Macht der Ausnahme
Reichsfinanzministerium und Staatlichkeit (1919–1945)
- 585 Seiten
- German
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Über dieses Buch
Wie wird in Zeiten der Ausnahme regiert? Diese Frage kennzeichnete die Geschichte des Reichsfinanzministeriums, die am Ende des Ersten Weltkrieges begann und mit dem moralischen und ökonomischen Bankrott des nationalsozialistischen Regimes endete. In ihrer breit angelegten Monografie untersucht Stefanie Middendorf den Mikrokosmos dieses Ministeriums in den krisen- und kriegsgetriebenen Jahrzehnten zwischen 1919 und 1945 und legt zugleich eine tiefgreifende Analyse bürokratischer Macht unter den Bedingungen von Demokratie und Diktatur vor.
Die Studie zeichnet die Staatsvorstellungen der Beamtenschaft ebenso nach wie die Regierungstechniken des ministeriellen Apparates und die internationalen Resonanzräume der Haushaltspolitik. Über den historischen Moment von 1933 hinweg blieb das Reichsfinanzministerium überraschend stabil, zugleich getrieben von Erwartungen an entschlossene politische Führung. Die Beamtenschaft des Ressorts erlebte verschiedene Aggregatszustände der Ausnahmeherrschaft und trug ihrerseits dazu bei, die Spielräume staatlicher Ermächtigung immer wieder auszudehnen, bis in den neuerlichen Kriegszustand und die nationalsozialistische Vernichtungspolitik.
Die Autorin zeigt mit diesem Buch, dass die technokratische Praxis von Staatsverwaltungen als eminent politische Dimension einer Geschichte des Regierens zu verstehen ist.
Häufig gestellte Fragen
Information
Inhaltsverzeichnis
- Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Teil I: Staatsexperimente im Ausnahmezustand
- I.1 Nachkrieg und Neuanfang: Die Gründung des Ministeriums
- I.2 Budgetrecht, Notbewilligung und demokratische Ermächtigung
- I.3 Ordnung in der Übergangswirtschaft: Reichshaushaltsplanung 1919 bis 1923
- Zwischenfazit
- Teil II: Normaler Geschäftsbetrieb?
- II.1 Aneignungen des Staates: Selbstbilder, Konfliktzonen, Ausbildungswege
- II.2 Rationalisierungen und die „Umbildung“ des Ministeriums
- II.3 Ein Haushaltsjahr am Rand der Zeit? Demokratische Budgetpolitik 1926
- Zwischenfazit
- III. Ausweitung der Kampfzone
- III.1 Staat als Ideologie: Zur Politisierung der Beamtenschaft
- III.2 Vereinfachung und Weltanschauung: Die „Gleichschaltung“ des Ministeriums
- III.3 Budgetäre Mobilisierung: Haushaltsdiktatur und Kriegszustände 1930 bis 1938/39
- Zwischenfazit
- Fazit
- Dank
- Verzeichnis der Abkürzungen
- Verzeichnis der Abbildungen
- Quellen- und Literaturverzeichnis
- Personenregister