Emotionale Intelligenz

Anja von Kanitz

• Verlag: Haufe
• Jahr: 2021
• ISBN:
  9783648153857
• Auflage: 5
• Thema: Persönliche Entwicklung
• Thema: Persönlicher Erfolg

Mit emotionaler Intelligenz kommt man im Berufs- und Privatleben leichter voran. Anja von Kanitz erklärt, was emotionale Intelligenz ist und welche Rolle sie im Umgang mit anderen spielt. Lernen Sie, die Sprache des eigenen Körpers besser zu verstehen, Gefühlsmuster zu erkennen und sie zu beeinflussen.Inhalte: - Emotionen im Griff: Wie wir unsere Gefühle wahrnehmen und regulieren- Emotional aktiv werden: Gefühle angemessen ausdrücken und konstruktiv einsetzen- Souverän bleiben: Die Gefühle anderer erkennen und beeinflussen- Mit großem Trainingsteil: Wie Sie Emotionen im Beruf und Privatleben besser nutzen

[121]Teil 2: Training Emotionale Intelligenz

[122]Das ist Ihr Nutzen

Keine Begegnung mit Menschen, keine Entscheidung, kein Geschäft erfolgt, ohne dass sich eine starke, prägende Kraft einmischt – unser Gefühl. Von Wissenschaft und Philosophie lange unterschätzt, wissen wir heute: Ohne Gefühl läuft gar nichts. Es arbeitet weitgehend unbemerkt im Hintergrund, hat aber weitreichende Wirkung. Es beeinflusst alles: unseren Körper, unser Denken, unsere Wahrnehmung, unser Handeln.

Wie können Sie das unermüdlich arbeitende Erkenntnis- und Steuerungssystem Ihrer Gefühle besser nutzen? Wie können Sie sich vor »Fehlfunktionen« oder Irrtümern schützen? Wie können Ihnen Gefühle helfen, Ihr Privatleben und im Beruf die Zusammenarbeit mit anderen befriedigender zu gestalten?

Die Beschäftigung mit dem eigenen Gefühlssystem ist eine Entdeckungsreise – Abenteuer, Aha-Erlebnisse, Glücks- und Krisenmomente inbegriffen. Viele Übungen dieses Buchs helfen Ihnen dabei, diese Erkenntnisse in Ihren Alltag zu integrieren. Freuen Sie sich darauf, die Intelligenz Ihres Gefühlssystems genauer zu erkunden!

[123]Gefühlen auf die Spur kommen

In diesem Kapitel lernen Sie,

• sich mit allen Sinnen auf Ihren Körper zu konzentrieren,
• Ihre Gefühle wahrzunehmen,
• auch belastende Gefühle auszuhalten und als gewinnbringend zu akzeptieren.

[124]Darum geht es in der Praxis

Wir können Gefühle nur dann wirksam als Orientierungshilfe nutzen oder – wenn nötig – korrigieren, wenn wir sie rechtzeitig erkennen. Nehmen wir Gefühle erst wahr, wenn sie zur Höchstform aufgelaufen sind, können wir sie nicht mehr beeinflussen. Wir sind ihnen dann ausgeliefert. Bei positiven Gefühlen kann das durchaus angenehme Effekte haben. Bei negativen Gefühlen entwickeln sich auf diese Weise unkontrollierbare Situationen mit nicht selten schädlichen Nachwirkungen. Bei lange anhaltenden negativen Gefühlszuständen sind oft Krankheit und Depression die Folge.

Kommen wir unseren Gefühlen aber rechtzeitig auf die Spur, können sie uns wertvolle Hinweise im Alltag geben. Wir können ihre positive Wirkung verstärken und mögliche emotionale Fehleinschätzungen korrigieren. Bestes Hilfsmittel für diese Früherkennung ist der Körper mit seiner Vielzahl an Empfindungen. Jedes Gefühl ist mit typischen körperlichen Mustern verbunden. Sie sind zuverlässige Zeichen, die uns helfen, unsere eigenen Gefühle in ihrer Frühform wahrzunehmen.

Mithilfe der Übungen dieses Kapitels können Sie die Wahrnehmung Ihres Körpers schulen, damit Sie Gefühle rechtzeitig richtig einschätzen können. Sie lernen anhand der Übungen, belastende und hilfreiche Gefühle ohne Bewertung zu erkennen und aus negativen Gefühlen das Beste zu machen.

[125]Die Sprache des eigenen Körpers verstehen

Den Körper wahrnehmen

Übung 1

Ihr Körper verändert sich dauernd und reagiert auf alles, was ihm begegnet. Beobachten Sie ihn eine Woche lang bei typischen Situationen und Tätigkeiten aus Ihrem Alltag. Notieren Sie, wie sich Ihr Körper anfühlt. Besonderheiten wie Spannung, veränderte Atmung, Schmerzen bemerken Sie in der Kommentarspalte der folgenden Tabelle. Sie können dabei Ihre innere Wahrnehmung auf »weit« einstellen, also das allgemeine Körpergefühl betrachten. Wie geht’s mir? Wie fühlt es sich an? Sie können Ihre Wahrnehmung aber auch auf »eng« stellen und bestimmte körperliche Prozesse und Körperregionen in den Fokus nehmen:

• Die Muskelspannung. Fühlen Sie sich locker, entspannt? Ist die Muskulatur fest, so als würden Sie etwas halten?
• Die Atmung. Ist sie kurz, flach, eher im oberen Brustkorb angesiedelt? Ist sie ruhig, gleichmäßig? Bewegt sich beim Atmen auch die Taille, der Bauch?
• Der Puls. Spüren Sie Ihren Herzschlag? Spüren Sie Herzklopfen? Gibt es etwas, das Sie erregt?
• Ihr körperlicher Schwachpunkt. Die meisten Menschen haben eine Körperregion, die empfindlich reagiert.

Bewerten Sie Ihr körperliches Wohlgefühl in der folgenden Tabelle auf der Skala von 1 (sehr gut) – 5 (sehr schlecht).

[126]Tätigkeit/Situation	Kommentar	1	2	3	4	5
Morgens im Bett
Duschen/Körperpflege
Bei Mahlzeiten
Umgang mit Kindern
Umgang mit Partner
Weg zur Arbeit
Am Arbeitsplatz
In Pausen
Mit Freunden
Privat am PC
Im Freien
Hobbys
Bei/nach Erotik/Sex
Kontakt mit unangenehmen Menschen
An Orten, die Sie nicht mögen
An Orten, die Sie mögen
Nach körperlicher Betätigung/Sport

Körpersignale in emotionalen Situationen deuten

[127]Übung 2

Sie haben Ihren Körper und seine Reaktionen in alltäglichen Situationen beobachtet. Nehmen Sie nun seine Signale in stärker emotional gefärbten Situationen wahr.

Variante 1: Suchen Sie sich einen ruhigen Platz, an dem Sie nicht gestört werden. Setzen oder legen Sie sich bequem hin, atmen Sie ruhig, entspannen Sie sich. Wenn Sie sich ruhig fühlen, erinnern Sie sich an eine Situation, in der Sie sich sehr geärgert haben. Stellen Sie sich die Situation sehr genau vor, als geschähe sie gerade. Beobachten Sie, was diese Erinnerung in Ihrem Körper für Symptome auslöst. Was verändert sich?

Variante 2: Es gibt immer wieder Situationen im Alltag, in denen eine Emotion plötzlich hochschießt. Jemand rempelt Sie an und entschuldigt sich nicht, Sie führen ein ärgerliches Telefongespräch, Ihr Partner hat schon wieder etwas getan/gelassen, was Sie aufregt … Nutzen Sie den Ärger als Trainingsmöglichkeit und beobachten Sie, was Ihr Körper in solchen Situationen macht. Wie signalisiert er Ihnen Ärger? Wo spüren Sie was? Gleiches geht natürlich auch mit schönen Emotionen, wie z. B. Freude oder Zuneigung.

Praxistipp

Ihr Körper zeigt Ihnen, wie Sie zu etwas stehen, was Ihnen gut oder nicht gut tut. Wenn Sie sich Ihrer Gefühle aber nicht sicher sind, ist es die beste Lösung, zunächst die Aufmerksamkeit von Ihrer Umwelt abzuziehen und auf den eigenen Körper zu rich[128]ten. Welche Empfindungen zeigen sich? Wo? Wie? Sinnvoll ist es, das Training auf verschiedene Tage verteilen. Die Variante 1 der Übung können Sie sehr gut auch in Leerlaufzeiten im Alltag praktizieren. Bei längeren Bahnfahrten, im Wartezimmer, im Ruheraum der Sauna …

Übungsplan

Woche 1: Übung 1. Nehmen Sie sich ein Heft, tragen Sie die Tage Wochentage ein und notieren Sie Ihre körperlichen Empfindungen vor, bei und nach verschiedenen Tätigkeiten und Situationen, so dass Sie am Ende der Woche eine große Bandbre...

Inhaltsverzeichnis

• Inhalt
• Hinweis zum Urheberrecht
• Impressum
• Vorwort
• Teil 2: Training Emotionale Intelligenz
• Literatur
• Stichwortverzeichnis
• Die Autorin
• Weitere Literatur