Das steinerne Herz
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Das steinerne Herz

  1. 35 Seiten
  2. German
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Das steinerne Herz

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Über dieses Buch

Faszinierende Erzählung von E.T.A. Hoffmann.Bereits von seinem inzwischen toten Bruder enttäuscht, verstößt Maximilian Reutlinger nun auch dessen sechs Jahre alten Sohn Max. Eigentlich hatte Max nur mit einem roten Stein gespielt, doch hatte genau dieser Stein das Symbol von Reutlingers Herzen auf einem Marmorstein werden sollen! Erst viele Jahre später trifft Reutlinger wieder auf seinen Neffen. Wird Max es schaffen, das steinerne Herz seines Onkel zu berühren?E. T. A. Hoffmann (1776-1822) war nicht nur ein deutscher Schriftsteller der Romantik, sondern auch Jurist, Zeichner, Komponist und Kapellmeister. Schon zu Lebzeiten gehörte er zu den beliebtesten und meistgelesenen deutschen Schriftstellern. Besonders bekannt ist er für die Novelle "Der Sandmann" (1816) sowie für den Roman "Die Elixiere des Teufels" (1815/1816).

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Information

Jahr
2020
ISBN
9788726619034
Jedem Reisenden, der bei guter Tageszeit sich dem Städtchen G. von der südlichen Seite bis auf eine halbe Stunde Wegs genähert, fällt der Landstrasse rechts ein stattliches Landhaus in die Augen, welches mit seinen wunderlichen bunten Zinnen, aus finsterm Gebüsch blickend, emporsteigt. Dieses Gebüsch umkränzte den weitläufigen Garten, der sich in weiter Strecke talabwärts hinzieht. Kommst du einmal, vielgeliebter Leser, des Weges, so scheue weder den kleinen Aufenthalt deiner Reise noch das kleine Trinkgeld, das du etwa dem Gärtner geben dürftest, sondern steige fein aus dem Wagen und lass dir Haus und Garten aufschliessen, vorgebend, du hättest den verstorbenen Eigentümer des anmutigen Landsitzes, den Hofrat Reutlinger in G., recht gut gekannt. Im Grunde genommen kannst du dies alsdann mit gutem Fug tun, wenn es dir gefallen sollte, alles, was ich dir zu erzählen eben im Begriff stehe, bis ans Ende durchzulesen; denn ich hoffe, der Hofrat Reutlinger soll dir alsdann mit all seinem sonderbaren Tun und Treiben so vor Augen stehen, als ob du ihn wirklich selbst gekannt hättest. Schon von aussen findest du das Landhaus auf altertümliche, groteske Weise mit bunten, gemalten Zieraten verschmückt, du klagst mit Recht über die Geschmacklosigkeit dieser zum Teil widersinnigen Wandgemälde, aber bei näherer Betrachtung weht dich ein besonderer, wunderbarer Geist aus diesen bemalten Steinen an, und mit einem leisen Schauer, der dich überläuft, trittst du in die weite Vorhalle. Auf den in Felder abgeteilten, mit weissem Gipsmarmor bekleideten Wänden erblickst du mit grellen Farben gemalte Arabesken, die in wunderlichsten Verschlingungen Menschenund Tiergestalten, Blumen, Früchte, Gesteine darstellen, und deren Bedeutung du ohne weitere Verdeutlichung zu ahnen glaubst. Im Saal, der den untern Stock in der Breite einnimmt und bis über den zweiten Stock hinaufsteigt, scheint in vergoldeter Bildnerei alles das plastisch ausgeführt, was erst durch Gemälde angedeutet wurde. Du wirst im ersten Augenblick vom verdorbenen Geschmack des Zeitalters Ludwig des Vierzehnten reden, du wirst weidlich schmälen über das Barocke, Überladene, Grelle, Geschmacklose dieses Stils, aber bist du nur was weniges meines Sinnes, fehlt es dir nicht an reger Phantasie, welches ich allemal bei dir, mein gütiger Leser, voraussetze, so wirst du bald allen in der Tat gegründeten Tadel vergessen. Es wird dir so zumute werden, als sei die regellose Willkür nur das kecke Spiel des Meisters mit Gestaltungen, über die er unumschränkt zu herrschen wusste, dann aber, als verkette sich alles zur bittersten Ironie des irdischen Treibens, die nur dem tiefen, aber an einer Todeswunde kränkelnden Gemüt eigen. Ich rate dir, geliebter Leser, die kleinen Zimmer des zweiten Stocks, die wie eine Galerie den Saal umgeben, und aus deren Fenstern man hinabschaut in den Saal, zu durchwandern. Hier sind die Verzierungen sehr einfach, aber hin und wieder stössest du auf teutsche, arabische und türkische Inschriften, die sich wunderlich genug ausnehmen. Du eilst jetzt nach dem Garten; er ist nach altfranzösischer Art mit langen, breiten, von hohen Taxuswänden umschlossenen Gängen, mit geräumigen Kasketts angelegt und mit Statuen, mit Fontänen geschmückt. Ich weiss nicht, ob du, geliebter Leser, nicht auch den ernsten, feierlichen Eindruck, den solch ein altfranzösischer Garten macht, mit mir fühlst und ob du solch ein Gartenkunstwerk nicht der albernen Kleinigkeitskrämerei vorziehst, die in unsern sogenannten englischen Gärten mit Brückchen und Flüsslein und Tempelchen und Gröttchen getrieben wird. Em Ende des Gartens trittst du in einen finsteren Hain von Trauerweiden, Hängebirken und Weymoutskiefern. Der Gärtner sagt dir, dass dies Wäldchen, wie man es, von der Höhe des Hauses hinabschauend, deutlich wahrnehmen kann, die Form eines Herzens hat. Mitten darin ist ein Pavillon von dunklem schlesischen Marmor in der Form eines Herzens erbaut. Du trittst hinein, der Boden ist mit weissen Marmorplatten ausgelegt, in der Mitte erblickst du ein Herz in gewöhnlicher Grösse. Es ist ein dunkelroter, in den weissen Marmor eingefugter Stein. Du bückst dich herab und entdeckst die in den Stein eingegrabenen Worte: „Es ruht!“ In diesem Pavillon, bei diesem dunkelroten steinernen Herzen, das damals jene Inschrift noch nicht trug, standen am Tage Mariä Geburt, das heisst am achten September des Jahres 180— ein grosser, stattlicher alter Herr und eine alte Dame, beide sehr reich und schön nach der Mode der sechziger Jahre gekleidet. ,,Aber,“ sprach die alte Dame, ,,aber wie kam Ihnen, lieber Hofrat, denn wieder die bizarre, ich möchte lieber sagen, die schauervolle Idee, in diesem Pavillon das Grabmal Ihres Herzens, das unter dem roten Stein ruhen soll, bauen zu lassen?“ ,,Lassen Sie uns,“ erwiderte der alte Herr, „lassen Sie uns, liebe Geheimrätin, von diesen Dingen schweigen! — Nennen Sie es das krankhafte Spiel eines wunden Gemüts, nennen Sie es, wie Sie wollen, aber erfahren Sie, dass, wenn mich mitten unter dem reichen Gut, das das hämische Glück wie ein Spielzeug dem einfältigen Kinde, das darüber die Todeswunden vergisst, mir zuwarf, der bitterste Unmut ergreift, wenn alles erfahrene Leid von neuem auf mich zutritt, dass ich dann hier in diesen Mauern Trost und Beruhigung finde. Meine Blutstropfen haben den Stein so rot gefärbt, aber er ist eiskalt, bald liegt er vuf meinem Herzen und kühlt die verderbliche Glut, welche darin loderte.“ Die alte Dame sah mit einem Blick der tiefsten Wehmut herab zum steinernen Herzen, und indem sie sich etwas herabbückte, fielen ein paar grosse, perlenglänzende Tränen auf den roten Stein. Da fasste der alte Herr schnell herüber und ergriff ihre Hand. Seine Augen erblitzten im jugendlichen Feuer; wie ein fernes, mit Blüten und Blumen reich g...

Inhaltsverzeichnis

  1. Titel
  2. Kolophon
  3. Chapter
  4. Über Das steinerne Herz