Im Umkreis von Anselm
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Im Umkreis von Anselm

Biographisch-bibliographische PortrÀts von Autoren aus Le Bec und Canterbury

  1. 239 Seiten
  2. German
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Im Umkreis von Anselm

Biographisch-bibliographische PortrÀts von Autoren aus Le Bec und Canterbury

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Über dieses Buch

Nach der Eroberung Englands avancierte Canterbury unter den Erzbischöfen Lanfranc und Anselm fĂŒr einige Jahrzehnte zu einem der kulturellen Brennpunkte Europas. Zentrale Gestalten dieser geistigen BlĂŒte waren Mönche der beiden großen Klöster, der Kathedralpriorei Christ Church und der Abtei St. Augustin. Zum Teil stammten sie wie Lanfranc und Anselm aus dem normannischen Kloster Le Bec; einige wurden spĂ€ter in andere Ämter eingesetzt. Der Band gibt einen neuen Überblick ĂŒber Leben, Werk und Erforschung von Theologen und Philosophen, Hagiographen und Historiographen, Dichtern und Musikern, Mitarbeitern und Herausgebern aus Anselms Umfeld. Mit PortrĂ€ts von Eadmer von Canterbury, Osbern von Canterbury, Goscelin von Canterbury, Reginald von Canterbury, Alexander von Canterbury, Boso von Le Bec, Ralph von Battle, Gilbert Crispin und Elmer von Canterbury.

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Information

Verlag
Echter
Jahr
2017
ISBN
9783429063504
1. Hagiographen und Historiker, Musiker und Dichter
1.1 Eadmer von Canterbury
Eadmer (Eadmerus, Edmerus, Edmer) von Canterbury, PrĂ€zentor, Theologe, Dichter, Historiker und Hagiograph, SekretĂ€r Anselm von Canterburys, * 1055/60, † nach 1127.
Dem Kloster Christ Church in Canterbury als puer oblatus anvertraut, erlebte der Angelsachse Eadmer – er selbst verwendete die Schreibweise Edmer – die Zerstörung der alten Kathedrale durch ein Feuer 1067, deren Wiederaufbau unter Erzbischof Lanfranc nach dem Modell der Abteikirche von St. Stephan in Caen und die Normannisierung der englischen Hierarchie in den Jahrzehnten nach der Eroberung. Vermutlich entstammte Eadmer einer mit dem Kloster verbundenen adeligen, in ihrem Rang durch die Invasion herabgesetzten Familie aus Kent. Auch ein Neffe Eadmers namens Haimo ist um 1115 als Mönch von Christ Church bezeugt; ein wohlhabender Verwandter mit dem Namen Heinrich lebte als PĂ€chter des Klosters in der nĂ€heren Umgebung. Möglicherweise handelt ein Bericht Eadmers ĂŒber Lanfrancs UnterstĂŒtzung einer verarmten Frau von seiner eigenen Mutter (Southern). 1079 begegnete er wohl erstmals Anselm von Canterbury, als dieser als neuer Abt von Le Bec die englischen BesitztĂŒmer seines Klosters besuchte. Ein lĂ€ngerer Aufenthalt Eadmers in Le Bec schon vor Anselms Episkopat (Vaughn) ist denkbar, aber nicht sicher belegt – dass Eadmer von Anselm in einem vielleicht um 1099 entstandenen Schreiben als monachus Becci bezeichnet wird, lĂ€sst sich eventuell durch einen Kopierfehler erklĂ€ren (Southern, Fröhlich, Sharpe) oder durch eine spĂ€tere Datierung des Briefes und die Aufnahme Eadmers in die Gemeinschaft ehrenhalber wĂ€hrend des zweiten Exils von Anselm (zu dieser Möglichkeit: Niskanen). Noch in der Regierungszeit Lanfrancs lernte Eadmer den Angelsachsen Nikolaus, einen Mönch aus Worcester, kennen, der von seinem Bischof Wulfstan zum Studien nach Canterbury geschickt worden war und dem er auch nach dessen RĂŒckkehr und Wahl zum Prior von Worcester freundschaftlich verbunden blieb. WĂ€hrend der Vakanz nach Lanfrancs Tod (1089–1093) öffnete Eadmer gemeinsam mit seinem Ă€lteren Landsmann Osbern, dem PrĂ€zentor von Christ Church, heimlich den Schrein des heiligen Erbzischofs Odo (Oda, 942–959), um die Reliquien in Augenschein zu nehmen. Osbern und Eadmer teilten das Interesse am Kult der angelsĂ€chsischen Heiligen Canterburys. Der Lombarde Lanfranc war ihrer Verehrung – als, wie Eadmer in diesem Zusammenhang schreibt, quasi rudis Anglus („NeuenglĂ€nder gewissermaßen“) – zunĂ€chst zurĂŒckhaltend gegenĂŒber gestanden; umstritten ist, ob und inwieweit Lanfranc und seit 1076 Prior Heinrich diese Verehrung tatsĂ€chlich zurĂŒckgedrĂ€ngt haben. Nach Osberns frĂŒhzeitigem Tod fĂŒhrte Eadmer dessen hagiographisches Werk – die Aufzeichnung von Leben und Wundern der mit Christ Church verbundenen Heiligen Canterburys – fort. Unter Lanfranc und wĂ€hrend der folgenden Vakanz war er im Skriptorium aktiv, als dort die charakteristische Handschrift von Christ Church entwickelt wurde. Seine eigenen Werke zeichnete er – vielleicht mit Ausnahme seiner letzten Lebensjahre – selbst auf; bei dem Manuskript Cambridge Corpus Christi College 371 handelt es sich nach allgemeiner Auffassung um sein Autograph. Anselm erkor ihn bald nach seiner Ankunft (1093) zu seinem SekretĂ€r und Kaplan (capellae custos atque dispositor) ; wie Wilhelm von Malmesbury berichtet, ernannte ihn Papst Urban II. auf Anselms Anfrage hin außerdem zu seinem geistlichen Mentor. Als der – neben Balduin und spĂ€ter Alexander – engste Vertraute Anselms unter den Mönchen von Canterbury und Mitglied seines Haushalts hielt Eadmer sich nun nicht mehr ununterbrochen in seinem Heimatkloster auf, sondern begleitete den Erzbischof auf seinen Reisen einschießlich der beiden mehrjĂ€hrigen Exile. Dabei wurde er Zeuge von Anselms Auseinandersetzungen mit den Königen Wilhelm II. und Heinrich I., mit deren Baronen und dem englischen Episkopat. Als Mitglied von Anselms Gefolge begegnete er Hauptvertretern der cluniazensischen und gregorianischen Reform, so unter anderem den PĂ€psten Urban II., Paschalis II., dem spĂ€teren Papst Calixt II., Abt Hugo von Cluny und Hugo von Die, dem Bischof von Lyon. 1097 verließ er mit Anselm zum ersten Mal England, traf nach einem lĂ€ngeren Aufenthalt in Lyon 1098 in Rom ein und begab sich anschließend nach Sclavia (Liberi), unweit des von Roger von Apulien belagerten Capua. Dort dĂŒrfte er Anselm als Schreiber bei den Abschlussarbeiten an seinem Dialog „Cur Deus homo“ unterstĂŒtzt haben; in einem vermutlich auf der RĂŒckreise in Lyon verfassten Brief setzte Anselm seinen von Canterbury nach Le Bec zurĂŒckgekehrten Freund Boso, den spĂ€teren Prior und Abt des Klosters, darĂŒber in Kenntnis, dass Eadmer – „die StĂŒtze meines Alters“ – fĂŒr Le Bec eine Abschrift von „Cur Deus homo“ anfertigte. Wie die Mitunterzeichnung eines ebenfalls in Lyon aufgesetzten Schreibens Anselms an Archidiakon Hugo von Canterbury durch Eadmer (mit Edmerus coexsul domini et patris nostri archiepiscopi) nahelegt, assistierte er diesem wĂ€hrend seiner Reisen darĂŒber hinaus beim Briefverkehr. Von Capua aus reisten Anselm und sein Gefolge zum Konzil von Bari (1098) und im Anschluss als GĂ€ste der Kurie zurĂŒck nach Rom, wo Anselm das Osterkonzil Urbans II. besuchte (1099). In Bari erkannte Eadmer in dem prĂ€chtigen Mantel des Bischofs von Benevent eine Gegenleistung von Bischof Aethelnoth (Ethelnot) von Canterbury (1020–1038) fĂŒr eine BartholomĂ€us-Reliquie aus Benevent, in deren Besitz die Priorei Christ Church durch Vermittlung von Königin Emma von der Normandie gelangt war – eine Begebenheit, von der er aus mĂŒndlichen Quellen wusste. Nach einem zweiten Aufenthalt in Lyon und dem Besuch einiger umliegender Klöster erreichte Anselm die Nachricht vom Tode Wilhelms II., woraufhin er mit Eadmer in seinem Gefolge ĂŒber Cluny zurĂŒck nach England reiste (1100). Zwischen 1100 und 1103 begleitete Eadmer Anselm mehrfach an den Hof Heinrichs I. und 1102 zum Konzil von London. Da die Reise Alexanders und Balduins zu Papst Paschalis II. aufgrund des widersprĂŒchlichen Zeugnisses der drei königlichen Gesandten keine Einigung brachte, machte sich Anselm mit Eadmer ĂŒber Le Bec erneut auf den Weg nach Rom (1103). Nachdem Paschalis II. die Exkommunikation der vom König eingesetzten Bischöfe durch seinen VorgĂ€nger Urban II. zu bestĂ€tigen schien, reiste Eadmer mit Anselm ĂŒber Florenz und Piacenza abermals nach Lyon und erst 1105 ĂŒber Blois und Laigle (L’Aigle) – wo Anselm zunĂ€chst die Schwester des Königs und dann den König selbst traf – nach Rouen, JumiĂšges und Le Bec. 1106 vom Papst ĂŒber dessen Kompromiss mit Heinrich I. und die Aufhebung der Exkommunikationen unterrichtet, begab sich Anselm nach ĂŒberstandener schwerer Krankheit – wĂ€hrend der er von Eadmer gepflegt wurde – schließlich zurĂŒck nach England. Eadmer war auch bei Anselm, als dieser wenige Jahre spĂ€ter in Canterbury starb (1109). Waren die anschließende fĂŒnfjĂ€hrige Vakanz fĂŒr Eadmer wieder von grĂ¶ĂŸerer stabilitas und intensivem literarischem Schaffen geprĂ€gt, so standen die Regierungsjahre von Anselms SchĂŒler und Nachfolger, Ralph d’Escures (1114–1122), dem frĂŒheren Abt von SĂ©ez, ganz im Zeichen des Ringens um den Primat Canterburys und gestalteten sich fĂŒr Eadmer abermals turbulent. Der Papst hatte das Pallium des mit Canterbury rivalisierenden Erzbischofs von York nach Canterbury gesandt, doch der 1114 neu gewĂ€hlte Thurstan von York weigerte sich, die von Lanfranc und Anselm erhobenen PrimatsansprĂŒche anzuerkennen. Da Ralph Thurstan unter diesen UmstĂ€nden nicht die Weihe erteilen wollte, suchte er zunĂ€chst 1116 den König in Rouen auf und reiste anschließend ĂŒber Lyon und Piacenza nach Rom und weiter nach Sutri (1117). Als er nichts ausrichten konnte, blieb er mit Eadmer, der ihn begleitete, im normannischen Exil, um Thurstan nicht ohne Gehorsamsversprechen weihen zu mĂŒssen. Aufgrund einer schweren Erkrankung reiste Eadmer wohl 1119 zurĂŒck nach Canterbury, ausgestattet mit einem Brief von Ralph, der sein Verlassen der erzbischöflichen Entourage rechtfertigte. 1120 berief der schottische König Alexander I., der die UnabhĂ€ngigkeit seiner Kirche von York anstrebte, Eadmer zum Bischof von St Andrews. Dieser reiste als electus nach Schottland, bestand aber – dem Anspruch Anselms gemĂ€ĂŸ, Primas der Kirche von ganz Britannien zu sein – darauf, dem Erzbischof von Canterbury ein Gehorsamsversprechen abzulegen. Darauf ließ sich der König nicht ein, woraufhin Eadmer letztlich auf sein Amt verzichtete und 1121 nach Canterbury zurĂŒckkehrte, weil er, wie er spĂ€ter schrieb, seine IdentitĂ€t als Mönch von Canterbury „nicht einmal im Austausch gegen ganz Schottland verleugnen“ wollte. Erhalten ist ein Brief Nikolaus von Worcesters an Eadmer ĂŒber die Stellung der Kirche Schottlands im VerhĂ€ltnis zu Canterbury und York, die Antwort auf eine Anfrage seines Freundes. Dass die in diesen Jahren, zur Untermauerung der PrimatsansprĂŒche Canterburys angefertigten oder (Berkhofer) vollendeten FĂ€lschungen – unechte ZusĂ€tze zu echten pĂ€pstlichen Briefen und Privilegien – ganz oder zum Teil das Werk Eadmers sind (MacDonald), lĂ€sst sich (Southern) nicht belegen und ist aufgrund des palĂ€ographischen Befundes, dass derselbe FĂ€lscher offenbar auch fĂŒr St. Augustin in Canterbury tĂ€tig war (Kelly), unwahrscheinlich; jedenfalls dĂŒrfte Eadmer sich ĂŒber die Natur dieser, wie er schreibt, in archivis aufgefundenen Urkunden im Klaren gewesen sein und integrierte sie, wenn auch vielleicht guten Gewissens, in sein Geschichtswerk. Vermutlich nach seiner RĂŒckkehr aus Schottland, eventuell auch schon seit seiner RĂŒckkehr von der dritten Romreise oder noch frĂŒher, hatte er, wie Gervasius von Canterbury berichtet, das Amt des PrĂ€zentors von Christ Church inne. Als solcher leitete er unter anderem die Bibliothek und das Skriptorium, das in den spĂ€ten 1120er Jahren mit der Arbeit an dem siebenbĂ€ndigen Prachtlektionar beschĂ€ftigt war. Möglicherweise begleitete er auch die Erstellung der Werksammlung Anselms in der aufwĂ€ndigen, in Canterbury entstandenen Handschrift Oxford Ms Bodley 271 ganz oder teilweise als Redakteur (Southern), wenn diese nicht noch zu Anselms Lebzeiten (Schmitt, Logan) oder vor oder wĂ€hrend Eadmers dritter Romreise (zu dieser Möglichkeit: Sharpe) angefertigt wurde. Auch fĂŒr die doppelte Abschrift der großen Sammlung von Briefen Anselms in den Manuskripten London Lambeth Palace Library 59 und Paris BibliothĂšque nationale de France lat. 2478 dĂŒrfte Eadmer damals verantwortlich gewesen se...

Inhaltsverzeichnis

  1. Cover
  2. Titelblatt
  3. Urheberrecht
  4. Inhalt
  5. Vorwort
  6. Einleitung
  7. 1. Hagiographen und Historiker, Musiker und Dichter
  8. 2. Mitarbeiter und Herausgeber
  9. 3. Theologen und Philosophen
  10. Verzeichnis der Orte
  11. Verzeichnis antiker und mittelalterlicher Personen
  12. Verzeichnis neuzeitlicher und moderner Personen