Zu Homer, Platon, Thukydides und Paulus
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Zu Homer, Platon, Thukydides und Paulus

Mit einem autobiographischen Brief

Norbert Blößner, Peter Roth, Norbert Blössner, Peter Roth

  1. 345 Seiten
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Zu Homer, Platon, Thukydides und Paulus

Mit einem autobiographischen Brief

Norbert Blößner, Peter Roth, Norbert Blössner, Peter Roth

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Über dieses Buch

Der Regensburger Gräzist Ernst Heitsch († 2019) hat nach seiner Emeritierung seine Gesammelten Schriften in drei Bänden selbst herausgegeben. Da er nach Abschluss dieser Sammlung 15 Jahre lang weiterpubliziert hat, sollen hier in einem vierten Band die kleineren Arbeiten aus dem Spätwerk präsentiert werden.
Der Band versammelt Studien aus den Jahren 2001 bis 2017, die in Zeitschriften, Akademieabhandlungen und Sammelbänden veröffentlicht sind. Sie gelten Homers Ilias, Platon, Thukydides und dem Apostel Paulus. Dazu kommen ein hier erstmals veröffentlichter autobiographischer Brief aus dem Jahr 2008 und ein ergänztes Schriftenverzeichnis. In vielen dieser Arbeiten nimmt Heitsch Gedanken auf, die ihn viele Jahrzehnte lang beschäftigt haben, und betrachtet sie vor dem Hintergrund eines langen Forscherlebens neu. Charakteristisch für sein Spätwerk ist außerdem, dass es nicht allein an den Fachphilologen adressiert ist, sondern auch einer weiteren Leserschaft die Einsicht vermitteln möchte, dass die philologisch-wissenschaftliche Beschäftigung mit der Geistesgeschichte Griechenlands einen wichtigen Beitrag dazu leisten kann, Grundfragen der menschlichen Existenz wenn nicht zu beantworten, so doch hinreichend präzise zu stellen.

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Information

III Vermischtes

Der Vertrag des Therimenes. Von den Schwierigkeiten einer Thukydides-Interpretation

Für Dieter Timpe zum 3. 11. 2006

I

Schon seit langem ist unter denen, die sich für solche Dinge interessieren, bekannt, daß das letzte der acht Bücher, die Thukydides geschrieben hat, aus dem durch die übrigen Bücher bestimmten Rahmen herausfällt.1 Am auffälligsten ist das Fehlen direkter Reden, mit denen Thukydides sonst die in bestimmten historischen Situationen herrschenden Kräfte und die zur Debatte stehenden politischen Probleme zu erörtern pflegt. Dafür gibt es aber vergleichsweise viele indirekte Reden, und da die bedeutend kürzer sind, haben manche Philologen gemeint, Thukydides habe hier zunächst nur skizzenhaft das Wichtigste von dem festgehalten, was er später, nämlich wenn er länger gelebt hätte, noch ausführlicher in direkter Rede hätte zur Sprache bringen wollen. Denkbar wäre aber auch, daß der Autor in seiner Darstellung der letzten Jahre des peloponnesischen Krieges auf direkte Reden verzichten und statt ihrer neue Darstellungsformen erproben wollte. Zu diesen neuen Formen würden dann neben den indirekten Reden auch solche [27] Partien gehören, in denen etwas zweimal berichtet zu werden scheint. Hat Thukydides hier etwa zwei verschiedene Quellen zunächst nur festgehalten, die er erst später zusammenarbeiten wollte, vielleicht auch in der Erwartung, bis dahin noch weiteres Material zu erhalten? Oder haben wir in solchen Fällen nicht verschiedene Quellen vor uns, sondern die Darstellung eines Autors, der ein und dasselbe Geschehen unter verschiedenen Aspekten zur Darstellung bringt? Doch sei nicht verschwiegen, daß es auch Interpreten gibt, die meinen, doppelte Berichte, die zu solchen Fragen Anlaß gäben, gebe es im Thukydides-Text gar nicht.
Verstärkt werden solche und andere Unsicherheiten durch den Zustand des erhaltenen Textes und durch die uns bekannten Bedingungen, unter denen er entstanden ist. Das Werk, an dem zu arbeiten Thukydides gleich zu Kriegsbeginn sich entschlossen hatte (I 1,1), bricht mitten in der Schilderung einer Episode des Jahres 411, also sieben Jahre vor Ende des Krieges ab. Da auch die Antike nicht mehr besessen hat als wir, da Thukydides selbst aber das Ende des Krieges erlebt hat (V 26,1), ist der Mann, der als erster sich vorgenommen hatte, Gegenwartsgeschichte zu schreiben, die er selbst erlebt und z. T. mitgestaltet hat, über der Ausführung seines Werkes gestorben oder jedenfalls an der Weiterführung abrupt gehindert worden.2 Äußerlich gesehen ist dieses Werk also auf jeden Fall unvollständig. Ist es das aber – wenn der Ausdruck erlaubt ist – auch innerlich? Die möglichen Antworten darauf sind hoch kontrovers; und das aus mehreren Gründen. Das Datum seines Todes ist unbekannt. Wieviel Zeit zum Schreiben hatte er also noch nach 404? Andererseits wissen wir von ihm selbst, daß er schon zu Beginn des Krieges urteilsfähig genug war, „seine Beobachtungen zu machen und darauf zu sehen, genaues Wissen zu gewinnen.“ Thukydides ist Athener. Aber 424 muß er seine Heimat als Verbannter verlassen, weil ihn als den im Norden verantwortlichen Flottenbefehlshaber die Verantwortung dafür trifft, daß die wichtige Stadt Amphipolis an die Spartaner verloren geht. Was in den zwanzig Jahren seiner Verbannung in Athen geschieht, erfährt er also zunächst nur aus Berichten anderer; dafür konnte er allerdings „gerade auf Seiten der Peloponnesier manches besser in Erfahrung bringen“ (V 26,5). Vermutlich jedenfalls sah er, als er nach Kriegsende auf Grund einer Amnestie zurückkehren durfte, sich vor der Notwendigkeit, in dem bisher schon Geschriebenen manches noch zu ergänzen oder zu verändern. Hatte er also bis zu seinem Tode noch Zeit genug, um alles das einzuarbeiten, was er für notwendig hielt? Oder hat er manches zunächst einmal aufgeschoben für eine geplante Schlußredaktion, zu der er dann nicht mehr gekommen ist? Mit anderen Worten: Ist der Text, den wir haben, im Sinne des Autors überall der endgültige Text? [28]
Ich denke, wir wissen das nicht und können das auch nicht wissen. Und das wiederum gründet in zwei Tatsachen. Einmal wissen wir nicht, wann er – nach dem notwendigen Sammeln von Informationen – begonnen hat zu schreiben. Und zweitens haben die Ereignisse, die der Autor schildern will, ihn gleichsam überholt. 421, nach zehn Kriegsjahren, verständigen Athen und Sparta sich auf einen förmlichen Frieden und sogar auf ein Bündnis. Damit war „der Krieg der Peloponnesier und Athener“, der 431 begonnen hatte, zunächst einmal beendet, und das Geschehen, das Thukydides darstellen wollte, war eindeutig bestimmt; der Autor konnte also, falls er das bisher noch nicht getan hatte, jetzt endgültig beginnen. Und alle Wahrscheinlichkeit spricht dafür, daß er das auch getan hat. Denn jedenfalls konnten weder er noch irgendeiner seiner Zeitgenossen ahnen, daß der Kampf nach einigen Jahren wieder aufleben und erst 404 mit der Katastrophe Athens enden würde. Später hat Thukydides zwar erkannt, daß der zehnjährige Krieg 431 – 421 nur die erste Phase einer viel größeren Auseinandersetzung gewesen ist, und er argumentiert mit guten Gründen für die damals durchaus nicht herrschende Meinung, daß der Krieg der Athener und Spartaner in Wahrheit von 431 bis 404 gereicht und, unter Einschluß der Friedenszeit von 421 – 415, insgesamt 27 Jahre gedauert habe (V 25 – 26). Insofern ist Thukydides tatsächlich der Erfinder oder Entdecker des Peloponnesischen Krieges, wie wir ihn datieren. Doch wann hat er seine Entdeckung gemacht? Schwerlich jedenfalls schon 421.
Das unvollendete Werk ist dann von einem Anonymos herausgegeben, über dessen Identität schon das Altertum nur Vermutungen hatte.3 Der Versuch aber, aus der veröffentlichten Version eines hinterlassenen Textes, von dem wir nicht wissen, ob der Autor ihn schon als endgültig betrachtet hatte, die ,Editionsprinzipien‘ des Herausgebers zu erkennen, führt offensichtlich in einen circulus vitiosus.
Was ich hier kurz skizziert habe, soll lediglich an die Schwierigkeiten erinnern, vor der jede Thukydides-Interpretation steht. Die beschriebene Situation ist allerdings für antike Texte nicht untypisch. Doch im Falle des Thukydides sind die Unsicherheiten derart, daß wir, wie ich denke, in vielen Fällen über allenfalls plausible Vermutungen grundsätzlich nicht hinauskommen.4 Das konkret zu zeigen, dazu soll im folgenden die Erörterung einer der neun Urkunden dienen, die unser Text enthält. Von ihnen hat immerhin ein Gelehrter wie Eduard Schwartz gemeint, schon allein ihre Existenz beweise, daß das Werk auch innerlich unvollendet sei: Hätte Thukydides länger gelebt, hätte er die Urkunden nicht wörtlich zitiert, sondern ihren sachlichen Gehalt in eigenen Worten wiedergegeben. Nun [29] sehen heute viele Philologen das anders.5 Doch über die Stellung der Urkunden im Text und Kontext ist das letzte Wort nicht gesprochen und m. E., jedenfalls sofern man dabei an ein Pauschalurteil über die Urkunden denkt, auch wohl nicht zu sprechen. Was für eine Urkunde gilt, gilt deshalb noch nicht ohne weiteres auch für die anderen.

II

Im Herbst 413 und anschließendem Winter ist Griechenland in Bewegung. Nach der Katastrophe Athens auf Sizilien glauben seine Gegner, nun leichtes Spiel zu haben, und viele Mitglieder des attischen Seebundes meinen, jetzt von Athen abfallen, d. h. jenen Bund, der einst zu ihrem eigenen Schutz gegen die Perser unter Führung Athens gegründet worden war, verlassen zu können. Vor allem aber sieht die persische Seite endlich die Möglichkeit, sich in die Politik der griechischen Mächte einmischen zu können. Seit Jahrzehnten waren die griechischen Städte an den Küsten Kleinasiens als Mitglieder des Seebundes vor den Ansprüchen der Perser durch die Gegenwart der attischen Flotte geschützt. Doch jetzt haben die Statthalter der westlichen Satrapien, Tissaphernes und Pharnabazos, aber offenbar auch die persische Zentralregierung die plötzliche Schwächung Athens, die Abfallgelüste der jonischen Städte und die Entschlossenheit Spartas, das eigene politische Programm einer Befreiung aller griechischen Städte von der Herrschaft Athens wieder aufzugreifen, aufmerksam zur Kenntnis genommen. So drängt der [30] persische König darauf, daß die kleinasiatischen Satrapen endlich auch wieder von den griechischen Städten „in ihren Landen“ den von allen Untertanen geforderten Tribut einziehen. In griechischer Sicht freilich hatten gerade diese Städte nach den Perserkriegen und nach der See- und Landschlacht am Eurymedon (um 468) als von den Persern befreit gegolten, und diesen politischen Anspruch durchzusetzen, genau diesen Zweck hatte der von Athen organisierte Seebund verfolgt, zu dem alle Mitglieder ihren Beitrag leisten mußten. In persischen Augen natürlich ein ständiges Ärgernis: Jedenfalls das Geld, das von den kleinasiatischen Griechen nach Athen gezahlt wurde, gehörte eigentlich Persien. Also erscheinen jetzt von den beiden genannten Satrapen nahezu gleichzeitig Gesandte in Sparta mit dem verlockenden Angebot, sie würden, falls Sparta auf die Absicht der jonischen Städte, von Athen abzufallen, reagieren und sie durch Entsendung einer Flotte ...

Inhaltsverzeichnis

  1. Title Page
  2. Copyright
  3. Contents
  4. I Zum frühgriechischen Epos
  5. II Zur griechischen Philosophie
  6. III Vermischtes
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[author missing]. (2021). Zu Homer, Platon, Thukydides und Paulus (1st ed.). De Gruyter. Retrieved from https://www.perlego.com/book/3053964/zu-homer-platon-thukydides-und-paulus-mit-einem-autobiographischen-brief-pdf (Original work published 2021)

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[author missing]. (2021) 2021. Zu Homer, Platon, Thukydides Und Paulus. 1st ed. De Gruyter. https://www.perlego.com/book/3053964/zu-homer-platon-thukydides-und-paulus-mit-einem-autobiographischen-brief-pdf.

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[author missing] (2021) Zu Homer, Platon, Thukydides und Paulus. 1st edn. De Gruyter. Available at: https://www.perlego.com/book/3053964/zu-homer-platon-thukydides-und-paulus-mit-einem-autobiographischen-brief-pdf (Accessed: 15 October 2022).

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[author missing]. Zu Homer, Platon, Thukydides Und Paulus. 1st ed. De Gruyter, 2021. Web. 15 Oct. 2022.