Leben, lieben, leiden, glauben
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Leben, lieben, leiden, glauben

Botschaften, die bleiben

  1. 232 Seiten
  2. German
  3. ePUB (handyfreundlich)
  4. Über iOS und Android verfügbar
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Leben, lieben, leiden, glauben

Botschaften, die bleiben

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Inhaltsverzeichnis
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Über dieses Buch

Glauben mit Herz und Seele!Die Pfarrerin Monika Deitenbeck-Goseberg brachte ihre Botschaft lebhaft, tiefgründig, ermutigend, manchmal auch herausfordernd stets mitten aus dem Leben und mitten hinein ins Leben der Leute. Sie zeigte uns einen Gott, der für uns Menschen ist, uns zu Nächstenliebe einlädt und in Krisenzeiten ein festes Fundament darstellt. Ein Lesebuch zu ihrem Lebenswerk, das zeigt: Diese frohe Botschaft klingt bis heute nach, und wird es noch lange.

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Information

Jahr
2021
ISBN
9783417270037

Leben

Echt sein ist etwas ganz anderes als perfekt sein.
Zum Echtsein gehören unsere Fehler und Versagen und Kanten und Ecken mit dazu.
Monika Deitenbeck-Goseberg

EIN NEUES HERZ3

Manche Geschichten aus meinen Kindertagen sind mir bis heute im Gedächtnis. Pastor Woyke, der in unserer Gemeinde all die Jahre den Kindergottesdienst leitete, konnte beispielsweise sehr eindrücklich erzählen. So berichtete er einmal von einem Pfarrer, der Konfirmandeneltern einen Besuch abstattete. Er wollte den Eltern erklären, er könne ihre Tochter nicht konfirmieren, da diese eine Behinderung hatte und er der Ansicht war, sie sei von ihrem geistigen Vermögen her nicht in der Lage, die Unterrichtsinhalte aufzunehmen und den Lernstoff zu behalten.
Die Eltern antworteten: »Seitdem unsere Tochter in den Konfirmandenunterricht geht, betet sie immer: Schaffe in mir, Gott, ein reines Herz und gib mir einen neuen, beständigen Geist. Verwirf mich nicht von deinem Angesicht, und nimm deinen Heiligen Geist nicht von mir. Erfreue mich wieder mit deiner Hilfe, und mit einem willigen Geist rüste mich aus (Psalm 51,12-14).«
Der Pfarrer war verblüfft. Er erklärte den Eltern, dass er diese Verse in jeder Unterrichtsstunde zu Beginn betete. Die Eltern erzählten weiter. Nachdem ihre Tochter Tag für Tag dieses Gebet gebetet habe, hätten sie irgendwann zueinander gesagt: »Was sie betet, ist richtig. Wir haben hier in der Familie keinen guten Geist. Und auch nicht in unserem Betrieb.« Dann hatten sie angefangen, miteinander als Eltern dieses Gebet zu beten und es ganz echt zu meinen.
Fast unmerklich, ganz behutsam hatte die Atmosphäre bei ihnen zu Hause sich verändert. Und dann im Betrieb. Worte der Entschuldigung waren keine Seltenheit mehr. Ein anderes Zuhören. Ein anderes Hinsehen und Hinspüren. Ein neuer, besonnener Umgangston miteinander hatte ganz langsam, aber irgendwann deutlich spürbar Einzug gehalten.
Die Eltern sagten, das alles hätten sie ihrer geistig so stark eingeschränkten Tochter und dem Gebet im Konfirmandenunterricht zu verdanken. Der Pfarrer reagierte tief betroffen in der Erkenntnis, dass wohl kaum jemand so sehr zu Recht konfirmiert würde wie dieses Mädchen.
Irgendwann im Laufe meines Heranwachsens erzählte ich unserem Vater, dass ich mit Jähzorn zu kämpfen hätte. Da wir in der Familie einen Großvater gehabt hatten, von dem alle erzählten, dass er jähzornig gewesen war, war ich ein bisschen stolz darauf, dass ich so nach ihm kam. Daher war ich ganz erstaunt, als unser Vater mir sagte, ich dürfe darum beten, dass mir unser Herr aus dem Jähzorn heraushelfen möge. Ich weiß noch heute Zeit und Ort, wo wir dieses kurze und für mich so verblüffende Gespräch hatten. Erst im Erwachsenwerden begriff ich, um welche Tiefe es eigentlich bei solchen Aussagen geht.
Veränderte Herzen – veränderter Geist, Gesinnung, Ausrichtung, Einstellung, Charakter. Ich begriff, dass wir an alldem bauen müssen. Pfarrer Dr. Gerhard Bergmann aus Halver, Zeltevangelist bei der Deutschen Zeltmission und ein herzlicher Freund unserer Eltern, drückte es so schön aus: »Man muss unterscheiden zwischen Glaubensleben und Seelenlage.« Unser Vater interpretierte: Bei dem einen ist es ein Sieg des Heiligen Geistes, wenn er nur schreit und nicht zuschlägt. Ein anderer würde es schon als Weltuntergang empfinden, wenn er schreien würde, weil er eine ganz andere, viel sanftere Veranlagung hat. Unser Vater hat uns immer vor dem geistlichen »Zensieren« gewarnt und gesagt, dass uns das nicht zusteht. Und dass mancher »viel mehr im Laden hätte als im Schaufenster«.
Unser Vater trug schwer an der Frage, warum der Heilige Geist an manchen Menschen nicht mehr arbeitete: an ihrem Geist, an ihren negativen Lebenseinstellungen, an ihrem Mangel an Mitmenschlichkeit und Barmherzigkeit. Er zitierte auch manchmal einen weisen Menschen in einer leitenden geistlichen Position, der mitunter von den »fiesen« Geschwistern sprach, mit denen er zu tun bekam.
Irgendwie ist mir schon früh klar geworden, was Dr. Bergmann meinte, als er sagte: »Wir bekommen durch den Glauben keine ausgetauschten Erbanlagen.« Wir werden immer im Handgemenge mit uns selbst leben und doch dürfen, können, sollen, müssen wir daran arbeiten. Aber das ist nicht alles.
Auf einem Gemeindewochenende hatten wir einen Referenten, der von einem echten Glaubenserlebnis sprach. In seinem Leben hatte es jemanden gegeben, den er absolut nicht leiden konnte – bis zu dem Moment, wo er für ihn betete. Mit einem Schlag änderte sich seine komplette Einstellung und Wahrnehmung und er mochte den anderen. Ich war nicht sonderlich beeindruckt, denn ich hielt das für absurd und übertrieben. Aber kurz danach wandte ich es auf einen unserer Schützlinge an, der mir endlos die Nerven raubte. Und ein paar Wochen später wurde mir bewusst: Du kannst ihn ja leiden. Dein Inneres ihm gegenüber hat sich verändert.
Dabei habe ich ihm auch immer klare Worte gegönnt, echte Auseinandersetzungen, das gehört für mich dazu. Aber mit Liebe, nicht verachtend oder herzlos. Ich durfte und darf bis heute das Wunder meiner umgedrehten inneren Einstellung erleben.
Im Rahmen unserer Obdachlosenarbeit habe ich gesehen, wie Menschen sich verändern. Sie haben nicht einfach ihren Schaden verloren, sondern sind oft mit ihren Eigenarten und Merkwürdigkeiten behaftet geblieben. Und doch sind sie im Rahmen ihrer Möglichkeiten wundervoll sich entwickelnde Leute geworden. So vieles ist so zum Staunen.
Ja, es macht einen Unterschied, ob ein Mensch betet und Jesus, den auferstandenen Herrn, an seinen Starrsinn, an seine Verranntheit, an seine Verdrehtheit und an seine Verbogenheit lässt oder ob er das persönliche Gebet meidet.
»Schaffe in mir, Gott, ein reines Herz«, darum dürfen wir immer wieder bitten. Das ist mehr als der einmalige Schritt der Bekehrung zu unserem Gott und Herrn und Heiland, aber es darf mit diesem Schritt beginnen, dass wir ihm bewusst unser Leben anvertrauen mit Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft. Mit allem, was seine Vergebung, Heilung, Neuschöpfung, Stärkung und Tröstung braucht. Und dann will es ein Leben lang umgesetzt werden in die alltäglich gelebten Schritte und Gebete, in den ganz praktischen Herausforderungen des Alltags und der Begegnungen mit anderen Menschen.

VERWURZELT IN GOTT

Als unsere beiden Jüngsten vier und sechs Jahre alt waren, leiteten wir eine Freizeit auf Korsika. Die beiden gingen auf der Freizeitanlage in das kleine Restaurant, wo man Pommes und Apfelschorle kaufen konnte. Anschließend balancierten sie ihr Tablett nach draußen auf die Terrasse. Ein freundlicher Mann, der das sah, hielt ihnen die Tür auf und bot an: »Ich trage euch das Tablett an euren Tisch, wo sitzen denn eure Eltern?« Daraufhin antwortete unser Vierjähriger: »Unsere Eltern sind nicht hier. Wir sind freie Menschen.«
Uns wurde diese Episode später lachend erzählt und gemeinsam überlegten wir, was unser Jüngster sich wohl unter Freiheit vorstellt. Er konnte des Öfteren tiefschürfende Worte von sich geben, ohne die Bedeutung zu überblicken.
Vielleicht haben wir kleinen und großen Menschen manchmal genau diese Vorstellung vom Leben und von Freiheit: Alles Müssen, Sollen, Tun ist weit weg. Wir sind frei, ohne Aufsicht, ohne Bestimmungen, Regeln, Gesetze, Erziehungsmuster. Ruhe, Freiheit, Entspannung.
Und dann stellen wir fest: Unser Leben braucht Stehvermögen, Haltbarkeit, Kraftzufuhr, Wurzelboden, damit wir nicht knicken oder brechen, sondern standhalten. Damit Freude und Genuss möglich sind. Damit wir den Rhythmus finden, das Leben spüren, Gelingen fühlen.
Eine Parabel erzählt von einem verbitterten Mann, der zu einer Oase in der Wüste kam, an deren Eingang einige zarte Palmen wuchsen. Da entlud sich die ganze Bitterkeit seines Lebens angesichts dieses jungen aufstrebenden Lebens. Er nahm einen Felsbrocken, der in der Nähe der Palmen lag, haute ihn der zartesten Palme so auf die Krone, dass er stecken blieb, und sagte gehässig: »So, du wirst nicht mehr wachsen.«
Viele Jahre später kam derselbe Mann, noch immer genauso verbittert, durch dieselbe Wüste an dieselbe Oase. Innerlich rieb er sich die Hände: Gleich würde er seine kleine Krüppelpalme sehen. Am Eingang der Oase entdeckte er jedoch nur eine Reihe groß und gerade gewachsener Palmen. Vergeblich suchte er nach seiner Krüppelpalme. Hatte er sein Werk so gründlich getan, dass sie eingegangen war? Aber er sah auch keinen Felsbrocken auf der Erde liegen. Er schaute noch einmal die Palmengruppe an. Dabei fiel ihm auf, dass eine der Palmen ganz besonders gerade und stark gewachsen war. Sie hatte eine breit ausladende grüne Krone, in der viele Vögel ihre Nester gebaut hatten und ein- und ausflogen. Und als er ganz genau hinschaute, sah er oben in der Krone einen Stein.
Verwundert fragte er sich, was passiert war. Die kleine Palme hatte nur eine Chance zum Überleben gehabt: Sie hatte sich mit den Wurzeln ganz tief in den Boden gekrallt, um standzuhalten. Dadurch waren ihre Wurzeln tiefer und tiefer in die Erde gelangt, und sie war an Nährstoffe tief unten im Boden gekommen, an die die anderen Palmen gar nicht herangegangen waren, weil sie es nicht nötig hatten. Deshalb aber war diese Palme ganz gerade und mit einem starken Stamm gewachsen, stärker als alle anderen, und hatte ihre breit ausladende, den Vögeln Heimat gebende Krone entwickelt.
Mein Sohn (mein Kind), vergiss nicht, was ich dich gelehrt habe. Bewahre meine Gebote in deinem Herzen, denn sie schenken dir ein langes und zufriedenes Leben. Gnade und Treue sollen dir nicht verloren gehen. Trage sie wie eine Kette um deinen Hals und schreibe sie dir tief in dein Herz. Dann wirst du freundlich und klug werden und Anerkennung bei Gott und den Menschen finden. Vertraue von ganzem Herzen auf den Herrn und verlass dich nicht auf deinen Verstand. Denke an ihn, was immer du tust, dann wird er dir den richtigen Weg zeigen. Bilde dir nichts auf deine Weisheit ein, sondern fürchte den Herrn und meide das Böse. Das macht dein Leben gesund und du bekommst neue Kraft.
Sprüche 3,1-8; NLB
Die Weisheitsverse aus den Sprüchen wollen uns einen guten Boden für unsere Lebenswurzeln geben, damit wir an und mit unseren Lebenslasten wachsen. Wir brauchen Weisheit für den Umgang mit uns selbst und mit den anderen. Und diese Weisheit lernen wir am besten bei dem Vater aller Weisheit, bei Gott, der uns ins Leben gerufen hat.

1. Halte fest, verwurzle dich!

Vers 1: »Vergiss nicht, was ich dich gelehrt habe. Bewahre meine Gebote in deinem Herzen!«
Diese Verse gehören in die Reihe der väterlichen Ermahnungen. Da gibt jemand weiter, wie das Leben »tickt«, was Grundlage für gelingendes Leben ist. Die Generation der Eltern vermittelt an die nächste und lehrt sie.
Es ist kostbar, wenn Situationen entstehen, in denen Kinder hören, was die älteren Generationen ihnen zu sagen haben. Doch wir lehren die nachwachsenden Generationen am allermeisten durch das, was wir leben. Wir prägen sie am meisten mit dem, was sie bei uns sehen. Unser Vater sagte deshalb: »In den eigenen vier Wänden darf man nicht predigen, da muss man leben.« Da müssen die Kinder und jungen Leute spüren, was unsere Lebensgrundlage ist. Theorie trägt nicht ohne Praxis.
Dabei braucht es keine perfekten Menschen. Fehler verzeihen die jungen Leute uns Älteren, wenn sie erleben, dass wir diese eingestehen können, uns entschuldigen, auch von ihnen und ihrer Art lernen möchten und sie wertschätzen. Das ist für sie ein wertvolles Gut. Dementsprechend wollen wir handeln und echt sein. Echt sein ist etwas ganz anderes als perfekt sein. Zum Echtsein gehören unsere Fehler und Versagen und Kanten und Ecken mit dazu.
Unsere Eltern hatten zu irgendeinem Jubiläum einen geschmackvollen Holzengel geschenkt bekommen. Jahrelang hatte er seinen Platz oben auf dem Wohnzimmerschrank und erfreute alle. Irgendwann passierte beim Saubermachen ein Missgeschick: Der Engel fiel vom Schrank und brach sich einen Flügel. Und siehe da, er war gar nicht komplett aus Holz, sondern nur angestrichen, auch wenn es verblüffend echt aussah. Innen drin war Gips. Wir haben ihn geklebt und weiter geliebt, aber er war nicht, was er vorgab, er war kein Holzengel.
Wenn in unserem Leben Brüche kommen, ist es ähnlich wie bei dem Holzengel. Da wird es noch mal besonders brisant. Was ist echt, was ist darin, darunter? Was trägt, was hält und was nicht?
Ein paar Wochen nach dem plötzlichen Tod eines jungen Menschen im Zusammensitzen von Jung und Alt begann ein junger Mann, Fragen zu stellen, ganz ehrlich. Wie man das Leben lernt, sein Leben bauen lernt. Er hatte so viel Ehrlichkeit und Echtheit, so viel Schwachheit und Stärke bei den Erwachsenen um sich herum erlebt, dass er wagte, ehrlich, ungeschützt und unbefangen zu fragen.
Es sind kostbare Situationen, wenn Jugendliche von sich aus fragen. Dann sollten wir uns alle Zeit nehmen, ihre Fragen ganz ernst nehmen, zu spät ins Bett gehen, auf einen Termin verzichten, denn das sind Sternstunden.
In unseren Versen wird Weisheit fürs Leben vermittelt. Lebensweisheit wächst erst mit den Lebensjahren. Aber Weisheit zum Leben, Weisheit, wie das Leben anzupacken und weise zu leben ist, das ist etwas, was junge Menschen von früh auf lernen wollen und können. Das können sie sich abgucken und in Eigenständigkeit in ihr Leben umsetzen.
Was für ein Reichtum steckt in unseren Versen! Unseren Kindern habe ich oft gesagt: »Ich erziehe euch, denn irgendwann lebt ihr nicht mehr bei uns. Dann müsst ihr das alles alleine können, und dann möchte ich, dass ihr es verinnerlicht habt. Deshalb üben wir hier zu Hause Leben. Damit ihr nicht vergesst, was wir euch beigebracht haben. Damit ihr es aufnehmt in euer Herz und Wesen und Verhalten, es verinnerlicht und bewahrt.« Ich höre mich selbst reden, wenn ich diesen Vers lese: »Mein Sohn, mein Kind, vergiss nicht, was ich dich gelehrt habe. Bewahre meine Gebote in deinem Herzen!«
Nun bin ich so froh, dass in unserem Bibeltext kerngesunder Menschenverstand, tiefe Verwurzelung in dem Herrn, unserem Gott, handfeste Impulse und lebenspraktische Anstöße fest miteinander verwoben sind.
Die »Ratschläge« der Elterngeneration im Text sind nichts anderes als die in der Anbindung an den lebendigen Gott und seine Weisungen gefundenen Lebensentdeckungen. Das ganze Kapitel 3 der Sprüche ist von der Sprache des alttestamentlichen Gottesdienstes geprägt mit seinen liturgischen und rituellen Motiven. Da kommen verschiedene Versatzstücke zum Zug: Einschärfung des Gesetzes, Lob- und Vertrauenslieder, Erntedank, Lobpreis des Schöpfers, Mahnung zum Wohltun, Heilsverheißung, Fluch und Segen. Aus diesem Kontext sind die ersten acht Verse herausgeschnitten. Das bedeutet auch: Unser täglich gebautes Leben darf durch gottesdienstliche Momente geprägt und davon durchzogen sein. Unser Leb...

Inhaltsverzeichnis

  1. Umschlag
  2. Haupttitel
  3. Impressum
  4. Inhalt
  5. Über die Autorin
  6. Vorwort
  7. Zum Einstieg: Pfarrerin mit Herz und Seele
  8. Leben
  9. Lieben
  10. Leiden
  11. Glauben
  12. Anmerkungen
  13. Leseempfehlungen