Es existiert
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Es existiert

Die Wissenschaft entdeckt das Unsichtbare

  1. 240 Seiten
  2. German
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Es existiert

Die Wissenschaft entdeckt das Unsichtbare

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Inhaltsverzeichnis
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Über dieses Buch

Mit neuen Forschungsergebnissen und logischen Schlussfolgerungen bringt der renommierte Arzt, erimitierte Professor an der Medizinischen Universität Wien, Theologe und Träger des silbernen Verdienstkreuzes der Stadt Wien, Prof. DDr. Johannes Huber, einen neuen Ton in die Diskussion zwischen Schulmedizin und Esoterik.

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Information

Verlag
edition a
Jahr
2016
ISBN
9783990011867

TEIL 1

Der neue Mensch

Der neue Mensch

Die physiologischen Auffälligkeiten haben sich abgezeichnet. Alles neu macht der Mensch. Da wächst etwas heran, aus sich heraus und über sich hinaus. Bei Kindern können wir das beobachten. Sie verändern sich zusehends, es gibt eine erstaunliche Beschleunigung im Wachstum bei der Geburt und in der Pubertät. Die Folge: Wenn sich der Körper ändert, ändert sich auch der Geist, das Bewusstsein.
Zuletzt ist so ein Schub vor 10.000 Jahren passiert. Zur Zeit der neolithischen Revolution. Die Menschen entwickelten ein Gehirn, das fähig war, einen sozialen Zusammenhalt zu schaffen. Jäger und Sammler ließen sich nieder, wurden sesshaft. Eine neue Epoche brach an.
Heute befindet sich der Mensch wieder an so einer Weggabelung. Links steht das Schild Homo sapiens sapiens: der Mensch, der Bescheid weiß und reif ist, Höheres zu erreichen. Rechts steht das Schild Homo sapiens bestialis, der Mensch, der ein Raubtier bleiben will.
Der eine Weg führt zu einem umfassenden Bewusstsein, möglicherweise zu neuen Fähigkeiten wie einem hochsensiblen Einfühlungsvermögen, das an Telepathie grenzt, kurzum zu einer Zukunft in intelligenter Harmonie.
Der andere Weg führt zu einem neuen Menschen, der zwar alle Voraussetzungen mit sich bringt, gescheiter zu werden, trotzdem aber in eine Steinzeitnatur zurückfällt. Er stellt das Faustrecht über das Recht der Allgemeinheit. Er schwingt die Keule, nicht den Geist.
Wohin der Mensch seinen Weg fortsetzt, ist die große Frage. Ob es in die Brutalität oder in die Humanität hineingeht, das weiß man nicht. Wie auch immer, die Weggabelung ist erreicht. Man könnte sagen, wir stehen am Scheideweg des Schicksals.
Und die Evolutionsbiologen blinzeln: Was wird im 21. Jahrhundert passieren – bevor es zu Ende geht?

1

Größer, breiter, gescheiter

Die Geburt des neuen Menschen

Es existiert.
Es geht weiter.
Es, die Evolution.
Wir sehen sie nicht, aber sie ist schon im Gange.
Die Verwandlung des Menschen.
Ein neuer Homo sapiens erscheint am Horizont.
Der neue Mensch.
Er existiert.
Der Mensch, wie er jetzt ist, ist nicht der Endpunkt der Evolution, das dürfen wir als sicher annehmen. Mutter Natur hat noch große Erzählungen vorbereitet und ist drauf und dran, sie auch umzusetzen. Die Evolution bleibt nicht stehen, auch das dürfen wir als sicher annehmen. Sofern wir uns jetzt nicht in die Luft sprengen mit unserem Raumschiff Erde, wird es uns noch eine Zeit lang geben. Die Frage ist nur: in welcher Form, in welcher Gestalt, in welcher Ausführung?
Eine Verwandlung des Menschen ist ein transhumaner Schritt. Mitunter ein großer. So wie einst vom Schimpansen zum Homo sapiens ereignet sich jetzt ein Progress vom Homo sapiens zum Homo sapiens sapiens. Der Übergang zu diesem neuen Menschen ist keine leichtfertige Behauptung, kein überzogener Gedanke, keine Utopie. Es scheinen sich gewisse Symptome abzuzeichnen. Eine ganze Reihe von Indizien.
In den Vereinigten Staaten ist der Transhumanismus im Gegensatz zu Europa schon ein großes Thema. Dort versteht man darunter allerdings, dass man dem Menschen Chips ins Gehirn einsetzt oder künstliche Gelenke einbaut, die mehr Bewegung ermöglichen. Der vorhandene Mensch soll verbessert werden, man strebt ein ausgereifteres Modell an, als wir jetzt haben. Es soll weniger anfällig, länger haltbar und leichter zu reparieren sein. An eine ganz neue Serie wird dabei nicht gedacht. Ein Evolutionssprung ist der Transhumanismus für die Amerikaner nicht. Sie stellen sich nicht vor, dass der Mensch jetzt das gleiche macht, was er vor hunderttausend Jahren mit den Primaten gemacht hat: nämlich, dass er hier aufspringt und dort als eine andere Spezies landet. Dass er sich verwandelt.
Genau das zeichnet sich aber ab. Eine Verwandlung des Menschen. Sie drückt sich zunächst in ganz einfachen Parametern aus, die wir bei uns im Wiener AKH schon seit einem halben Jahrhundert untersuchen. Als Gynäkologe war ich bei diesen Verwandlungsbeobachtungen sozusagen von Geburt an dabei.
Wir haben das Körpergewicht, den Körperumfang, den Schulterumfang, die Körpergröße und den Kopfumfang der Neugeborenen untersucht. Diese anthropomorphen Parameter, wie man sie nennt, haben wir über fünfzig Jahre hinweg an 80.000 Babys evaluiert und dabei hochsignifikant gesehen: Die Kinder werden immer größer.
Sie werden immer dicker, die Schultern werden immer breiter, und der Kopfumfang wird immer größer.
Der Grund, warum wir überhaupt auf die Idee kamen, diese Parameter zu messen, war die Tatsache, dass die Kaiserschnitte immer mehr zunahmen. Wir fragten uns, ob vaginale Geburten irgendwann noch möglich sein würden oder ob wir unsere Kinder nur noch mit Kaiserschnitt holen könnten. Wir fragten uns das nicht, weil wir Gynäkologen nicht auf ewig mitten in der Nacht zu normalen Geburten aufstehen wollten, sondern weil die natürliche Art, auf die Welt zu kommen, immer schwieriger wurde.
Die Gedankenkette lässt sich weiterführen. Größere Babys haben einen größeren Kopf. In einen größeren Kopf passt ein größeres Gehirn.
Steckt in einem größeren Gehirn automatisch mehr Verstand?
Die Möglichkeit besteht. In der Medizin wissen wir, dass selbst noch im Erwachsenenalter bestimmte Hormone wie zum Beispiel das Östrogen für das Volumen bestimmter Teile des Gehirns mitverantwortlich sind. Das heißt, das Östrogen steuert, dass ein gewisses Quantum an Nervenzellen in diesem Areal erhalten bleibt. Das wiederum bedeutet, dass nicht nur das Gehirn als Gesamtgröße, sondern auch die Anzahl der Neurone vermehrt werden können. Wenn mit dem Gehirn die Menge der Neurone wachsen kann, dann könnte es sein, dass wir von Natur aus immer gescheiter werden.
Dass der Mensch immer größer wird, ist an sich keine neue Entwicklung. Im Laufe der Zeit ist er immer gewachsen. Wenn wir in der Geschichte zurückschauen, sehen wir es an den römischen Sarkophagen und noch besser an den Grabstätten der einfachen Menschen, die ohne den Zierrat der Reichen begraben wurden. Ihre Skelette waren klein. Auch wenn wir uns die Betten der Menschen im Mittelalter anschauen, kommt uns zu Bewusstsein, was für Zwerge wir einmal waren. Nehmen wir nur das Bett der Kaiser im Kloster Escorial bei Madrid. Da würde heute, legte man ihn zum Vergleich daneben, selbst ein Dreizehnjähriger nur noch mit Mühe hineinpassen.
Letzten Endes sehen wir es an uns selbst. Als ich in der Schule war, war ich einer der Größten. Wenn ich heute im AKH in den Aufzug einsteige, sind die Studenten alle um einen Kopf größer als ich. Ich schaue gern zu ihnen auf. Und ich bin sicher nicht der Einzige, der sich hin und wieder so klein fühlt.
Das Phänomen lässt sich nicht nur über lange Zeitspannen hinweg beobachten, es hat auch Pendants. Die gleiche Entwicklungsbeschleunigung zeigt sich in der Pubertät. Bei Jugendlichen ist sie ein körpereigenes Merkmal. Manche scheinen von einem Tag auf den anderen über sich hinauszuwachsen.
Etwas in der Art beobachtete auch ein gewisser James Flynn in den 1950ern, die Welt am Sonntag berichtete darüber. In der High School hatte er Basketball gespielt und viele Matches gewonnen. Als er fünf Jahre später gegen eine High-School-Mannschaft antrat, überragten ihn baumlange Jünglinge, gegen die er und seine Kollegen keine Chance mehr hatten. Sie waren nicht nur größer, sondern auch um einiges schneller als er, konnten mit der linken genauso gut werfen wie mit der rechten Hand und hatten auch sonst Tricks drauf, mit denen sie die Älteren austricksten.
Dreißig Jahre später fiel Flynn, mittlerweile Professor für Politikwissenschaften in Neuseeland, auf, dass in einigen Ländern die IQ-Werte stetig anstiegen. Er erinnerte sich an seine Basketballzeit und wurde neugierig. Ebenso, dachte er, müsste es doch mit der Intelligenz sein. Die Kollegenschaft war skeptisch, weil Zwillingsstudien längst ergeben hatten, dass Intelligenz zu siebzig Prozent vererbt wird. Der IQ, müsse also über die Generationen hinweg stabil bleiben. Der Flynn-Effekt galt lange Zeit als statistischer Fehler.
2015 bekam James Flynn dann doch Recht. Es waren Forscher der Universität Wien, die erstmals einen weltweiten Anstieg des IQ im 20. Jahrhundert nachwiesen, und der Unterschied war durchaus nennenswert. Der Gesamt-IQ liegt dreißig Punkte höher als 1909. Die Welt am Sonntag schrieb: Wer es heute auf einen durchschnittlichen IQ von hundert bringt, hätte vor einem Jahrhundert einen IQ von hundertdreißig gehabt und als hochbegabt gegolten.
Das entspricht drei Punkten pro Dekade, wobei der Anstieg nicht immer und in allen Weltregionen gleich war. In Deutschland war der IQ während der beiden Weltkriege gleich geblieben. In der Zwischenkriegszeit und ab 1950 machte er gewaltige Bocksprünge nach oben. Asien startete auf etwas niedrigerem Niveau als Europa, holte dafür aber dramatischer auf. Letztlich, war in dem Artikel zu lesen, wird er überall auf gleichem Level landen.
Es hat also in der Geschichte durchaus solche Entwicklungen der körpermorphen Parameter gegeben. Allerdings nie so rasant. Nie so auffällig. Jetzt scheint sich eine Explosion zu ereignen.
Das wirft eine ganze Reihe von Fragen auf. Allen voran: Wodurch ist diese Akzeleration ausgelöst, die ja kontinuierlich immer da war? Salopp gesagt: Wer oder was gibt da plötzlich so Gas? Und natürlich: Warum?
Was liegt dahinter? Ist da ein Mechanismus am Werk, der mehr kann, als Riesen zu produzieren? Ist dieser Mechanismus möglicherweise dazu geeignet, einen noch größeren Quantensprung zu ermöglichen? Ist es denkbar, dass sich im Zuge dessen das Gehirn vergrößert, die Anzahl der Neurone zunimmt und damit ein anderes Bewusstsein geschaffen wird? Und wenn ja, was lässt uns das noch erwarten?
Es ist durchaus möglich, auf ein paar dieser Fragen schlüssige Antworten zu geben.
Der Mechanismus, der hinter der Wachstumsexplosion liegt, hat etwas mit zwei Worten zu tun, die der Größe der Ereignisse so gar nicht entsprechen. Im Gegenteil, sie sind überhaupt nicht sexy. Die Rede ist von Insulin und Glukose. Die beiden, das Insulin als ein Wachstumsfaktor und die Glukose als Bestandteil der Nahrung, bewirken im Zusammenspiel des menschlichen Organismus mit den äußeren Umständen dennoch Erstaunliches.
Dass und wie sehr dieser Mechanismus in der Lage ist, in die Entwicklung des Menschen einzugreifen, beweist uns schon die Schwangerschaft. Deswegen ist sie für die Evolution so wichtig. Werfen wir einen Blick darauf.
Um das Kind in der Gebärmutter ausreichend zu ernähren, entwickelt die Frau in der Schwangerschaftszeit ein Überangebot an Insulin und ein Überangebot an Glukose, sprich an Zucker.
Man kann sich das so vorstellen:
Die schwangere Frau macht ihre eigenen Zellen für die Kohlenhydrate, für das Insulin zu. Eigentlich genau so, wie es auch Diabetiker machen. Was einiges zur Folge hat. Der Zuckergehalt im Blut steigt an. Die Bauchspeicheldrüse möchte den Zucker aber trotzdem irgendwie in die Zelle transportieren. Um das in diesen großen Mengen zu schaffen, steigt das Insulin an. Unschwer, sich vorzustellen, dass da ordentlich geschuftet wird.
Wozu der ganze Aufwand? Immerhin kann diese erhöhte Produktion, wenn sie pathologisch entgleist, was ja in der Evolution immer möglich ist, zu Schwangerschaftsdiabetes führen. Ist das ganze Tamtam der Mühe wert?
Es ist nicht nur die Mühe wert, es ist sogar lebensnotwendig. Das Risiko muss eingegangen werden, aus gutem Grund. Die hohen Insulinkonzentrationen und vor allem der hohe Zucker der Mutter stehen nun auch dem Baby zur Verfügung, und es beginnt, seine Hirnentwicklung zu beschleunigen. Ein Mechanismus, der wahrscheinlich für die evolutionäre Hirnentwicklung von hoher Bedeutung war.
In der Schwangerschaft ist eine derartige prädiabetogene Stoffwechsellage eine Notwendigkeit. Deswegen akzeptiert die Natur eine Situation wie bei Diabetikern. Sie ist essenziell. Das Kind braucht sie in diesen Phasen zur Entwicklung des Gehirns. Wie gescheit die Natur doch ist.
Was hat jetzt dieser Abstecher in die Schwangerschaft damit zu tun, dass die Menschen immer größer werden? Erhöhten Zucker und erhöhtes Insulin gibt es immerhin seit den Schwangeren der ersten Stunde.
Die Erklärung ist so einfach wie verblüffend: In der modernen Überflussgesellschaft leben wir praktisch wie in einer ewigen Schwangerschaft. Wir sind sozusagen die extrauterinen Embryos im Mutterleib der Überflussgesellschaft und pendeln zwischen einem Energieangebot für unseren Körper, wie das vorher in der Menschheitsgeschichte noch nie der Fall war, und andererseits der Gefahr, an Diabetes zu erkranken, wenn der Konsumbogen überzogen wird.
Unser Nahrungsangebot ist so riesig, dass das, was in der Schwangerschaft phasenweise einen Sinn hat, in der modernen Zivilisation permanent möglich ist. Vermehrtes Insulin und vermehrte Kohlenhydrate sind nicht mehr nur dazu da, um das Gehirn des Kindes zu vergrößern. Sie sind ein Dauerzustand. Zumindest in der westlichen Welt haben wir ständig genug zu essen und können jede Schwangerschaft für ein Mehr konditionieren.
Das ist einer der Gründe, warum die Menschen im 20. Jahrhundert damit begannen, stetig größer zu werden. Sie verändern sich.
Die Sache ist natürlich wesentlich komplexer und außerdem kein einmaliges Ereignis. Es gibt im Leben noch eine zweite Phase, in der die Energieressourcen für die Erhaltung der Art notwendig sind. Nämlich in der Zeit, in der ein Mädchen zur Frau wird.
Das zweite Mal, bei dem ausreichend Energie und Nährstoffe für die Fortpflanzung, die Reproduktion und schließlich das heranwachsende Leben gebraucht werden, beginnt schon lange vor der ersten Schwangerschaft. Sie ist sogar die Voraussetzung dafür. Denn um eine Schwangerschaft austragen zu können, braucht der weibliche Körper 140.000 zusätzliche Kilokalorien. Ohne diesen hochenergetischen Prozess gäbe es praktisch keine Fortpflanzung.
Die Frage ist dabei weniger, wo kommen diese 140.000 Kilokalorien her, sondern wo sollen diese 140.000 Kilokalorien hin. Wo soll der noch kindliche Frauenkörper plötzlich so viel Energie und Nährstoffe unterbringen? Ist ja nicht so, dass sich die Mädchen ein zusätzliches Depot aus der Requisitenkammer der Natur holen oder eine Art tragbare Vorratskammer umgeschnallt bekommen.
Es muss sich etwas innerhalb des Körpers ereignen, und genau das passiert. In der Steinzeit ist eine werdende Mutter auch nicht in die nächste Supermarkthöhle gegangen und hat sich vor den Regalen voll Babynahrung überlegt, ob sie sich heute für Alete oder Milupa entscheiden soll. Mutter Natur hatte selbstständig dafür zu sorgen, dass hier ein Schalter umgelegt wird, sodass das Kind das bekommt, was man heute in jedem Kaufhaus kaufen kann.
Im Organismus wird damit ein erstaunlicher Vorgang angeknipst. Er bewirkt, dass sich plötzlich überall, wo es nur geht, am Popo, an den Hüften, um den Bauch, Fettzellen bilden. Genau diese Fettzellen, die dann dafür verantwortlich sind, dass die Mutter die 140.000 Kilokalorien zur Verfügung hat, die sie für ihr Kind im Bauch und später zum Stillen braucht. Wie in der eigentlichen Schwangerschaft ist auch dieser Mechanismus eine sogenannte Insulinresistenz, die man in der Pubertät polyzystisches Ovar, kurz PCO, nennt.
Das heißt, junge Mädchen machen quasi eine zuckerkrankheitsähnliche Lebensphase durch.
Für kurze Zeit benimmt sich der Körper ganz und gar nicht normal. Keine Frage, dass das irritiert. Wenn sie diese kleinen Follikel, diese Zysten am Eierstock haben, fürchten viele Mädchen, nie wieder schwanger werden zu können. Diese Angst lässt sich leicht nehmen. Für das Wachstum ist dieser so gar nicht normale Zustand völlig normal. Das PCO ist bei jungen Mädchen von Natur aus mit einer diabetogenen St...

Inhaltsverzeichnis

  1. Umschlag
  2. Haupttitel
  3. Impressum
  4. Inhaltsverzeichnis
  5. Einleitung
  6. Teil 1 Der neue Mensch
  7. Teil 2 Es existiert
  8. Epilog