Rote Karte für den Schmerz
eBook - ePub

Rote Karte für den Schmerz

Wie Kinder und Eltern aus dem Teufelskreis chronischer Schmerzen ausbrechen

  1. 190 Seiten
  2. German
  3. ePUB (handyfreundlich)
  4. Über iOS und Android verfügbar
eBook - ePub

Rote Karte für den Schmerz

Wie Kinder und Eltern aus dem Teufelskreis chronischer Schmerzen ausbrechen

Angaben zum Buch
Buchvorschau
Inhaltsverzeichnis
Quellenangaben

Über dieses Buch

Paula ist 12 Jahre alt. Seit vier Jahren plagen sie chronische Bauchschmerzen. Die bisher angewandten Therapien haben ihr nicht geholfen. Paula ist von einem lebenslustigen Kind zu einem stillen, leidenden Mädchen geworden – und Paulas Eltern leiden mit.Für Kinder wie sie und deren Eltern haben Michael Dobe und Boris Zernikow dieses Buch geschrieben. Sie erklären darin in verständlicher Weise, wie Kinder, Jugendliche und Eltern den Schmerzen aktiv begegnen können.Auf der Basis ihrer Erfahrungen aus der ambulanten und stationären Kinderschmerztherapie zeigen die Autoren Reaktionsmöglichkeiten bei akuten Schmerzzuständen auf. Viele der Tricks und Verhaltensweisen sind einfach umzusetzen; sie erfordern manchmal ein wenig Mut und Geduld, aber keine aufwändigen Hilfsmittel oder Instrumente.Das Buch hilft Familien, trotz Schmerzen zu einem normalen Alltag zurückzufinden, in dem Lachen und ein positiver Blick in die Zukunft wieder Platz haben.

Häufig gestellte Fragen

Gehe einfach zum Kontobereich in den Einstellungen und klicke auf „Abo kündigen“ – ganz einfach. Nachdem du gekündigt hast, bleibt deine Mitgliedschaft für den verbleibenden Abozeitraum, den du bereits bezahlt hast, aktiv. Mehr Informationen hier.
Derzeit stehen all unsere auf Mobilgeräte reagierenden ePub-Bücher zum Download über die App zur Verfügung. Die meisten unserer PDFs stehen ebenfalls zum Download bereit; wir arbeiten daran, auch die übrigen PDFs zum Download anzubieten, bei denen dies aktuell noch nicht möglich ist. Weitere Informationen hier.
Mit beiden Aboplänen erhältst du vollen Zugang zur Bibliothek und allen Funktionen von Perlego. Die einzigen Unterschiede bestehen im Preis und dem Abozeitraum: Mit dem Jahresabo sparst du auf 12 Monate gerechnet im Vergleich zum Monatsabo rund 30 %.
Wir sind ein Online-Abodienst für Lehrbücher, bei dem du für weniger als den Preis eines einzelnen Buches pro Monat Zugang zu einer ganzen Online-Bibliothek erhältst. Mit über 1 Million Büchern zu über 1.000 verschiedenen Themen haben wir bestimmt alles, was du brauchst! Weitere Informationen hier.
Achte auf das Symbol zum Vorlesen in deinem nächsten Buch, um zu sehen, ob du es dir auch anhören kannst. Bei diesem Tool wird dir Text laut vorgelesen, wobei der Text beim Vorlesen auch grafisch hervorgehoben wird. Du kannst das Vorlesen jederzeit anhalten, beschleunigen und verlangsamen. Weitere Informationen hier.
Ja, du hast Zugang zu Rote Karte für den Schmerz von Michael Dobe, Boris Zernikow im PDF- und/oder ePub-Format sowie zu anderen beliebten Büchern aus Psychologie & Angewandte Psychologie. Aus unserem Katalog stehen dir über 1 Million Bücher zur Verfügung.

Information

Jahr
2021
ISBN
9783849780210

Günstige und ungünstige Verhaltensweisen bei Schmerzen

Meine Mutter will immer wissen, wann ich wie oft
welche Schmerzen habe. Das ist wirklich voll nervend!
Ismail, 14 Jahre
In diesem Kapitel werden wir verschiedene Verhaltensweisen im Umgang mit chronischen Schmerzen besprechen. Dabei sei noch einmal darauf hingewiesen, dass all die dargestellten Verhaltensweisen nur bei chronischen Schmerzen ungünstig sind. Es sind normale und nachvollziehbare Verhaltensweisen, wenn ihr Kind akut krank ist oder sich eine Verletzung zugezogen hat.
Wir wissen, dass gerade bei dem Versuch, eine gewohnte Verhaltensweise zu verändern, noch kein Meister vom Himmel gefallen ist. Seien Sie bitte also gnädig mit sich selbst, wenn es Ihnen nicht sofort gelingt, auch nur 50 Prozent aller empfohlenen Verhaltensweisen im Umgang mit Ihrem Kind umzusetzen (mehr schafft zu Beginn kaum jemand). Ihr Kind wird in jedem Fall bemerken, dass Sie versuchen, sich anders zu verhalten.
Aber auch die betroffenen Kinder und Jugendlichen werden sich umstellen müssen. Nicht alle Kinder und Jugendlichen reagieren begeistert, wenn ihre Eltern ihnen plötzlich weniger Aufmerksamkeit schenken, sobald sie über Schmerzen klagen. Deswegen ist der Abschnitt »Ein Brief an Ihr Kind« speziell für diejenigen Kinder und Jugendlichen gedacht, die sich fragen, ob ihre Eltern sie nun auf einmal weniger lieb haben.

Kleiner psychologischer Exkurs

Was ich mache, wenn ich wegen der Schmerzen nicht zur Schule kann?
Fernsehen, was denn sonst?
Kim, 13 Jahre
Wie wir bereits gesehen haben, können Schmerzen gelernt werden. Wie gut wir etwas lernen, hängt aber auch von den Konsequenzen ab, die damit zusammenhängen. Wenn ein Kind fleißig Mathematik lernt, aber ständig zu hören bekommt, dass es eigentlich zu dumm dazu ist, wird es irgendwann mit dem Lernen aufhören. Es wird zudem zu glauben beginnen, dass es Mathe tatsächlich nicht kann, und jede Unsicherheit im Matheunterricht als Beweis dafür deuten. Unabhängig von der tatsächlichen Fähigkeit, Mathematik zu verstehen, ist die wahrscheinliche Folge eine schlechte Note. Wenn Sie Ihr Kind dagegen bei Schwierigkeiten trösten und sich über kleine Erfolge mit ihm freuen, wird es wahrscheinlich deutlich motivierter an seine Matheaufgaben herangehen. Untersuchungen zeigen, dass die tatsächliche Fähigkeit, abstrakte mathematische Aufgaben zu verstehen, in keinem Zusammenhang mit der Note in Mathematik steht.
Bei Schmerzen ist es sehr ähnlich. Wenn die Schmerzen dazu führen, dass unangenehme Aktivitäten (z. B. eine Klassenarbeit in einem bestimmten Fach, Hausaufgaben oder generell der Schulbesuch) vermieden werden können, wird sowohl die Häufigkeit als auch die Stärke der Schmerzen verstärkt. Man kann sich das so vorstellen, dass der Schmerz mit der unangenehmen Tätigkeit verbunden (oder assoziiert) wird. Wenn dann die unangenehme Situation naht, erinnert sich das Gehirn automatisch auch an die damit verbundenen Schmerzen. In einem solchen Fall hat der Schmerz neben seiner unangenehmen auch eine angenehme Seite. Er hat sozusagen eine »Funktion«.
Meistens ist diese Art von Schmerz einfach zu erkennen, vorausgesetzt, man hat ein gutes Verhältnis zu seinem Kind und weiß, was es derzeit als angenehm und unangenehm erlebt. Erlebt Ihr Kind z. B. die Schule – warum auch immer – derzeit als belastend und leidet zudem unter häufigen Schmerzen, so wird das Fehlen in der Schule die Schmerzen verstärken. Sie werden jedoch bemerken, dass die Schmerzen tendenziell rückläufig sind, wenn Ihr Kind, anstatt zur Schule zu gehen, fernsehen oder am Computer spielen darf. Es kommt nicht selten vor, dass sich Kinder oder Jugendliche am Nachmittag wieder mit Freunden treffen – und sich über den Vorwurf wundern, die Schule geschwänzt zu haben.
Kompliziert wird es, wenn Ihr Kind sehr verschlossen ist oder belastende Lebenserfahrungen bei der Schmerzentstehung eine Rolle spielen. In solchen Fällen werden Sie wahrscheinlich nicht ohne die Hilfe eines psychologischen Schmerztherapeuten auskommen. Die Hintergründe sind in diesen Fällen auch zu vielfältig und würden bei weitem den Rahmen eines Elternratgebers sprengen.
Die Konsequenz ist: Bei chronischen Schmerzen sollten selbst unangenehme Aktivitäten nicht vermieden werden. Das bedeutet, so widersprüchlich es auch in den Ohren der betroffenen Familien klingen mag: Die Schule sollte trotz Schmerzen besucht, Hausaufgaben sollten gemacht und auch die kleinen Aufgaben im Haushalt normal erledigt werden. Es gibt weder aus medizinischer noch aus psychologischer Sicht einen Grund dafür, warum das nicht so sein sollte. Je mehr Vermeidungsverhalten Sie wegen der Schmerzen an den (All-)Tag legen, desto mehr werden die Schmerzen in den Vordergrund des Familienlebens rücken, und desto mehr wird der Schmerz gelernt und verstärkt. Je strukturierter und normaler aber der Alltag abläuft, desto mehr unterstützen Sie Ihr Kind bei seinen natürlichen Schmerzbewältigungsstrategien.
Selbst Jugendliche, die seit Monaten nicht mehr zur Schule gingen und sich fast nur noch in ihrem Zimmer aufhielten, waren bereits nach drei Wochen stationären Aufenthalts auf einer Schmerzstation wieder in der Lage, trotz ihrer Schmerzen einen relativ normalen Alltag zu bestreiten. Das zu erreichen ist nicht sonderlich schwierig. Viel schwieriger ist es meist, die Eltern davon zu überzeugen, dass sie diese Maßnahmen selbst gegen den Widerstand ihrer Kinder umsetzen müssen – und dass Mitleid und Schonung nur alles schlimmer machen.
Zusammenfassung
Schmerzen dürfen nicht dazu führen, dass ein normales Verhalten vermieden wird! Denn Schonung und Vermeidung verschlimmern Schmerzen nur noch und verringern die Fähigkeit, Probleme zu lösen. In der Folge kommt es zu generell vermehrter körperlicher Anspannung sowie Unsicherheit in schwierigen Situationen. Dies führt auf Dauer zu vermehrter Sensibilisierung und stärkeren Schmerzen. Dieser Teufelskreis kann nur durchbrochen werden, wenn Ihr Kind trotz Schmerzen seinen gewohnten Alltag aufrechterhält.

Ein Brief an Ihr Kind

Ich finde es aber doof, dass meine Eltern mich nicht
mehr nach den Schmerzen fragen sollen. Wir schmusen
doch immer dann, wenn ich Schmerzen habe!
Irina, 9 Jahre
Liebes Mädchen,
lieber Junge,
Deine Eltern haben dieses Buch in der Hoffnung gekauft, Dir bei der Bewältigung Deiner Schmerzen besser helfen zu können. Falls Du es nicht bereits getan hast, bist Du herzlich dazu eingeladen, ebenfalls in diesem Buch nachzulesen, was unter diesen »chronischen« Schmerzen, die Dir so weh tun, eigentlich zu verstehen ist und wie sie entstanden sind. Bisher haben Deine Eltern ihr Bestes gegeben, um Dich zu unterstützen. Möglicherweise hast Du aber manchmal doch den Eindruck gehabt, dass sie Dir Deine Schmerzen nicht richtig glauben.
Unserer Erfahrung nach haben Kinder und Jugendliche wirklich Schmerzen, wenn sie das sagen. Warum auch solltest Du nur so tun, als hättest Du Schmerzen? Leider ist es aber so, dass nicht nur Du Dich häufig hilflos fühlst, sondern auch Deine Eltern, und beide nicht wissen, wie sie Dir nun helfen sollen. Dieses Gefühl der Hilflosigkeit macht auf Dauer jeden fertig, Du kennst das selbst gut genug. Leider sind auch Deine Eltern keine Übermenschen, die immer alles richtig machen. Auch sie sind häufig mit Ihren Nerven am Ende und machen sich große Sorgen um Dich. Deswegen reagieren sie manchmal ein wenig gereizt, sodass Du Dich wiederum ungerecht behandelt fühlst. Oder sie fragen ständig nach, ob die Schmerzen noch da sind. Und das nervt Dich dann!
Wir haben auch einen Film gemacht, der genau zeigt, wie Schmerzen entstehen und wieso sie so häufig da sind. Schau ihn dir doch mal zusammen mit deinen Eltern an.
In diesem Buch sind ein paar Tricks beschrieben, die Dir dabei helfen können, Dich etwas besser von den Schmerzen abzulenken. Auch Deinen Eltern versuchen wir, einige Tipps zu geben, was sie tun können, um Dir auf Dauer zu helfen. Das bedeutet allerdings auch, dass sich einige Dinge zu Hause verändern werden. Beispielsweise sollte über die Schmerzen möglichst wenig geredet werden. Sie sind ja sowieso da, das weißt Du, das wissen alle – also braucht man über sie nicht auch noch zu reden. Es würde ja auch keiner auf die Idee kommen, über eine Sechs in Mathe, über die man sich ärgert und traurig ist, stundenlang zu reden. Wenn Du mitmachst und mit Deinen Eltern zusammen versuchst, einige Dinge umzusetzen, die in diesem Buch beschrieben sind, fällt das allen leichter, als wenn einer allein alles ausprobiert. Immerhin geht es ja auch um Dich und darum, dass Du wieder mehr Freude am Leben hast, egal ob nun mit oder ohne Schmerzen.
Viele Grüße
Michael Dobe und Boris Zernikow

Das Sprechen über Schmerzen

Mann, jetzt hast du mich wieder an die Schmerzen erinnert!
Matthias, 12 Jahre
Wir haben noch kein Kind erlebt, das sich nicht hin und wieder über ein ständiges Nachfragen nach Schmerzen von Seiten der Eltern, Lehrer, Freunde und Verwandten ärgert. Egal, wer es wie häufig macht: Es bringt nichts. Die Frage »Hast du Schmerzen?« macht vielleicht Sinn bei einem Kind, das sich gerade gestoßen hat. Aber auch dann wäre »Ist es jetzt besser?« die sinnvollere Formulierungsalternative.
Der Grund: Um die Frage »Tut es noch weh?« oder »Hast du noch Schmerzen?« beantworten zu können, muss man sich auf seinen Körper und auf die schmerzende Stelle konzentrieren. Im ungünstigsten Fall ist Ihr Kind gerade abgelenkt und wird genau durch diese Frage erneut mit seinen Schmerzen konfrontiert. Im günstigsten Fall konzentriert sich Ihr Kind gerade auf die Schmerzen. Gewonnen haben Sie mit der Frage dennoch nichts. Sie ist streng genommen ein Ausdruck Ihrer Hilflosigkeit und Ihres Wunsches, dass doch endlich dieser Schmerz bei Ihrem Kind verschwinden und es nicht mehr leiden möge.

Maßnahme 2: Die 1-Euro-Regel

Und ob ich damit einverstanden bin!
Bart, 14 Jahre
Dauerhafte Verhaltensänderungen fallen in der Regel nicht leicht. Allein das Aufklären über den Zusammenhang zwischen der Nachfrage nach Schmerzen und der Verstärkung der Schmerzen führt jedenfalls noch nicht zu. Man muss dieses neue Verhalten regelrecht einüben. Das könnten Sie tun, indem Sie folgende Absprache mit Ihrem Kind treffen:
»Jedes Mal, wenn ich dich in Zukunft frage, ob du Schmerzen hast oder wo du Schmerzen hast oder wie stark deine Schmerzen sind, bekommst du von mir 1 Euro. Bitte erinnere du mich dann daran, wenn ich mal wieder nachgefragt habe.« Wir versprechen Ihnen, Ihrem Kind wird ein kleines Grinsen übers Gesicht huschen.
Der Gedanke, der dahinter steht: Ihr Kind wird ab sofort bei einer schmerzbezogenen Nachfrage nicht mehr an den Schmerz, sondern an das Geld denken – und sich also freuen, statt traurig oder ärgerlich zu sein. Und für Sie wird es durch diese Regelung ebenfalls einfacher: Sie müssen nun keine Schuldgefühle mehr haben oder sich ärgern, wenn Sie mal wieder aus Versehen nachgefragt haben. Vielleicht können die betroffenen Kinder und Jugendliche ja auch Lehrer und Freunde dazu überreden, diese Regel zu übernehmen. Sie werden sehen: In jedem Fall wird die Stimmung lockerer.
Um keine Missverständnisse aufkommen zu lassen: Natürlich sollen Sie sich auch weiterhin nach dem Wohlergehen Ihres Kindes erkundigen. Besprechen Sie mit ihm vorher nur, bei welcher Art von Frage es nicht an Schmerzen denkt – denn darum geht es. Das ist individuell ganz verschieden. Manche Kinder und Jugendliche lässt schon die Frage »Wie geht es dir?« an Schmerzen denken, für andere ist sie völlig in Ordnung. Wichtig ist nur, dass Sie eine Frage verabreden, die bei Ihrem Kind nicht den Gedanken an seine Schmerzen heraufbeschwört. Und sollten Sie einmal wieder einen Rückfall haben und sich fragen, was zu tun ist, wenn Ihr Kind offensichtlich wieder Schmerzen hat, aber nicht darüber reden will – dann erhöhen Sie das »Schmerzensgeld« schnell auf zwei Euro. Nun sollte es Ihnen leichter fallen, sich das Nachfragen zu verkneifen.
An dieser Stelle müssen wir den betroffenen Kindern und Jugendlichen leider eines mitteilen: Mit dieser Methode sind keine Reichtümer zu verdienen. Wenn es ums Geld geht, lernen auch Erwachsene recht schnell. Mehr als zwanzig Euro hat von den vielen Kindern und Jugendlichen mit chronischen Schmerzen, die wir begleitet haben, kaum jemand verdient.

Maßnahme 3: Ablenkungsstrategien erarbeiten

Es wird schwer, aber wir werden es ausprobieren!
Frau K., 39 Jahre
Loben Sie Ihr Kind für jeden Versuch, sich von seinen Schmerzen abzulenken. Das ist schließlich das Beste, was es tun kann. Sie kennen Ihr Kind und wissen, ob es sich eher darüber freut, wenn Sie ihm das Lob direkt mitteilen, während es sich von den Schmerzen abzulenken versucht, oder ob es eher günstiger ist zu warten, bis Ihr Kind von sich aus die Ablenkung beendet. Vorstellbar ist auch, sich mit Ihrem Kind hinzusetzen und sich von ihm erklären zu lassen, wie ihm die Ablenkung gelungen ist.
Vielleicht können Sie bei einem solchen Gespräch sogar für Ihr Kind generell günstige Ablenkstrategien erkennen. Wir erleben es häufiger, dass Kinder und Jugendliche feststellen, dass v. a. Spielen (in allen Variationen) oder Reden (natürlich nicht über Schmerzen) mit den Eltern oder Freunden ihnen so gut hilft, dass sie eigentlich nur noch eine Hilfestellung für die Schule benötigen. Natürlich sind sie vorher darüber aufgeklärt worden, wie ihre chronischen Schmerzen entstanden sind, sodass sie sich keine Sorgen mehr machen. Denn Ablenkung funktioniert in der Regel dann am besten, wenn man sich nicht insgeheim sorgt, dass die Schmerzen Ausdruck einer bösartigen Erkrankung sein könnten.

Vermeiden verm...

Inhaltsverzeichnis

  1. Cover
  2. Titel
  3. Impressum
  4. Inhalt
  5. Danksagung
  6. Zum Geleit
  7. Liebe Kinder und Jugendliche, liebe Eltern
  8. Was ist Schmerz?
  9. Die drei Denkfallen
  10. Günstige und ungünstige Verhaltensweisen bei Schmerzen
  11. Medikamente gegen chronische Schmerzen
  12. Spezifische Hinweise bei Kopf-, Bauch- und Rückenschmerzen
  13. Eltern und ihre Nöte: Häufige Fragen
  14. Umgang mit Verwandten, Lehrern und Ärzten
  15. Einfache und hilfreiche Techniken der Schmerzbewältigung
  16. Alarmzeichen für eine schnelle Abklärung
  17. Zu guter Letzt
  18. Anhang
  19. Literatur
  20. Über die Autoren