Das historische Dilemma der CVP
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Das historische Dilemma der CVP

Zwischen katholischem Milieu und bürgerlicher Mittepartei

  1. 264 Seiten
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Das historische Dilemma der CVP

Zwischen katholischem Milieu und bürgerlicher Mittepartei

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Inhaltsverzeichnis
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Über dieses Buch

Die CVP feierte im Oktober 2012 ihr 100-jähriges Bestehen. Rechtzeitig zu diesem Jubiläum legt der Historiker Urs Altermatt, bekannter Kenner der Schweizer Parteiengeschichte, einen Essayband zur Geschichte der christ-demokratischen Parteienlandschaft vor. In den letzten Jahrzehnten rückte die CVP erfolgreich von rechts ins Zentrum. Die seit 1970 angestrebte Schaffung einer überkonfessionellen Partei blieb allerdings unerreicht. Dagegen gelang es der SVP, die Konservativen überkonfessionell zu sammeln. Darin liegt das strukturell Neue des heutigen Parteiensystems. In seinem historisch-politischen Buch beschreibt Urs Altermatt Personen und Etappen der christlich-demokratischen Parteigeschichte von 1848 bis heute. Zudem bietet er eine spannende Radiografie der CVP-Bundesräte. Ausführlich befasst er sich mit den grundlegenden Wandlungen der Parteienlandschaft seit den 1990er-Jahren, die eine Erosion der CVP zur Folge hatten. Der Zeithistoriker versucht am Schluss eine Antwort auf die drängende Frage zu geben: Alleingang oder Fusion?

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Information

Jahr
2013
ISBN
9783039198641

INHALT

Vorwort
1 Von der katholischen Milieu- zur christlichdemokratischen Mittepartei – ein Überblick
1.1 Die konservative Wende der europäischen Christlichdemokraten
Gründergeneration mit gemeinsamer christlich-katholischer WeltanschauungSensationelle Wahlerfolge nach 1945Transformation zu bürgerlich-konservativen VolksparteienEnde des goldenen ZeitaltersDie CVP als Teil der europäischen Parteifamilie
1.2 Von der Hinterbank im Parlament zum Scharnier in der Zauberformel-Regierung
1848–1874: «Bürger zweiter Klasse» im neuen Bundesstaat1874–1891: Fundamentalopposition gegen das freisinnige «System»1891–1943: Juniorpartner in der «Bürgerblock»-Regierung1943–1959: Zauberformel als Folge einer schwarz-roten AllianzZauberformel oder Formelzauber?Scharnier im Machtkartell der Vierparteien-Regierung
1.3 Aufstieg, Blütezeit und Erosion
Kurze ParteigeschichteAufstieg und Blütezeit der CVP von 1919 bis 1971Neue Parteienlandschaft seit den neunziger JahrenEinbrücheHerbe Verluste in der Kleinen KammerVerschwinden der katholischen MeinungspresseEndgültiges Ende des KulturkampfesAuflösung des katholischen SozialmilieusDer schleichende Exodus der KonservativenVerlust des Vermittlermonopols
1.4 Stammlande versus Diaspora: zwei Katholizismen, zwei Politiken
Konfession als Bindemittel zweier WeltenVom Ende der hundertjährigen Alleinherrschaft in den konservativen StammlandenNachhaltiger Aufstieg der Christlichsozialen in den paritätischen und DiasporakantonenHeimliche Macht der Stammlande über den Ständerat
1.5 Der ewige Streit um den Parteinamen
Name: Vom katholischen zum christlichen BeiwortOrganisationsstatuten: Profil bestimmende Debatten über den ZweckparagrafenGrundsatzprogramm: Öffnung als christlich orientierte WeltanschauungsparteiWahlaufrufe: Katholiken, Christen und alle Menschen guten WillensParteibroschüren: von der katholischen Apologetik zur politischen WahlpropagandaBilanz mit Ambivalenzen
1.6 Der Tabubruch von 2003 als historische Zäsur
Umstrittene Bundesratswahlen im Anschluss an Wahlgewinne der SVPParteien-PokerBundesrätin Metzler-Arnold Opfer der AnciennitätsregelStupender Stimmungswandel nach der AbwahlHilflose CVP
2 Kulturkampf, Bürgerblock und Konkordanz: Personen, Themen und Etappen 1850–1970
2.1 Was bedeutet «katholisch-konservativ» in der Schweiz?
Politischer KatholizismusKatholische SondergesellschaftKatholisch-Konservativ«Christlichdemokraten» avant la lettreAufmarsch gegen den modernen ZeitgeistKirchenpolitische und ethische ProgrammpunkteFöderalismus als staatspolitisches KernthemaPrimat der Politik
2.2 Der Kulturkampf als Integrationsfaktor der katholischen Zivilgesellschaft
Katholizismus und ModerneKomplizierte KonfliktfrontenNationale Exklusion und konfessionelle InklusionAnnäherungen an die moderne Gesellschaft
2.3 Der Vereinsführer Theodor Scherer-Boccard als sozialer Mittelpunkt des Ultramontanismus
Vielseitiger PublizistGründer und Präsident des PiusvereinsVorkämpfer des UltramontanismusGegenspieler des konservativen Parteiführers Philipp Anton von Segesser
2.4 Mit Bernhard Hammer zum letzten Mal ein Ersatz-Bundesrat
Facettenreiche Karriere1875 überraschende Wahl in den BundesratZwischen den FrontenErfolgreicher FinanzministerNach dem Rücktritt nochmals Nationalrat
2.5 Der historische Kompromiss von 1891
RevisionsbombeBekenntnis zum Bundesstaat
2.6 Der Pragmatiker Josef Zemp als erster katholisch-konservativer Bundesrat
Bilderbuchkarriere des Luzerner KonservativenDie politische Krise von 1891Realisator der BundesbahnenPromotor des helvetischen Kompromisses
2.7 Die goldenen Jahre des Milieukatholizismus 1919–1939
Juniorpartner des FreisinnsWiedererrichtung der NuntiaturBlütezeit des katholischen MilieusVolksverein als Träger der «katholischen Aktion»Rascher Aufstieg der christlichsozialen ArbeiterbewegungFrauen im VormarschAufbruch der JugendUniversität Freiburg als intellektuelles ZentrumMissionsbewegungPolitische VetostellungRechtskonservativismus der JungenZwischen «bürgerlicher» Integration und «drittem Weg»Zurückhaltende BischofskonferenzRisse in der EinheitRandständige KatholikenIm Schmelztiegel des Patriotismus
2.8 Martin Rosenbergs Schachzüge auf dem Weg zur Zauberformel von 1959
Strategischer Kopf der ParteiSteigende Verärgerung über die freisinnige MachtpolitikEtappen auf dem Weg zur Zauberformel
3 Zwischen Säkularisierung, konservativer Wende und religiöser Vielfalt
3.1 Die Parteireformen von 1970/71 – ein Meilenstein
Das Vatikanische Konzil als KatalysatorMalaise im Gefolge der KonkordanzdemokratieGenerationenwechsel in der Parteileitung«Christlichdemokratische Volkspartei» versus «Volkspartei der Schweiz»«Dynamische Mitte»: heftige Debatten über das Aktionsprogramm
3.2 Bundesrat Kurt Furgler als Repräsentant der Reformjahre
Profilierter Aussen- und MilitärpolitikerGesellschaftspolitische Marksteine im EJPD, wenig Spuren im EVDAusnahmeerscheinung
3.3 Von der christlichen Weltanschauungspartei zur konservativen Wertepartei?
Christliches Wertklima als GrundlageTheoriedefizitVon einer geschlossenen zu einer offenen WeltanschauungsparteiAuf dem Weg zum christlich fundierten Wertekonservativismus
3.4 Rechtsrutsch der sozial heterogenen Volkspartei
Aufstieg und Niedergang der ChristlichsozialenEntfremdung von der GesamtparteiAktive Bauern und passives GewerbeRechtswende mit der Gründung der «Arbeitsgemeinschaft Wirtschaft und Gesellschaft» in den 1980er-Jahren
3.5 Vom internationalen Begegnungsort ins europapolitische Abseits
Vergessene Brückenfunktion der Schweizer Christlichdemokraten nach 1945Abseits von der EuropapolitikParteielite auf EuropakursEuropa als Hypothek
4 Radiografie der CVP-Bundesräte
4.1 Kleines Brevier der CVP-Bundesräte und -Bundesrätinnen
Zwanzig Bundesräte mit einer durchschnittlichen Amtsdauer von zehn JahrenGab es typische CVP-Departemente?
4.2 Regionen: Dominanz der Stammlande
Sonderbundskantone als CVP-ReservateSprachenbonus für die TessinerSt. Galler als VorreiterNordwestschweizer im Pech
4.3 Karriere und Sozialprofil
Überdurchschnittlich viele StänderäteFührungserfahrung in Regierungs- und ParteiämternZahlreiche Bundesräte von einfacher HerkunftSolide akademische Ausbildung mit der Jurisprudenz als SchwerpunktMilitärkarriere ohne entscheidenden EinflussBundesratswahlen als Seismografen des politischen Klimas
5 Alleingang oder Fusion
5.1 Die CVP im Dilemma
1971–2011: ein konstanter RückgangVom Marsch ins Zentrum des ParteienspektrumsWeder katholisch noch konservativNichtkatholiken nur ein gutes ZehntelSchrumpfende katholische StammwählerschaftZwischen religiöser Vielfalt und SäkularisierungDebakel in der EuropapolitikWas bedeutet Wertepartei: christlich, bürgerlich oder sozialkonservativ?Partei der bürgerlichen Mitte
5.2 Hat die Fusion in der Mitte eine Zukunft?
Vom vergessenen Schutt konfessionellen StreitsGetrennt marschieren und vereint schlagenFusionsideen und ZusammenschlüsseEntweder Regionalpartei oder Fusion
Anhang
Daten und Tabellen
Endnoten
Nachweise

VORWORT

Politikgeschichte ist wieder Mode geworden, nachdem sie längere Zeit durch die Wirtschafts-, Sozial- und Kulturgeschichte verdrängt worden war. Da mich «Comparative Politics» wegen meiner interfakultären Studienfächer interessierten, liess ich mich von den Modeströmungen nicht in Verlegenheit bringen. Allerdings versuchte ich von Anfang an, Ansätze der Geschichts- und Sozialwissenschaften transdisziplinär zu verbinden.
Vor 50 Jahren – es war im Wintersemester 1962/63 – besuchte ich als junger Student an der Universität Bern ein Geschichtsseminar, das der Historiker Hans von Greyerz und der Politikwissenschaftler Erich Gruner als gemeinsame Lehrveranstaltung über Parteien und Verbände anboten. Nach Gastsemestern an den Universitäten Freiburg (Roland Ruffieux) und Berlin (Freie Universität, Otto-Suhr-Institut) entstand daraus später, 1970, meine Berner Dissertation über die Geschichte der «Konservativen Volkspartei» von 1848 bis 1912. Dabei ging ich ausdrücklich vom «Milieu»-Konzept aus (ich nannte es zunächst «Subgesellschaft», «Subkultur» und «katholisches Ghetto») und ordnete die Parteientstehung in die Kulturkampfkonflikte («cleavages») von Staat und Gesellschaft des 19. Jahrhunderts ein. Ich machte mehr oder weniger das, was einige heute unter «neuer Politikgeschichte» postulieren.
Zusammen mit Hans Peter Fagagnini publizierte ich 1979 einen Band über die CVP-Reformen von 1970/71. In der ersten Hälfte der 80er-Jahre begann ich im Fernsehen und Radio die National- und die Bundesratswahlen zu kommentieren, und im Jahr 1983 fiel mir die Ehre zu, am 100-Jahr-Jubiläum der christlichdemokratischen Fraktion der Bundesversammlung die Festansprache zu halten. 1985 verfasste ich für das deutsche «Staatslexikon» und später für das «Schweizer Lexikon» die Artikel über die Schweizer Parteien. Eine begonnene Darstellung der Geschichte und Soziologie der CVP blieb unvollendet, da ich 1987/88 vom Bundesrat den unerwarteten Auftrag erhielt, den «Groupe de réflexion» für das 700-Jahr-Jubiläum der Eidgenossenschaft zu leiten. Auf das Jubiläumsjahr 1991 gab ich das Bundesratslexikon heraus; und Mitte der 90er-Jahre verfasste ich den Schweiz-Teil in einem mehrbändigen internationalen Sammelwerk über die konservativen und christlichdemokratischen Parteien Europas. Während meines Rektorats an der Universität Freiburg von 2003 bis 2007 erlebte die Parteipolitik turbulente Phasen. Als Rektor blieb ich in den Debatten zurückhaltend.
Im Hinblick auf das diesjährige 100-Jahr-Jubiläum der CVP (1912–2012) scheint mir der Augenblick gekommen, ein Buch zu veröffentlichen, das auf meinen Vorarbeiten aufbaut. Welche Wandlungen machte die Identität dieser Traditionspartei durch, die ihre Wurzeln wie die FDP auf die Gründungsjahre des Bundesstaats zurückführt? Da vieles nicht aufgearbeitet und noch im Fluss ist, erhebt mein Buch keinen Anspruch auf Vollständigkeit. Als historisch-politisches Werk richtet es sich an ein breites Publikum und möchte zur Debatte über Wesen und Stellung der CVP im politischen System beitragen.
Im ersten Teil des Bandes stelle ich die CVP vor. Es sind Essays, die man einzeln lesen kann: die Geschichte der CVP von der klassischen Oppositionspartei zum Scharnier in der Zauberformel-Regierung, den langen Weg von der katholischen Milieu- zur bürgerlichen Zentrumspartei mit einem konservativen und einem christlichsozialen Flügel. Ist die Partei auf dem Weg von einer christlichen Weltanschauungs- zu einer sozialkonservativen oder «bürgerlichen» Wertepartei? In einem zweiten Teil vertiefe ich die Periode von 1848 bis 1970 mit ausgewählten Themen und komme auf die zentrale Rolle des Kulturkampfes, auf den Beginn der Koalition mit der freisinnigen Regierungspartei und auf die Blütezeit des katholischen Milieus in der Zwischenkriegszeit 1919–1939 zu sprechen. Der dritt...

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