Eden Culture
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Eden Culture

Ökologie des Herzens für ein neues Morgen

  1. 224 Seiten
  2. German
  3. ePUB (handyfreundlich)
  4. Über iOS und Android verfügbar
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Eden Culture

Ökologie des Herzens für ein neues Morgen

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Inhaltsverzeichnis
Quellenangaben

Über dieses Buch

Unser Leben ist komplex geworden. Wir werden von Erwartungen und Informationen überflutet. Oft sehnen wir uns danach, auszubrechen. An dieser tiefen Sehnsucht setzt Bestseller-Autor Johannes Hartl an und zeigt in einer überraschenden Reise durch verschiedene Disziplinen – Philosophie, Psychologie, Soziologie, Kunstgeschichte und Religion – glasklar auf, was uns verloren gegangen ist. Nicht als Abrechnung, sondern als vorwärtsgewandte Analyse. In drei Prinzipien – Verbundenheit, Sinnorientierung sowie unverzweckte Schönheit – erkennt Hartl die Nährstoffe unseres Lebens. Es geht dabei um ein anderes Leben und ein neues Morgen. Ein tiefschürfendes und interdisziplinäres Sachbuch, das polarisiert und inspiriert. Eine Einladung zu einer neuen Kultur: der Eden Culture."In welcher Zukunft wollen wir leben? Dies ist ein Buch der feurigen, zornigen Hoffnung, dass ein anderes Leben möglich ist. Ausbrechen. Ankommen." (Johannes Hartl)

Häufig gestellte Fragen

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Information

Geheimnis 1:

Verbundenheit

Seine Zukunftsprognosen finden Millionen Leser. In seinen Bestsellern Homo Deus und 21 Lektionen für das 21. Jahrhundert zeichnet der israelische Geschichtsprofessor Yuval Noah Harari kein allzu optimistisches Bild von der Zukunft. Auch er geht davon aus, dass künstliche Intelligenzen und Algorithmen unser Leben schon bald in kaum vorstellbarem Maße prägen werden. Der Besitz von Daten werde in Zukunft der entscheidende Machtfaktor sein. Mit ihnen kann das Denken und Fühlen eines Menschen vorhergesagt werden. Es ist also kein Wunder, wenn Zalando genau jene Schuhe zum Kauf vorschlägt, die Ihnen auch tatsächlich gefallen (und Sie gerade auch wirklich nach neuen Schuhen suchen): Zalando erfährt das anhand immer besserer Algorithmen durch Ihre Daten.
Mit dem Wissen um diese Daten wächst auch die Gefahr der Manipulation. Interessant ist, was Harari auf die Frage antwortet, welche Fertigkeiten in einer solchen Zukunft noch zählen werden, zumal die Roboter in den meisten Tätigkeiten besser sein werden: Es werde die mentale Gesundheit und emotionale Intelligenz gefragter sein denn je.1 Denn genau sie machen einen Menschen fähig, sich gegen Manipulation zu wehren und das eigene Denken und Fühlen nicht aufzugeben. Die Fähigkeit, eine Situation emotional zu erfassen und die eigenen Gefühle und Gedanken wahrzunehmen und auszudrücken: Das wird ein entscheidender Erfolgsfaktor der Zukunft sein. Man könnte auch sagen: Genau darin wird unser Vorsprung vor den Computern bestehen. Wer an der Zukunft der Menschheit interessiert ist, kommt an diesem Thema nicht vorbei. Doch worin besteht diese innere Stabilität und woher kommt sie?

Etty und das große Glück

Einige ihrer Bekannten sind schon verhaftet worden. Man hört im von den Nazis besetzten Amsterdam im Sommer 1941 Schreckliches von tagelangen Transporten auf Viehwaggons und Todeslagern weit im Osten. Etty Hillesum macht sich keine Illusionen, sie weiß, dass die Vernichtung und das Leiden nur einen Tag entfernt sein könnten. Doch am Abend des 23. August sitzt sie in einem Bummelzug, lässt ihren Blick aus dem Fenster über die sommerliche Landschaft schweifen und findet alles gut, das Leben und die Menschen. Die jüdische Studentin ist 27 Jahre alt und wird am Abend im dämmrigen Licht ihres Schlafzimmers folgende Sätze in ihr Tagebuch schreiben: »Ich war allein, und doch war mir, als bestünde ich aus zwei Personen, die sich innig aneinanderschmiegten und sich wohltuend wärmten. Sehr enger Kontakt mit mir selbst und dadurch große Wärme in mir.« Als sie zuvor vergnügt eine Allee hinunterspaziert war, habe sie festgestellt, »dass ich allein mit mir selbst in guter Gesellschaft bin und sehr gut mit mir auskomme«.2
Die Seelenruhe, ja dieses innere Glück, von dem Etty berichtet, war keineswegs immer in ihrem Leben gewesen. Als hochbegabte Tochter aus bildungsbürgerlichen, säkular jüdischen Verhältnissen hatte sie bald beschlossen, eigene Wege zu gehen. Die Lebensweise ihrer Familie kann sie nicht befriedigen, unter der Oberfläche einer resignierten Lebensphilosophie erspürt Etty das sinnlose Chaos. Ihre Eltern fördern sie umfassend und lassen ihr viel Bewegungsfreiheit, auch und gerade für erotische Abenteuer. Doch Halt konnten sie ihren Kindern keinen geben, da sie, so Etty, selbst keinen gefunden hatten. So begibt sich die junge Studentin auf eine intensive Suche. Heiße Affären und immer wieder neue Liebschaften lassen sie enttäuscht zurück. Die Quelle kann nicht in einem anderen Menschen zu finden sein. Zum Wendepunkt wird die Begegnung mit dem Psychoanalytiker Julius Spier, einem Schüler von Carl Gustav Jung. Seine stark körperbezogene Form der Psychologie fasziniert Etty. Der deutlich ältere Julius wird ihr Therapeut, Mentor und Geliebter. Durch die Beschäftigung mit der eigenen Seele, tiefe Sinnsuche und schonungslose Ehrlichkeit sich selbst gegenüber erkennt Etty, dass man nicht alles mit dem Verstand allein lösen kann. Ganz unverkopft erschließt sich ihr etwas Neues, Umfassendes.
Es sei der Durchbruch zu ihrer ganz eigenen Wahrheit: dass das Leben wert ist, gelebt zu werden; dass es Gott gibt und sie tief mit ihm verbunden sein kann wie mit einem Brunnen tief in sich selbst.
Etty erkennt, dass sie all die Jahre zuvor ohne Verbindung zu sich selbst gelebt hat. Sie hat Bücher um Bücher verschlungen, doch ihr Inneres ist dabei ausgetrocknet. Sie meint, so gehe es vielen Menschen: »Den größten Raubbau an uns treiben wir selbst. Ich finde das Leben schön und fühle mich frei. Der Himmel ist in mir ebenso weit gespannt wie über mir. Ich glaube an Gott, und ich glaube an die Menschen, das wage ich ohne Scham zu sagen. Das Leben ist schwer, aber das ist nicht schlimm. Man muß beginnen, sich selbst ernst zu nehmen, und das übrige kommt von selbst.«3 So schreibt sie im Juni 1942. Und was ist das Übrige, das von selbst kommt? In Etty wächst ein immer tieferes Wissen um ihre Verbundenheit mit anderen Menschen. Sie beginnt, vom Leiden anderer tief angerührt zu werden und spontane Sympathie für Fremde zu empfinden: »Manchmal drängt sich mir eine Vision von giftgrünen Schlachtfeldern auf; ich bin bei den Hungernden, bei den Misshandelten und Sterbenden, jeden Tag bin ich dort, aber ich bin auch hier bei dem Jasmin und dem Stück Himmel vor meinem Fenster.«4 Das ist mehr als Sentimentalität. Als die Deportationen zunehmen, meldet sie sich freiwillig für den Dienst in der Krankenbaracke im Durchgangslager Westerbork. Ein Untertauchen, das ihr aus dem Freundeskreis angeboten wird, lehnt sie nachdrücklich mit der Begründung ab, sie wolle »das Schicksal ihres Volkes teilen«. Auch im Lager ändert sich ihre innere Verfassung nicht. Während eines nächtlichen Gesprächs auf der Heide um das Lager gesteht sie einem Freund, kein Heimweh zu haben, denn sie sei ja zu Hause. In ihrem Inneren gibt es ein Glück, das niemand ihr rauben kann. »Unter dem Himmel ist man zu Hause. Auf jedem Fleck der Erde ist man zu Hause, wenn man alles mit sich trägt.«5
Im Herbst 1943 wird Etty Hillesum nach Auschwitz deportiert und dort ermordet, noch im Güterzug strahlte sie unter den Todgeweihten jene Freude aus, für die sie bekannt war. Sie teilt das Schicksal mit Anne Frank und Edith Stein, die beide ebenfalls aus Westerbork verschleppt wurden. Ettys Tagebuch ist bis heute Zeugnis ihres bemerkenswerten inneren Weges. Obwohl sie nur 29 Jahre alt wurde und ein grausames Schicksal erlitt, hatte sie von einem reichen und erfüllten Leben gekostet. Worin genau besteht dieses Geheimnis?

Das heile Herz

Satte Wiesen und summende Insekten, ein traumhafter Tag im Allgäu. Doch ich bin nicht zum Wandern hier; ich besuche einen Freund, nach Jahren höchst engagierten Berufslebens wurde bei ihm eine Erschöpfungsdepression diagnostiziert. In der psychosomatischen Klinik zwischen Kuhweiden und Bergwäldern findet er jetzt ins Leben zurück. »Die Tür steht offen, das Herz noch mehr«, steht auf Lateinisch über dem Eingang der Adula-Klinik in Oberstdorf. Irgendwie spüre ich, dass das stimmt. Ein Blumenstrauß steht am Empfangstresen. Zwei Frauen haben die Arme untergehakt und spazieren ins Gespräch vertieft an uns vorbei. Alles hier wirkt doppelt so langsam wie an anderen Orten. Irgendwie habe ich mir eine psychosomatische Klinik ganz anders vorgestellt. Natürlich gibt es hier auch ungewohnte Szenen. Ein erwachsener Mann sitzt mit einem Plüschtier auf einem Sessel. Zwei andere umarmen sich minutenlang. Aus einigen Gesichtern spricht tiefer Schmerz. Eine junge Frau wird von Schluchzen und Tränen geschüttelt, während eine ältere sie fest im Arm hält. »Hallo, bist du auch Gast hier?«, spricht mich ein junger Mann an. Ich komme mit ihm ins Gespräch und bin irgendwie beeindruckt, wie ruhig, ja gesammelt er wirkt. Alles in diesem Haus strahlt etwas Warmes aus. Wie die Menschen miteinander umgehen, fühlt sich so aufmerksam und sensibel an. Zwar kommen Menschen hierher, weil sie schwer leiden. Doch ihr Umgang miteinander wirkt auf mich viel gesünder als das »Normale« in unserer getriebenen Welt der angeblich Gesunden.
In den Stunden meines Besuchs spüre ich etwas, das mich zutiefst berührt, etwas, das Sehnsucht in mir weckt und Unzufriedenheit mit der emotionalen Kälte, die in unserer Gesellschaft herrscht. Dieser Samstag im Juni 2018 hat etwas in mir verändert, und seither treibt mich ein Thema um, mit fast körperlicher Macht. Ich nenne dieses Thema Verbundenheit. Um zu erklären, was ich damit meine und weshalb es für unsere Zukunft so wichtig ist, lade ich Sie zu einem Ausflug in die Welt der Psychologie ein.
Kein Mensch hat nur Glück im Leben. Emotionalen Schmerz kennt jeder. Wenn ich an mein eigenes Leben denke, fällt mir da einiges ein – bei Ihnen wird es nicht anders sein. Menschen können jedoch unterschiedlich gut mit den Härten des Lebens umgehen.
Die Resilienzforschung, also die Suche nach den Faktoren, die einem Menschen auch in Krisen innere Stabilität geben, ist mittlerweile ein eigener Zweig der Psychologie.6 Was braucht ein Mensch, um psychisch gesund zu sein? Als Element emotionaler Gesundheit wird zum Beispiel genannt, dass man die eigenen Gefühle differenziert wahrnehmen und ausdrücken kann. Auch die Fähigkeit, die Gefühle anderer wahrzunehmen und eine Bindung einzugehen, ist ein wesentlicher Teil der emotionalen Gesundheit.7
Doch woher kommt die Fähigkeit, gut mit seinen Gefühlen umzugehen? Der ...

Inhaltsverzeichnis

  1. [Cover]
  2. [Titel]
  3. [Impressum]
  4. [Inhalt]
  5. Prolog
  6. Teil 0: Sehnsucht nach Eden
  7. Geheimnis 1: Verbundenheit
  8. Geheimnis 2: Sinn
  9. Geheimnis 3: Schönheit
  10. Teil 4: Eden Culture
  11. Epilog
  12. Dank
  13. Über den Autor