Darf ich reich sein?
  1. 280 Seiten
  2. German
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Über dieses Buch

DARF ICH REICH SEIN?Hast du dir schon jemals diese Frage gestellt?Oder ärgerst du dich eher darüber, dass du nicht zu den Menschen gehörst, die sich als reich bezeichnen?Welche Glaubenssätze, welche Überzeugungen trägst du in deinen Gedanken und in deinen Gefühlen, wenn du an Geld bzw. an Menschen denkst, die reich sind?"Nur wer hart arbeitet, hat sein Geld verdient?""Das Leben ist kein Ponyhof!?"Oder erlaubst du dir, dass Geld dein allerbester Freund ist?Was wäre, wenn gar nicht Geld dein Problem ist, sondern deine Haltung dazu!?Du musst nicht an Wunder glauben. In diesem Buch lernst du, wie du deine Glaubenssätze zu Glück, Reichtum und Geld drehen kannst, damit limitierende Denkmuster der Vergangenheit angehören.18 Frauen sprechen über ein Thema, worüber "man" nicht spricht - let's talk about money!

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Ja, du hast Zugang zu Darf ich reich sein? von Gabriela Saul, Amata Bayerl, Annett Timinger, Bettina Bornatico, Caroli Remmlinger, Gemma Fries, Elke Linz-Strehler, Marlene Grimm, Evi Kusstatscher, Stefanie Kiefer, Sonja Glas, Julia Sobainsky, Gabi Pollinger, Nana Mara, Heike Wolfangel, Sophia Goop, Deborah Petek, Christin Biergans, Gabriela Saul im PDF- und/oder ePub-Format sowie zu anderen beliebten Büchern aus Betriebswirtschaft & Finanzwesen. Aus unserem Katalog stehen dir über 1 Million Bücher zur Verfügung.

Information

Verlag
tredition
Jahr
2021
ISBN
9783347407992
UND NIEMAND HAT SCHULD!
Nana Mara
Über die Co-Autorin Nana Mara:
Ich bin Nana Mara. Ich bin eine Fragmentarierin. Das ist keine Art zu essen, sondern meine Art zu sein und die Welt zu betrachten und in sie hinein zu lauschen und auf ihre Wesen zu schauen. Ich höre gern Geschichten. Sie sind wie Fragmente, denen scheinbar die Verbindung zueinander fehlt. Sie hörend in mir aufzunehmen, sie in mir wirken zu lassen, ermöglicht mir, einen Blick aufs Ganze zu empfangen. Plötzlich entsteht aus scheinbar unstimmigen Fragmenten ein stimmiges Gesamtbild. Ebenso bin ich eine KreaTörin und Inspiratöse. Ich liebe es, mich in vielfältigster Art und Weise auszudrücken, meine Freude am Leben zu verschenken. Ich liebe es, in der Natur und mit Kindern zusammen zu sein und mit ihnen zu philosophieren. Ich durfte Mutter für sechs Kinder sein und sie auf ihrem Weg ins erwachsen Sein begleiten. Jetzt sind zwei Enkel dazu gekommen.
Ich lasse mich gern inspirieren und ich inspiriere gern. Ich mag den Dingen des Lebens gern auf den tiefen Grund gehen. Ich will ES wissen! Wenn ich etwas herausfinden will, wenn ich die Lösung wissen will, dann kann ich dranbleiben. Zwischendurch ruhe ich mich gern aus, in der Natur oder in meinem Rückzugszimmer. Doch die Lösung wird mir keine Ruhe lassen, bis ich sie finde. Je kniffeliger ein menschliches Problem ist, umso mehr wird es mich begeistern, es heraus zu finden. Ich gebe nur ungern auf. Das ist vielleicht eine meiner größten Stärken. Ich bin eine, die durchhält, lange und auch ganz tief unten. Meine Ahninnen waren auf der mütterlichen Seite anpackende, kreative und starke Frauen, die viel Schwere durchlebt hatten. Die Ahninnen und Ahnen auf meiner väterlichen Seite waren liebevolle, großmütige und musische Menschen mit einer großen Fähigkeit zur Hingabe an das Weibliche. Ich liebe Menschen und ich liebe es, heraus zu finden, was sie ausmacht, was sie ausbremst und was sie erfreut. So, wie ich wissen wollte, wer ich in Wahrheit bin, will ich auch wissen, wer Du in der Tiefe Deines Seins und in Deiner Wahrheit bist. Ich spüre, was Menschen bedrückt und was sie ausdrücken möchten. Die Seelen der Menschen „sprechen“ mit mir und ich höre das Unaussprechliche, das Unausgesprochene einer Seele und kann ihm Worte verleihen, die ES „auf den Punkt bringen“. Ich treffe mit meinen Worten oft „den Nagel auf dem Kopf“ – wie man so schön sagt. Ich kann gemalte Bilder „lesen und erkenne ihre Botschaft an Dich in ihnen. Menschen lieben es, mit mir zusammen zu sein oder sie gehen mir radikal aus dem Weg. Dazwischen gibt es nichts. Ich bin ein Schmetterling. Ich liebe es, mich zu verwandeln und immer wieder neu zu erfinden und neu geboren zu werden in diesem einen Leben.
Ich kann das Gute im Schlimmen entdecken und den tiefen Sinn scheinbarer Sinnlosigkeit erkennen. Nichts Menschliches ist mir fremd. Ich liebe es, zu lachen und den Witz im Paradoxen zu entdecken und im Banalen zu benennen.
Ich freue mich, wenn Dich meine Geschichte berührt und inspiriert. Vor allem darf sie Dich ermutigen, Dir selbst zu vertrauen und Deiner eigenen Geschichte auf die Spur zu kommen, damit Du endlich weißt, wer Du in Wahrheit bist.
Schön, dass es DICH gibt!
Bildrechte: privat
Hier findest du Nana Mara: www.leichtleben.org
Und niemand hat Schuld – Mein Weg vom Sternentaler zum Schmetterling
Allein in der Fremde
Ich bin fünf Jahre alt, fast schon sechs als ich mit meinem einundeinviertel Jahr älteren Bruder für einige Zeit in ein Kinderwochenheim gehe. Unsere Mutti muss ins Krankenhaus. Sie wird operiert. Mein Vati geht arbeiten. Er hat nur vierzehn Tage Jahresurlaub, den wir gemeinsam im Sommer in Thüringen verbringen werden. Meine Großtante, die einzig Lebende aus der Großelterngeneration, ist über sechzig Jahre – was damals schon ein relativ hohes Alter war. Vier Kinder für drei Wochen zu betreuen, das traut sie sich nicht mehr zu. Meine beiden kleinen Schwestern sind ein und drei Jahre alt. Die beiden Jüngsten bleiben also zu Hause. Es gibt nur noch zwei Plätze im Kinderwochenheim, nicht in einem normalen Kindergarten. Also landen wir da.
Schüchtern stehen wir am Abend in der Tür des großen Hauses. Kinder lärmen. Das Rufen der Erzieherinnen. Es riecht fremd und ist kühl. Es ist März. Mein Vater bringt uns mit unseren Sachen dorthin. Dann verabschiedet er sich und wir folgen zwei uns fremden Frauen. Sie zeigen uns unsere Betten, die in einem großen Schlafraum stehen, jedoch nicht nebeneinander. Alles ist fremd. Die Kinder, die hereinkommen und sich ihre Schlafsachen anziehen und sich in ihr Bett begeben. Unsere Sachen werden ausgeräumt und jeweils in einem Schrankfach verstaut. Es ist dunkel hier. Das Licht flackert ungewohnt düster. Die Stimmen der Frauen sind rau und harsch. Mit uns sprechen sie im klaren bestimmenden Ton, der eine sachliche Freundlichkeit andeutet. Als ich mich in mein Bett lege mit meinem kleinen Schäfchen im Arm, bitte ich um meine Schlafdecke. Sie wird mir über die Zudecke gelegt. Ich will sie an mich kuscheln und an ihr schnuppern wie gewohnt zum Einschlafen, doch das scheint nicht erlaubt. Ich füge mich und wage es nicht, so wie mir vertraut, sie zu mir zu nehmen. Mir ist flau im Magen. Dann wird das Licht ausgeknipst und eine ‚Gute Nacht‘ gewünscht. Die Tür schließt sich bis auf einen winzigen Spalt, der offen bleibt. Aus einigen Ecken erhebt sich Getuschel und Gekicher. Eine Erzieherin kommt herein, schimpft und geht zum Bett eines der Kinder, nimmt es unsanft aus dem Bett und stellt es draußen vor die Tür an die Wand, wo es bleiben muss. Das macht mir Angst. Irgendwann schlafe ich ein.
In dieser Nacht wird mein Bruder krank. Mittelohrvereiterung. Er kommt zur Krankenschwester ins Schwesternzimmer. Irgendwann wird er nach Hause abgeholt. Ich erinnere nicht mehr, wann und wie. Er ging, ohne dass wir uns verabschiedeten. Abends war er noch da. Am Morgen nicht mehr. Bis heute habe ich nicht mit ihm über diese Zeit gesprochen.
Ich bin allein inmitten von wildfremden Menschen. Kinder, die schreien und lärmen, Erzieherinnen, die mal freundlich sprechen und mal schimpfen oder laut brüllen. Ich weiß nicht, wohin welche Gänge in diesem Haus führen, was sich hinter den einzelnen Zimmertüren verbirgt. Aus manchen kommt ein Schwarm Kinder hervor, lärmend. Kreischend laut. Viel zu laut für mich, die ich sanfte, leise Töne gewohnt bin von daheim. Ich bin allein in der Fremde und fühle mich unwohl. Hier bin ich gefühlt nicht sicher. Ich weiß nicht, was hier welche Folgen hat. Des Nachts in den dunklen Flur gestellt werden zu können, ängstigt mich, weil ich nicht genau weiß, was dazu führt, dass es so kommt.
Wir Kinder sind aufgestanden und haben unsere Sachen gewechselt. Nun gehen wir in Zweierreihen durch den Flur zum Essenssaal. Es riecht nach heißer Milch, nach Milchkaffee und Bohnerwachs. Da ist es wieder das flaue Gefühl im Magen. Die Tür zum Essenssaal wird geöffnet, Lärm strömt heraus und der Geruch nach heißer Milch und Kaffee wird intensiver. Nur ungern gehe ich hier hinein. Doch bald wird es etwas zu Essen geben und ich wüsste auch nicht, wohin ich sonst gehen sollte. Ich will nach Hause, doch das kann ich in dem Moment noch gar nicht wirklich spüren, weil ich so damit beschäftigt bin, mich zu orientieren. Die Angst ist allgegenwärtig und mit ihr die Wachsamkeit. Ich will alles im Auge behalten. Der Raum hat große Fenster. Es ist ein regnerischer Tag, aber hell durch die Fenster. Wir stellen uns alle in einer Schlange an, die zu einem kleinen Fensterchen führt, der Essensausgabe. Dort stehen große Tabletts mit Stapeln zusammengeklappter, durchgeschnittener Marmeladestullen. Rote und orangene Marmelade ist darauf. Als ich dran bin, greife ich nach einer der Stullen und nehme sie mit an den Tisch, wo sich die andren Kinder bereits gesetzt haben. Dort steht ein Plastikbecher an jedem Platz und ein Teller. Ich lege meine Stulle auf den Teller und werde gefragt, ob ich Milch oder Malzkaffee möchte. Zum Glück gibt es Malzkaffee. Den kenne ich von daheim. Auf der Stulle ist nur Marmelade, keine Butter. Das ist neu für mich. Ich beiße ab. Es schmeckt ungewohnt und es tut mir gut. Brot mit Marmelade. Zwei vertraute Dinge, die mir helfen, mich über das flaue Gefühl im Magen hinweg zu trösten. Nach diesen drei Wochen werde ich nie wieder Butter unter der Marmelade auf dem Brot dulden. Wenn ich später im Leben Stress verspüre, wird meine Antwort Essen sein, um nur das flaue Gefühl im Magen nicht fühlen zu müssen.
Irgendwann stehen wir auf und gehen in den Waschraum, Hände waschen.
Manchmal werden wir in den Gruppenzimmern, dicht aneinandergedrängt spielen, manchmal draußen sein auf der riesengroßen eingezäunten Wiese mit Spielplatz und einigen Spielgeräten darauf zum Klettern. Ich werde es vermeiden, mich mitten unter all die lärmenden Kinder zu mischen, werde eher abseits für mich sein, meinen sehnsuchtsvollen Gedanken nach dem irgendwie nach Hause kommen können nachhängen und in meiner innerlich gefühlten Wehmut einsam und allein gefangen sein. Von Gott und der Welt verlassen, vor allem aber von meiner Familie, meinem vertrauten Umfeld. Ab und an kommt eine Erzieherin und wird versuchen, mich zu ermuntern mit den anderen Kindern zu spielen, vergeblich. Sie stellen mir Fragen, die ich unbeantwortet lasse, weil es die falschen Fragen sind.
Diese innere Wehmut wird von nun an mein sicherer Zufluchtsort sein, wenn es im Außen schlimm oder gefühlt bedrohlich wird. Ich werde mich mit Ämtern und Institutionen schwertun und mit Schweigen auf ihre falschen Fragen antworten, weil ich das gefühlt nicht kann und nicht will, weil es darum nicht geht. Ich lerne in diesen drei Wochen Widerstand aufzubauen und darin konsequent zu verharren. Dieser Widerstand wird mir als Erwachsener nicht guttun, im Gegenteil, er wird mir Schaden zufügen, weil ich ins Nichthandeln, ins Erstarren gehe, wenn Handlung und Bewegung eigentlich meine lösende Rettung wären.
Ich stehe abseits auf der Spielwiese, dort, wo in unmittelbarer Nähe die Fernverkehrsstraße ist. Am späten Nachmittag höre ich dort die Busse fahren, die die Arbeiter vom Chemiekombinat zum Bahnhof bringen, der dort ist, wo ich wohne. Ich lausche den Bussen und sehne mich, mit ihnen mitfahren zu können, um endlich nach Hause zu kommen. Doch wie soll ich zu den Bussen kommen, die mich zum Bahnhof bringen?
Es dauert fast drei Wochen. Wieder ist es ein nieseliger, trübgrauer und dunkler Tag. Doch er wird für mich ein sonniger sein. Die Kinder spielen seit einigen Tagen Zugfahren. So planen die Erzieherinnen, dass wir an diesem Tag zum Bahnhof spazieren – ein ewig langer Weg! – und dort um Fahrkarten zum Spielen bitten werden. Jeder soll eine bekommen. Ich bin aufgeregt. Wir werden ganz dicht da vorbeikommen, wo ich wohne. Mein Herz pocht vor Aufregung. Ich erzähle es einigen der Kinder, dass wir ganz nah bei mir zu Hause vorbeikommen werden. Doch es scheint sie nicht sonderlich zu interessieren. Wir laufen zum Bahnhof und gehen zum Fahrkartenschalter. Jedes Kind erhält eine Fahrkarte. Dann gehen wir zurück. Wir Kinder laufen zu zweit in einer langen Reihe. Als wir an der Straße vorbeikommen, die direkt zu mir nach Hause führt, fasse ich einen raschen Entschluss als ich entdecke, dass die Erzieherinnen weit vor uns laufen und ins fröhliche Gespräch miteinander vertieft sind, ab und an ein Kind ermahnend. Ich laufe ganz hinten an der Hand eines Mädchens. Rasch löse ich meine Hand aus der ihren und flüstere ihr eilig zu, dass ich hier gleich wohne und jetzt nach Hause laufe. Dann renne ich los als wären tausend Teufel hinter mir her. Schneller als ich denke, fliegen meine Beine mit mir davon. Da vorn ist der rettende Bogen in der Straße, der mich unsichtbar machen wird. Danach erlaube ich mir etwas langsamer zu laufen. Mein Herz pocht vor Aufregung und Freude. Ich habe es geschafft! Gleich bin ich daheim! Als ich zu unserer Haustür hereinkommen will, öffnet Frau Schab dieselbe. Sie ist eine unangenehm bösartige Frau, die uns nicht mag und es schafft, meiner Mutter das Leben schwer zu machen. Mit einem Wäschekorb unterm Arm schaut sie auf mich hinab und sagt in strengem Ton: „Na, solltest Du nicht im Kindergarten sein??!!!“ – Ich erstarre, weiß nicht wie ich an ihr vorbeikommen kann, doch schließlich geht sie weiter in den Keller, in die Waschküche und ich kann die Treppen nach oben gehen. Der erste Schrecken hat sich bereits auf meine Freude gepackt. Es scheint verkehrt zu sein, was ich entschieden habe, zu tun. Dann klingele ich oben an der Wohnungstür und meine Großtante öffnet. „Mein Gott, Nana, wo kommst du denn her??“ Erstaunt schaut sie mich an, tritt zur Seite und da steht meine Mutti im Flur. Alle sind daheim und irgendwie erschrocken und alles andere als erfreut über meinen phänomenalen Erfolg, über meinen Sieg, es geschafft zu haben. In mir macht sich ein bisher nicht gekanntes Gefühl breit: Enttäuschung.
Lange Zeit wird mir die Anerkennung anderer über das was ich tue erst signalisieren können, dass es gut ist, was ich da getan habe. Lange Zeit werde ich sehr abhängig davon sein, dass andere bestimmen, ob ich erfolgreich bin oder nicht. Ich werde immer wieder an meinem eigenen Gefühl des Erfolgreich-Seins zweifeln. Erst, wenn es im Außen einer sagt und bestätigt, wird es auch für mich so sein. Und manches Mal wird es so weit kommen, dass ich meinen Erfolg nicht fühle, nicht anerkenne, nicht würdige. Mein Tun und Schaffen wird in meinen Augen etwas Normales sein, nie jedoch etwas Außergewöhnliches, Einzigartiges oder gar Besonderes, egal was andere darüber sagen.
Ich werde zudem meinen Raum des Empfangen Könnens auf ‚minimal‘ einstellen und genau sichten, wer oder was dort hineinkommen darf oder eben nicht. Ich werde ein tiefes Misstrauen hegen gegen jede Art von Lohn. Doch dass es auch dazu hatte kommen können, das hatte seine Ursache in dem, was danach geschah und was meine Beziehung zu Lohn, Geld und Schulden machen nachhaltig beeinflussen sollte. Dieses Ereignis würde den Grundstein legen für meinen desaströsen Umgang mit Belohnung und dem Annehmen-Können von verdientem Geld für meine Arbeit und dem Annehmen von Arbeit, die es mir ermöglicht hätte, sicheres Geld zu verdienen und mich angemessen entlohnen zu lassen. Dass dieser Grundstein im Laufe meines Lebens zu einem fast unumstößlichen Gebäude wurde, verdankte er weiteren Steinen im Fundament und einem Mörtel aus einer Erziehung, die auf Solidarität mit den Leidtragenden dieser Welt gespurt war. Für mich als gute Jungpionierin auf der einen Seite und als Kind aus christlichem Hause auf der anderen Seite, die gespannt den Geschichten aus der Bibel lauschte, die ich im Christenlehreunterricht hörte und die ich auf der Grundlage des damals von mir Erlebten einfach falsch interpretierte, wurde dieses Gebäude zu einem Hochsicherheitsgefängnis für mich. Viele, viele Jahre meines Erwachsenseins suchte ich dem zu entkommen. Dies wurde zu einer langen und oft leidvollen Reise durch das Labyrinth meines Lebens.
Eine Nacht blieb ich zu Hause. Am Nachmittag hatte mich meine Mutti zur Seite genommen und gefragt, ob ich nicht noch einmal für nur zwei Tage dorthin zurückgehen würde. Mir stockte der Atem und ich sagte: „Nein.“ Sie versprach mir eine ganze Tafel Schokolade, wenn ich ginge, nur für mich allein. Das war verlockend und das undenkbar Undenkbare, eine ganze Tafel Schokolade nur für mich allein zu haben. Noch nie hatte ich eine ganze Tafel Schokolade für mich allein bekommen, wenn es überhaupt einmal Schokolade gab. Also sagte ich entgegen meines inneren schlechten Gefühls: „JA.“ – Die Aussicht auf solch einen großen Lohn versüßte mir die Vorstellung, wieder hinzugehen. Als ich an der Hand meiner Mutti wieder zum Kinderwochenheim ging, war ich sogar freudig. Die Erzieherinnen waren sehr nett als ich wiederkam. Aus irgendeinem Grund kam die West-Schokolade direkt mit mir mit in den Kindergarten. Die sollte mir die Erzieherin stückchenweise geben, wenn ich darum bat. Dann bat ich sie tatsächlich darum als wir im Schlafsaal waren, wo auch die Schokolade in mein Schrankfach hineingekommen war. Sie nahm sie aus dem Fach und schon sammelte sich ein Pulk von Kindern um uns herum. Sie schaute mich an und sagte: „Du kannst nicht den anderen Kindern einfach was voressen und sie bekommen nichts ab. Wir teilen sie hübsch auf.“ – Sprachlos und beschämt schaute ich sie an. Mir verschlug es die Sprache. Ich konnte nichts sagen. Ich verstand nicht, was da gerade geschah. Sie brach die Schokolade in kleine Stücke, bat uns, die
Hände aufzuhalten und legte jedem Kind von meiner Schokolade ein Stückchen hinein. Ich schaute auf die zwei Stücken Schokolade in meiner Hand. Da war es wieder das flaue Gefühl im Magen, gepaart mit schwindelnder Verwirrung. Mit schlechtem Gewissen und verschämt aß ich die beiden Stücke und sie wollten mir nicht wirklich schmecken. Traurig verkroch ich mich wieder in mir selbst, sagte nichts. Erst Jahrzehnte später würde ich diese Geschichte meiner Mutter erzählen.
Ich werde in Zukunft Verträge abschließen, ohne die Konsequenzen für mich dabei zu bedenken und mich dadurch in Schulden und Zahlungsschwierigkeiten bringen, weil ich nicht wage, danach zu schauen, was der Vertrag in letzter Konsequenz für mich bedeutet und ob ich ihn überhaupt brauche und mich darauf einlassen möchte. Alles nur, weil diese Verträge anderen wichtig waren oder ich andere unterstützen oder nicht zurückweisen wollte oder weil diese Verträge mir etwas versprechen, was sie am Ende nicht halten werden oder halten können, weil ich, wenn es gefühlt schlimm oder auch gut kommen soll, nicht handeln werde zu meinem Wohl und meinem Besten. Wenn ich später eine Tafel Schokolade zu essen beginne, werde ich das Unterfangen erst wieder stoppen, wenn sie bis aufs letzte Stück vertilgt ist. Über Jahre wird es mir nicht möglich ...

Inhaltsverzeichnis

  1. Cover
  2. Titelblatt
  3. Inhalt
  4. Von der Nonne zur erfolgreichen Unternehmerin auf Weltreise
  5. Sozialismus, Buddhismus, Insolvenz & viel Geld?
  6. „Sei still auf den billigen Plätzen“
  7. Über Geld spricht man nicht!
  8. Welches Leben kreierst du dir täglich?
  9. Du musst es ja haben
  10. Die goldene Medizin
  11. Ist mein Wert wirklich vom Kontostand abhängig?
  12. Geld und Glaubenssätze
  13. Die Macht einer Entscheidung
  14. Vom Sozialfall zur Millionärin
  15. „Mit SOWAS verdienst du doch kein Geld!“
  16. Und niemand hat Schuld!
  17. Gelassenheit macht reich – auch finanziell und ganz besonders die Frau
  18. Hol dir die Macht der Finanzen zurück!
  19. Darf ich REICH sein? Ich DARF reich sein!
  20. Deine Money Love Story
  21. Deine Vergangenheit muss nicht deine Zukunft sein!
  22. Über die Herausgeberin
  23. Weitere Produkte
  24. Herzensempfehlung
  25. Impressum