Kieler Bucht
Die Karte 41 aus dem Delius Klasing-Sportbootkartensatz 1 »Kieler Bucht und Rund Fünen« bietet einen guten Überblick: Die Kieler Bucht ist – ähnlich der Mecklenburger Bucht – von beträchtlichen Ausmaßen. Von Fehmarn zur Eckernförder Bucht, also in Ost-West-Richtung, sind es rund 35 sm, von Nord nach Süd rund 25 sm. Das ist schon eine Menge. Die Kieler Bucht wird im Osten begrenzt von der Insel Fehmarn und im Westen von der schleswig-holsteinischen Küste. Im Norden stößt sie an die dänischen Inseln Als, Ærø und Langeland. Nach Norden führen Kleiner und Großer Belt zum Kattegat, weiter zum Skagerrak, in die Nordsee, den Atlantik und in die weite Welt.
Quer durch die Kieler Bucht ziehen sich drei große Schifffahrtswege, und zwar alle von der Kieler Förde aus: nach Nordwesten der Kiel-Flensburg-Weg, nach Südosten der Kiel-Fehmarnsund-Weg und nach Nordosten der Kiel-Ostsee-Weg. Er ist der wichtigste, denn er vereinigt sich eben nordwestlich von Fehmarn mit dem Route H, einer Großschifffahrtsstraße, die vom Skagerrak her durch Kattegat und Großen Belt in die östliche Ostsee führt.
Fahrtenstrategie
In diesem Kapitel werden nur die Hohwachter Bucht, die Kieler Förde und die Eckernförder Bucht beschrieben. Schlei und Flensburger Förde kommen später dran. Kieler Förde und Eckernförder Bucht verlangen keine besonderen Überlegungen – man nimmt es, wie es kommt. Das einzige Kritische ist unter Umständen der Törn vom Fehmarnsund zur Kieler Förde – oder umgekehrt. Denn in der Hohwachter Bucht befinden sich die Warngebiete Todendorf und Putlos. Bei Schießübungen sind sie gesperrt, dann muss man einen weiten Schlag um den äußeren Gefahrenbereich herum machen, und dann kommt man plötzlich in die offene See. Deshalb ist es wichtig, sich über die Schießzeiten zu informieren, aber auch genau über das Wetter, bevor man die Leinen löst. Ansonsten ist es doch immer Fahrt unter Land, wobei auch hier wiederum die Strecke Fehmarn–Kieler Förde der kritische Bereich ist, denn nirgendwo käme man rasch unter. Der Hafen Lippe ist – wie später noch ausgeführt wird – etwas problematisch, um es einmal vorsichtig auszudrücken.
Bei ungünstigen Wetterbedingungen sollte man deshalb entweder in einem Hafen an der Kieler Förde bleiben oder – wenn man von Osten kommt – in Heiligenhafen Schutz suchen.
Naturverhältnisse
Die Strömung läuft im Allgemeinen in der Richtung des Windes. Das heißt: bei südlichen und östlichen Winden nach NW, und dies heißt weiter: in den Kleinen und Großen Belt hinein; und bei nördlichen sowie westlichen Winden nach SE, also aus den Belten heraus. Im offenen Seegebiet sind die Strömungen gering und deshalb zu vernachlässigen.
Nur bei länger anhaltenden, starken Winden aus NW oder E kann die Stromgeschwindigkeit im Fehmarnbelt bis zu 3 kn, im engen Fehmarnsund bis zu 4 kn erreichen.
Vom Fehmarnsund zur Kieler Förde
Auf direktem Weg wären das rund 30 sm. Doch so segelt normalerweise keiner; entweder man kreuzt oder man läuft quer durch die Hohwachter Bucht, nahe am Land entlang. Und hier beginnt dann das Problem.
Warngebiete in der Hohwachter Bucht
Die Bundeswehr veranstaltet nach wie vor Schießübungen in der Hohwachter Bucht. Muss wohl sein. Zur Sicherheit der Schifffahrt gibt es zwei Warngebiete. Diese Gebiete sind mit gelben Leuchttonnen oder Spierentonnen markiert, alle mit einem gelben, liegendem Kreuz als Toppzeichen. Die Schifffahrtszeichen von Putlos sind mit »Warn-G.-T« bezeichnet, die von Todendorf mit »Warn-G.-T/P«, außerdem sind sie alle fortlaufend nummeriert. Wird geschossen, darf man diese Gebiete nicht befahren! Woher weiß man das nun? Die Veröffentlichung der Schießzeiten für das Schießgebiet Todendorf/ Putlos in den „Nachrichten für Seefahrer (NfS)“ wurde eingestellt. Informationen über die Schießzeiten findet man nur noch unter den »Bekanntmachungen für Seefahrer« auf der Webseite www.elwis.de unter WSA Lübeck oder www.bsh.de. Und natürlich findet man Aushänge an den Informationstafeln jeder Hafenmeisterei. Also: Bevor man ablegt, hin zum Hafenmeister.
Warnschild am Hafen Lippe.
Des Weiteren sind entlang der Hohwachter Bucht mehrere Signalstellen eingerichtet, die bei Schießübungen Lichtsignale zeigen:
• für das Warngebiet Todendorf: Blitzfeuer gelb (Fl.Y): Warngebiet Todendorf umgehend verlassen! Die südlich des Warngebiets Todendorf liegende Hohwachter Bucht darf indes noch befahren werden.
• für das Warngebiet Putlos: Blitzfeuer rot (Fl.R.5s): Warngebiet Putlos umgehend verlassen!
• bei Schießbetrieb in beiden Gebieten: im Wechsel gelbe und rote Blitze (Al.Fl.YFl.R.5s): Beide Gebiete umgehend verlassen!
Die Signalstellen | (von West nach Ost): |
Heidkate | -(54°26,01’N 010°19,01’E) |
Hubertsberg | -(54°22,41’N 010°32,35’E) |
Neuland | -(54°21,38’N 010°36,03’E) (nur am Tage) |
Wesseck | -(54°18,58’N 010°48,00’E) |
Blankeck | -(54°21,13’N 010°51,59’E) |
Heiligenhafen | -(54°22,55’N 010°56,09’E) |
Todendorf Naval
Die Station ist von einer Stunde vor bis eine Stunde nach den Schießübungen besetzt. Sie kann auf UKW-Kanal 11 (und 16) angerufen werden. Ankündigung der Schießübungen jeweils 5 min vorher auf UKW-Kanal 16.
Von Montag bis Freitag jeweils um 0730, 1100 und 1530 und bei Bedarf auch am Samstag um 0730 und 1100 bringt die Funkstelle auf UKW-Kanal 11 Lagemeldungen.
Um unvorsichtige Skipper vor Ungemach zu bewahren, kreuzen vor den Warngebieten auch noch Sicherungsfahrzeuge der Marine, die während des Schießbetriebs die gleichen Tag- und Nachtsignale zeigen wie die Signalstellen. Auch die Seeschifffahrtsstraße, der »Kiel-Fehmarnsund-Weg«, führt direkt durch das Übungsgebiet und darf dann nicht befahren werden.
Auf halbem Wege der Ansteuerung nach Heiligenhafen liegen backbord nebeneinander die beiden Werfthäfen von
Ortmühle, die eine sehr gute Versorgung bieten, im Westen die Yachtwerft Heiligenhafen und im Osten der etwas kleinere Werfthafen von Boat and Living. Beide zeichnen sich durch eine perfekte Versorgung aus, einschließlich aller Reparaturmöglichkeiten. Es ist aber nicht nur die Versorgung, die Liegeplätze sind ebenso zu empfehlen, falls einer frei sein sollte. Jedenfalls hat man einen schönen Blick auf das Haff und den Graswarder. Ein kleiner Badestrand ist auch vorhanden. Gäste legen sich in das westliche Becken.
Liegeplatz und Versorgung: Insgesamt gibt es hier in etwa 120 Liegeplätze, Gastliegeplätze sind mit grünen Schildern gekennzeichnet.
Ortmühle.
Im Hintergrund das Naturschutzgebiet Graswarder mit dem Beobachtungsturm des NABU.
Gäste melden sich beim Hafenmeister, Tel. 0151-65650562 (Yachtwerft Heiligenhafen), Strom und Wasser an den Stegen, Waschmaschine und Trockner, Motorenservice, Yachtelekrik und -elektronik, 25-t-Kran und ein mobiler Kran bis zu 30-t, Mastenkran, Reparaturen, Fahrradverleih. Supermarkt im Ort, ca. 1,5 km.
Ansteuerung: Wie Heili...