Khadidsche
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Khadidsche

Die erste Muslimin und Ehefrau des Propheten

  1. 168 Seiten
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Khadidsche

Die erste Muslimin und Ehefrau des Propheten

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Über dieses Buch

Dieses Buch versucht der Leserschaft das beispielhafte Leben von Khadidsche, der ersten Muslimin und Ehefrau des Propheten, näherzubringen. Was genau zeichnete sie als starke Persönlichkeit mit edlem Charakter aus? Die Eheschließung mit dem Propheten war ohne Zweifel ein Wendepunkt in ihrem Leben. Doch sollte dieser Wandel mit der ersten Offenbarung eine neue Dimension bekommen. Wie reagierte Khadidsche, als der Prophet ihr völlig überwältigt von seiner Begegnung mit dem Erzengel Gabriel erzählte? Mit der allmählichen Akzeptanz der neuen Botschaft vermehrten sich auch die Angriffe auf die neue Gemeinde … Und es folgten die schwierigen Jahre des Boykotts der Muslime durch die Verkenner der Botschaft. Dennoch waren diese Jahre der Anfang einer neuen Blütezeit. Doch sollte sich Khadidsche ganz nach der Bedeutung ihres Namens "die Früherwachte" frühzeitig von der Welt verabschieden, bevor sie die Früchte ernten konnte.

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Information

Jahr
2021
ISBN
9783946871453
ZEYNEB UND IHR EHEMANN
Wie bereits erwähnt, ließ sich Ebuʼl-As, im Gegensatz zu den beiden anderen Schwiegersöhnen des Propheten, nicht von den Quraysch dazu bewegen, sich von seiner Frau scheiden zu lassen. Er gehörte zu den wohlhabendsten Menschen in Mekka und war außerdem dafür bekannt, nur ehrliche Geschäfte zu tätigen. Ebuʼl-As war Khadidsches Neffe. Sie hatte ihn immer wie einen Sohn behandelt, und sie war es auch gewesen, die die Idee gehabt hatte, ihm Zeyneb zur Frau zu geben. Der Prophet hatte diesem Bund seinen Segen erteilt. Als dann die ersten Offenbarungen kamen, hatten sich seine Töchter sogleich zum Islam bekannt. Seine Schwiegersöhne hingegen hatten sich dagegen entschieden. Ebu Lehebs Söhne Utbe und Uteybe hatten dem Druck nicht standgehalten und sich von Ruqayye und Umm Kulthum scheiden lassen. Für Ebuʼl-As kam das nicht in Frage. Er führte mit Zeyneb eine glückliche Ehe, aus der bereits zwei Kinder hervorgegangen waren, Tochter ʾUmame und Sohn ʿAlī.
Aber obwohl er den größten Respekt vor seinem Schwiegervater Muhammed und vor seiner Schwiegermutter und Tante hatte und beide sehr bewunderte, konnte auch er sich dem Druck nicht ganz entziehen. Er fürchtete, dass man sagen würde, er habe sich seiner Frau gegenüber nicht durchsetzen können. Nur ihr zuliebe habe er sich von der Religion seiner Väter gelöst, und nur ihr zuliebe habe er den Islam angenommen. Deshalb weigerte er sich, sich zu der neuen Religion zu bekennen. Die Folge war, dass Zeyneb nicht mit ihrem Vater nach Medina auswandern konnte und stattdessen bei ihrem Mann in Mekka blieb. Dem Islam zufolge darf eine Muslimin nicht mit einem nichtmuslimischen Mann zusammenleben, doch eine Trennung kam unter den gegebenen Umständen zunächst nicht in Frage.
Nach der Auswanderung des Propheten im Vorfeld der Schlacht von Bedr erhöhten die Verkenner in Mekka den Druck auf all jene wie Ebuʼl-As oder auch Abbas, die dem Propheten zwar nahestanden, es aber ablehnten, die Stadt seiner Gegner zu verlassen. Man versuchte herauszufinden, auf wessen Seite sie wirklich standen, und man verlangte von ihnen, dass sie ihre Loyalität klar zum Ausdruck brachten. Ebuʼl-As wusste, hätte er auch nur einen Moment lang gezögert, dann hätte man ihm vorgeworfen: „Statt bei seiner Karawane zu bleiben und das Hab und Gut der Quraysch zu schützen, hat er sich mit seiner Frau davon gemacht und ist geflohen.“ Ebuʼl-As hätte dem keine Beachtung schenken sollen. Aber er war damals noch nicht reif genug. Jedenfalls zog er letztlich mit den Quraysch in die Schlacht von Bedr. Die vereinzelten Kämpfe entwickelten sich zu einer Schlacht, und wie diese Auseinandersetzung enden würde, war völlig offen. Die Verkenner und die Muslime lieferten sich eine erbitterte Schlacht, aus der die Muslime als Sieger hervorgingen. Viele Qurayschiten starben, andere wurden gefangen genommen, unter ihnen auch Ebuʼl-As.
Die Muslime debattierten lange darüber, was mit diesen Kriegsgefangenen geschehen sollte. Denn zuvor hatte man sich darüber einfach noch keine Gedanken gemacht. Am Ende einigte man sich darauf, dass jeder Gefangene, der lesen und schreiben konnte, zehn Muslime in diesen Fertigkeiten unterrichten sollte. Die Analphabeten unter den Gefangenen sollten hingegen gegen Zahlung eines Lösegelds freigelassen werden. Als Zeyneb davon erfuhr, überreichte sie Ebuʼl-As’ Bruder ʿUmar ibn ar-Rabīʿa die Halskette, die ihr ihre Mutter Khadidsche einst zur Hochzeit geschenkt hatte. Dann schickte sie ihn los, um damit ihren Mann aus der Gefangenschaft freizukaufen. Insgeheim hoffte sie wohl, Ebuʼl-As auf diese Weise innerlich zu bewegen, auf dass er aufgeschlossener für den Glauben wurde.
Die Muslime waren gerade damit beschäftigt, die Situation der Gefangenen zu erörtern, als ein Gefährte dem Propheten den Beutel mit der Kette brachte. Der Überbringer fügte hinzu: „Dies ist das Lösegeld, das Zeyneb für ihren Gefangenen schickt.“ Der Prophet öffnete den Beutel und erkannte augenblicklich die Kette, die einst seiner geliebten Khadidsche gehört hatte. Jahrelang hatte er sie nicht mehr zu Gesicht bekommen, und so trug sie seine Gedanken zurück in jene längst vergangenen Zeiten in Mekka. Khadidsche hatte die Kette eines Tages abgenommen und ihrer Tochter zur Hochzeit geschenkt. Sofort hatte der Prophet wieder ihr Bild vor Augen und schwieg ergriffen und sichtlich berührt. Auch die Gefährten schwiegen und fragten sich, wie man den Propheten wohl ein wenig ablenken könnte. Er aber brach kurz darauf selbst das Schweigen und bat seine Mitstreiter in einem warmherzigen Tonfall: Wenn es euch Recht ist, lasst Zeynebs Gefangenen gehen, und gebt ihr ihren Besitz zurück. Der Wunsch des Propheten war den Gefährten Befehl, alle stimmten ihm zu. Hätten die Gefährten dem Propheten denn auch jemals eine Bitte abschlagen können? Und überließ es der Koran ihnen nicht schließlich, ob sie ihre Kriegsgefangenen gegen ein Lösegeld oder ohne jede Gegenleistung freigaben?66 Egal worum der Prophet sie bat, stets bemühten sie sich, ihm jeden Wunsch von den Lippen abzulesen. Ihre Herzen waren ihm völlig ergeben. Wenn er nur gewollt hätte, so hätte er die Freilassung von Ebuʼl-As ohne weiteres auch einfach anordnen können, ohne sie nach ihrer Meinung zu fragen. Gott hatte ihm die nötige Autorität verliehen, und sie hatten sich ihm anvertraut. Aber der Gesandte Gottes bewies in dieser Situation wieder einmal, wie wichtig ihm das Prinzip der gemeinsamen Beratung war.
Schon zuvor hatte er selbst in den wichtigsten Angelegenheiten darauf größten Wert gelegt. Als man der Karawane der Quraysch gefolgt war und sich in Bedr unerwartet der Armee der Mekkaner gegenübersah, hatte er sich zunächst mit seinen Gefährten ausgetauscht, um ihre Meinung zu hören. Die führenden Persönlichkeiten, Ebu Bekr und Umar zum Beispiel, hatten ihm damals sofort eindeutig zu verstehen gegeben, dass sie ihn in jeder Hinsicht unterstützen würden. Die Helfer, seine medinensischen Anhänger, hingegen hatten erst das Wort ergriffen, als sie realisierten, dass der Prophet auch auf ihre Meinung Wert legte. Da hatte sich ihr Sprecher Saʿd ibn Muʿādh erhoben und gesagt: „Offenbar wartest du auf eine Antwort von uns, o Gesandter Gottes! Wir glauben an dich und schließen uns deiner Ansicht an. Wir bezeugen, dass du uns nichts als die Wahrheit gebracht hast. Wir geben dir unser Wort und werden zu unserem Wort stehen. Welche Richtung du auch vorgibst, wir werden mit dir gehen. Ich schwöre bei dem Einen, der dich gesandt hat: Selbst wenn du uns zum Meer führen und uns auffordern würdest es zu überqueren, selbst dann würde ein jeder von uns dir Folge leisten. Wir haben keine Angst davor, uns morgen unseren Gegnern zu stellen. Wir sind geduldige Männer, und du wirst dich bis zuletzt ganz auf uns verlassen können. Hoffentlich wird Gott dir unseretwegen die frohe Kunde des Triumphes zuteilwerden lassen. Mit Seinem Segen lass uns aufbrechen, o Gesandter Gottes!“
Auch im Fall Ebuʼl-As zeigten sich die Gefährten des Propheten absolut einverstanden und akzeptierten seinen Wunsch von Herzen gern. Zeynebs Ehemann wurde also freigelassen. Anschließend rief der Prophet ihn zu sich, und die Gefährten wurden Zeugen, wie er ihm etwas ins Ohr flüsterte und Ebuʼl-As zustimmend nickte.
Damit war die Angelegenheit erledigt, und Ebuʼl-As kehrte, mitsamt der Halskette, nach Mekka zurück. Dort wurde er von Zeyneb freudig empfangen. Sie war über­ glücklich, dass ihr Mann gesund und unversehrt aus dem Krieg heimgekehrt war. Ebuʼl-As selbst jedoch war seltsam niedergeschlagen und schwermütig. Irgendetwas belastete ihn offenbar so sehr, dass es sogar seine Entlassung aus der Gefangenschaft überschattete. Deshalb fragte Zeyneb ihn:
„Was ist los mit dir? Warum bist du so deprimiert?“ Ebuʼl-As aber reagierte überhaupt nicht, ganz als hätte er die Frage nicht gehört. Es musste also mehr dahinterstecken. Da jemandem, der nicht über seinen Kummer spricht, auch nicht zu helfen ist, ließ Zeyneb nicht locker. Schließlich sagte er: „Unser gemeinsamer Weg ist zu Ende, meine Liebe. Es ist Zeit, sich zu trennen.“ Plötzlich herrschte Schweigen. „Es tut mir so weh, aber ...“, fuhr er fort, und die Tränen hinderten ihn daran, weiterzusprechen. Da erst begriff Zeyneb und begann ebenfalls zu schluchzen. Gleichzeitig schoss es ihr durch den Kopf, dass es doch irgendeinen Grund für diese Trennung ohne jede Vorankündigung geben musste. Sofort vermutete sie den Druck der Quraysch dahinter: ,,Also bist auch du den Quraysch in die Falle gegangen. Du verlässt mich, weil sie dich dazu zwingen!“ Für Ebuʼl-As war diese Unterstellung jedoch wie ein Stich ins Herz, und er stellte entrüstet klar:
„Nein! Ich habe mich nicht wie Utbe und Uteybe auf die Seite der Quraysch geschlagen. Weder habe ich ihnen mein Wort gegeben, noch habe ich irgendeine Übereinkunft mit ihnen getroffen.“ „Warum sollen wir uns denn dann trennen?“, beharrte Zeyneb auf einer Antwort. Ebuʼl-As nahm all seinen Mut zusammen und erwiderte: „Ich habe es versprochen, und ich muss mein Versprechen halten.“ „Welches Versprechen? Wem hast du so etwas versprochen?“ ,,Deinem gesegneten Vater. Er hat mich aufgefordert, dich zu ihm zu schicken, und gesagt, der Islam habe uns getrennt. Seinem Glauben zufolge ist es nicht akzeptabel, dass du meine Ehefrau bleibst.“ „Gut“, fiel ihm Zeyneb ins Wort, ,,Dann wirst du eben auch Muslim, und wir ziehen nach Medina und leben dort zusammen.“ Ebuʼl-As aber antwortete: ,,Das sagst du so einfach. Für mich aber ist das sehr schwierig. Möchtest du etwa, dass die Quraysch sagen können, ich sei nur deshalb Muslim geworden, weil ich bei dir bleiben wollte oder weil ich Angst hatte, erneut in Gefangenschaft zu geraten? Würdest du ihnen so ein Argument in die Hand geben wollen? Wenn die Situation eine andere wäre, würde ich vielleicht tun, was du sagst. Aber so, wie die Dinge stehen, bleibt mir nichts anderes übrig, als mich in Geduld zu üben. Mach dich fertig, und brich bald auf!“
Offensichtlich war dies tatsächlich das Ende ihrer Ehe, und Zeyneb war darüber sehr traurig. Sie hatte alles in ihrer Macht Stehende getan, um ihren Mann davon zu überzeugen, Muslim zu werden. Auf der anderen Seite war da die Aussicht, endlich ihren Vater wiederzusehen. Ein größeres Glück konnte sie sich kaum vorstellen. Nur wünschte sie, es mit ihrem Mann teilen zu können. Ebuʼl-As aber riss sie aus ihren Gedanken und sagte: „Dein Vater hat Zeyd ibn Harithe und einige weitere Freunde von den Helfern hergeschickt, die dich zurückbegleiten werden. Sie warten im Tal von Yeʾdschūdsch auf dich. Beeil dich, und lass sie nicht warten!“
„Du wirst wirklich nicht mit mir kommen?“, fragte sie ihn ein letztes Mal. „Nein, meine Liebe. Dein Vater hat es so gewollt, und ich werde mich seinem Willen fügen.“ Dann verließ er schluchzend das Haus, und Zeyneb begann zu packen. Als sie fertig war, bat Ebuʼl-As seinen Bruder Kināne, sie zu Zeyd zu bringen, der auf sie wartete.
Und so machte sich Zeyneb betrübt auf den Weg nach Medina. Doch nur kurze Zeit später sollte sich herausstellen, dass schon der erste Teil dieser Reise nicht so verlaufen würde, wie es eigentlich geplant war. Bereits in Dhū Ṭuwā nämlich wurden Zeyneb und Kinane von den Quraysch gestoppt. Dort stellte sich ihnen Hubār ibn el-Eswed in den Weg, ein für seine Grausamkeit berüchtigter Feind der Muslime. Hubar war noch immer äußerst aufgebracht wegen der Niederlage der Mekkaner in der Schlacht von Bedr und wollte nun persönlich Rache nehmen. Also begann er, Zeynebs Kamel mit einem Spieß so lange zu traktieren und zu verletzen, bis es unruhig wurde und Zeyneb abwarf. Dann beugte er sich mit dem Spieß über das verängstigte Tier und schrie: „Ich schwöre, wenn irgendjemand es wagt, näher zu kommen, werde ich es töten.“ An diesem Punkt griff Ebu Sufyan ein. Er sagte: „O Bruder von Ebuʼl-As, leg deine Pfeile auf den Boden, und lass uns reden!“ Ihr Schwager Kinane war Zeynebs einzige Hoffnung, doch hatte der gar nicht vor, Ebu Sufyan die Stirn zu bieten. Wie hätte er sich auch den Führern seines Stammes widersetzen können? Ihr Wort war Gesetz, und Kinane stand auf ihrer Seite. Wenn er Zeyneb ein Stück ihres Weges (bis zu Zeyd ibn Harithe im Tal von Yedschudsch) begleitete, dann nur aus Loyalität gegenüber Ebuʼl-As. Ebu Sufyan trat näher und machte ihm einen Vorschlag: „O Sohn der Rabia, was wir erlebt haben, blieb dir erspart, oder etwa nicht? Es kann doch wohl nicht sein, dass du dich am helllichten Tag mit dieser Frau hier blicken lässt. Du weißt doch, welches Elend und welchen Schmerz Muhammed und seine Anhänger über uns gebracht haben. Wenn unsere Leute euch hier so sehen, glauben sie, dass wir schon wieder von einem Unglück heimgesucht werden. Das aber wäre eine große Schmach für uns. Ich schwöre dir, wir haben es nicht nötig, seine Tochter festzuhalten, und wir werden auch keine Rache an ihr üben. Tue du aber, was nur recht und billig ist, und bring sie zurück nach Mekka. Lass die Menschen dort sehen, dass wir sie aufgehalten haben. Später kannst du sie geleiten, wohin du willst. Nur muss das unauffällig geschehen!“
Für Kinane war dies eine Beleidigung. Unter normalen Umständen hätte er diesem Befehl mit Sicherheit nicht Folge geleistet. Und nur allzu oft hatten sich in der Vergangenheit an verhältnismäßig geringfügigen Konfrontationen wie dieser Kriege entzündet, die Jahrhunderte lang andauern konnten. In dem Moment ging es nicht mehr um Religion, sondern um die Würde der Familie und damit auch um die einzelnen Mitglieder der Familie. Aber selbst wenn es Kinane schwerfiel, er musste gehorchen, weil er Zeyneb weinen und wehklagen hörte. Sie wand sich in Schmerzen und verlor offenbar viel Blut. Später sollte sich herausstellen, dass die Gewaltanwendung ihr nicht nur starke Schmerzen zugefügt hatte, sondern dass sie außerdem auch eine Fehlgeburt erlitten hatte.
Wie von Ebu Sufyan befohlen, kehrten sie zurück nach Mekka. Dort sprach sich der Vorfall schnell herum. Als Ebu Sufyans Frau Hind, die Schwester von Utbe hörte, was Zeyneb widerfahren war, schleuderte sie den Führern der Quraysch eine Beleidigung entgegen, die kaum schlimmer hätte ausfallen können: „...

Inhaltsverzeichnis

  1. VORWORT
  2. EINFÜHRUNG
  3. EINE ERHABENE FAMILIE
  4. DIE „SCHWESTER DER Kaabe“ UND ANDERE DOMIZILE
  5. DIE FROHE KUNDE
  6. TAHIRAS SÖHNE
  7. DIE RECHTLEITUNG GOTTES
  8. EIN WEITERER SCHRITT
  9. DIE REISE NACH DAMASKUS
  10. DIE HOCHZEIT
  11. KHADIDSCHES HAUSHALT
  12. EIN IN JEDER HINSICHT HARMONISCHES HEIM
  13. DIE FRÜCHTE DER GESEGNETEN EHE
  14. DIE BOTSCHAFT GOTTES KÜNDIGT SICH AN
  15. DAS ERSCHEINEN DES ERZENGELS
  16. DIE ERSTE OFFENBARUNG
  17. DER ERSTE MUSLIM
  18. EINE UNVERGESSLICHE LOYALITÄT
  19. ZWIEGESPRÄCHE MIT DEM ERZENGEL
  20. IMMER IN DER NÄHE DES PROPHETEN
  21. DIE WEGBEREITERIN
  22. DER BOYKOTT
  23. DER ABSCHIED
  24. UNVERGESSLICHE ERINNERUNGEN
  25. ZEYNEB UND IHR EHEMANN
  26. FELSENFESTE TREUE
  27. SCHLUSSBEMERKUNG