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Seelengespräche.
Über dieses Buch
Die von Prudentius in seiner "Psychomachie" exemplarisch gestaltete Problematik des Kampfes widerstrebender seelischer Kräfte muss mit der Thematik der Seelengespräche in Beziehung gebracht werden, die sich bis heute in der Literatur findet. Die Autoren dieses Bandes stellen sich die schwierige Aufgabe, Traditionsstränge zu identifizieren, innerhalb derer auf einer Metaebene literarische Texte Gemeinsamkeiten aufweisen, obwohl auf den ersten Blick eher Divergenzen oder Brüche hervortreten. Sie erforschen anhand exemplarisch ausgewählter Autoren von der Spätantike bis ins 20. Jahrhundert, wie das Seelengespräch in den verschiedenen Traditionen und Literaturen aktuell bleibt, auch wenn es ganz unterschiedlich ausgestaltet ist. Während Prudentius und seine Nachfolger geradezu selbstverständlich die Vorgänge in der Seele auf eine höhere Instanz hin offen hielten, werden sie seit der Aufklärung zunehmend in ein rein immanentes Selbstverständnis eingebunden, so dass seit der Psychoanalyse von Freud die innerseelischen Antagonismen als Krankheitssymptom verstanden und deren Bewältigung als Beitrag zur psychischen Gesundheit in den Vordergrund gerückt werden. Die Studien beschäftigen sich mit einem weiten Spektrum von literarischer Fiktion und theoretischen Werken aus dem Bereich der englisch/amerikanischen, russischen, französischen, italienischen und spanischen Literatur. Auch der Zeitgenosse von Prudentius, Augustinus, sowie die Werke des lateinischen Mittelalters werden entsprechend berücksichtigt. Dieser Band ist für Literatur- und Kulturwissenschaftler ebenso anregend wie für Theologen oder Anthropologen.
Häufig gestellte Fragen
Information
Inhaltsverzeichnis
- Vorwort
- Inhaltsverzeichnis
- Béatrice Jakobs und Volker Knapp: Einleitung
- Christian Gnilka: Die Bedeutung der Psychomachie im Gesamtwerk des Prudentius
- Günter Niggl: Rede und Gespräch in Augustins "Confessiones"
- Bernhard Teuber: Selbstgespräch · Zwiegespräch · Seelengespräch. Zur Ökonomie spiritueller Kommunikation
- Béatrice Jakobs: Die Motivik der Unentschlossenheit in der Psychomachie und deren Verselbständigung im frühen Musikdrama
- Emmanuelle Hénin: «La tragédie est la lice des passions1»: rhétorique et dramaturgie dans les monologues de Médée et d’Hérode (Corneille, Médée V, 2 ; Tristan, Mariane, V, 1)
- Benedetta Papasogli: Erfahrung des Tragischen im Warnungstraum
- Dennis Hannemann: Poetische Strukturelemente der "Psychomachia" in der allegorischen Dichtung Anne Bradstreets und Edward Taylors
- Kurt Müller: Psychodrama und ›Talking Cure‹: Gespräch und Selbstgespräch in Ernest Hemingways "For Whom the Bell Tolls"
- Eva-Maria Orth: »Conscience, turned tyrant, held Passion by the throat«: Zur Tradition der Psychomachie im englischen Roman
- Ulrich Schmid: Psychomachie, Figuration und Erzählstruktur. Darstellungsformen des komplexen Bewusstseins bei Dostoevskij
- Cornelia Ruhe: Der Teufel und seine Advokatin. Dialogizität und Seelenkampf
- Volker Kapp: Die Rhetorik des Fragmentarischen als Auseinandersetzung mit Grenzerfahrungen. Formen der Seelengespräche bei Annie Le Brun, Yves Bonnefoy, Marie Noël und Paul Claudel
- Index nominum