Ungleich - Band II
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Ungleich - Band II

  1. 53 Seiten
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Ungleich - Band II

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Über dieses Buch

Vorwiegend Cyprian steht im Zentrum des kürzeren zweiten Teils von "Ungleich". Er hat sich Hals über Kopf in die schöne Mignon verliebt und hält bei deren Eltern um ihre Hand an, wobei er weiß: "Sie werden ein ungleiches Paar abgeben. Frau Fama wird die Lärmtrompete an die Lippen setzen und die Klatschbasen werden die Hände ringen: Der Unterschied ist zu groß. Die beiden stehen einander so fern wie Himmel und Erde!" Aber ist nicht die Liebe selbst der leuchtende Regenbogen, der Himmel und Erde verbindet? So überwindet er seinen Zweifel und arbeitet entschieden daran, jene Zukunft mit Mignon Wirklichkeit werden zu lassen. Auch Rafaelas Zeit des Unglücks findet ein Ende, als, nach dem Ende ihrer ersten, so traurigen Ehe sich ein neues, gottgesegnetes Glück anzubahnen scheint. Und so stellt sich heraus, dass es nicht allein auf Gleichheit ankommt in diesem so ungleichen Leben. Denn es gilt das Schlusswort und Fazit des Romans: "Ungleich aber kann mit Ungleich nur in Liebe sich verbinden."-

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Information

Jahr
2017
ISBN
9788711448199

XXI.

Das Tauwetter, welches nur drei Tage gewährt, hatte die Schneemassen teilweise geschmolzen und die grossen Teiche im Park mit frischer Flut übergossen, und als über Nacht wieder scharfer Frost eintrat, erstarrte das Wasser zu spiegelglatten Eisflächen, so wundervoll blank und lockend, dass Herzogin Renée in ihrer stets gütigen Weise befahl, die Teiche für die Hofgesellschaft zum Schlittschuhlaufen herzurichten.
Ein buntes, reizend belebtes Bild entwickelte sich in dem sonst so stillen Park.
Lakaien eilten geschäftig hin und her, elegante Equipagen rollten herzu und auf der dunkelblau ausgeschlagenen Tribüne eröffnete das Musikkorps des Leib-Dragoner-Regiments den flotten Eissport mit der obligaten Quadrille aus dem ‚Propheten‘.
Graf Cyrill Lankwitz, welcher seinen etwas verfrühten Posten als Gouverneur des kleinen Prinzen bereits angetreten hatte, wartete im Gefolge der Prinzessin Rafaela auf das Erscheinen der hohen Frau.
Hastig schritt er den teppichbelegten Korridor entlang, sich der Hofdame und dem Kammerherrn in der Pavillonhalle zuzugesellen und weil er sich infolge einer Archivarbeit für Prinzessin Hermine etwas verspätet, wählte er ausnahmsweise den kleinen Seitengang, welcher die Privatgemächer Rafaelas mit dem Erdgeschoss durch eine Wendeltreppe verband.
Helles Licht fiel auf den sonst so düstern Flur. Die junge Fürstin schien ihr Toilettenzimmer bereits verlassen zu haben, die Türe dazu stand weit offen und unwillkürlich schweifte Cyrills Blick im vorüberschreiten hinein.
Er zuckte leicht zusammen.
Zu Füssen des Divans, auf dem die Prinzessin so gern in stiller Zurückgezogenheit ruhte, stand eine Staffelei und darauf, hell beleuchtet, das Bild von Schloss Soltau, das Geschenk seines Vaters.
Mit ganz besonderer Sorgfalt und Liebe schien es bedacht zu werden. — Ein reizendes Arrangement blühender Pflanzen schlang seine Zweige darum her, und — wie ein brennendes Weh durchzuckte es den Grafen — an den breiten Rokokorahmen war eine Photographie gesteckt. Ein Männerkopf, wie es schien, und wer konnte das anders sein, als sein Vater?
Wie gepeitscht eilte Cyrill vorüber.
Also doch! — sie liebt ihn doch! wenn sie es dem Herzog gegenüber in der ersten, leidenschaftlichen Erregung über ‚Madame Potiphar‘ auch abgeleugnet! —
Fast zu gleicher Zeit traten die beiden Kammerfrauen aus dem Salon in das Toilettenzimmer zurück. „Haha! sie hat die Photographie heute in der Eile stecken lassen!“ klang die laute Stimme der einen vernehmlich dem Enteilenden nach. „Na, Frau Lorenz, habe ich nicht recht gehabt? — S’ ist doch der Graf Lankwitz! — ich sagte es ja längst —“
Mit fiebernden Pulsen stürmte Cyrill weiter, ihm wars, als müsse er die Hände vor die Ohren pressen, um nichts weiter zu hören, er wusste ja genug.
Als er in die Halle trat, öffnete sich in demselben Augenblick die Flügeltüre der Orangerie. Zwei Lakaien stiessen sie zurück und Rafaela trat, gefolgt von Frau von Wollstein, eilig den Harrenden entgegen.
Sie trug ein Kostüm aus dunkelgrünem Sammet mit Zobelbesatz, ein gleichfarbiges Kapothütchen mit Perlgehänge schmückte das graziöse Köpfchen. Auf dem kleinen Muff war ein Strauss prächtiger Dijonrosen befestigt.
Es war zum erstenmal, dass die Prinzessin nach langer Trauerzeit offiziell in farbigem Anzug erschien.
Sie sah sehr animiert und heiter aus, die dunklen Augen strahlten und das zarte Oval des Gesichtchens schimmerte rosig durch den feinen Gazeschleier. Sie wandte auch das Köpfchen und lächelte Graf Cyrill zu, aber gleicherzeit huschte es wie ein Schatten über ihr Antlitz.
„Fühlen Sie sich nicht wohl, Graf? Sie sehen so ... so wunderlich aus?!“ —
Der Kammerherr verbeugte sich. „Ich habe über keinerlei physische Leiden zu klagen, Hoheit!“ antwortete er mit einem Versuch zu scherzen.
„Sie arbeiten zu viel! — ich werde Sie öfters ‚an die Schlittschuhe‘ kommandieren müssen!“ — Das feine Rot ihrer Wangen vertiefte sich, sie wandte sich hastig zur Tür und bestieg in Begleitung der Baronin die Equipage, dieweil Fräulein Lola mit den beiden Herren in dem nachfolgenden Wagen Platz nahm.
Musikklänge jubelten durch die klare Winterluft, eine wahre Prozession schaulustiger Residenzler wanderte den breiten Parkweg nach den Teichen hinaus, just als sei dieser die einzige Lebensader in den sonst so totenstillen, tiefverschneiten und öden Anlagen.
Nun sah man erst, wie hoch der Schnee gelegen hatte. Das Tauwetter hatte hier den schmalverschlungenen Nebenpfaden kaum etwas Luft schaffen können.
Fusshoch deckte die hartgefrorene, weisse Last aus Frau Holles Federbetten noch das Innere des Parkes, und so lustig, wie auf der grossen Fahrstrasse die Schlitten klingelten, die Menschen lachten und scherzten, so einsam und grabesruhig lag das weissbereifte Wipfelmeer jenseits des Wassers.
Cyrills Blick überflog den ersten, kleineren der Teiche, auf dem sich das sportliebende Publikum tummelte. Der etwas grössere, sogenannte Nixensee, welcher diesen Namen den weissen Steinbildern tanzender Najaden am Ufer zu danken hatte, war für die hohen Herrschaften und die Hofgesellschaft abgesperrt worden.
Inmitten einer Anzahl von Offizieren stand Graf Cyprian und schaute voll sichtlicher Ungeduld und Spannung den heranrollenden Equipagen entgegen.
Die Herren eilten sämtlichst herzu, dem Lakaien zuvorzukommen und den Wagenschlag für die Prinzessin zu öffnen, aber sie wichen alle ganz wie in selbstverständlicher Bescheidenheit zurück, um dem Rittmeister das Vorrecht zu überlassen, der hohen Frau allein bei dem Aussteigen behülflich zu sein.
Also derart ist bereits die Überzeugung in der Gesellschaft festgewurzelt, dass nun jeder Tag die Verlobung des so viel besprochenen Paares bringen kann! Und hat man etwa unrecht, es zu glauben? — Wer passte wohl so gut zusammen wie ‚Madame Potiphar‘ und ein Juvivallera? — Sie sind so gleich, — sie harmonieren so gut. —
„Mon Dieu, Graf, was seufzen Sie denn so unendlich weltschmerzlich?“ spottet Fräulein Lola mit ihrer feinen, silberhellen Stimme an seiner Seite. „Der Anblick von so viel lustigen Kindern der Welt erfüllt Sie wohl mit Grausen?!“
„Der Anblick eines einzigen solchen Kindes genügt bereits dazu!“ erwidert er mit einem Anflug seiner alten Schärfe und Bitterkeit, dann öffnet er eigenhändig die Wagentüre und springt zur Erde.
Rafaela scheint sich für Cyprians Ritterdienst mit sehr kurzen Worten bedankt zu haben, sie schreitet bereits dem grossen Cercle von Damen entgegen, welcher die hohe Frau respektvoll begrüsst.
„Guten Tag, Vater!“
„Grüss dich Gott, mein alter Junge!“
Der Rittmeister klopft seinen Sohn etwas zerstreut auf die Schulter, die kurze Art der Prinzessin muss ihn wohl geärgert haben, er hat eine wunderliche Falte zwischen den Brauen. Das ist schlimm. Cyrill weiss es, dass die Eitelkeit des Vaters Achilles-Ferse ist, dass er selber gesagt hat: „Die Liebenswürdigkeit einer Dame kühlt mich ab — Sprödigkeit reizt mich an.“
Er starrt wortkarg nach dem Parkweg hinüber.
„Läufst du heute nicht Schlittschuhe?“
Cyprian zuckt die Achseln. „Das werde ich wohl müssen, die Herzogin betrachtet es ebenso wie das Tanzen, als „dienstliche Angelegenheit!“
„Begleitest du mich?“
„Geh nur voraus, ich komme nach!“
„Auf Wiedersehen!“
„’revoir, boy!“
Ja, er scheint verstimmt, und aussergewöhnlich erregt.
Qualvolle Unruhe überkommt Cyrill, eine verzweifelte Leidenschaftlichkeit, welche aus seinen düsteren Augen sprüht.
Er wendet sich und geht.
Cyprian schaut immer noch auf den Fahrweg hinaus. Die Wagen fahren zurück, es wird leerer an Schlitten und Equipagen.
„Unerhört, kommen sie etwa nicht?“
Cyprian tritt grüssend ein paar Damen entgegen.
„Küsse die Hand, gnädigste Gräfin! Empfehle mich zu Gnaden, Komtesse! Damen kommen allein?“
„Allein? Wie meinen Sie das, lieber Rittmeister?“
„Man ist es gewöhnt, die Schönheit als strahlendes Vielgestirn zu bewundern! Wo bleibt Baronin Ohly?“
„Ohly! Ohly!“ Die Damen sind wie elektrisiert, und die jugendlich schöne Gräfin-Mutter hebt anklagend den kleinen Muff empor. „Denken Sie doch, diese Torheit, bester Lankwitz! Florence scheint totkrank oder toll geworden! Jetzt, mitten im tiefsten Winter, reist die ganze Familie nach Schloss Bahrenberg ab! Ist das erhört?!“
Tiefste Betroffenheit malt sich auf Cyprians schönem Gesicht, aber er fasst sich schnell und schlägt lachend die Hände zusammen. „Nach Bahrenberg? Will man dort ein Winteridylle träumen, oder ... oder sind es etwa Erbschaftsangelegenheiten, welche die Anwesenheit der Herrschaften notwendig machen?“
„Ah! Erbschaft! c’est ça! Es hat sich ja noch immer kein Verfasser für ‚Madame Potiphar‘ gefunden und ... wer weiss? Mit einer bestimmten Zeit verfällt das Testament vielleicht! Nun ... ich erwarte selbstredend einen aufklärenden Brief von Florence, denn ein solch’ Abschied wäre doch unverzeihlich!“
„Grüss Gott, Exzellenz, die grossherzoglichen Herrschaften in Sicht? Charmant, wir sind ja Gottlob pünktlich zur Stelle!“
Cyprian hat sich zurückgezogen. Er steht abseits und hackt mit seinem Schlittschuh grausame Wunden in das Eis. Seine Stirn ist bewölkt, man hat Juvivallera noch niemals so missgestimmt gesehen, wie heute.
Er ärgert sich wohl, dass Prinzessin Rafaela so wenig Notiz von ihm nimmt? Lächerlich, sie hat böse Erfahrungen gemacht und ist vorsichtig geworden.
Die Verlobung soll überraschen, so selbstverständlich sie auch von der ganzen Welt erwartet wird!
Die Neuigkeit, dass Villa Ohly plötzlich verwaist steht, macht die Runde von Mund zu Mund. Auch Cyrill erzählt man bereits mit viel Bestimmtheit, dass nach einer Testamentsklausel das Erbe an Florence zurückfalle, wenn sich der Verfasser von ‚Madame Potiphar‘ nicht binnen einer bestimmten Zeit gemeldet.
Er hört es voll unendlicher Gleichgültigkeit.
Sein Vater tritt just an ihn heran und flüstert ihm aufgeregt zu: „Rafaela geht mir heute sehr ostensibel aus dem Wege, ich beschwöre dich, liebster Junge, ermögliche es, dass sie mich zum Partner befiehlt, ich muss sie sprechen — ich muss es, Cyrill, hörst du?“
Und lautlos gleitet er auf spiegelnder Fläche weiter.
Dem jungen Gouverneur ist es zumute, als müsse sein Herzschlag stocken. Kein Zweifel mehr, der Vater will eine Aussprache herbeiführen, will jetzt mit Riesenschritten zum Ziel.
Es krampft sich etwas in seiner Brust zusammen und schreit wild auf in Schmerz und Qual.
Sein Vater! — warum just sein eigener Vater, gegen den er nicht in erbittertem Kampfe Front machen kann und darf? Und doch ... er tut es in Gedanken, er fühlt, wie plötzlich ein Abgrund zwischen ihnen aufklafft, ein Abgrund, welcher sich durch alle kindliche Demut, durch allen Gehorsam nicht überbrücken lässt.
Sie sind einander von jeher ungleich gewesen wie Wasser und Feuer. Die Liebe des Vaters zum Sohn, des Sohnes zum Vater, hat trotzdem diese Ungleichheit ausgeglichen. Jetzt aber ists, als sause ein scharfes Schwert hernieder, welches alle zarten, versöhnenden Bande zwischen ihnen zerschlägt.
Wehe dem Ungleichen, wenn die Liebe nicht mehr die Vermittlerin bleibt!
Prinzessin Rafaela stand an der Seite ihres Bruders und legte zu kurzem Ausruhen die Hand in seinen Arm.
Ein zärtlicher Blick des Herzogs umfasste ihr reizendes Gesichtchen, welches ihm noch nie so frisch und rosig gedeucht, wie heute. Und wie er ihr forschend in die Augen sah, fiel es ihm doppelt auf, welch beglückende Veränderung in ihrem seelischen Ausdruck vor sich gegangen. Das war nicht mehr der eigenwillige, keck sprühende Blick des Kindes von ehedem, eine sinnende, milde Weichheit leuchtete daraus entgegen, so wie die Sonne am Himmel lächelt, wenn sie nahen Frühling verkünden will.
Sie sah glücklich aus.
Warum das? Weil sich ihr das Herz ihres Kindes zugewandt, weil sie endlich ein volles, reines Mutterglück genoss?
Auch das; aber es lag noch mehr in dem verklärten Strahlen dieses jungen Angesichts.
Sollte sie doch gekommen sein, die süsse, allgewaltige Liebe, welche sie noch vor kurzem abgeleugnet? — Mit sorgenvollem Blick folgte Herzog Heinrich der eleganten Gestalt des Rittmeisters, welcher in stürmischem Wettlauf, siegbewusst und schön wie einst Goethe auf dem Eise, an ihnen vorüberflog.
Ein Gefühl von Unbehagen überkam ihn. Graf Cyprian ist kein passender Gemahl für Rafaela. Nicht, weil ihm Krone und Purpur fehlt, sondern weil ihm alles mangelt, was einen Charakter wie den seiner Schwester, dauernd glücklich machen kann.
Glücklicherweise hat die Prinzessin ihn heute wenig ausgezeichnet, wenn auch dies nicht nur eine süsse Scheu ist, ihres Herzens tiefstes Empfinden vorzeitig auf den Jahrmarkt öffentlicher Meinung zu tragen.
Rafaelas Stimme weckt ihn aus seinen Gedanken. „Heinrich — ich möchte dich etwas fragen!“
Er blickte überrascht zu ihr nieder: „Nun, eine Frage hat der Mensch an das Schicksal frei!“ — scherzt er.
Die junge Fürstin macht eine kurze Bewegung mit dem Köpfchen nach der gegenüberliegenden Parkseite. Dort mündet der mässig breite Kanal ein, welcher den Nixensee mit dem weitab fliessenden Strom verbindet.
„Sieh, wie entzückend es sich dort in den weissbereiften Urwald hineinsieht! Ich möchte unbeschreiblich gern einmal der lärmenden Menge hier entfliehen und Pfadfinderin dort auf dem Kanal werden! Er führt so romantisch in den Park hinein, das Eis ist spiegelblank und der Forstmeister sagt, über drei Fuss stark, also keinerlei Gefahr mit solch einer kleinen Extratour verknüpft! — Heinrich ... darf ich wohl auf dem Kanal laufen, ohne mich auffällig zu machen?“
„Fraglos, mein Liebling! Heisse Quellen gibt es nicht darin und Räuber lauern auch nicht im Walde! Unter angemessener Begleitung steht dir dieser Weg weit offen! — Wen gedenkst du an deine Seite zu berufen?“
Sie blickt sehr aufmerksam auf ihren Schlittschuh hernieder: „Ich dachte an den Grafen Lankwitz —“
„Cyprian?!“ — das klingt beinah erschrocken.
Sie schüttelt heftig das Köpfchen. „Oh nein! — Cyrill steht mir als Heinis Gouverneur ...

Inhaltsverzeichnis

  1. Titel
  2. Kolophon
  3. XX. Kapitel
  4. XXI. Kapitel
  5. XXII. Kapitel
  6. XXIII. Kapitel
  7. XXIV. Kapitel
  8. XXV. Kapitel
  9. XXVI. Kapitel