Festspiel in deutschen Reimen
eBook - ePub

Festspiel in deutschen Reimen

  1. 56 Seiten
  2. German
  3. ePUB (handyfreundlich)
  4. Über iOS und Android verfügbar
eBook - ePub

Festspiel in deutschen Reimen

Angaben zum Buch
Buchvorschau
Inhaltsverzeichnis
Quellenangaben

Über dieses Buch

Gerhart Hauptmanns Werk zum hundertjährigen Jubiläum der Befreiungskriege Europas. Ein Auftragsstück der besonderen Art: Regieanweisungen unterteilen das sonst in Akte gegliederte Drama, das 1913 in Breslau uraufgeführt wurde. Erzählt wird das Schicksal Europas zu Zeiten der Freiheitskriege rund um Napoleon Bonaparte. Auch zeitgenössische Charaktere wie Friedrich von Preußen, Hegel, Jahn, Kleist und Büchner kommen zu Wort und zeichnen ein detailgetreues Bild der realhistorischen Ereignisse.-

Häufig gestellte Fragen

Gehe einfach zum Kontobereich in den Einstellungen und klicke auf „Abo kündigen“ – ganz einfach. Nachdem du gekündigt hast, bleibt deine Mitgliedschaft für den verbleibenden Abozeitraum, den du bereits bezahlt hast, aktiv. Mehr Informationen hier.
Derzeit stehen all unsere auf Mobilgeräte reagierenden ePub-Bücher zum Download über die App zur Verfügung. Die meisten unserer PDFs stehen ebenfalls zum Download bereit; wir arbeiten daran, auch die übrigen PDFs zum Download anzubieten, bei denen dies aktuell noch nicht möglich ist. Weitere Informationen hier.
Mit beiden Aboplänen erhältst du vollen Zugang zur Bibliothek und allen Funktionen von Perlego. Die einzigen Unterschiede bestehen im Preis und dem Abozeitraum: Mit dem Jahresabo sparst du auf 12 Monate gerechnet im Vergleich zum Monatsabo rund 30 %.
Wir sind ein Online-Abodienst für Lehrbücher, bei dem du für weniger als den Preis eines einzelnen Buches pro Monat Zugang zu einer ganzen Online-Bibliothek erhältst. Mit über 1 Million Büchern zu über 1.000 verschiedenen Themen haben wir bestimmt alles, was du brauchst! Weitere Informationen hier.
Achte auf das Symbol zum Vorlesen in deinem nächsten Buch, um zu sehen, ob du es dir auch anhören kannst. Bei diesem Tool wird dir Text laut vorgelesen, wobei der Text beim Vorlesen auch grafisch hervorgehoben wird. Du kannst das Vorlesen jederzeit anhalten, beschleunigen und verlangsamen. Weitere Informationen hier.
Ja, du hast Zugang zu Festspiel in deutschen Reimen von Gerhart Hauptmann im PDF- und/oder ePub-Format sowie zu anderen beliebten Büchern aus Literature & Literary Criticism. Aus unserem Katalog stehen dir über 1 Million Bücher zur Verfügung.

Information

Jahr
2021
ISBN
9788726956924
Jakobiner, Trommler, Weiber, Henker, Masken, Chor der Vögel, französische und preußische Soldaten und Offiziere, Marschälle Napoleons, Mütter, Bürger, Studenten, Schreiber, Volk.
Hinter einer Orchestra sind drei stufenweise aufsteigende Bühnen gedacht. Die erste Bühne ist durch einen Vorhang geteilt. Wenn dieser sich öffnet, so ist ein anderer Vorhang, der zugleich die zweite Bühne abschließt, Hintergrund. Geht dieser auseinander, so ist die zweite, höhere Bühne sichtbar, mit einem dritten Vorhang als Hintergrund, der, geöffnet, die dritte, oberste Bühne enthüllt.
Vor den ersten Vorhang – schwarz und mit goldenen Sternen bestickt – tritt der Direktor. Er trägt die hohe Mütze des Magiers und einen Talar, alles ebenfalls mit Himmelszeichen bedeckt. Er führt einen Zauberstab.
Der Direktor.
Nur selten tret' ich selber auf die Bretter
des Welttheaters, das ich dirigiere.
Ich mache gutes, mache schlimmes Wetter,
gewiß, daß mich's persönlich nicht geniere.
Doch auch der allerbeste Apparat
kann nicht für stets vollkommen gelten.
Es bricht ein Rädchen, reißt ein Draht,
und diese beste aller Welten,
die Welt des Scheins, zeigt eine Lücke,
wie die, darein ich jetzt mich drücke.
Mit einem Wort, der Mime, der sonst stets
zu diesem Drama den Prolog gesprochen,
hat leider den Kontrakt gebrochen.
Es geht auch ohne ihn, ihr seht's,
wenn der Direktor nicht zu stolz ist
und außerdem aus gutem Holz ist.
Natürlich werd' ich nicht wortwörtlich jetzt
euch den Prolog herunterleiern.
Ich hab' ihn selber aufgesetzt,
wie üblich bei dergleichen Feiern,
allein, im Kopf hab' ich ihn nicht.
Drum, da ich leichter komponiere,
als Komponiertes memoriere,
jetzt nur ein trockner Vorbericht!
Wie nennt man gleich das Stück? Das Ding ist schwer.
Man kennt die Gattung hierzuland nicht mehr.
Etwa 'nen Mimus, mimische Hypothese,
wie sie Philistion, der Weltverächter,
ersonnen, der gestorben am Gelächter?
Doch wenn ich's in Gedanken überlese,
so find' ich zwar die mimische Ironie,
doch eine mehr moderne Phantasie.
Nun, einerlei: so oder so benannt,
dies Werk lobt seines Autors Kopf und Hand,
und in Gesichten, bunt und wandelbar,
stellt's eines Erdteils Schicksalsstunde dar.
Die Gaukelbühne heißt in diesem Fall
Europa! Doch des Spieles Widerhall
verbreitet sich auf beiden Hemisphären.
Man soll dich, altes Fußgestelle, ehren!
(Er stampft mit dem Fuße auf die Bühne.)
Denn was du ohne Einsturz schon erduldet,
dafür bleibt dein Direktor dir verschuldet.
Aus dem Vorhang tritt Philistiades, ein schlanker Jüngling, nur wenig bekleidet, mit den Flügeln des Hermes an den Fersen und an der Kopfbedeckung. Er wirft einen großen Rucksack vor die Füße des Direktors.
Philistiades.
Da bin ich wieder, alter Sternengreis,
und harre, deines Herrscherwinks gewärtig.
Du bist noch immer alterssteif und bärtig,
schneeigten Scheitels, jahrmillionenweiß.
Du willst bei tragischer Helden Todesröcheln –
was gilt's, ich rate recht! – in Wut und Streit
einmal, nach langer, langer Fastenzeit,
dein leis sardonisch Kinderlächeln lächeln.
Ein Wink von dir: gleich öffn' ich meinen Ranzen
und lasse alle deine Puppen tanzen.
Der Direktor.
Mein Philistiades, erst sieh dich um!
da unten sitzt ein Riesenpublikum:
nicht mir, ihm, das in andachtsvollem Schweigen
neugierig harrt, magst du die Puppen zeigen.
Sag ihm, mein Bester, wie wir uns das Leben,
mit welchen Kräften, abzuspiegeln streben.
Verschweig auch nichts, mein immer muntrer Sohn,
von unserer Organisation,
auch daß wir uns an Zeit und Ort nichts kehren
und uns um Aristoteles nicht scheren:
Luft, Wasser, Erde, alles ist uns gleich.
Die Truppe ist zu Haus in jedem Reich,
sogar daheim noch über den drei Reichen:
des ist der Stab in meiner Hand das Zeichen.
Philistiades (nach Bedarf Requisiten und Puppen aus dem Ranzen ziehend und vorweisend).
Unser Theater kann groß und klein,
wie du's ansiehst, so kann es sein.
Hier zum Beispiel, handgroß, ein Ball:
er bedeutet die Erde, kreisend im All!
Ihr habt ihn gesehen. Ich leg' ihn beiseite.
Gleich dehnt sich die Erde ins Breite und Weite,
und ihr vernehmet der Sintflutgewässer
Brausen und Rauschen schon lauter und besser,
weitet den Blick von des Meeres Küsten
über fruchtbare Länder, Gebirge und Wüsten.
Deutlich erscheinen die fünf Erdteile,
alsdann, Quadratmeile um Quadratmeile,
die großen Ströme, die großen Städte,
die Häuser, die Straßen, die Kabinette,
und wir erblicken das kleine Insekt,
das in Häusern und Kabinetten steckt.
Doch nein, es handelt sich nicht um Ameisen.
Laßt uns den Herrn der Erde preisen!
Er nennt sich den kleinen Gott der Welt
und mag sich nennen, wie's ihm gefällt.
In nächster Nähe wächst er zum Riesen,
man kann es zum Beispiel sehen an diesen.
(Er weist einige Püppchen vor.)
Ihr lacht! Euch wird das Lachen vergehn,
bekommt ihr erst ihre Taten zu sehn.
Sie erscheinen steif, doch sie sind beweglich
und ganz unsäglich unverträglich.
Ihr werdet euren Augen nicht trauen,
wie sie einander erschießen, erstechen und über die Köpfe hauen,
sich würgen, morde...

Inhaltsverzeichnis

  1. Titel
  2. Kolophon
  3. Other
  4. Dramatis Personae
  5. Chapter
  6. ÜberFestspiel in deutschen Reimen