Unternehmensanalysen
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Unternehmensanalysen

Wie man die Zukunft eines Unternehmens prognostiziert

  1. 275 Seiten
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Unternehmensanalysen

Wie man die Zukunft eines Unternehmens prognostiziert

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Inhaltsverzeichnis
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Über dieses Buch

Für viele Fragstellungen, z. B. Unternehmensbewertung, Rating, strategische Entscheidungen etc., ist die Prognose der zukünftigen Erfolge von Unternehmen von entscheidender Bedeutung.Das Buch stellt alle wichtigen Analysemöglichkeiten mit ihren Vor- und Nachteilen dar. Zahlreiche Fallbeispiele, Übersichten und Tabellen legen die Erfolgsquellen vieler Unternehmen offen. Besonders hilfreich ist die Auswertung einer umfassenden Datenbank mit den Jahresabschlüssen von ca. 2000 Unternehmen weltweit. Die Auswertungen liefern für viele Fragestellungen passende Betriebs- und Branchenvergleiche.Wer einen Großteil seiner Arbeitszeit in die Analyse von Unternehmen steckt, sollte auf diese solide Arbeitsgrundlage nicht verzichten. Aber auch als Einstieg für Studierende ist das kompakte Buch bestens geeignet.

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Information

Jahr
2019
ISBN
9783791044347

1 Einleitung

Hol mir ma ›ne Flasche Bier, sonst streik‹ ich hier.
Gerhard Schröder
Die Bierbranche bot bisher ein erstaunlich stabiles Geschäftsmodell. Unter den 50 ältesten Unternehmen in Deutschland befinden sich 36 Brauereien.1 Die älteste Unternehmensgründung fand vor etwa 1000 Jahren in Bayern statt: Die bayerische Staatsbrauerei Weihenstephan wurde im Jahre 1040 in Freising bei München gegründet. Der dauerhafte Bestand dieser Brauereien ist sehr ungewöhnlich, denn das Durchschnittsalter deutscher Unternehmen beträgt nur etwa 8-10 Jahre.2 Von den 30 ursprünglich gelisteten Unternehmen im DAX (bei Auflage im Juli 1988) sind heute lediglich 14 übrig!
Schumpeter hat das Wirtschaftsgeschehen deshalb schon früh als Prozess der schöpferischen Zerstörung beschrieben.3 Einfallsreiche Unternehmer treiben durch ihre Ideen beständig den Fortschritt an. Diese Innovationen bedrohen unaufhörlich die bestehenden Strukturen und werden früher oder später die vorhandenen Unternehmen zerstören (z. B. Karstadt, Philipp Holzmann, Agfa oder Air Berlin). Auch bei vielen Brauereien macht sich aktuell Ernüchterung breit: Die junge Generation konsumiert deutlich weniger Bier und es ist nicht garantiert, dass dieses Geschäftsmodell auch die nächsten 1000 Jahre überdauern wird.
Die permanenten Veränderungen in der Wirtschaft werfen viele Fragen auf. Welche Aktivitäten werden sich als aussichtsreich erweisen? Warum können einige Unternehmen erfolgreicher wirtschaften als andere? Welche Geschäfte sind möglicherweise bedroht? Die Beantwortung dieser Fragen ist für viele Sachverhalte und Personen von zentraler Bedeutung.

1.1 Adressaten der Erfolgsprognose

Es gibt zahlreiche Personen oder Gruppen, die ein großes Interesse an der Entwicklung eines Unternehmens haben. Diese bezeichnet man als Stakeholder (Anspruchsgruppen; Betroffene). Es lässt sich dabei zwischen internen Betroffenen (Eigentümer, Manager, Mitarbeiter) und externen Betroffenen (Lieferanten, Kreditgeber, Kunden, Gesellschaft) unterscheiden. Allen Stakeholdern ist gemein, dass die Erfüllung ihrer Erwartungen von der Ertragskraft des Unternehmens abhängt. Als Ertragskraft bezeichnet man die Fähigkeit eines Unternehmens, nachhaltig erfolgreich zu wirtschaften. Eine Übersicht gibt Abbildung 1.1.
Es wird deutlich, dass die Stakeholder ein vielfältiges Interesse an der Entwicklung »ihres« Unternehmens haben. Die Zahlungen an Eigentümer (Ausschüttungen), an Fremdkapitalgeber (Zinsen und Tilgung) und an den Staat (Steuern) bemessen sich an der Ertragskraft. Für Mitarbeiter und Manager entscheiden die zukünftigen Erfolge über ihre Perspektiven im Unternehmen (Gehälter, Aufstiegsmöglichkeiten und Arbeitsplatzsicherheit). Nicht zuletzt profitieren auch Kunden (mittels attraktiver Produkte) sowie die gesamte Gesellschaft (mittels Sponsoring) von gesunden Unternehmen.
Abbildung
Abb. 1.1: Stakeholder des Unternehmens (Quelle: Eigene Darstellung)

1.2 Einsatzfelder der Erfolgsprognose

Die Erfolgsprognose ist bei verschiedenen Fragestellungen relevant. In den unterschiedlichen Einsatzfeldern spiegeln sich die Interessen der einzelnen Anspruchsgruppen.
  • Unternehmensbewertungen: Es gibt zahlreiche Anlässe, bei denen Unternehmen für aktuelle oder potenzielle Eigentümer bewertet werden müssen. Fusionen, Übernahmen, Abfindungen oder Scheidungen (Ermittlung eines Zugewinnausgleichs) machen regelmäßig Unternehmensbewertungen erforderlich. Der Unternehmenswert ermittelt sich aus dem (Bar-)Wert der zukünftigen Erfolge eines Unternehmens.
  • Finanzplanungen: Im Rahmen einer Finanzplanung müssen auch die zukünftigen Erfolge eines Unternehmens prognostiziert werden. Auf Basis einer fundierten Prognose kann der zukünftige Bedarf an liquiden Mitteln abgesehen werden. Liquide Mittel werden benötigt, um die Zahlungsfähigkeit des Unternehmens sicherzustellen bzw. um erforderliche/sinnvolle Investitionen zu finanzieren. Die Prognose der zukünftigen Erfolge bildet damit das Fundament für wichtige Investitions- und Finanzierungsentscheidungen des Unternehmens.
  • Rating: Die Gläubiger eines Unternehmens (Kreditgeber, Lieferanten) sind vorwiegend an der Bonität eines Unternehmens interessiert. Ratingagenturen oder Banken messen diese und vergeben entsprechende Ratingnoten. Die Einstufung repräsentiert dabei eine Wahrscheinlichkeit, mit der ein Unternehmen in Zukunft seinen Zahlungsverpflichtungen nachkommen kann. Grundlage für die Ermittlung einer Ratingnote bildet die Abschätzung der zukünftigen Erfolge und Risiken eines Unternehmens.
  • Vergütungsvereinbarungen: In den Gehaltsvereinbarungen zahlreicher Mitarbeiter und Manager sind heute erfolgsabhängige Bestandteile verankert. Bei den Vorständen von großen Konzernen machen erfolgsabhängige Bestandteile regelmäßig ca. 60-70 % der gesamten Vergütung aus. Die Vergütung sollte an zukünftigen Erfolgen festgemacht werden, welche die Leistungen des Managements adäquat abbilden.

1.3 Ablauf der Prognose

Trotz der enormen Bedeutung der Erfolgsprognose für viele Fragestellungen ist die Anfertigung von systematischen Vorhersagen bisher kaum Gegenstand der einschlägigen Literatur oder von Lehrplänen an Hochschulen. Dieses Buch stellt deshalb einen Versuch dar, diese Lücke zu schließen. Es soll detailliert dargelegt werden, wie schlüssige und konsistente Planungen vorgenommen werden können.
Zu diesem Zweck werden in Kapitel 2 zunächst die Möglichkeiten der Finanzanalyse dargestellt. Im Rahmen von Finanzanalysen werden die veröffentlichten Zahlen aus der Rechnungslegung des Unternehmens ausgewertet. Die Rechnungslegung ist die Sprache, mit der ein Unternehmen regelmäßig mit seinen Stakeholdern kommuniziert. Für eine qualifizierte Erfolgsprognose ist es deshalb unabdingbar, diese Ausdrucksform zu verstehen. Die Analyse von Daten aus der Rechnungslegung offenbart die aktuelle Erfolgs- und Liquiditätslage eines Unternehmens. Die Aufspaltung von Erfolgen in verschiedene Bestandteile legt zudem wichtige Quellen des Erfolgs offen.
Merke
Die Analyse historischer Daten im Rahmen von Finanzanalysen bilden die Grundlage für Erfolgsprognosen. Eine ausschließliche Auswertung von Daten aus der Vergangenheit reicht jedoch für eine überzeugende Prognose nicht aus. Die wäre vergleichbar mit der Kursprognose für ein Schiff, bei welcher man lediglich nach achtern schaut. Wenn sich die Rahmenbedingungen (Wind, Drift, Schiffsverkehr etc.) nicht verändern, so wird sich der bisherige Kurs wohl fortsetzen. Verantwortungsvolle Kapitäne schauen aber auch bis zum Horizont nach vorne, nehmen Veränderungen im Umfeld frühzeitig wahr und passen ggf. den Kurs an.
Für gehaltvolle Erfolgsprognosen müssen deshalb auch eingehend Marktentwicklungen und die strategische Positionierung in diesem Umfeld untersucht werden. Die Analyse des Marktes und der Strategien eines Unternehmens sind Gegenstand von Kapitel 3. Diese Betrachtungen offenbaren die künftigen Erfolgspotenziale eines Unternehmens.
Die verschiedenen Analysen machen deutlich, dass die Erfolge eines Unternehmens simultan von zahlreichen internen und externen Einflüssen geprägt werden. Dabei ist die Erfolgsprognose nicht nur kompliziert, sie ist komplex. In einem komplizierten System bestehen eindeutige Ursache-Wirkung-Zusammenhänge. Diese sind zwar häufig schwer nachzuvollziehen, können aber grundsätzlich erfasst werden. In komplexen Umgebungen bestehen dagegen vielfach kaum vorhersehbare Wechselwirkungen. Ursache ist häufig Wirkung, Wirkung regelmäßig auch Ursache – und kleinste Veränderungen können stabile Systeme schnell zerstören.
BEISPIEL
Handelspolitik USA
Aufgrund von Ungleichgewichten in der Handelsbilanz hat US-Präsident Trump viele chinesische Produkte mit Zöllen belegt. Die Chinesen begreifen die Zölle eher als Ursache, die Amerikaner eher als Wirkung des Handelskonfliktes. Die Einführung dieser Zölle verursacht weltweit eine kaum vorhersehbare Umlenkung von Handelsströmen. Die Absatzpreise und Ertragsaussichten zahlreicher Branchen können unter Druck geraten. Darüber hinaus lässt sich kaum absehen, ob und wie China oder andere Länder mit Gegenmaßnahmen reagieren werden. Akzeptieren die Chinesen die Zölle weitgehend klaglos, so werden sich die Auswirkungen auf den Welthandel wohl in Grenzen halten. Werden dagegen drastische Gegenmaßnahmen ergriffen, so können die US-Zölle auch in einen weltumspannenden Handelskrieg münden. Das fragile System Welthandel könnte erheblich destabilisiert werden.
Es wird deutlich, dass es aufgrund der zahlreichen Unwägbarkeiten keine perfekte Erfolgsprognose geben kann. Eine Prognose dürfte aber umso verlässlicher sein, je mehr die Vorhersage durch kenntnisreiche Analysen vom Markt und vom Unternehmen untermauert wird. In Kapitel 4 soll aufgezeigt werden, wie sich die Analysen in schlüssigen und konsistenten Planungsrechnungen verdichten lassen.
Merke
Die Erstellung von Prognosen kann mit der Anfertigung eines Mosaiks verglichen werden. Die verschiedenen Analysen gleichen einzelnen Mosaiksteinen. Solange nur vereinzelt Steine auf dem Tisch liegen, kann man kein Muster erkennen. Mit der zunehmenden Anzahl von Analysen fügen sich die Teile ineinander und es kann ein stimmiges Bild herausgearbeitet werden.

1 Dies ergibt sich aus den Archiven des Wirtschaftsinformationsdienstleisters Hoppenstedt.
2 Zu diesem Ergebnis kommen Forschungen an der Universität Rostock. Es wurden dabei Daten zu Firmeninsolvenzen des Bundesfinanzministeriums ausgewertet. (Quelle: https://www.uni-rostock.de/nd/universitaet/aktuelles/pressemeldungen/detailansicht/n/wie-alt-werden-unternehmen-in-deutschland-4041 ; 30.10.2018)
3 Sein frühes Werk findet man unter: Theorie der wirtschaftlichen Entwicklung: eine Untersuchung über Unternehmergewinn, Kapital, Kredit, Zins und den Konjunkturzyklus, 8. Auflage 1997. Es wurde erstmalig 1911 verfasst.

2 Finanzanalysen (Vergangenheitsanalysen)

Geschichte wiederholt sich nicht, aber sie reimt sich.
Quelle unbekannt; häufig Mark Twain zugeschrieben

2.1 Ausgangspunkt Konzernabschluss

Bei vielen U...

Inhaltsverzeichnis

  1. Inhaltsverzeichnis
  2. Hinweis zum Urheberrecht
  3. Impressum
  4. Vorwort
  5. Autor
  6. 1 Einleitung
  7. 2 Finanzanalysen (Vergangenheitsanalysen)
  8. 3 Strategische Unternehmensanalyse (Analyse von Erfolgspotenzialen)
  9. 4 Anfertigung von Prognoserechnungen
  10. Stichwortverzeichnis