Projektmanagement - Im Umfeld sozialer Arbeit
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Projektmanagement - Im Umfeld sozialer Arbeit

  1. 328 Seiten
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Projektmanagement - Im Umfeld sozialer Arbeit

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Inhaltsverzeichnis
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Über dieses Buch

Dieses Buch richtet sich an angehende Projektmanager, die ihr Wissen für die Projektarbeit erweitern wollen, ebenso wie an Studierende und langjährige Fachkräfte. Es gibt einen Überblick über gängige Projektmanagementmethoden und legt dabei den Fokus auf die Techniken, die für das Umfeld sozialer Arbeit zielführend sind. Auch Themen, die über den Tellerrand sozialer Arbeit hinausgehen, wie das ökonomische Prinzip oder ein Blick in die Grundlagen des Qualitätsmanagements, werden behandelt.In elf Kapiteln werden Prozesse, Methoden und Instrumente des Projektmanagements in die Sozialarbeitswelt übertragen und so ein Bezug zu diesem besonderen Umfeld hergestellt. Von den absoluten Grundlagen bis hin zu hybriden Vorgehensweisen werden alle wichtigen Begriffe des Projektmanagements behandelt. Und nicht zuletzt wird der Leser mit den weichen Faktoren der Projektarbeit, bei denen es um die Kompetenzen der Projektleitung und um die Zusammenarbeit des Projektteams geht, vertraut gemacht.

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Information

Verlag
tredition
Jahr
2021
ISBN
9783347340190
1 Grundzüge des Projektmanagements
Projektmanagement ist eine Sammlung von Abläufen und Vorgehensweisen zur Bearbeitung einmaliger und zeitlich begrenzter Vorhaben. Ein Projekt zu strukturieren, zu planen und letztlich durchzuführen ist Detail-, Fleiß- und Schweißarbeit. Projektmanagement stammt ursprünglich aus der Raumfahrt, wofür es spezielle Planungsmethoden und strukturierte Vorgehensweisen brauchte. Viele der dafür entwickelten Instrumente und Methoden finden sich auch heute noch im technischen Projektmanagement. Obwohl wir im Alltag häufig über Projekte sprechen und sich das Wort „Projekt“ einfach gut anhört, haben nicht alle Menschen das gleiche Verständnis darüber, wenn sie davon sprechen.
In diesem Teil möchte ich Ihnen die Grundkenntnisse über Projektarbeit und Informationen zu Begrifflichkeiten vermitteln, die für Ihr weiteres Verständnis hilfreich sind. Obwohl theoretische Definitionen in der Praxis nicht immer hilfreich sind, so ist dies beim Thema Projektmanagement durchaus zielführend, weil dadurch eine gute Grundlage hergestellt wird, die im alltäglichen Sprachgebrauch oft fehlt. Es ist nicht weiter schlimm, wenn Sie bei der Anlage Ihres Gartens oder Balkons nicht gleich einen Projektplan schmieden und Ihren Freunden von Ihrem „Projekt“ berichten. Problematisch wird diese Wortwahl aber dann, wenn nicht alle Kolleginnen und Kollegen im Raum über das Gleiche sprechen, wenn von einem Projekt die Rede ist.
Werfen wir also einen gemeinsamen Blick auf die Grundlagen der Projektarbeit und sehen uns an, warum es bislang weitgehend gut ging und manchmal auch holprig war bei Ihren bisherigen Projekten.
1. Wozu Projekte? Bislang ging es doch auch so!
Lassen Sie mich zu Beginn vorausschicken, dass ich davon überzeugt bin, dass es bisher auch ohne strukturierte Projektarbeit, ohne besondere Instrumente und sicher auch ohne IT-gestützte Werkzeuge gute Ergebnisse bei Ihren Projekten gab. Immerhin hat dieses Vorgehen in vielen Organisationen und Einrichtungen über viele Jahre und Jahrzehnte funktioniert. Einer meiner wichtigsten Grundsätze in meiner täglichen Arbeit ist deshalb:
„Erlaubt ist, was funktioniert.“
(und natürlich ethisch und rechtlich vertretbar ist). Demnach haben Sie bisher alles richtig gemacht! Wozu dann diese Lektüre? Wieso braucht es eine Veränderung in der Vorgehensweise, wenn es bislang funktionierte? Also warum Projektmanagement?
Projektmanagement bringt Struktur
Unstrukturierte Projekte liefern unklare Informationen, unklare Handlungsweisen und letztlich unklare Ergebnisse. Rhetorisch gut ausgebildete Menschen schaffen es dann zwar, solch einen Projektausgang irgendwie positiv darzustellen, aber am Ende lassen sich ausreichend Punkte finden, die noch zu wünschen übrigließen. Meist geht dies zu Lasten der Belegschaft oder zu Lasten der Zielgruppe. Mit einer klaren Struktur von Anfang an werden Ziele definiert, alle Beteiligten rechtzeitig über alle Inhalte informiert und so messbare Ergebnisse erzielt.
Projektmanagement schafft Verbindlichkeit
Wie oft ist es Ihnen bereits selbst so gegangen, dass Sie sich nicht für etwas zuständig fühlten, weil der Auftrag nicht klar war? Gleichzeitig dachten Sie, Ihr Kollege würde sich um die Aufgabe kümmern und am Ende wurde sie schlicht nicht bearbeitet. Handelt es sich um eine dringliche Aufgabe, entsteht ein zeitlicher Engpass, der das ganze Unterfangen zum Erlahmen bringt. Ein Projektleitender, ein Projektteam mit klaren Zuständigkeiten für einzelne Aufgaben schafft eine hohe Verbindlichkeit für alle Beteiligten.
Projektmanagement liefert Fakten
Kenntnisse von Methoden wie zum Beispiel Risiko- oder Stärken- und Schwächenanalysen bewahren Führungskräfte und Projektteams davor, die Möglichkeiten im Rahmen der Projektarbeit zu über- oder unterschätzen. Viele Projekte scheitern, weil bei der Analyse einzelne Themen ausgespart wurden oder dieser Teil nicht für wichtig erachtet wurde. Dabei liefern methodische Vorüberlegungen und Analysen wichtige Fakten zur Weiterarbeit und zur Bearbeitung von Zielen.
Projektmanagement gibt Handlungssicherheit
Durch strukturierte Projektarbeit bekommen alle Projektbeteiligten Sicherheit für den Verlauf eines Projekts. Ein theoretisches Fundament sowie ausgewählte Methoden können ein komplexes Projekt entwirren und helfen dabei, den Überblick zu behalten (Zell 2018).
Überlegen Sie sich einmal nur anhand dieser Punkte, ob Ihre zuletzt beauftragten oder selbst begonnenen Projekte strukturell nachvollziehbar waren, ob alle Beteiligten ihre Aufgaben verbindlich bearbeitet haben und ob es klare Fakten zu Beginn gab, an denen sich alle Teilnehmer orientieren konnten. Für mich ist es immer wieder erstaunlich, wie oft mir Verantwortliche sagen: „Einen Projektleiter haben wir nicht direkt berufen.“ Ähnliche Antworten erhalte ich bei der Frage nach identifizierten Risiken, bei Kostenaufstellungen oder einer Zielübersicht. Das ist zu Beginn eines Projekts noch nicht unbedingt schlimm, sollte allerdings im Laufe der Planungen dringend nachgeholt werden. Geschieht das nicht, ist es einer der Gründe, warum es ab einem gewissen Punkt im Projektteam knirscht.
Im Laufe der Jahre einer sich wandelnden Organisation kommen immer wieder neue Projektthemen hinzu, die irgendwann dann nicht mehr nach bestem Wissen und Gewissen abgearbeitet werden können. Dann sind Fachkräfte von außen nötig, also Berater und Coaches, die Veränderungsprozesse projektieren und die Einführung neuer Angebote begleiten.
Viele Projekte scheitern bereits zu Beginn, wenn jemand sich ein paar Informationen im Internet zusammensammelt. Hier eine Protokollvorlage, dort eine PDF-Datei mit ein paar Informationen und los geht es. Was durchaus mit begleitender Literatur klappen kann, endet leider viel zu oft mit Projektleitenden nahe dem Burnout und einem frustrierten Projektteam, das sich Orientierung im Wirrwarr der Inhalte wünscht. Was früher in kleinen Einrichtungen nach dem Chaosprinzip funktionierte, ist für heutige moderne Sozialarbeit nicht mehr oder zumindest nur noch selten funktional. Hier sind Fachkräfte gefragt, die den Prozess eines Projekts im Blick haben, die aus einer Projektgruppe ein Projektteam machen und die Aufgaben delegieren können. Der letzte Punkt ist einer der Hauptgründe, warum Projekte oft nicht zu Ende gebracht werden können oder warum Projektleitende die Arbeit gleich ganz alleine machen. Lassen Sie uns, wenn auch nur kurz, einige Gründe genauer betrachten, warum manche Projekte nicht erfolgreich zu Ende gebracht werden können.
1.1. Zielformulierungen und Zielkonflikte
Ziele sollten smart sein, richtig. Wenn ich in meinen Seminaren die Überschrift „Arbeit mit Zielen“ vorstelle, ruft an dieser Stelle meist jemand „SMAAART“ in den Raum. Diese Formel wird mittlerweile bereits in der Schule gelehrt, was ich sehr befürworte. Smarte Ziele scheinen also gemeinhin bekannt. Wenn dann im Laufe des Tages die ersten Gruppenarbeiten entweder an realen oder fiktiven Projekten beginnen, stelle ich immer wieder fest, dass diese Formel zwar bekannt ist, aber nicht angewendet wird. Es fällt auch im Laufe eines Projektprozesses oft nicht auf, dass das eine oder andere Ziel nicht klar genug beschrieben wurde oder gar keine Ziele aufgestellt wurden und informelle Ziele im Raum stehen.
Dies führt dann rasch zu Konflikten im Projektteam, weil Unklarheiten über Teilziele oder das übergeordnete Ziel bestehen. Gleichzeitig hebeln sich manche Ziele bei klarerer Formulierung im Nachhinein sogar gegenseitig aus.
1.2. Die Rolle des Projektleitenden
Nicht umsonst ist es eine Managementaufgabe, die wir später in einem eigenen Kapitel noch genauer betrachten werden. Projektleiterinnen und Projektleiter haben umfassende Aufgaben. Terminmanagement, Bereitstellung von Unterlagen, Einberufen von Sitzungen und Onlinekonferenzen, Berichtswesen und vieles mehr. Alle Aufgaben kann ein Projektleitender nicht alleine bewältigen, sodass in einem Projektteam anstehende Tätigkeiten auf mehrere Schultern verteilt werden müssen. Ist nicht allen Projektbeteiligten klar, wer den Hut aufhat, also in der Verantwortung steht, treten erste Konflikte auf. Wer entscheidet letztlich?
Es ist wichtig, dass durch die Führungskräfte deutlich gemacht wird, wer ein Projekt leitet und dafür verantwortlich ist. Gleichzeitig sollte ein Ansatz des „Servant Leaders“1 angestrebt und ein Projektleitender unmissverständlich benannt sein. Ist dies nicht allen Beteiligten klar, so ist die Gefahr des Scheiterns des Projektauftrags durchaus wahrscheinlich.
1.3. Unzureichende Planung
„ Wenn ich acht Stunden Zeit hätte um einen Baum zu fällen, würde ich sechs Stunden die Axt schleifen.“
(Abraham Lincoln)
Ich mag dieses Zitat von Abraham Lincoln, weil es deutlich macht, wie wichtig die Planung in Projekten ist. Sind in der Planungsphase bereits grobe Fehler passiert, Dinge nicht bedacht worden oder Analysen aus welchen Gründen auch immer ausgelassen worden, kann dies verheerende Folgen für die Umsetzung haben. An dieser Stelle möchte ich ein Großprojekt wie den Berliner Flughafen als Beispiel bemühen, denn insbesondere dieses Projekt zeigt, welche Folgen eine unzureichende Planung haben kann. Zum Zeitpunkt der Entstehung dieses Buches ist der Flughafen während der Coronapandemie am 31.10.2020 nach 14 Jahren final eröffnet worden. Teileröffnungen, wie einst von Hartmut Mehdorn (ehemaliger Bahnmanager) vorgeschlagen, scheiterten immer wieder an den Auflagen für die Sicherheitsbestimmungen. Noch schlimmer: Durch die Dauer der Bauzeit ist die dort verbaute Technik mittlerweile sprichwörtlich in die Jahre gekommen. Das bedeutet, bis schließlich alle Sicherheitsauflagen erfüllt waren, konnte das Projekt am Ende nur unzureichend und halbherzig beendet werden.
Man hätte bereits vor Jahren ein Museum daraus machen, eine Halle für Obdachlose einrichten oder in gemeinnützige Wohnungen umbauen können. Nicht immer ist Durchhalten und Weitermachen die beste Parole, gleichwohl frühes Aufgeben ebenso wenig. Dieses Projekt kostete den Steuerzahler für die Dauer des Entstehens Unsummen an Geld, das niemals mehr eingenommen werden kann. Mit anderen Worten: Dieser Flughafen wird kaum das bieten, was ursprünglich geplant war. Er wird ein ewiges Symbol für Geldverschwendung (sechs Milliarden Euro) sein2.
Übertragen wir das einige Nummern kleiner in unsere Organisationen und Einrichtungen sozialer Arbeit. Sie müssen nicht detailverliebt...

Inhaltsverzeichnis

  1. Cover
  2. Titelblatt
  3. Urheberrechte
  4. Inhaltsverzeichnis
  5. Vorwort
  6. 1 Grundzüge des Projektmanagements
  7. 2 Besonderheiten im Umfeld sozialer Arbeit
  8. 3 Ziele beschreiben, Ziele einhalten, Ziele erreichen
  9. 4 Arbeitspakete & Strukturen
  10. 5 Interessengruppen & Projektumfeld
  11. 6 Informationen sammeln, Wissen generieren
  12. 7 Projektmanagement methoden: Ein Überblick
  13. 8 Traditionelles Projektmanagement nach DIN Norm 69901
  14. 9 Agiles Projektmanagement
  15. 10 Hybrides Projektmanagement
  16. 11 Zusammenarbeit und (Selbst–) Management
  17. Resümee nach einer Buchreise
  18. Danksagung
  19. Literaturverzeichnis