Zukunftsintelligenz
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Zukunftsintelligenz

Der Corona-Effekt auf unser Leben

  1. 240 Seiten
  2. German
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Zukunftsintelligenz

Der Corona-Effekt auf unser Leben

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Über dieses Buch

Die Corona-Pandemie verändert unser Bild von Wirtschaft, Gesellschaft und Politik, sie ist Teil eines Wandels, der bereits begonnen hat. Der renommierte Trendforscher Daniel Dettling argumentiert dafür, der Zukunftsangst mit Intelligenz zu begegnen. Denn vor welcher Zukunft wir morgen stehen, hängt von unseren heutigen Entscheidungen ab. Das gilt für die digitale Revolution, den demografischen Wandel und die Zukunft der Demokratie gleichermaßen. Es geht um einen neuen Pakt für Resilienz in der Arbeits- und Wirtschaftswelt, dem Gesundheitswesen, in der Umweltpolitik und der Demokratie. Die entscheidende Frage ist: Was brauchen wir, um für kommende Krisen gewappnet zu sein? Daniel Dettling gibt kluge Antworten und macht konkrete Vorschläge wie das gelingen kann.

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Information

Jahr
2020
ISBN
9783784483849
Erster Teil
Der Blaue Deal:
Aufstieg durch Bildung
und Arbeit
Darin besteht die granulare Begabung schlechthin. Sie erfordert nicht ein gesteigertes Wissen, sondern eine gesteigerte Irritierbarkeit, um sich von Dingen und Situationen anregen zu lassen und ergebnisoffene Prozesse zu starten. Die Irritation durch den Kommunikationsüberschuss auszuhalten und kreativ zu werden, ist die neue Kernkompetenz.
Christoph Kucklick
Kapitel 1
Was können wir wissen?
Die Arbeit wird uns auch in Zukunft nicht ausgehen
Die Wirtschaft der Zukunft funktioniert ein bisschen anders. Im 24. Jahrhundert gibt es kein Geld. Der Erwerb von Reichtum ist nicht mehr die treibende Kraft in unserem Leben. Wir arbeiten, um uns selbst zu verbessern – und den Rest der Menschheit.
Star Trek, Captain Jean-Luc Picard
Bald ist es so weit. In wenigen Jahren werden wir nur noch drei Stunden am Tag arbeiten. Diese Prognose stammt von dem britischen Ökonomen John Maynard Keynes. Mitten in der schweren Weltwirtschaftskrise der 1930er-Jahre beschrieb er in seinem Aufsatz »Wirtschaftliche Möglichkeiten für unsere Enkelkinder« seine Vision für das Jahr 2030. Keynes war ein Zukunftsoptimist. Die Theorie vom Ende der Arbeit lehnte er ab. Das zentrale Problem war für ihn die Geschwindigkeit: Die Entdeckung von maschinellen Mitteln, um Arbeit einzusparen, schreite schneller voran als die Fähigkeit, die Menschen in neue Arbeit zu bringen. Die Schwierigkeit liege dabei »nicht so sehr in den neuen Gedanken als in der Befreiung von den alten«, schrieb Keynes vor fast 100 Jahren im Vorwort seiner »Allgemeinen Theorie der Beschäftigung, des Zinses und des Geldes«.10
Corona beschleunigt die Nachfrage nach Robotern
Keynes Theorie ist heute aktueller denn je. Das Zeitalter der Roboter bricht an. Die Maschinen werden nicht nur unsere Produktivität steigern, sie werden sich selbst in Arbeiter verwandeln, prognostiziert Martin Ford in seinem 2016 erschienenen Buch »Aufstieg der Roboter«. Der Kenner des Silicon Valleys warnt davor, dass die gegenwärtige technologische Revolution die Beschäftigten nicht nur effizienter machen, sondern sie sogar vollständig ersetzen werde.11 Diese These von der Entmenschlichung der Arbeitswelt ist allerdings alles andere als neu. Schon vor mehr als 50 Jahren warnte Der Spiegel mit dem Titel »Einzug der Roboter« vor der Ära der Automation. Nur wenige Jahre später folgte der Leitartikel »Die Computer-Revolution: Fortschritt macht arbeitslos«. Auf dem Cover ist ein Roboter zu sehen, der einen Arbeiter von hinten packt und ihn zur Seite räumt. Folgt also auf diese Revolution bald wirklich die Exekution?
Die Coronakrise wird die Nachfrage nach Robotern und künstlicher Intelligenz weiter befeuern. In der Krise wurden vor allem Telepräsenzroboter in Krankenhäusern und Pflegeheimen eingesetzt, um den direkten Kontakt zwischen Ärzten, Pflegepersonal und Patienten zu reduzieren. Desinfektionsroboter töteten in vielen Krankenhäusern rund um den Globus Krankheitserreger ab. Seit Ausbruch der Pandemie ist die Nachfrage nach ihnen geradezu explodiert. Roboter übertragen keine Viren. Nach Corona wird es mehr Anwendungsbereiche geben, in denen Roboter in der Industrie und im Dienstleistungssektor zum Nutzen der Gesellschaft eingesetzt werden. Vor diesem Nutzen haben viele Arbeitnehmer jedoch Angst. Einer aktuellen Befragung in Deutschland zufolge sind 60 Prozent der Meinung, dass durch die Digitalisierung mehr Arbeitsplätze verschwinden, als neue entstehen.12 Paradox ist aber die Einschätzung der Folgen auf den eigenen Arbeitsplatz: Fast drei Viertel der Befragten sind hier optimistisch, sie halten ihre Jobs nicht für gefährdet. Ähnlich sind die Ergebnisse in Ländern wie Großbritannien, Frankreich, Spanien, den USA, der Schweiz und Österreich.13 Auch zu Beginn der industriellen Revolution vor über 200 Jahren gab es die Sorge, dass durch den technischen Fortschritt vielen Beschäftigten die Arbeit ausgeht. In England kam es in der Folge zu gewalttätigen Protesten von »Maschinenstürmern« gegen die Industrialisierung im Textilbereich. Bedroht waren Tuchscherer, Strumpfwirker und Weber. Denn statt in kleinen Handwerksbetrieben konnte nun in großen Fabriken produziert werden, deren Maschinen oft von ungelernten, billigen Arbeitskräften bedient wurden. Auch in etlichen Regionen Deutschlands haben damals sogenannte Weberaufstände den sozialen Sprengstoff der technischen Automatisierung auf drastische Weise offenbart. Viele Handwerksbetriebe auf dem Land konnten sich die neuen Webstühle schlicht nicht leisten. Die Aufstände wurden von Polizei und Militär blutig niedergeschlagen. Und das ist nicht die einzige Erzählung dieser Art. So berichtet Rudi Palla in seinem Buch »Verschwundene Arbeit« von Hunderten Berufen, die durch die Industrialisierung untergegangen sind, und stellt fest: »Die meisten unserer Vorfahren haben ihr Leben lang Tätigkeiten ausgeübt, von denen wir nichts mehr wissen.«14 Viele der aufgezählten Berufe sind erst seit wenigen Jahrzehnten vergessen: etwa Reepschläger, Fallmeister oder Pechsieder. Doch sie alle wurden durch andere ersetzt. So wie in jüngerer Vergangenheit beispielsweise aus dem Automechaniker der Mechatroniker wurde – ein Experte, der für die Software, die Assistenz- und Komfortsysteme sowie die Steuerungs-Hardware in Kraftfahrzeugen zuständig ist. Und auch in Zukunft gilt, dass weder die weitere Automatisierung noch die KI den Menschen in der Arbeitswelt völlig überflüssig machen werden, wie uns die Propheten der digitalen Dystopie weismachen wollen.
Millionen Jobs fallen weg, Millionen neue kommen hinzu
»Dieses Mal werden nicht nur körperliche Jobs durch geistige ersetzt«, prophezeit Andrew McAfee vom Massachusetts Institute of Technology, »dieses Mal übernehmen Maschinen auch immer anspruchsvollere Denkaufgaben!«15 In wenigen Jahren könnten schlaue Maschinen die Arbeit von 140 Millionen Wissensarbeitern leisten, hat das Beratungsunternehmen McKinsey berechnet.16 Das Forschungsinstitut der Bundesagentur für Arbeit (IAB) schätzt, dass 4,5 Millionen Deutsche heute in einem Beruf arbeiten, dessen Tätigkeit zu mindestens 70 Prozent von einem Computer erledigt werden kann.17 Die künftige Automatisierungswelle betrifft dabei im Unterschied zu früheren nicht nur traditionelle Berufe und Routinetätigkeiten wie Transport und Logistik, Sachbearbeiter, Versicherungsgutachter und Servicekräfte. Nach Berechnungen des Leibniz-Zentrums für Europäische Wirtschaftsforschung sind in Deutschland gut fünf Millionen Jobs grundsätzlich automatisierbar, darunter viele Büroberufe. Doch auch andere können sich in Zukunft nicht mehr sicher sein: Egal ob Ärzte, Anwälte oder Aufsichtsräte – keiner kommt davon. Insgesamt, so die Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD), wird in Deutschland etwa die Hälfte der Gesellschaft vom digitalen Wandel betroffen sein.18 Führen Digitalisierung und Automatisierung in den nächsten Jahren also zu einem Turboarbeitsmarkt und zum Verlust von Hunderttausenden Jobs?
Katharina Dengler und Britta Matthes vom IAB gehen davon aus, dass die Digitalisierung kaum Folgen für das Gesamtniveau der Beschäftigung haben wird, wohl aber zu großen »Verschiebungen zwischen Branchen, Berufen und Anforderungsniveaus« führen wird. Bis 2035 schätzt das IAB den Verlust auf 1,46 Millionen Jobs, den Zugewinn auf 1,4 Millionen. Jobverluste wird es demzufolge vor allem bei produzierenden Berufen geben, etwa im Metall- und Anlagenbau.19 Auch andere aktuelle Studien widersprechen den genannten negativen Szenarien und zeichnen das Bild einer Balance zwischen Entlassungen und Neueinstellungen. So etwa die neueste Studie des IAB, in welcher der Strukturwandel seit 1970 untersucht wird. Daraus geht hervor, dass seit dem Jahr 1993 jährlich von 100 Arbeitsplätzen zwar 9,5 wegfielen, dafür aber im selben Zeitraum 9,7 neue Arbeitsplätze entstanden. Zudem hat sich seit 2005 der Abbau von Arbeitsplätzen verlangsamt. Gesunken ist dabei vor allem die Stabilität der Stellen von Geringqualifizierten ohne Berufsausbildung, in diesem Bereich sind tatsächlich mehr Jobs gestrichen worden als neue entstanden. Wohingegen der Auf- und Abbau von Arbeitsplätzen bei Hoch- und Mittelqualifizierten sich in etwa die Waage hielt.20 Auch Post-Chef Frank Appel schätzt für sein Unternehmen, dass bis zum Jahr 2030 ebenso viele Jobs wegfallen wie neue geschaffen werden, nämlich ein Drittel.21
Nur welche das konkret sein werden, das kann niemand genau voraussagen. Doch auch das war schon immer so. Berufsbezeichnungen wie Videospiel-Designer oder Cybersecurity-Spezialist waren uns schließlich noch vor wenigen Jahrzehnten völlig unbekannt. Ähnlich verhält es sich auf dem Feld des autonomen oder automatisierten Fahrens. Vor mehr als 100 Jahren sorgten sich die Menschen, als das Pferd vom Auto ersetzt wurde. Und während Jobs im Pferdesektor naturgemäß schnell verschwanden, entstanden parallel zahlreiche neue in der Automobilherstellung und -forschung sowie im Motel- und Fast-Food-Sektor. So wird es auch diesmal sein – in selbstfahrenden Vehikeln haben die Menschen mehr Zeit, um Güter zu konsumieren oder andere Dienstleistungen in Anspruch zu nehmen. Waren in den USA Ende der 1980er-Jahre noch etwa die Hälfte der Jobs »non-routine«, sind es heute bereits 82 Prozent.22 Der technische Fortschritt führt somit nicht zwangsläufig zu weniger Arbeit, sondern eher zu einer Umschichtung und Neudefinition von Tätigkeitsprofilen.23
Selbst bei den stark betroffenen Büroberufen wird es nicht zu einem gänzlichen Verschwinden kommen. Denn was oft übersehen wird, ist, dass Beschäftigte immer ein ganzes Bündel an unterschiedlichen Tätigkeiten ausüben. Diese Tätigkeitsprofile werden durch die Digitalisierung zwar verändert, der Beruf an sich ...

Inhaltsverzeichnis

  1. Zukunfts-
  2. intelligenz
  3. Distanzierungserklärung: Mit dem Urteil vom 12.05.1998 hat das Landgericht Hamburg entschieden, dass man durch die Ausbringung eines Links die Inhalte der gelinkten Seite gegebenenfalls mit zu verantworten hat. Dies kann, so das Landgericht, nur dadurch verhindert werden, dass man sich ausdrücklich von diesen Inhalten distanziert. Wir haben in diesem E-Book Links zu anderen Seiten im World Wide Web gelegt. Für alle diese Links gilt: Wir erklären ausdrücklich, dass wir keinerlei Einfluss auf die Gestaltung und die Inhalte der gelinkten Seiten haben. Deshalb distanzieren wir uns hiermit ausdrücklich von allen Inhalten aller gelinkten Seiten in diesem E-Book und machen uns diese Inhalte nicht zu Eigen. Diese Erklärung gilt für alle in diesem E-Book angezeigten Links und für alle Inhalte der Seiten, zu denen Links führen.
  4. Besuchen Sie uns im Netz unter
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  6. Überarbeitete und ergänzte Ausgabe des Buchs von Daniel Dettling
  7. »Zukunftsintelligenz – statt Zukunftsangst: menschliche Antworten auf die digitale Revolution«
  8. erschienen bei LangenMüller
  9. ©für die Orginalausgabe und das eBook: 2020 LangenMüller in
  10. der F. A. Herbig Verlagsbuchhandlung GmbH, Stuttgart
  11. Alle Rechte vorbehalten.
  12. Umschlaggestaltung: STUDIO LZ, Stuttgart
  13. Umschlagmotiv: shutterstock
  14. Satz und E-Book Produktion: Satzwerk Huber, Germering
  15. ISBN 978-3-7844-8384-9
  16. Inhalt
  17. Nach Corona – ein Pakt für die Zukunft
  18. Einleitung
  19. Erster Teil
  20. Zweiter Teil
  21. Dritter Teil
  22. Ausblick
  23. Danksagung
  24. Anmerkungen