Geschichte Gottfriedens von Berlichingen mit der eisernen Hand
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Geschichte Gottfriedens von Berlichingen mit der eisernen Hand

  1. 376 Seiten
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Geschichte Gottfriedens von Berlichingen mit der eisernen Hand

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Inhaltsverzeichnis
Quellenangaben

Über dieses Buch

In diesem Schauspiel in 5 Aufzügen werden alle bisherigen (aristotelischen) Dramenstrukturen radikal aufgehoben, die bisherigen Theaterkonventionen werden aufgelöst. Als Vorbild für den Hauptprotagonisten dient der fränkische Reichsritter Gottfried "Götz" von Berlichingen zu Hornberg. Thematisiert wird zum einen die individuelle Unabhängigkeit sowie die persönliche Loyalität des Hauptprotagonisten, der "Götz" spiegelt die Teilung des deutschen Reiches zu dem Beginn der Neuzeit wider. Das als Historiendrama bekannte Stück gilt als eines der Hauptwerke der Epoche des "Sturm und Drang".-

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Information

Jahr
2021
ISBN
9788726957532

Fünfter Aufzug

Nacht
Wilder Wald
Zigeunerinnen beim Feuer kochen.
Älteste Zigeunerin
Im Nebel Geriesel im tiefen Schnee,
Im Wilden Wald in der Winternacht.
Ich hör der Wölfe Hungergeheul,
Ich hör der Eule schrein.
Alle
Wille wau wau wau
Wille wo wo wo
Eine
Withe hu.
Alte Zigeunerin
Mein Mann der schoß ein' Katz am Zaun,
War Anne der Nachbarin schwarze liebe Katz.
Da kamen des Nachts sieben Werwölf zu mir,
Warn sieben sieben Weiber vom Dorf.
Alle
Wille wau pp.
Alte Zigeunerin
Ich kannt sie all, ich kannt sie wohl
S war Anne mit Ursel und Kett
Und Reupel und Bärbel und Lies und Gret,
Sie heulten im Kreis mich an.
Alle.
Wille wau.
Alte Zigeunerin
Da nannt ich sie all beim Namen laut
Was willst du Anne was willst du Kett.
Da rüttelten sie sich. Da schüttelten sie sich.
Und liefen und heulten davon.
Alle
Wille wau pp.
1. Zigeunerin Brauner Sohn, schwarzer Sohn, kommst du, was bringst du.
Sohn Einen Hasen Mutter da! – Einen Hamster. Ich bin naß durch und durch.
Mutter Wärm dich am Feuer, trocken dich.
Sohn S' is Tauwetter. Zwischen die Felsen klettert ich, da kam der Strom, der Schnee strom schoß mir um die Bein', ich watet, und stieg und watet.
Mutter Die Nacht is finster.
Sohn Ich kam herab ins tiefe Tal, sprang auf das trockne, längst am Bach schlich ich her, das Irrlicht saß im Sumpfgebüsch ich schwieg und schaudert nicht, und ging vorbei.
Mutter Du wirst dein Vater Junge, ich fand dich hinterm dürren Zaun im tiefen November im Harz.
Hauptmann. 4 Zigeuner
Hauptmann Hört ihr den wilden Jäger.
1. Zigeuner Er zieht grad über uns hin.
Hauptmann Das Hundegebell, wau! wau!
2. Zigeuner Das Peitschen geknall!
3. Zigeuner Das Jagdgeheul holla ho! holla ho.
Zigeunerin Wo habt ihr den kleinen Jungen meinen Wolf.
Hauptmann Der Jäger gestern lernt ihn ein fein Waidmanns Stückgen, Reuter zu verführen daß sie meinen sie wären beisammen und sind weit aus einander. Er lag die halb Nacht auf der Erd bis er Pferde hörte er ist auf die Straß hinaus. Gebt was zu essen.
sie sitzen ums Feuer und essen.
Zigeuner Horch ein Pferd.
Adelhaid(allein zu Pferd) Hilf heilige Mutter Gottes wo bin ich, wo sind meine Reuter! Das geht nicht mit rechten Dingen zu. Ein Feuer! Heilige Mutter Gottes walte walte.
Ein Zigeuner und die Alte gehn auf sie los.
Sei gegrüßt Blanke Mueter! Wo kommst du her. Komm an unsern Herd komm an unsern Tisch, nimm vorlieb wie du's findst.
Adelhaid Habt Barmherzigkeit. Ich bin verirrt, meine Reuter sind verschwunden.
Hauptmann(zu den andern) Wolf hat sein Probstück brav gemacht, (laut) Komm komm und fürcht nichts. Ich bin der Hauptmann des armen Völkleins. Wir tun niemanden Leids, wir säuberns Land vom Ungeziefer, essen Hamster Wieseln und Feldmaus. Wir wohnen an der Erd, und schlafen auf der Erd, und verlangen nichts von euern Fürsten als den dürren Boden auf eine Nacht, darauf wir geboren sind, nicht sie.
Zigeunerin Setz dich blanke Mueter, auf den dürren Stamm ans Feuer. Ein harter Sitz. Da hast du die Deck in die ich wickle, setz dich drauf.
Adehaid Behaltet euer Kleid.
Zigeunerin Es friert uns nicht, gingen wir nackend und bloß. Es schauert uns nicht vorm Schneegestöber, wenn die Wölfe heulen, und Spenster krächzen, wenn's Irrlicht kommt und der feurige Mann. Blanke Mueter, schöne Mueter sei ruhig du bist in guter Hand.
Adelhaid Wolltet ihr nicht ein Paar ausschicken, meinen Knaben zu suchen und meine Knechte. Ich will euch reichlich belohnen.
Hauptmann Gern! Gern! (heimlich) geht hin und sucht Wolfen, ich biet ihm er soll den Zauber auftun.
Zigeunerin Gib mir deine Hand, seh mich an, Blanke Mueter schöne Mueter daß ich dir sage die Wahrheit die gute Wahrheit.
Adelhaid reicht ihr die Hand.
Zigeunerin Ihr seid vom Hof – Geht an Hof! Es ehren und lieben euch Fürsten und Herrn. Bl[anke] M[ueter] sch[öne] M[ueter] ich sag dir die Wahrheit, die gute Wahrheit.
Adelhaid Ihr lügt nicht.
Zigeunerin Drei Männer kriegt ihr. Den ersten habt ihr – Habt ihr den zweiten so kriegt ihr den Dritten auch. Blanke Mueter pp.
Adelhaid Ich hoff's nicht.
Zigeunerin Kinder Kinder! schöne Kinder seh ich, wie die Mueter wie der Vater. Edel, schön. Blanke Mueter pp.
Adelhaid Diesmal verfehlt ihr sie ich hab keine Kinder.
Zigeunerin Kinder seh ich schöne Kinder, mit dem letzten Mann dem schönsten Mann. Blanke Mueter pp. Viel Feind habt ihr, viel Feind kriegt ihr. Ein's steht euch im Weg, jetzt liebt ihrs. Blanke Mueter pp.
Adelhaid Schlimme Wahrheit.
Sohn setzt sich nah zur Adelhaid, sie rückt.
Zigeunerin Das ist mein Sohn! Seh ihn an! Haare wie ein Dornstrauch, Augen wie's Irrlicht auf der Heide. Meine Seel freut sich wenn ich ihn seh. Seine Zahn wie Helfenbein. Da ich ihn gebar druckt ich ihm das Nasbein ein. Wie er stolz und wild sieht. Du gefällst ihm Blanke Mueter.
Adelhaid Ihr macht mir bang.
Zigeunerin Er tut dir nichts. Bei Weibern ist er mild wie ein Lamm, und reißend wie ein Wolf in der Gefahr. Künste kann er wie der ältste. Er macht daß dem Jäger die Buchs versagt daß's Wasser nicht löscht daß Feuer nit brennt. Sieh ihn an blanke Mueter du gefällst ihm. Laß ab Sohn du ängstest sie – Schenk uns was Blanke Mueter wir sind arm. Schenk uns was.
Adelhaid Da habt ihr meinen Beutel.
Hauptmann Ich mag ihn nicht, wir sind keine Räuber. Gib ihr was aus dem Beutel für die gute Wahrheit. Gib mir was für die andern die gegangen sind. Und behalt den Beutel.
Adelhaid gibt.
Zigeunerin Ich will dich was lernen. (Sie redet heimlich. Sohn nähert sich der Adelheid – Und wirfs in fließend Wasser. Wer dir im Weg steht Mann oder Weib, er muß sich verzehren, und verzehren und sterben.
Adelhaid Mir graust.
Sohn rückt näher Adelheid will aufstehn. er hält sie.
Adelhaid Um Gotteswillen Laßt mich.
Sohn(beißt die Zähne zusammen und hält sie) Du bist schön.
Adelhaid Wehrt euerm Sohn Mutter.
Zigeunerin Er tut dir kein Leids.
Adelhaidwill los, Zigeuner faßt sie mit beiden Armen, und will sie küssen.
Adelhaid schreit.
Ai!
Franz, Sickingen, Reuter
Zigeuner läßt los.
Franz(springt vom Pferd) Sie ists! Sie ists!
|: er läuft zu ihr fällt vor ihr nieder und küßt ihr die Hände:|
Adelhaid Willkommen Franz.
|: Franz fällt in Ohnmacht ohne daß Sies merkt:|
Sickingen Sehr edle Frau, ich find euch in fürchterlicher Gesellschaft.
Adelhaid Sie ist menschenfreundlicher als sie aussieht. Und doch edler Ritter erscheint ihr mir wie ein heiliger des Himmels erwünscht wie unverhofft.
Sickingen Und ich find euch wie einen Engel, der sich in eine Gesellschaft verdammter Geister herabließ sie zu trösten.
Adelhaid Franz! Wehe helft ihm! Er stirbt.
|: Zigeuner eilen hinzu:|
Alte Zigeunerin Laßt mich.
Sickingen Eine gleiche Angst hab ich nie gesehen, als der Knab um euch hatte, der Schmerz war mit seiner Seele so vereinigt, daß plötzliche Freude die ihn vertreiben wollte den Geist zugleich mit ausjagte.
Franz Wo ist sie. Sie bringen sie um! ihr garstigen Leute. Wo ist sie.
Adelhaid Sei ruhig, ich bin da.
Franz(nimmt ihre Hand) Seid ihrs. Liebe gnädge Frau ihr seht noch einmal so schön, in der schröckligen Nacht, bei dem ängstlichen Feuer. Ach wie lieb hab ich euch.
Sickingen(zum Hauptmann) Wer seid ihr.
Hauptmann Ich bin Johann von Löwenstain aus klein Egypten Hauptmann des armen Volks der Zigeuner. Fragt die edle Frau wie wir verirrten begegnen. Wir selbst irren in der Welt herum, verlangen nichts von euch als wüste Heide dürres Gesträuch zum Aufenthalt auf eine Nacht, und Luft und Wasser.
Sickingen Das begehrt ihr, und das andre nehmt ihr.
Hauptmann Wer uns was schenkt dem nehmen wir nichts. Dem geizigen Bauern holen wir die Enten, er schickt uns fort da wir um ein Stück Brot bettelten. Wir säuberns Land vom Ungeziefer, und löschen den Brand im Dorf, wir geben der Kuh die Milch wieder, vertreiben Warzen und Hühneraugen, unsre Weiber sagen die Wahrheit, die gute Wahrheit.
Sic...

Inhaltsverzeichnis

  1. Titel
  2. Kolophon
  3. Other
  4. Erster Aufzug
  5. Zweiter Aufzug
  6. Dritter Aufzug
  7. Vierter Aufzug
  8. Fünfter Aufzug
  9. Über Geschichte Gottfriedens von Berlichingen mit der eisernen Hand