 24. März 1648
  24. Samstag, 28. März 1648
  25. Palmsonntag, 29. März 1648
  26. Freitag, 3. April 1648
  27. Historische Notiz
  28. Über die Autorin
  29. Impressum