Alle Gesichter des Todes
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Alle Gesichter des Todes

  1. 224 Seiten
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Alle Gesichter des Todes

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Inhaltsverzeichnis
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Über dieses Buch

Petre M. Andreevski (1934–2006) überschreitet in jeder seiner neunzehn in diesem Band versammelten Erzählungen die Grenze zwischen Leben und Tod, zwischen Lebenden und Toten. Kein Tod wiederholt sich, er hat bekanntlich viele Gesichter. Er kann grausam sein, aber auch tröstend, kurz und schmerzlos oder lang und umkämpft, plötzlich oder absehbar, grotesk oder erbarmensreich. Doch ebenso ist es mit dem Leben – Andreevski führt vor Augen, dass Leben unweigerlich zum Ableben führt und dass das eine ohne das andere nicht denkbar ist. Die prägnant erzählten Geschichten sind bevölkert von Untoten, Wiedergängern, Gespenstern, bei denen das Irdische und das Jenseits schon gar nicht mehr zu unterscheiden sind. Alle sind im Angesicht des Endes gleich, weder der Bauer noch der Lehrer, weder der Bandit noch der Gendarm, weder der Dörfler noch der Städter kann ihm entrinnen.Die Geschichten in "Alle Gesichter des Todes" umfassen das ganze mazedonische 20. Jahrhundert, von den Balkankriegen noch vor dem Ersten Weltkrieg durch das königliche und das sozialistische Jugoslawien hindurch. Und sie bieten viel mehr als einen Reigen von skurrilen, manchmal auch übersinnlichen Todesarten: Denn die Begegnung mit dem Tod ist meist auch eine Begegnung mit der Absurdität des eigenen Lebens, tiefe Traurigkeit über das Ende ist häufig gepaart mit einem existenziellen Witz. Petre M. Andreevski zeigt sich in seiner Erzählkunst als ein balkanischer Verwandter Franz Kafkas und Samuel Becketts, und Benjamin Langers kraftvolle Übersetzung schält die unbarmherzige Komik des Todes in allen Varianten als gnadenlose letzte Pointe des Lebens heraus.

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Information

Jahr
2020
ISBN
9783945370834
ANHANG

ANMERKUNGEN

S. 6: Katschakenkompagnie: Albanisch »Kaçak« bedeutete zunächst – wie auch hier in Andreevskis Erzählung – allgemein »Gesetzloser« oder »Bandit«. Ab den Balkankriegen zu Beginn des 20. Jahrhunderts wurden so auch albanische Freischärler gegen die serbische Herrschaft insbesondere im Kosovo genannt.
S. 6: Giauren: »Ungläubige« oder »Gottesleugner«; unter anderem auch aus den Werken Karl Mays bekannte abwertende Bezeichnung von Muslimen für Christen.
S. 10: Wasserweihe: Der Gottesdienst der »Großen Wasserweihe« wird an einem der höchsten Feiertage der orthodoxen Kirche zum Gedenken an Christi Taufe gefeiert, nämlich am Tag der Erscheinung des Herrn, der in Mazedonien nach dem gregorianischen Kalender auf den 19. Januar fällt. Die Gläubigen versammeln sich an einem Gewässer, wo der Priester durch Eintauchen des Kreuzes das Wasser und damit die gesamte Natur segnet. In Mazedonien und seinen orthodoxen Nachbarländern wird das Kreuz ins Wasser geworfen, und einige Gläubige – meist Jugendliche oder junge Männer – tauchen danach. Wer es findet, erhält einen besonderen Segen und Geschenke.
S. 18: nach dem großen und langen Krieg: Bezieht sich hier auf den Ersten Weltkrieg, der im Mazedonischen auch »Großer Krieg« genannt wird.
S. 20: Čardak: Emporlaube. Bestandteil traditioneller mazedonischer Wohnhäuser.
S. 25: Kröte: Laut Johann Heinrich Campes Wörterbuch der deutschen Sprache von 1808 ein »bösartiges und stinkendes Geschwür«, eine »gewisse Krankheit des Rindviehes, bei welcher es anschwillt«. Es handelt sich also bei der »Kröte« um ein Geschwür im Schlund, das eine Tympanie auslöst, eine übermäßige Gasansammlung im Pansen, die nicht ausgerülpst werden kann.
S. 27: Kunkel: Die Kunkel ist der Spinnrocken bzw. – wie in diesem Fall – das auf der Kunkel befestigte Wollvlies, aus dem der Faden gezogen und der Spindel zugeführt wird.
S. 31: spuckte sich in den Busen: Noch heute verbreiteter Aberglauben in Mazedonien – zur Abwehr böser Mächte zieht man den Ausschnitt der Kleidung über der Brust leicht nach vorne und spuckt symbolisch dreimal hinein.
S. 45: Maštenica: mit Wasser vermischte Sauermilch.
S. 45: Syrmische Front: Syrmien ist eine Gegend zwischen Donau und Save, die heute auf den Norden Serbiens und Kroatiens aufgeteilt ist. Gegen Ende des Zweiten Weltkriegs tobten an der Syrmischen Front verlustreiche Kämpfe zwischen jugoslawischen Partisanen und deutscher Wehrmacht.
S. 46: Vojvodina: multiethnische Region im Norden Serbiens mit der Hauptstadt Novi Sad (ungarisch Újvidék, deutsch Neusatz, slowakisch Nový Sad).
S. 57: Brsjaken: mazedonischsprachige Volksgruppe im Südwesten der heutigen Republik Nordmazedonien, deren Ursprünge auf den südslawischen Stamm der »Berziten« zurückgeführt werden.
S. 66: Samovila: Samovilen oder auch Samowilen bzw. Wilen sind Wesen der slawischen Mythologie, weibliche Naturgeister, in etwa den Feen vergleichbar.
S. 66: Pelagonien: Region im Südwesten der heutigen Republik Nordmazedonien um die Städte Prilep und Bitola sowie im Norden Griechenlands.
S. 66: Rückeladung: Das Holzrücken bezeichnet den Abtransport von Baumstämmen aus dem Wald durch sogenannte Rückepferde. Eine Rückeladung ist also die Last, die ein solches Rückepferd bewältigt.
S. 67: Anzen: Anzen oder Scherbäume sind die beiden Stangen, zwischen denen das Zugtier beim Einspänner eingespannt wird.
S. 71: Kreuzmandeln: sogenannte Getreidekreuze – gebundene Korngarben werden nach der Ernte auf dem Feld kreuzweise übereinandergelegt, um so zu trocknen und abzureifen.
S. 87: Rottekuhle: eine Anlage zur Gewinnung von Pflanzenfasern aus Flachs, der zu diesem Zweck in einer mit Wasser gefüllten Grube fermentiert wurde.
S. 96: Zelnik: eine Art Blätterteigpastete, ähnlich wie Burek bzw. Börek.
S. 104: Avanos: türkische Stadt in der zentralanatolischen Provinz Nevşehir.
S. 109: Fuchssucht: krankhafter Haarausfall.
S. 109: Karde: eine Art Kamm zur Aufbereitung der Wollfasern vor dem Spinnen.
S. 133: Redewendung, dass der Mensch sich selbst die Augen ausreißt: Im Mazedonischen sagt man zu einem Menschen, der – eigentlich wider besseres Wissen – etwas tun will, was schief gehen muss und ihm wohl schaden wird: »Na, dann reiß dir eben selbst die Augen aus!«
S. 138: Dechsel: Querbeil, dient bei der Holzbearbeitung zum Abnehmen und zum Glätten der Oberfläche.
S. 138: Rinken: Beim Bau eines hölzernen Wagenrads wurde die Nabe von innen mit einem eisernen Reifen ausgekleidet, der Buchse oder Büchse, und von außen mit dem sogenannten Nabenrinken beschlagen, um sie so vor Verschleiß zu schützen.
S. 139: unsere Rebellen: In Mazedonien wird noch heute weniger von »Mazedoniern« gesprochen als von den »Unsrigen«, den »naši«. Darüber drückt sich eine regionale, weniger nationale Zugehörigkeit aus, die es in der Phase des nation-building im 19. und Anfang des 20. Jahrhunderts schwer machte, die Bevölkerung Mazedoniens eindeutigen nationalen Kategorien zuzuordnen, sie zugleich aber auch zur Verfügungsmasse insbesondere bulgarischer und serbischer politischer und kultureller Ansprüche werden ließ. Diese Ansprüche versuchte man vor allem mittels Kirchen und Schulen und zugleich zunehmend durch Gewalt und Terror (siehe »Komiti«) durchzusetzen. Hier bedeutet »unsere Rebellen« also mazedonischsprachige Aufständische gegen die serbische Herrschaft im sogenannten »Vardar-Mazedonien« der 1920er Jahre.
S. 142: Saugte wie eine Natter: Dieser Ausdruck bezieht sich auf einen weit verbreiteten Volksglauben, dass Nattern Kühen die Milch aus dem Euter saugen.
S. 149: Feiertag der Großen Gottesmutter: Mariae Himmelfahrt, 28. August.
S. 150: Paradiesblume: lokale Bezeichnung für Basilienkraut bzw. Basilikum. Der Name kommt wohl daher, dass das Basilikum in zahlreichen Riten der mazedonisch-orthodoxen Kirche eine große Rolle spielt, unter anderem auch bei Beerdigungen.
S. 167: Tollgerstenvergiftung: Die Tollgerste (u. a. auch Taumel-Lolch genann...

Inhaltsverzeichnis

  1. Cover
  2. Titel
  3. Inhalt
  4. VATER
  5. WASSERWEIHE
  6. DAS VERFLUCHTE HAUS
  7. KÄLTE
  8. NATURERSCHEINUNG
  9. GÄSTE
  10. PFERDE
  11. BRAUTNACHT
  12. MAULWURF
  13. WO SIND DIE SPATZEN
  14. TAGELÖHNERINNEN
  15. AVANOS
  16. AMEISEN
  17. BRÜCKE
  18. SCHUHE
  19. HERR IM HIMMEL, WER IST HIER DIE TOTE
  20. MALER
  21. DER GEIST VON DOBROENI
  22. RAUPENSOMMER
  23. ANHANG