Ethik - was wir sollen
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Ethik - was wir sollen

Philosophie

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Wir Menschen sind für uns selbst und für andere verantwortlich. Die Verantwortung besteht aus Pflichten sich selbst und anderen gegenüber, aber auch aus rechtlichen Ansprüchen, die wir in einer Gesellschaft zu erfüllen haben. Es gibt auch eine Verantwortung für die Zukunft.KANTS KATEGORISCHER IMPERATIV UND DAS MORALGESETZWelche Voraussetzungen hat dieser Imperativ? Wie hat Kant ihn entwickelt, und wie sind seine verschiedenen Formulierungen zu verstehen?DÜRFEN WIR ALLES, WAS WIR KÖNNEN?Durch die Entwicklungen der Wissenschaften wächst scheinbar die menschliche Freiheit. Wo liegen deren Grenzen? Haben wir ein Recht auf Nichtwissen oder Pflicht zu wissen?DIE KARDINALTUGENDENSeit der Antike werden die Tugenden der Gerechtigkeit, der Klugheit, der Tapferkeit und der Mäßigung als besonders lobenswerte, ja exzellente Weisen des Handelns geschätzt. Platon und Aristoteles haben diese Tugenden ebenso meisterlich beschrieben wie Thomas von Aquin.

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Information

Pflichten und Verantwortungen…

Eine der Fragen, an denen man die Ethik sofort erkennen kann, ist: „Was sollen wir eigentlich?” Was ist unsere Pflicht? Was für eine Verantwortung haben wir?
Diese Frage müssen wir in zwei unterschiedliche Aspekte teilen: Was für Pflichten hat jeder von uns sich selbst gegenüber – also ich mir, Sie sich – und was für Pflichten und welche Verantwortlichkeiten haben wir anderen gegenüber? Das ist nicht das gleiche.

…gegenüber sich selbst…

Zunächst einmal: Was für Pflichten haben wir uns selbst gegenüber?
Wir dürfen – und das ist etwas, was Kant uns eindringlich gesagt hat – uns selbst nicht unglücklich machen. Wir haben die Pflicht, dafür zu sorgen, dass wir, durch was immer wir auch tun, Arbeit, Vergnügen, dass wir uns nicht unglücklich machen, dass wir nicht krank werden, dass wir nicht etwas tun, was uns so verzweifeln lässt, dass wir nicht mehr in der Lage sind, darüber nachzudenken: Was ist nun eigentlich das Richtige?
Wir dürfen uns nicht selbst zum Instrument, zum Mittel unseres Ehrgeizes, unserer Ziele machen, wie immer sie seien. Also, wenn jemand unbedingt Marathon laufen oder sonst eine anstrengende Sport-art betreiben will und sein Arzt stellt fest, dass das eigentlich nicht geht, weil Herz und Kreislauf nicht richtig mitmachen, dann ist es ethisch geboten, dann hat er also die Pflicht, es auch nicht zu tun, denn er würde sich schaden. Eine sehr simple Angelegenheit, aber welche Pflichten haben wir nun anderen gegenüber als Einzelne?

…und anderen gegenüber

Nun, das kommt darauf an. Es kommt einmal drauf an, wie nahe uns die Menschen stehen und zum Anderen kommt es darauf an, ob wir den Menschen, wenn wir eine Pflicht erkennen, auch tatsächlich helfen können. Ich spreche jetzt von dem engeren Problem, anderen Hilfe zu leisten, andere zu unterstützen – nicht immer können wir das. Aber häufig wissen wir nicht so richtig, können wir das jetzt oder sollen wir das jetzt?
Stellen Sie sich vor, Sie sind auf dem Weg zur Arbeit und sehen, wie jemand in der U-Bahn hinfällt – das passiert häufig.
Sollen Sie oder ich jetzt stehen bleiben, um diesem Menschen zu helfen? Sollen das vielleicht nicht andere eher tun? Die Zeit drängt. Ich muss zu meinem Job. Manchmal sind wir da unsicher, aber Unsicherheit hin oder her, in dem Falle heißt es einfach: Ja ich soll diesem Menschen helfen.

Kollektive Verantwortung

Die Pflichten anderen gegenüber werden immer schwieriger, wenn es nicht nur darum geht, was ich oder Sie einem oder mehreren anderen gegenüber für Verpflichtungen haben, sondern wenn es um das größere Ganze geht, sogenannte kollektive Verpflichtungen, kollektive Verantwortungen. Was sollen wir als Gesellschaft anderen Gesellschaften gegenüber?
Denken Sie einfach an die schlimmen Ereignisse auf dem Balkan vor wenigen Jahren. Noch heute ist dieser Konflikt nicht wirklich gelöst. Damals haben viele in der westlichen Welt geglaubt, dass es die Pflicht unsere Gesellschaft ist – nicht nur unserer, auch der französischen, amerikanischen, englischen – den Menschen in Kosovo zu helfen. Man nennt das – etwas abstrakt – „humanitäre Intervention”. Dahinter verbirgt sich schlicht der Krieg, den man vom Zaun gebrochen hat, um dort wieder Frieden zu stiften. Natürlich war der Balkankrieg schon in vollem Gange. Man wollte also mit kriegerischen Mitteln ein Volk, eine Gemeinschaft vor weiterer Zerstörung retten.
Ist das eine Verantwortung, die Völker haben? War die humanitäre Intervention im Kosovo gerechtfertigt? Darüber gibt es Streit. Es ist gar nicht so einfach, ja oder nein zu sagen. Es gibt gute Gründe, die dafür sprechen, dass man sagt: „Natürlich, es war, auch im Nachhinein, richtig. Es wurden viele Menschenleben gerettet.”
Im Falle des Kosovo kann man sich wirklich streiten. Es gibt eine überwiegende Mehrheit, die der Ansicht sind, die Intervention war richtig, um weiteres Blutvergießen zu vermeiden, um weiteres Unrecht zu verhüten. Man kann durchaus sagen, die westlichen Gesellschaften haben hier eine Verantwortung für eine an sie angrenzende Gesellschaft übernommen.
Aber wie ist es im Falle des Irakkrieges? Was ist da von Verantwortung zu halten? Besonders von der, die die amerikanische Regierung für sich beansprucht hat?

Gibt es einen „gerechten Krieg?”

Vielleicht gehen wir einen Schritt zurück und fragen: Ist ein „gerechter Krieg” überhaupt denkbar? Was wäre denn ein gerechter Krieg?
Immanuel Kant hat da eine ganz klare Sprache gesprochen. Er hat klare Argumente dafür geliefert, dass es einen gerechten Angriffskrieg nicht geben kann. Gerecht können Kriege nur sein, wenn sie sich als Verteidigungskriege entwickeln. Das heißt, wenn sich unsere Gesellschaft, unser Volk, oder ein anderes gegen Eindringlinge verteidigt.
Das war im Irak nicht der Fall – im Gegenteil. Da war der Westen – einige Staaten jedenfalls des Westens – der Angreifer. Argumentiert wurde mit der Gefahr, die durch tödliche Massenvernichtungswaffen, die Saddam Hussein angeblich haben sollte, begründet war. Man hat das gemeint – und inzwischen weiß man, dass das eine Lüge war. Im wahrsten Sinne des Wortes. Es war eine Erfindung, dass Saddam Hussein diese Waffe hatte. Wir werden also wohl in diesem Falle klar sagen müssen, dass dieser Krieg nicht gerechtfertigt war. Also kein gerechter Krieg. Sie sehen, in welche Kalamitäten man sehr rasch kommt, wenn man nach kollektiven Verantwortlichkeiten fragt.
Nun habe ich gerade eben zwei zeitliche Perspektiven gewechselt. Ich habe einmal im Hinblick auf die Zukunft von Verantwortung gesprochen, also im Hinblick darauf, dass sich ein Staat, eine Gesellschaft fragt: Sollen wir jetzt im Kosovo oder in einer anderen Gesellschaft darauf hinwirken, dass der Krieg, die Zerstörung von Eigentum, der Tod von Menschen verhindert wird? Also etwas, was noch kommt, was noch nicht da ist.
Oder die andere Perspektive: Was war im Rückblick eigentlich zu tun? Was für eine Verantwortung hat sich gezeigt im Laufe des Geschehens?
Das sind die beiden grundsätzlich verschiedenen Zeitperspektiven, die wir mit der Verantwortung verbinden. Und häufig, meistens sogar, ist es so, dass wir Verantwortung einfach nur im Hinblick auf das, was war, bedenken. Wenn man es etwas salopp sagen würde: Wir sprechen von Verantwortung im Rückspiegel. Wir schauen zurück. Aber sehr wichtig ist eben auch der Blick nach vorne – in die Zukunft.

„Verantwortungsbereich” Umweltschutz

Und da geht es nicht nur um die Frage der humanitären Intervention – diese Frage stellt sich nun Gott sei Dank nicht jedes Jahr – sondern die Frage: Welche Verantwortung haben wir für die Gesellschaft, in der wir jetzt leben mit Blick auf ihre Zukunft. Also im Hinblick auf das Leben unserer Nachkommen, der Kinder, Kindeskinder, der künftigen Generationen.
Hier tut sich ein ganz großes Verantwortungsfeld unter dem Titel des „Umweltschutzes” auf. Was für eine Art von Naturschutz, von Pflege unserer Umwelt brauchen wir, damit in Zukunft unsere Nachkommen so leben können, dass sie die Probleme, die sie dann haben werden, bewältigen können? Wenn wir also jetzt Gifte produzieren, die in Jahrtausenden erst abgebaut werden, dann tun wir etwas, was ganz offensichtlich nicht verantwortlich im Hinblick auf die Zukunft ist.
Nun werden Sie sagen: „Selbst wenn wir wollten, können wir jetzt nicht mehr verhindern, dass es solche Gifte gibt.” Das mag richtig sein. Aber wenn wir jetzt wissen, wirklich wissen und beurteilen können, dass bestimmte industrielle Prozesse oder chemische Vorgänge Produkte schaffen, die weder jetzt noch in absehbarer Zeit abbaubar sind, dann dürfen wir das nicht tun – aus ethischen Gründen. Dann sollte das verhindert werden.

Hilfestellung bei Konflikten

Sie sehen, die Ethik gibt hier ganz klare Auskunft. In solchen Konflikten kann die Ethik ganz klar Hilfestellungen geben, Argumente liefern. Nun gibt es eine ganze Bandbreite von Schwierigkeiten, die mit diesen Fragen zu tun haben: Welche Gesellschaft soll es in Zukunft geben? Wie können künftige Generationen ihr Leben verantwortlich führen? Wie können wir jetzt schon Verantwortung für die Zukunft übernehmen? Denken Sie etwa an die Gentechnik. Wir werden später noch auf dieses Problem zurückkommen.
Sie sehen, man sticht in ein Wespennest, wenn man fragt, was für Verantwortungen wir haben. Welche Pflichten gibt es? Pflichten gegen sich oder gegen andere sind relativ leicht zu übersehen. Aber kollektive Verpflichtungen, worin bestehen die? Wir haben leider häufig einen etwas zu verengten Blick, was ich eben den „Blick in den Rückspiegel” nannte. Wir denken, Verantwortungen bestehen nur im Abrechnen vergangener Schäden. Das ist nicht der Fall. Solche Verantwortungen sind übrigens zu einem bestimmten Teil gar nicht ethischer Natur im engeren Sinn, sondern rechtlicher Natur.

Rechtliche Verantwortung

Wenn Sie zum Beispiel ein nicht mehr ganz neues Auto Ihr eigen nennen und an einer abschüssigen Stelle parken und die letzten Jahre keinen Service mehr machen ließen und sich vielleicht nachts die Bremse löst und Ihr Auto sich langsam in Bewegung setzt und auf ein anderes knallt, dann hat das mit Ethik gar nichts zu tun. Sondern dann gibt es einfach die rechtliche Verantwortung, die darin besteht, dass Sie bzw. Ihre Versicherung diesen Schaden begleicht.
Es gibt viele solcher Verantwortungen. Wir müssen nicht immer von „Verantwortung” im ethischen Sinn sprechen, sondern wir müssen sehen, dass es ein Netzwerk von – auch individuellen – Verantwortlichkeiten gibt, die durch Gesetze geregelt sind.
Vielleicht gibt es zu viele Verantwortlichkeiten dieser Art. Vielleicht sind wir schon beinahe „stranguliert” durch die Menge an rechtlichen Verantwortlichkeiten. Wenn man alle Gesetzte zusammenrechnen würde, erhielte man in der Tat eine große Zahl. Aber das muss uns jetzt nicht kümmern. Ich wollte nur den Blick öffnen dafür, dass es nicht nur ethische, sondern auch rechtliche Verantwortlichkeiten gibt. Übrigens, auch das Völkerrecht enthält Verantwortlichkeiten und viele davon haben mit Ethik gar nichts zu tun.

Humanitäre Intervention

Noch einmal zurück zur „humanitären Intervention”. Wir haben bereits über Konflikte gesprochen. Wir haben im Hinblick auf die humanitäre Intervention einen klassischen Konflikt, der darin besteht, dass wir auf der einen Seite die Menschenrechts-Ansprüche haben – für die wir eintreten wollen, wenn es sein muss, auch mit Gewalt – und auf der anderen Seite steht der Anspruch einer Nation auf Souveränität. Das verbirgt sich hinter dem, was man in der Zeitung unter dem Titel „Nicht-Einmischung in die inneren Angelegenheiten” liest. Das heißt nichts Anderes als Souveränität. Ein Staat, eine Gesellschaft ist souverän, das heißt, was im Inneren dieser Gesellschaft passiert, hat sie selbst zu verantworten.
Nun werden Sie sagen: Aber öffnet man dem Unrecht damit nicht Tür und Tor? Möglicherweise ja. Das kann man nicht verhindern. Aber es ist ein hoher Anspruch, die Volkssouveränität zu achten. Stellen Sie sich vor, ein Staat in unserer Nachbarschaft wäre der Meinung, was in unserem Lande passiert, ist nicht in Ordnung und würde einfach seine Polizei herschicken oder vielleicht auch Militär, um für Ordnung zu sorgen. Das wäre doch schrecklich. Wir brauchen also einen Schutz der Grenzen. Aber ist jeder Grenzschutz oder jede Souveränität auch wirklich legitim? Ein Problem. Ein Konflikt zwischen zwei Ansprüchen.

Ethische Verantwortung und „Sollensprinzip”

Und natürlich gibt es, was die individuelle Verantwortlichkeit angeht, ganz ähnliche Konflikt-Situationen. Denken Sie an die heute nun wirklich nicht mehr seltene Situation, wo ein Mann in der zweiten Ehe lebt und Kinder aus der ersten hat. Natürlich denkt mancher, nach der Scheidung ist man für die alte Familie nicht mehr verantwortlich. Aber das ist sicherlich ein Irrtum. Ethisch ist man nach wie vor für die Menschen, die man als eigene Kinder bezeichnen kann, verantwortlich. Aber wie kann man diese Verantwortung mit der neuen Familie vereinen? Konflikte sind sehr leicht absehbar. Hier stehen zwei Verantwortlichkeiten einander gegenüber.
Oder denken Sie an die Verantwortungen, die man im Job hat gegen die Verantwortungen, die man der Familie gegenüber hat. Soll man länger arbeiten, weil der Tisch von Arbeit überquillt oder soll man lieber nach Hause gehen und mit den Kindern noch eine Geschichte lesen?
Wir sind hier wieder an einem Konfliktpunkt, aber nicht alle Verantwortungen – Gott sei Dank – bergen Konflikte im Hintergrund.
Zum Schluss vielleicht noch ein Gedanke: Wir haben Verantwortung nur im Rahmen dessen, wozu wir in der Lage sind. Es gibt hier ein Grundprinzip, das sogenannte „Sollensprinzip”. Das besteht einfach darin, dass man nicht soll, was man nicht kann. Die Ethiker sagen: „Sollen schließt Können ein”. Wir werden noch sehen, dass dieses leicht verständliche Prinzip so seine Tücken hat. Aber zunächst einmal, lassen wir es dabei: Sollen schließt Können ein – was immer Können heißen mag.

Von der Pflicht…

Es war von Pflicht die Rede. Es gibt keinen Philosophen, der etwas Klareres über den Begriff „Pflicht” sagte als Emanuel Kant. Ich zitiere: „Pflicht ist Notwendigkeit einer Handlung aus Achtung für das Gesetz”. Was heißt das?
Wir haben da eine Menge Wörter drin, die einfach scheinen, die es aber doch nicht sind. Was heißt „Notwendigkeit einer Handlung”? Und was heißt „Achtung für das Gesetz”?
Fangen wir mit der „Achtung für das Gesetz” an. Achtung, sagt Kant, ist ein Gefühl. Aber wenn wir den Text, in dem das steht – „die Grundlegungsmetaphysik der Sitten” – lesen, dann wissen wir, dass die Grundlage einer Handlung, die notwendig sein soll, kein Gefühl sein kann. Sondern etwas, was wir gleich noch kennenlernen werden. Die Vernunftbestimmung der Handlung, die Vernunftbestimmung des Willens – sie steht vor der Handlung – durch das, was er den „Kategorischen Imperativ” nannte.
Die Notwendigkeit der Handlung kommt also vom Imperativ. „Achtung für das Gesetz” heißt, wir müssen das, was der „Imperativ” sagt, respektieren. Achtung für das Gesetz, darüber gibt es viele Bücher. Viele denken: „Das kann doch nicht sein – ein Gefühl”. Aber Kan...

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