Grüne Seelen. Über die Weisheit der Natur
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Grüne Seelen. Über die Weisheit der Natur

Aus der (Lebens-)Praxis eines Heilpraktikers

  1. 321 Seiten
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Grüne Seelen. Über die Weisheit der Natur

Aus der (Lebens-)Praxis eines Heilpraktikers

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Quellenangaben

Über dieses Buch

In unserer Leistungsgesellschaft hat sich der moderne Mensch weit von seinen Wurzeln entfernt. Chronische Erkrankungen und psychosomatische Beschwerden haben sich mehr und mehr zu Volksleiden entwickelt. Ist das wirklich unser Schicksal?Thomas Lambert Schöberl kennt einen anderen Weg: Um nachhaltig und mit neuer Kreativität Herausforderungen unserer Zeit anpacken zu können, empfiehlt er, den Wundern der Natur und der ganzheitlichen Betrachtung der Welt und des Menschen wieder Raum zu geben und uns ihrer Bedeutung für Körper, Geist und Seele bewusst zu werden. Viele Menschen spüren immer deutlicher die Sehnsucht nach der Natur, nach mehr Ursprünglichkeit in ihrem Leben und einer neuen Definition des Lebenssinns.Auf poetische und doch ganz unmittelbare Weise erzählt der Autor von seinem eigenen Weg der Genesung und dem Prozess seiner Persönlichkeitsentwicklung. Als Heilpraktiker, Musiker und Kunstwissenschaftler entführt er uns einfühlsam in eine längst vergessene Bildsprache, die uns den immateriellen Reichtum und die unzähligen Perspektiven eines ganzheitlichen Weltbildes aufzeigt. Dass der Beruf des Heilpraktikers und das alte Wissen der Naturheilkunde schützenswerte und kostbare Kulturgüter sind, veranschaulicht er mit Erfahrungen aus seiner Naturheilpraxis."Ja, wir sind wie Bäume mit starken Wurzeln, wir sind die Melodien eines kosmischen Reigens und die Gebete einer fortwährenden Schöpfung. Diesen Wurzeln, diesen inneren Gesängen, diesen kraftvollen Funken der Hoffnung sollten wir folgen - auch ins Ungewisse, in die tiefe Erde … bis in unsere Seelen."- Die eigene Geschichte: Lebensweg und Berufung zum Therapeuten- Die Wiederentdeckung der Natur: Vom immateriellen Reichtum und den Perspektiven der Ganzheitlichkeit- Schützenswert und kostbar: Ein Plädoyer für den Berufsstand des Heilpraktikers- Extra: Natürliche Empfehlungen für die Gesundheit

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Information

Jahr
2021
ISBN
9783863746001
Der Mensch – Von Körper, Geist und Seele und dem Klang der Gestirne
»Alle himmlische Harmonie ist ein Spiegel der
Göttlichkeit, und der Mensch ist ein Spiegel aller
Wunder Gottes.«
Hildegard von Bingen
Jedes kleine, schläfrige Lichtlein muss nun zum Tag gute Nacht sagen, bevor es friedlich erlischt – in einem Meer aus Honig, einem Himmel aus Honig. Halte uns dicht an dein Herz, sodass wenn unsere Himmel sich dunkeln, wir in Kometen und Sternen fortleben.«
Diese von mir übersetzte kraftvolle Liedstrophe von Kate Bush aus Sunset begleitet mich seit über 15 Jahren durch mein Leben und hat bis heute nichts von ihrer Wirkung auf mich verloren. Gepaart mit dem weiten Melodiebogen und dem expressiven Klavierspiel der Künstlerin wird der beschriebene Sonnenuntergang zu einem in Ton gegossenen, friedlichen und hoffnungsvollen Lebensabend vieler einzelner Seelen.
Bushs Hommage an die Gestirne wurde zur Hymne meines Lebens. Ich erinnere mich noch, als wäre es gestern gewesen, als ich am 5. Dezember 2005 zum ersten Mal dieses Lied hörte und sich meine Art zu fühlen für immer veränderte. Ihre Kompositionen berührten mich tief in meiner Seele und triggerten den unstillbaren Sinnsucher, den naturverliebten Wanderer, den grübelnden, scharfen Beobachter, den kompromisslosen Forscher, den liebestrunkenen Künstler und den abenteuerlichen Matrosen in mir. Kurz nach meiner frisch entflammten Begeisterung für die Musik von Kate Bush und meiner neuen Vorliebe für mythologische und ganzheitliche Lyrik besorgte mir meine Tante ein kleines Teleskop, mit dem ich nächtelang den Sternenhimmel zu durchforsten begann – auf der Suche nach fernen, irrlichternen Zeugnissen fremder Welten.
Heute, fünfzehn Jahre später, werde ich immer wieder gefragt, wie es möglich sei, so viele verschiedene Professionen und Interessen in nur einem Leben zu vereinen. Die Antwort auf diese Frage ist mir nie schwergefallen, denn es sind die vielen lauten und stillen Fragen an das Leben selbst, die mich in die Arme der vielen verschiedenen Künste und Wissenschaften trieben.
Als Heilpraktiker studiere ich das Wunderwerk Mensch in all seinen vielen Facetten. Doch die wirklich großen und existenziellen Fragen des Lebens beantworten uns weder die Anatomie oder die Pathologie noch die Psychologie. Auf der ewigen Suche nach dem, was den Menschen im Innersten zusammenhält, stranden wir meist unweigerlich an den endlosen Ufern der Künste. Dort entdecken wir, wie einst Kolumbus, ein unbekanntes, weites Land voller neuer Ausdrucksformen und Perspektiven auf die Welt, auf Gott und den Menschen.
Dass Kunst, Musik und Worte unverzichtbare Bausteine meiner ganzheitlichen Arbeit als Heiler sein sollten, habe ich wohl schon in mir geahnt, bevor ich überhaupt Heilpraktiker wurde.
Heinriche Heine schrieb in seinem Text »Über die französische Bühne« von 1837: »Was ist Musik? Sie steht zwischen Gedanken und Erscheinung; als dämmernde Vermittlerin steht sie zwischen Geist und Materie; sie ist beiden verwandt und doch von beiden verschieden; sie ist Geist, aber Geist, welcher eines Zeitmaßes bedarf; sie ist Materie, aber Materie, die des Raumes entbehren kann.«
Seit jeher haben Kunst und Musik durch ihre unmittelbare Wirkung die Menschen in Staunen versetzt. Dieser Faszination sind im Laufe der Kulturgeschichte verschiedenste Mythen, Erklärungs- und Interpretationsansätze entsprungen, wie etwa der Mythos vom Gesang des Orpheus in der Unterwelt oder den Stimmen der verführerischen Sirenen in Homers Odyssee. Gleich ob Musik in der Liturgie als Lobpreisung der göttlichen Schöpfung oder als expressionistischer Ausdruck der individuellen menschlichen Seelenregung diente, so war sie in gewisser Weise immer eine Mittlerin zwischen Körper, Geist und Seele, zwischen sichtbarer und unsichtbarer Welt.
Musik wurde als die Abbildung einer größeren Ordnung hinter der menschlichen Wahrnehmung von Wirklichkeit verstanden. Im Rahmen der Kunst- und Musiktherapie wird die Kunst zum Psychoanalytiker, zum Seelenforscher, ja, das Kunstwerk wird zur Projektionsfläche des Patienten.
Der antike Philosoph Pythagoras von Samos (um 570 v. Chr. – 510 v. Chr.) entwickelte auf der Basis seiner Untersuchungen des Nachthimmels die Theorie von der Sphärenharmonie. Als Sphärenharmonie oder Sphärenmusik beschreibt man die Vorstellung, dass bei der Bewegung der Himmelskörper für das menschliche Gehör nicht wahrnehmbare Klänge entstehen. Die Tonhöhen der Himmelskörper definieren sich über deren Geschwindigkeit und Abstände, die sie zueinander einnehmen. Dahinter steckt also die Überzeugung, dass der Kosmos durch eine intelligente, göttliche, mathematische Proportion geordnet ist und sich daher in der Lehre der Gestirne dieselben Gesetzmäßigkeiten wie in der Musik oder auch in der Kunst vorfinden lassen.
Und so landen wir an dieser Stelle, wieder im Jahr 2005, als mich Kate Bushs Ode an den Nachthimmel für immer in die Welt der Kunst, der Astronomie und der Astrologie entrückte.
Ja, und so fügte sich ein Puzzlestück nach dem anderen zu meinem individuellen Erfahrungs- und Wissensnetz hinzu, das heute die Grundlage meiner Therapieansätze und meiner Arbeit als Lebensberater und »seelischer Geburtshelfer« bildet.
Während das nächtliche Firmament und das Wissen darüber, wie der Lauf der Gestirne zu deuten sei, für unsere Vorfahren noch überlebensnotwendig war, sehen wir heutzutage kaum noch eine Synchronizität zwischen der Existenz des Menschen und den kosmischen Vorgängen am Himmel. Haben Sie sich aber erst einmal auf die symbolhafte Sprache des Kosmos und seiner Erscheinungsformen eingelassen, eröffnet sich Ihnen ein Füllhorn neuer Ideen und Perspektiven auf die Welt und das menschliche Leben. Tun Sie es den alten Seefahrern gleich, entdecken Sie Ihren ganz persönlichen, individuellen Fixstern.
Man erzählt sich vom berühmten Feldherrn Napoleon Bonaparte (1769 – 1821) folgende Geschichte. Napoleon soll an einem regnerischen Tag von einem seiner Generäle wegen seiner Arroganz kritisiert worden sein. Daraufhin sei Napoleon zur Öffnung seines Lagerzeltes getreten, um die Vorhänge des Eingangs zu lüften. Dabei habe er zu seinem General gesagt: »Mein General, was sehen Sie dort draußen?« Der General blickte mürrisch hinaus und entgegnete: »Welche dumme Frage. Wolken, was sonst?« Napoleon soll erwidert haben: »Sehen Sie, und dahinter steht mein Stern, und ich weiß immer, dass er da ist.« Dieser Fixstern ist Ihr persönliches Lebensziel, Ihr Kompass, Ihr Anker und Ihr kosmischer Fahrplan durch ein Leben voller Unvorhersehbarkeiten, Erfolge und Niederlagen. Ein eigener Fixstern schenkt Ihnen Zuversicht, Gewissheit und Kraft, auch dann, wenn die Stürme des Lebens die See aufwühlen oder dicke Nebel die Sicht vorübergehend trüben mögen.
Wenn wir heute die Orientierungslosigkeit vieler Menschen beklagen, steht mir beim Gespräch mit meinen Patienten das alte Wissen der Astrologie (eigentlich der kosmischen Menschenkunde) zur Verfügung. Tauchen wir also ein wenig tiefer in die Prinzipien dieser antiken, kunstvollen Lehre vom Menschen ein.
Der Mensch ist ein beseeltes Wesen. Körper und Geist werden durch die Seele vereint. Der menschliche Körper entspricht in der Astrologie dem sogenannten Aszendenten (lateinisch »ascendere« für »aufsteigen«). Der Aszendent steht für das Erscheinungsbild einer Person, womöglich auch die Maske, die diese Person zum Schutz oder als Tarnung trägt. Der Aszendent kann auch als Konstitution und Auftreten bezeichnet werden. In ihrem Aszendenten spiegelt sich wider, wie eine Person auf Gegebenheiten und Umstände ihrer Umwelt reagiert.
Die Seele hingegen entspricht, astrologisch ganzheitlich betrachtet, dem Mond. Er symbolisiert das Gemüt, die Gefühlswelt, und zusammen mit dem Saturn versinnbildlicht er die irdische Persönlichkeit und die seelische Beschaffenheit eines Menschen.
Der menschliche Geist hingegen entspricht der Sonne. Sie symbolisiert den Wesenskern, die persönliche Vitalität, den individuellen Lebensantrieb, Anlagen, Grundhaltungen und den zentralen Ansatz des persönlichen Handelns. Bei sehr reifen Persönlichkeiten weicht hingegen die Sonne dem Uranusprinzip. Das Uranusprinzip steht für Bewusstheit, Freiheit, Weitblick und souveräne Selbstständigkeit. Durch einen fortgeschrittenen Zugang zur Intuition hat sich der Uranusmensch von alten Konditionierungen und moralischen Zwängen längst befreit. Die Kehrseite der Uranusenergie sind Exzentrik, Egoismus und Unberechenbarkeit. Uranus strebt zur spirituellen Entwicklung, bleibt ihm diese verwehrt, kommt es zu negativen Entwicklungen.
In meiner Praxis staune ich immer wieder darüber, wie deutlich sich der Zustand der geistigen Verfassung und der seelischen Entwicklung eines Patienten auch in dessen Körper manifestiert.
Die Analyse von Körpersprache, Wortwahl, Erscheinungsbild, Geruch, Händedruck, Blick der Augen, Bewegung, Kleidung, Geburtsdaten, Wohnumfeld, Freundes- und Familienkreis, Hobbys, Vorlieben, Interessen und Beruf verraten mir mehr als jedes ausführliche Gespräch. Das »Selbst« ist, wie bereits ausgeführt, die individuelle, vorurteils- und wertfreie Auflösung des kleinen egozentrischen »Ichs« im großen Ganzen.
Das »Ich« ist die wesentliche Instanz für die Bewältigung der materiellen Erscheinungen. Ihm entspricht also auch der merkurische Intellekt. Merkur ist, abgesehen vom Mond, der schnellste Planet unseres Sonnensystems. Er symbolisiert Beweglichkeit, Kommunikation und Austausch. Er erkennt logische Zusammenhänge, verknüpft und prüft. Das Merkurprinzip begegnet uns immer dort, wo es um Sprache, Wissensvermittlung, Kommunikation, Lehre, Mathematik und Informationsfluss geht. Ein schwacher Merkur hingegen ist nicht fähig zur Objektivität. Für ihn ist alles ein Mittel zum Zweck, und so ist der unreife Merkur manipulativ, ausbeuterisch, berechnend und besserwisserisch.
Mit Belangen, mit denen das »Ich«, der bewusste Teil unserer Persönlichkeit, überfordert ist, beschäftigt sich dann die Seele. Wenn jedoch auch die Seele über einen längeren Zeitraum überfordert und vernachlässigt wird, bleibt ihr keine andere Wahl, als den Körper als ihr Ventil zu nutzen. Wir werden krank, rast- und ratlos, verlieren den Zugang zu unserer Intuition, entwickeln Schmerzen oder leiden unter einem geschwächten Immunsystem. Mit Gerätemedizin kommt man hier nicht sehr weit, und recht rasch finden sich Patienten dann in einer monate- bis jahrelangen psychotherapeutischen Behandlung wieder. Es ist nicht verwunderlich, dass in einer Gesellschaft, die der Natur ihre Belebtheit größtenteils abspricht und eine Beseeltheit aller der Dinge ablehnt, sich zwangsläufig immer neue Facetten und steigende Zahlen psychosomatischer Krankheitsbilder entwickeln werden.
Zusammenfassend lässt sich festhalten: Aszendent, Mond und Sonne repräsentieren die drei Hauptfaktoren der menschlichen Existenz im ganzheitlichen Weltbild und entsprechen analog dem System von Körper, Seele und Geist. Die Planeten und ihre Aspekte ergänzen dieses Gefüge als mythologische Archetypen und differenzieren es bis ins kleinste Detail aus – ähnlich einem Fingerabdruck oder einer DNA. Aus naturheilkundlicher Sicht lassen sich die Prinzipien und die Temperamente der Planeten aber auch auf Organsysteme und deren ganzheitliche Funktionen übertragen. So verkörpert sich die Sonne in den Augen und dem Herz meiner Patienten. Sie ist das Feuer und der der Puls des menschlichen Körpers, während der emotionale und weise Mond den Rhythmus (Ebbe und Flut) unserer Körperflüssigkeiten steuert und sich in unseren Schleimhäuten niederschlägt.
Auf den luftigen, geistreichen Merkur treffen wir innerhalb unseres Nervensystems, dem Rückenmark unseres Wirbelsäulenkanals und natürlich in Form unserer Atmungsorgane, als den Ein- und Austrittspforten des Odems, der Luft – also des Geistes.
Die liebliche Venusenergie steuert unser Gleichgewicht, reguliert unsere Nieren und steht in enger Verbindung mit unserem Hautbild. Der aktive und entschlossene Mars regiert über unser Blut, unsere Arterien und Muskeln.
Jupiter, der antike Himmelsvater, findet seine analoge Entsprechung in den Eigenschaften unserer Leber und der alchemistischen Funktion unseres Stoffwechsels. Die Beständigkeit und Melancholie des Saturns zeigt sich wiederum im menschlichen Skelett, in unserem Gehör und den großen Gelenken unseres Körpers.
Der weise, aber exzentrische Uranus regiert unsere Nerven als Reizleiter, während der spirituelle, künstlerische und sehnsüchtige Neptun unsere Hypophyse versinnbildlicht.
Nicht zuletzt treffen wir in diesem kosmischen Reigen noch auf den kriegerischen, zähen, konzentrierten und psychoanalytischen Pluto als den Herrn über die Sexualorgane und den Dickdarm.
Die Vorstellung von der zyklischen Erneuerung der Natur begegnet uns im Traum, in der Kunst, der Religion, der Kultur und der Spiritualität oft als Baum, als Rad des Lebens bzw. als Kranz, Urquelle, Gewässer oder Ei. Wenn wir die Rhythmen der Natur genau beobachten und mit ihnen atmen, dann können wir uns ein sehr viel tieferes, weiseres, erlebtes Wissen über das Leben aneignen als durch jedes nur erdenkliche Studium.
Das hektische Leben, das wir in unseren Städten führen, ist linear in Minuten durchgetaktet. Vom Klingeln des Weckers bis zur gemeinsamen Zeit mit der Familie ist alles terminiert und verbucht. Durch Statistiken, Stundenpläne und Zeitangaben haben wir uns die Illusion einer vorhersehbaren sicheren Welt geschaffen. Lebensereignisse wie Geburt, Liebe, Krankheit und Tod reißen uns für kurze Zeit aus der Blase unserer Taktung und überschwemmen uns mit Gefühlen, die wir nicht vergessen, aber verdrängen. Die Überforderung vieler Patienten resultiert aber nicht aus der Übermacht ihrer Emotionen, sondern aus ihrer Unfähigkeit, diese zu leben und zu verarbeiten.
Sehr oft beobachte ich, dass Patienten den Zugang zu ihrer Intuition komplett verloren haben. Eine gesunde und ausgeprägte Intuition ist für die aktive und kreative Bewältigung von Lebenskrisen und für die Verwirklichung eines glücklichen Lebensweges aber von entscheidender Bedeutung. Um die eigene Intuition zu stärken, müssen wir Körper, Geist und Seele wieder in Einklang bringen und unsere Sinne zu feinste Antennen ausbilden.
Als Seelenwesen verfolgen wir einen Seelenplan, der weit über unsere materiellen Bedürfnisse hinausragt. Wir glauben, dass wir in der künstlichen Erweiterung unserer Sinne die Lösung unserer Probleme finden können – vielleicht auch einer Erlösung vom Menschsein –, doch auf unsere eigenen fünf Sinne zu hören und sie zu schärfen, ihnen zu vertrauen, das haben wir größtenteils verlernt.
Dank unserer fünf Sinne verfügen wir immer über mehrere Perspektiven auf die Welt. Wir haben also immer mehrere Beziehungen gleichzeitig zu dem, was uns umgibt. Dabei verarbeiten wir sehr viele untereinander verknüpfte Informationen, ohne dass uns das überfordert. Nein, ganz im Gegenteil, es fokussiert uns und erlaubt uns, die Welt im Hier und Jetzt zu erleben.
Als ich im ersten Semester meines musikpädagogischen Studiums mit der Kunst der Gehörbildung konfrontiert wurde, musste ich mir eingestehen, dass ich noch nicht über die nötige innere Ruhe verfügte, um sehr komplexe Gehördiktate schreiben zu können.
Man muss sich das so vorstellen, dass der Professor sich ans Klavier setzt und eine Abfolge von Melodien, Rhythmen und Harmonien spielt und die Studenten das Gehörte zügig, nahezu in Echtzeit, zu Papier bringen. Eine solche Aufgabe setzt mehr als nur musikalische Begabung, Kreativität oder einen scharfen Verstand voraus. Gehörbildung fo...

Inhaltsverzeichnis

  1. Cover
  2. Widmung
  3. Impressum
  4. Inhalt
  5. Vorwort – Sommerkind
  6. Berufung – Eine Begegnung mit sich selbst
  7. Memento mori – Das Meer in mir
  8. Chancen eines ganzheitlichen Weltbildes – Zwischen Wissenschaft und Spiritualität
  9. Der Mensch – Von Körper, Geist und Seele und dem Klang der Gestirne
  10. Die Vielfalt der Natur – Wider den Konformismus
  11. Nachklang – Unsere Seelen sind grün!
  12. Werden Sie aktiv!
  13. Danksagung
  14. Register