Auf dem Schachbrett der Sowjetunion, die DDR
eBook - ePub

Auf dem Schachbrett der Sowjetunion, die DDR

  1. 143 Seiten
  2. German
  3. ePUB (handyfreundlich)
  4. Über iOS und Android verfügbar
eBook - ePub

Auf dem Schachbrett der Sowjetunion, die DDR

Angaben zum Buch
Buchvorschau
Inhaltsverzeichnis
Quellenangaben

Über dieses Buch

In dieser Studie wählt Thilo Koch einen komplett neuen Ausgangspunkt für die Betrachtung der DDR. Statt diese aus der deutschen Sicht zu sehen, beleuchtet er die Situation von verschiedenen Punkten der Welt aus. Bei diesen ist Moskau zweifellos der wichtigste Standort, von dem aus die DDR hier betrachtet wird. Dieses Werk macht die Bedeutung deutlich, welche die DDR für die Sowjetunion hatte. Kochs Studie ist eine klare Analyse der Zusammenhänge und ist in ihrer knappen Form sehr überzeugend. Dazu sind noch verschieden historische Dokumente beigefügt, die dem Leser zu einem klaren Überblick über die derzeitige Situation verhelfen.-

Häufig gestellte Fragen

Gehe einfach zum Kontobereich in den Einstellungen und klicke auf „Abo kündigen“ – ganz einfach. Nachdem du gekündigt hast, bleibt deine Mitgliedschaft für den verbleibenden Abozeitraum, den du bereits bezahlt hast, aktiv. Mehr Informationen hier.
Derzeit stehen all unsere auf Mobilgeräte reagierenden ePub-Bücher zum Download über die App zur Verfügung. Die meisten unserer PDFs stehen ebenfalls zum Download bereit; wir arbeiten daran, auch die übrigen PDFs zum Download anzubieten, bei denen dies aktuell noch nicht möglich ist. Weitere Informationen hier.
Mit beiden Aboplänen erhältst du vollen Zugang zur Bibliothek und allen Funktionen von Perlego. Die einzigen Unterschiede bestehen im Preis und dem Abozeitraum: Mit dem Jahresabo sparst du auf 12 Monate gerechnet im Vergleich zum Monatsabo rund 30 %.
Wir sind ein Online-Abodienst für Lehrbücher, bei dem du für weniger als den Preis eines einzelnen Buches pro Monat Zugang zu einer ganzen Online-Bibliothek erhältst. Mit über 1 Million Büchern zu über 1.000 verschiedenen Themen haben wir bestimmt alles, was du brauchst! Weitere Informationen hier.
Achte auf das Symbol zum Vorlesen in deinem nächsten Buch, um zu sehen, ob du es dir auch anhören kannst. Bei diesem Tool wird dir Text laut vorgelesen, wobei der Text beim Vorlesen auch grafisch hervorgehoben wird. Du kannst das Vorlesen jederzeit anhalten, beschleunigen und verlangsamen. Weitere Informationen hier.
Ja, du hast Zugang zu Auf dem Schachbrett der Sowjetunion, die DDR von Thilo Koch im PDF- und/oder ePub-Format sowie zu anderen beliebten Büchern aus Geschichte & Weltgeschichte. Aus unserem Katalog stehen dir über 1 Million Bücher zur Verfügung.

Information

Jahr
2019
ISBN
9788711836200

1. Die sowjetische Deutschlandpolitik bis 1948/49

Handfeste Machtinteressen führten zum Nichtangriffspakt zwischen Hitler und Stalin. Die Interessensphären der beiden Staaten wurden in dem Geheimen Zusatzprotokoll klar umrissen. Hitler brach diesen Vertrag, den Stalin noch 1942 zu rechtfertigen versuchte, mit dem Angriff auf die Sowjetunion im Jahre 1941. Wieder wurde die Sowjetunion, wie früher Rußland, vom Westen aus in seiner Existenz bedroht. Stalins Ziel war es, angesichts der sich immer deutlicher abzeichnenden Niederlage Deutschlands diese Gefahr ein für allemal zu bannen. Die Aufteilung Deutschlands in Interessensphären der Großmächte USA, Großbritannien und Sowjetunion, auf den Konferenzen von Teheran und Jalta angelegt, kam besonders dem Sicherheitsbedürfnis der Sowjetunion zugute. Die folgenden Dokumente geben einen Überblick über die sowjetische Deutschlandpolitik von 1939 bis 1949.

DOKUMENT 1

Das Geheime Zusatzprotokoll zum deutsch-sowjetischen Nichtangriffspakt (23. August 1939)
Aus Anlaß der Unterzeichnung des Nichtangriffsvertrages zwischen dem Deutschen Reich und der Union der Sozialistischen Sowjetrepubliken haben die unterzeichneten Bevollmächtigten der beiden Teile in streng vertraulicher Aussprache die Frage der Abgrenzung der beiderseitigen Interessensphären in Osteuropa erörtert. Diese Aussprache hat zu folgendem Ergebnis geführt:
  1. Für den Fall einer territorial-politischen Umgestaltung in den zu den baltischen Staaten (Finnland, Estland, Lettland, Litauen) gehörenden Gebieten bildet die nördliche Grenze Litauens zugleich die Grenze der Interessensphären Deutschlands und der UdSSR. Hierbei wird das Interesse Litauens am Wilnaer Gebiet beiderseits anerkannt.
  2. Für den Fall einer territorial-politischen Umgestaltung der zum polnischen Staate gehörenden Gebiete werden die Interessensphären Deutschlands und der UdSSR ungefähr durch die Linie der Flüsse Narew, Weichsel und San abgegrenzt.
    Die Frage, ob die beiderseitigen Interessen die Erhaltung eines unabhängigen polnischen Staates erwünscht erscheinen lassen und wie dieser Staat abzugrenzen wäre, kann endgültig erst im Laufe der weiteren politischen Entwicklung geklärt werden.
    In jedem Falle werden beide Regierungen diese Frage im Wege einer freundschaftlichen Verständigung lösen.
  3. Hinsichtlich des Südostens Europas wird von sowjetischer Seite das Interesse an Bessarabien betont. Von deutscher Seite wird das völlige politische Desinteressement an diesen Gebieten erklärt.
  4. Dieses Protokoll wird von beiden Seiten streng geheim behandelt werden.
Moskau, den 23. August 1939.
Für die deutsche Reichsregierung: von Ribbentrop
In Vollmacht der Regierung der UdSSR: W. Molotow
Quelle: Der Sowjetkommunismus – Dokumente, hrsg. von Hans-Joachim Lieber und Karl-Heinz Ruffmann. 2 Bände, Köln/Berlin 1963 u. 1964. Band 2, Seite 589.

DOKUMENT 2

Die sowjetische Auslegung des Nichtangriffspaktes aus dem Jahre 1940
(Stalin hatte durch den Pakt freie Hand für seine polnischen Pläne bekommen, die er knapp vier Wochen später verwirklichen konnte.)
In Zusammenhang mit der ernsten Verschlechterung der internationalen Lage im April–August 1939 wurden zwischen der UdSSR einerseits und England sowie Frankreich andererseits Verhandlungen geführt betreffend der gemeinsamen Maßnahmen, die den europäischen Krieg vereiteln könnten. England und Frankreich, die in Wirklichkeit kein Übereinkommen mit der UdSSR wollten und lediglich bestrebt waren, die UdSSR zu isolieren und den Krieg zwischen der UdSSR und Deutschland zu provozieren, haben diese Verhandlungen zum Scheitern gebracht. Die heimtückischen Pläne der Kriegshetzer wurden demaskiert, und sie haben dank der weisen Politik der sowjetischen Regierung einen Schiffbruch erlitten. Am 23. August 1939 wurde zwischen der UdSSR und Deutschland ein Nichtangriffspakt geschlossen, der der Feindschaft zwischen den beiden Ländern ein Ende gesetzt hat und eine entscheidende Wende in den internationalen Beziehungen im Zeitabschnitt des zweiten imperialistischen Krieges bedeutet. Die sowjetische Regierung unterstützt in ihrer Außenpolitik freundschaftliche Beziehungen mit jenen kapitalistischen Staaten, die bereit sind, an der Gewährleistung des allgemeinen Friedens mitzuwirken. Sie weiß aber genau, daß die Macht der Sowjetunion das sicherste Mittel darstellt, um die konsequente sowjetische Friedenspolitik, die den Interessen der Völker der UdSSR und der ganzen Menschheit entspricht, von ihren Feinden nicht zerstören zu lassen . . .
Das hat sich mit besonderer Kraft dann bestätigt, als der polnische Staat zusammenstürzte und Polen ein geeignetes Feld für alle möglichen Zufälligkeiten und unerwartete Situationen sein konnte, die eine Gefahr für die UdSSR heraufbeschwören konnten. Um die Möglichkeit solcher Ereignisse zu verhindern und um die Ukrainer und Bjelo-Russen, die gemeinsamen Blutes sind, zu beschützen, die die bankrotte polnische Regierung dem Schicksal des Zerfalls überließ, hat die Rote Armee auf Weisung der sowjetischen Regierung am 17. September 1939 die polnische Grenze überschritten und hat die Westukraine und das westliche Bjelo-Rußland von dem Joch der polnischen Herren befreit. Einen weiteren leuchtenden Erfolg der sowjetischen Außenpolitik bedeutet der am 28. September 1939 unterzeichnete deutsch-sowjetische Vertrag über Freundschaft und Grenzen zwischen der UdSSR und Deutschland . . .
Im Verhältnis zu dem imperialistischen Krieg, der im Westen vorgeht, hat die sowjetische Regierung zusammen mit der Regierung Deutschlands den Wunsch und die Unerläßlichkeit nach einer möglichst schnellen Liquidierung dieses Blutvergießens geäußert. Aber diese Erklärung hat kein Mitgefühl Englands und Frankreichs gefunden: beide Staaten setzen als offenkundige Kriegshetzer und Aggressoren den Krieg weiter fort.
Quelle: Der Sowjetkommunismus, Bd. 2, S. 589 f.

DOKUMENT 3

Befehl Stalins an die Rote Armee (1. Mai 1942)
. . . Genossen! Wir führen einen Vaterländischen Krieg, einen Befreiungskrieg, einen gerechten Krieg. Wir haben nicht das Ziel, fremde Länder zu erobern und fremde Völker zu knechten. Unser Ziel ist klar und edel. Wir wollen unseren Sowjetboden von den faschistischen deutschen Schurken befreien. Wir wollen unsere Brüder, die Ukrainer, Moldauer, Bjelorussen, Litauer, Letten, Esten, Karelier von der Schande und Erniedrigung befreien, der sie durch die faschistischen deutschen Schurken ausgesetzt sind. Zur Erreichung dieses Ziels müssen wir die faschistische deutsche Armee zerschlagen und die deutschen Okkupanten, sofern sie sich nicht gefangengeben, bis auf den letzten Mann vernichten. Einen anderen Weg gibt es nicht.
Wir können das erreichen und wir müssen das erreichen, es koste, was es wolle . . .
Quelle: Der Sowjetkommunismus, Bd. 1, S. 404.

DOKUMENT 4

Erklärung Stalins zum Nichtangriffspakt (3. Juli 1942)
Man könnte fragen: Wie konnte es geschehen, daß sich die Sowjetregierung auf den Abschluß eines Nichtangriffspaktes mit solchen wortbrüchigen Leuten und Ungeheuern wie Hitler und Ribbentrop eingelassen hat? Ist hier von der Sowjetregierung nicht ein Fehler begangen worden? Natürlich nicht! Ein Nichtangriffspakt ist ein Friedenspakt zwischen zwei Staaten. Eben einen solchen Pakt hat Deutschland uns im Jahre 1939 angeboren. Konnte die Sowjetregierung ein solches Angebot ablehnen? Ich denke, kein einziger friedliebender Staat kann ein Friedensabkommen mit einem benachbarten Reich ablehnen, selbst wenn an der Spitze dieses Reiches solche Ungeheuer und Kannibalen stehen wie Hitler und Ribbentrop. Dies aber natürlich unter der einen unerläßlichen Bedingung: daß das Friedensabkommen weder direkt noch indirekt die territoriale Integrität, die Unabhängigkeit und die Ehre des friedliebenden Staates berührt. Bekanntlich war der Nichtangriffspakt zwischen Deutschland und der Sowjetunion ein solcher Pakt.
Was haben wir durch den Abschluß des Nichtangriffspaktes mit Deutschland gewonnen? Wir haben unserem Lande anderthalb Jahre den Frieden gesichert sowie die Möglichkeit, unsere Kräfte zur Abwehr vorzubereiten, falls das faschistische Deutschland es riskieren sollte, unser Land trotz des Pakts zu überfallen. Das ist ein unbestreitbarer Gewinn für uns und ein Verlust für das faschistische Deutschland.
Was hat das faschistische Deutschland durch die wortbrüchige Zerreißung des Pakts und den Überfall auf die Sowjetunion gewonnen, und was hat es verloren? Es hat dadurch für kurze Zeit eine gewisse vorteilhafte Lage für seine Truppen erzielt, hat aber in politischer Hinsicht verloren, da es sich in den Augen der ganzen Welt als blutiger Aggressor entlarvt hat. Es ist nicht zu bezweifeln, daß dieser kurzfristige militärische Gewinn für Deutschland nur eine Episode ist, während der gewaltige politische Gewinn für die Sowjetunion ein ernster Faktor von langer Dauer ist, auf den gegründet, sich entscheidende militärische Erfolge der Roten Armee im Krieg gegen das faschistische Deutschland entfalten müssen.
Quelle: Der Sowjetkommunismus, Bd. 2, S. 591.

DOKUMENT 5

Stalin über die Politik nach der Unterwerfung Deutschlands (6. November 1943)
Der Sieg der verbündeten Länder über Hitlerdeutschland wird die wichtigen Fragen der Organisierung und Wiederherstellung des staatlichen, wirtschaftlichen und kulturellen Lebens der europäischen Völker auf die Tagesordnung stellen. Die Politik unserer Regierung in diesen Fragen bleibt unverändert. Gemeinsam mit unseren Verbündeten müssen wir:
  1. Die Völker Europas von den faschistischen Okkupanten befreien und ihnen helfen, ihre von den faschistischen Unterdrückern zerstückelten nationalen Staaten wiederherzustellen, die Völker Frankreichs, Belgiens, Jugoslawiens, der Tschechoslowakei, Polens, Griechenlands und der anderen Staaten, die sich unter dem deutschen Joch befinden, müssen wieder frei und selbständig werden;
  2. den befreiten Völkern Europas das volle Recht und die Freiheit einräumen, selbst die Frage ihrer staatlichen Ordnung zu entscheiden;
  3. Maßnahmen ergreifen, damit alle faschistischen Verbrecher, die an diesem Krieg und an den Leiden der Völker schuld sind, in welchem Lande sie sich auch verbergen mögen, alle von ihnen begangenen Verbrechen mit harter Strafe sühnen;
  4. eine neue Ordnung in Europa aufrichten, die die Möglichkeit einer neuen Aggression von seiten Deutschlands völlig ausschließt;
  5. eine dauerhafte wirtschaftliche, politische und kulturelle Zusammenarbeit der Völker Europas herstellen, gegründet auf gegenseitigem Vert...

Inhaltsverzeichnis

  1. decken
  2. Titel
  3. Kolophon
  4. Ein persönliches Vorwort
  5. Auf dem Schachbrett der Sowjetunion: die DDR
  6. 1. Die sowjetische Deutschlandpolitik bis 1948/49
  7. 1. Die Berlinkrisen 1948/49,1958,1961
  8. 3. Die sowjetische Deutschlandpolitik nach 1950
  9. 4. Die DDR 1949–1969
  10. 5. Die DDR als Mitglied der sozialistischen Staatengemeinschaft
  11. 6. Grundkonzeptionen sowjetischer Außenpolitik
  12. Über Auf dem Schachbrett der Sowjetunion, die DDR