Wirtschaftsethik und Moralökonomik.
Normen, soziale Ordnung und der Beitrag der Ökonomik.
- 316 Seiten
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Wirtschaftsethik und Moralökonomik.
Normen, soziale Ordnung und der Beitrag der Ökonomik.
Über dieses Buch
Moral - ein Thema für die Ökonomik? Diese von vielen zunächst zweifelnd vorgebrachte Frage wird inzwischen eindeutig affirmativ beantwortet.Die veränderte Einschätzung ist wohl nicht zufällig im zeitlichen Zusammenhang mit neueren Entwicklungen der Ökonomik zu sehen, vor allem der Neuen Institutionenökonomik bzw. der Konstitutionenökonomik. Durch ihre konzeptionelle Unterscheidung zwischen individuellen Handlungen und den ihnen zugrundeliegenden - formellen wie informellen - Regeln wurde die methodische Voraussetzung für eine ertragreiche ökonomische Auseinandersetzung mit dem "Phänomen Moral" geschaffen.Inzwischen hat, erstens, die ökonomische Analyse moralischer Normen - oder kurz: die Moralökonomik - neue oder erweiterte Einsichten in die Rolle solcher Normen in einer modernen Marktwirtschaft beisteuern können. Die gewonnenen Erkenntnisse werden von Ökonomen wie auch - aus kritischer Distanz - von Theologen und Moralphilosophen zunehmend in ihrer eigenen Forschungsarbeit berücksichtigt.Zweitens geht der ökonomische Ansatz zur Wirtschaftsethik - oder kurz: die Ordnungsethik - vor dem Hintergrund der gewonnenen Erkenntnisse auch normative Fragen mit der ökonomischen Methode an, und zwar keineswegs im Widerspruch zu Max Webers Konzept der Wertfreiheit, sondern offenkundig sogar ganz in seinem Sinne.Drittens können im Zuge des neu begonnenen Diskurses auch einige bisher als gesichert geltende Hypothesen wirtschaftswissenschaftlicher Theorien in einem anderen Licht erscheinen als zuvor: Lernen im interdisziplinären Diskurs ist im Idealfall eben ein auf Gegenseitigkeit beruhender Prozeß.Ohne Zweifel sind nicht wenige der bisher vorliegenden ökonomischen Beiträge derzeit sehr umstritten. Auch und gerade in ihrer Heftigkeit dokumentiert die aktuelle Diskussion jedoch zugleich die Fruchtbarkeit des Forschungsprogramms, das sich binnen weniger Jahre bereits fest in der scientific community etabliert hat.Dies alles ist Grund genug, dem Ansatz der Ordnungsehtik und Moralökonomik den nunmehr vorliegenden eigenen Sammelband zu widmen. Die nachstehend aufgeführten Beiträge dokumentieren auf hohem Niveau die aktuelle Auseinandersetzung um konzeptionelle Fragen ebenso wie konkrete Anwendungen und wesentliche Weiterentwicklungen des Ansatzes. Zugleich bekräftigen sie eindrucksvoll die These: Moral – Thema für die Ökonomik.
Häufig gestellte Fragen
Information
Inhaltsverzeichnis
- Vorwort
- Inhaltsverzeichnis
- Karl Homann: Sinn und Grenze der ökonomischen Methode in der Wirtschaftsethik
- Franz Haslinger: Das Ende der Wirtschaftsethik: Grenzen einer ökonomischen Methode
- Peter Weise: Ökonomik und Ethik
- Gerhard Engel: Wirtschaftsethik und pragmatische Moralskepsis. Zum Vorrang der Empirie vor der Ethik
- Reinhard Marx: Muß die Welt verbessert werden?
- Hans G. Nutzinger: Pragmatische Moralskepsis und Wirtschaftsethik: Anfragen an ein Programm und seine Durchführung
- Michael Schramm: Spielregeln gestalten sich nicht von selbst. Institutionenethik und Individualethos in Wettbewerbssystemen
- Horst Hegmann: Die Genese von Präferenzen und das ökonomische System
- Ingo Pies: Theologische Sozialethik und ökonomische Theorie der Moral. Ein Verständigungsversuch
- Andreas Suchanek: Sustainability und ökonomische Ordnungsethik
- Martin Leschke: Politik, Politikberatung und gesellschaftliche Moral
- Peter Nitschke: Sustainability zwischen Politik und Ökonomie
- Iris Bohnet: Identifikation als institutionelle Bedingung individueller Kooperation: Theorie und Experimente
- Mathias Erlei: Nutzenfunktionen in künstlichen Experimentwelten
- Christoph Lütge: Identifikation, Homo oeconomicus und Wirtschaftsethik
- Ulrich Druwe: Die Umsetzung ordnungsethischer Erkenntnisse in der Politik
- Lars P. Feld: Ordnungsethische Erkenntnisse und Politikerverhalten
- Stefan Voigt: Optimismus allein genügt nicht – die Umsetzung ordnungsethischer Erkenntnisse setzt deren Existenz voraus
- Autorenverzeichnis