Clevere Aufgaben (E-Book)
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Clevere Aufgaben (E-Book)

Bausteine der Unterrichtsentwicklung

  1. 192 Seiten
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Clevere Aufgaben (E-Book)

Bausteine der Unterrichtsentwicklung

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Über dieses Buch

Dieses E-Book enthält komplexe Grafiken und Tabellen, welche nur auf E-Readern gut lesbar sind, auf denen sich Bilder vergrössern lassen.Auf die Frage, was es für modernen, kompetenzorientierten Unterricht braucht, gibt dieses Buch eine bestechend einfache Antwort: clevere Aufgaben. Sie sind die Bausteine für guten Unterricht. Wie diese Bausteine sinnvoll im Unterricht eingesetzt werden können, erfahren Lehrerinnen und Schulentwickler anhand konkreter, theoretisch untermauerter Unterrichtsbeispiele aus verschiedenen Fachbereichen und Stufen. Sowohl Lehrkräfte als auch Verantwortliche für Schulentwicklung und Weiterbildungen erhalten wertvolle Impulse für eine rundum durchdachte und gelingende Unterrichtsentwicklung.

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Information

Jahr
2018
ISBN
9783035512496

Teil 1

Hintergründe zur Unterrichtsentwicklung

Hanja Hansen, Armin Sehrer
Die Einführung des Lehrplans 21 als partizipativer Schulentwicklungsprozess am Beispiel des Kantons Schaffhausen

Einleitung

Die Pädagogische Hochschule Schaffhausen (PHSH) konzipierte die Einführung des neuen Lehrplans als Verbindung von Unterrichts- und Schulentwicklung. In Zusammenarbeit mit den verschiedenen Interessensträgern erarbeitete die PHSH ein mehrschichtiges, prozessorientiertes Weiterbildungskonzept für Lehrkräfte und Schulen im Kanton Schaffhausen.

Governance im Schaffhauser Schulsystem

Verantwortlichkeiten und Entscheidungsstrukturen sind wesentliche Rahmenbedingungen für die Gestaltung von Veränderungsprozessen. Während sich europaweit und in allen übrigen Schweizer Kantonen der Trend zu teilautonomen geleiteten Schulen durchgesetzt hat, entschied sich das Volk im Kanton Schaffhausen in zwei Abstimmungen gegen obligatorisch geleitete Schulen. Für Fragen der Schulführung sind daher verschiedene Gremien zuständig.
Entlang der Entscheidungshierarchie steht der vom Kantonsrat gewählte Erziehungsrat dem Schaffhauser Schulsystem vor. Er bildet die oberste Instanz für alle öffentlichen Bildungsinstitutionen des Kantons. Das Erziehungsdepartement ist für übergeordnete Geschäfte – das Lohnwesen, den Berufsauftrag und die Schulentwicklung – zuständig. Das Erziehungsdepartement verwendet eine Mischung von direkten und indirekten Führungsinstrumenten. Ihm obliegt auch die Verantwortung für die Einführung des neuen Lehrplans.
Den Schulbehörden in den Gemeinden obliegt die strategische und operative Führung der Volksschule, die den Schulunterricht auf der Ebene des Kindergartens, der Primarstufe und Sekundarstufe umfasst. Sie können einen Teil ihrer Aufgaben einer Schulleiterin oder einem Schulvorsteher delegieren. So wurden im Jahr 2016 etwa die Hälfte der Schulen (von einer Schulleitung) geleitet. In den übrigen Schulen trugen die Schulpflegen als Laienbehörden die Verantwortung für die Führung der Schulen und übertrugen einem Schulvorsteher oder einer Schulvorsteherin als «Primus (bzw. Prima) inter Pares» Koordinationsaufgaben.
Die PHSH hat den Auftrag der Aus- und Weiterbildung von Lehrkräften der Volksschule sowie ihrer Unterstützung durch sogenannte Dienstleistungen. Sie erhält dazu spezifische Aufträge des Erziehungsdepartements oder der Schulen wie auch den Auftrag, die Einführung des Lehrplans durch ihre Expertise in kantonalen Arbeitsgruppen und mittels Weiterbildungen zu unterstützen.
Das Governance-System bestimmt Entscheidungswege und Interventionsfelder und ist daher für einen Entwicklungsprozess wie die Einführung eines Lehrplans zentral. Dies hat einen Einfluss auf die Zusammenarbeit und die Prozessgestaltung der Lehrplaneinführung. Die wesentlichsten Interaktions- und Handlungsfelder im Entwicklungsvorhaben werden in den beiden folgenden Kapiteln geschildert.

Partnerschaften und Zusammenarbeit

Die PHSH pflegt ein Netzwerk von Partnern, das beim Planen der Lehrplanführung wichtige Hinweise gab und im Projektverlauf Rückkoppelungen ermöglichte. Wir beschreiben die wichtigsten Partnerinstitutionen und Gremien in diesem Kapitel. Wichtige Elemente der Prozessgestaltung finden sich im folgenden Kapitel. Beide Kapitel illustrieren, wie die Einführung des Lehrplans als Chance eines tiefer reichenden Schulentwicklungsprozesses angelegt wurde (siehe den Beitrag von Hanja Hansen), der vermag, einen Beitrag zur Professionalisierung zu leisten (siehe den Beitrag von Armin Sehrer).
Das Erziehungsdepartement entschied sich, für den Einführungsprozess eine Projektorganisation mit einer Steuergruppe und einer Projektgruppe zu bilden, in denen die kantonalen Stakeholder wie auch die PHSH vertreten waren. Ein vom Erziehungsdepartement ernannter kantonaler Projektleiter leitete von Prozessbeginn an die Projektgruppe «Lehrplan 21 Kanton Schaffhausen». Die PHSH hat im Auftrag des Erziehungsdepartements das Weiterbildungskonzept zur Einführung des Lehrplans 21 (LP21) entwickelt. Sie arbeitete dazu von Anfang an eng mit den verschiedenen Stakeholdern und den Schulen im Kanton Schaffhausen zusammen.
Die PHSH, vertreten durch das Herausgeberteam des Bandes, wirkte bei der Lehrplanedition mit und beteiligte sich inner- und außerkantonal in verschiedenen Arbeitsgruppen. Für den Einführungsprozess besonders relevant waren
1.Steuer- und Projektgruppe des Erziehungsdepartements
2.Lehrerinnen-und-Lehrer-Weiterbildungskommission (LWB-Kommission)
3.hochschulübergreifende Zusammenarbeit
Innerhalb der Projektorganisation leitete das Prorektorat Weiterbildung und Dienstleistung der PHSH mit den beiden Autoren dieses Beitrags (Hanja Hansen und Armin Sehrer) das Teilprojekt «Weiterbildungskonzept LP21». Die Projektgruppe, in der auch Vertreter der Schulinspektoren und Lehrkräfte der verschiedenen Schulstufen vertreten waren, erarbeitete gemeinsam das Einführungskonzept, den Lehrplan 21 des Kantons Schaffhausen und sinnvolle Hilfsmittel für Lehrkräfte. Die Projektergebnisse wurden der Steuergruppe vorgelegt. Entschieden über die Maßnahmen hatte der Erziehungsrat.
Das Weiterbildungskonzept wurde innerhalb der Projektgruppe und der kantonalen Lehrerinnen-und-Lehrer-Weiterbildungskommission (LWB-Kommission) validiert.4 Die LWB-Kommission stellte auf der Grundlage dieses Konzeptes das jährliche Kursprogramm der Lehrerinnen-und-Lehrerweiterbildung zusammen. Die Kommission setzt sich aus zehn Lehrkräften der verschiedenen Stufen und Fachbereiche zusammen; ein Gremium, das bei inhaltlichen Fragen zum Schulfeld gern beigezogen wird. In den ersten beiden Jahren füllten LP21-Weiterbildungskurse etwa 40 Prozent des Kursprogramms.
Als qualitätssichernd erwies sich der überkantonale Austausch von Konzepten, Ideen und Erfahrungen. Wir nutzten dazu regelmäßige Treffen, in denen sich zuständige Vertreterinnen und Vertreter verschiedener pädagogischer Hochschulen austauschten und gemeinsame Tagungen planten und durchführten. Hervorzuheben sind drei Gremien: das Ressort Weiterbildung und Dienstleistungen der PH-Kammer der swissuniversities,5 die Arbeitsgemeinschaft «Kompetenzorientiertes Lernen – Lehrplan 21» (KoLeP21) der pädagogischen Hochschulen der Schweiz sowie die Weiterbildungsverantwortlichen der Ostschweizer Erziehungsdirektorenkonferenz (EDK-Ost). Die pädagogischen Hochschulen förderten insbesondere den nationalen fachlichen Austausch der Dozierenden und Multiplikatoren an spezifischen LP21-Tagungen.6
Die Breite an Partnern aus den verschiedenen Feldern des Schul- und Bildungssystems lässt die Vielschichtigkeit des Einführungsprojekts erahnen. Das Mitdenken vieler, die Auseinandersetzung mit fachlichen und methodischen Fragen, der Austausch mit den Lehrkräften, mit den Steuerungsverantwortlichen des Erziehungsdepartements sowie den Fachkolleginnen und -kollegen anderer pädagogischer Hochschulen rahmten unser konzeptionelles Denken und Vorgehen ein. Dabei engagierten wir uns in Aushandlungs- und Verständigungsprozessen, in der Hoffnung, damit die Qualität der Entscheidung und die Akzeptanz der Maßnahmen zu erhöhen. Wir begegneten unseren Partnern mit Verständnis und Wertschätzung. Wir sahen unsere Aufgabe darin, die Pädagogische Hochschule Schaffhausen sowohl als tertiäre Bildungsinstitution als auch als Dienstleisterin gegenüber Erziehungsdepartement und Schulfeld zu vertreten. Im Bereich der Weiterbildung gehörten konzeptionelle Vorleistungen und Interventionen dazu. Besonders hilfreich erwies sich das Denken in iterativen Prozessen mit der Grundhaltung, gemeinsam die beste Lösung zu finden.

Prozessgestaltung in sechs Etappen

Das Weiterbildungskonzept hatte den Anspruch, die Lehrplaneinführung für einen schulübergreifenden Unterrichtsentwicklungsprozess zu nutzen (siehe den Beitrag von Hanja Hansen). Insofern beinhaltete das Weiterbildungskonzept sowohl kursorische Weiterbildungen als auch eine partizipativ ausgerichtete Prozesssteuerung mit Rückkopplung auf die Angebotsplanung.
Die Einführung vollzog sich über einen mehrdimensionalen Maßnahmenkatalog mit kantonsübergreifenden Angeboten, lokalen schulhausbezogenen Interventionen und individuellen Weiterbildungsmaßnahmen der einzelnen Lehrkräfte, die so gut wie möglich aufeinander abgestimmt waren.
Als Ordnungskriterium wurde eine Phasierung entlang dem Muster eines klassischen Changeprozesses vorgenommen (vgl. z. B. Doppler, Lauterburg 2008). Die sechs Entwicklungsphasen in Veränderungsprozessen bestimmten die Ziele und Schwerpunkte der Maßnahmen, die dann zu spezifischen Angeboten an die verschiedenen Adressaten führten. Die sechs Phasen sind:
1.Information
2.Standortbestimmung und Planung von Maßnahmen
3.Allgemeine Einführung in den kompetenzorientierten Unterricht
4.(Fach-)Didaktische Umsetzungsfragen und Transfer in den Unterricht
5.Erprobung und Umsetzung
6.Schlussphase, Auswertung
Phase 1: Information
Bei jedem Veränderungsprozess sollten die Betroffenen zunächst informiert werden, worum es geht. Dadurch erhofft man sich eine verringerte Dauer des möglicherweise eintretenden Schockzustands. Eine Informationsveranstaltung, ein Internetportal sowie zusätzliche Unterlagen sind dafür geeignete Instrumente. Das Erziehungsdepartement entschied sich, den Einführungsprozess mit einer dreitägigen Startveranstaltung zu beginnen, an der über wesentliche Änderungen für den Unterricht und geplante Umsetzungsmaßnahmen informiert wurde.
Es war uns ein Anliegen, auf dieser Großgruppenveranstaltung einen ersten Dialog über die anstehenden Veränderungen zu ermöglichen. Wir wollten die Hoffnungen, Befürchtungen, Erfahrungen und Wünsche der 2000 anwesenden Lehrkräfte erfahren. Die Großgruppenveranstaltung fand in einer Eishockeyhalle statt. Als interaktive Elemente bauten wir zwei Planspiele ein (vgl. Thiagarajan, van den Bergh 2014). Durch die Planspiele entstanden Gespräche und eine lebhafte Dynamik, wodurch die Anliegen der Lehrkräfte sichtbar und gehört wurden.
Da die Schulbehörden die Verantwortung für die lokalen Schulen tragen, wurden ihre Mitglieder ebenfalls zu der Einführungsveranstaltung eingeladen. Wegen Neuwahlen der Schulbehörden während der Einführungsphase entschied sich das Erziehungsdepartement zudem, die neuen Schulbehördenmitglieder im Rahmen einer Führungsweiterbildung gezielt über die Einführung des Lehrplans zu informieren.
Wer dafür zuständig sei, die Eltern der Schülerinnen und Schüler über die Änderungen im Schulsystem zu informieren, wurde nicht abschließend geklärt. Die Lehrkräfte erwarteten eine Information durch das Erziehungsdepartement, das die Pflicht, die Eltern zu informieren, wiederum bei den Lehrkräften sah. In Anbetracht der Governancestruktur ist diese Unklarheit durchaus nachvollziehbar. Vielleicht war das resultierende Informationsdefizit einer der Gründe für die verschärfte öffentliche bildungspolitische Debatte, weiß man doch, dass das Informiertsein und Verstehen der Ziele eine Voraussetzung für deren Akzeptanz ist (vgl. z. B. Altrichter, Schley, Schratz 1998).
Phase 2: Standortbestimmung und Planung von Maßnahmen
Die kantonale Startveranstaltung bildete den Einstieg in einen mehrjährigen Schulentwicklungsprozess. Die Zielgröße war mit der Einführung des kompetenzorientierten Unterrichts gesetzt. Doch es war unklar, von wo aus die Schulen und die Lehrkräfte den ersten Entwicklungsschritt tun sollten. Daher wurde eine Standortbestimmung für Schulen und Lehrkräfte durchgeführt und ein Mehrjahres-Maßnahmenplan analog einem Schulprogramm7 erstellt.
Ausgehend von einem theoretischen Rahmen der Schulentwicklung teilautonomer Schuleinheiten, wurde ein partizipatives Vorgehen bei der Einführung des Lehrplans 21 gewählt, welches dem Prinzip «Von Daten zu Taten» in Anlehnung an Jürg Brühlmann und Uwe Hameyer (2013), folgt. Schulen und Lehrkräfte können hiernach selbst zu Akteuren der Veränderung werden, wenn sie ihren teilautonomen Status wahrnehmen, denn «wenn Schulen Ihre Definitionsmacht über die geleistete Qualität nicht ganz an externe Stellen verlieren wollen, müssen sie Daten gezielt beschaffen, interpretieren und […] auswerten können...

Inhaltsverzeichnis

  1. Deckblatt
  2. Impressum
  3. Inhalt
  4. Vorwort von Thomas Meinen
  5. Einleitung: Vom Lehrplan zu cleveren Aufgaben – Bausteine der Unterrichtsentwicklung
  6. Teil 1 Hintergründe zur Unterrichtsentwicklung
  7. Teil 2 Anwendung von cleveren Aufgaben im Unterricht
  8. Die Herausgeberin und die Herausgeber
  9. Autorinnen und Autoren