Kursbuch 194

anders alternativ

Peter Felixberger, Armin Nassehi

• Verlag: Kursbuch
• Jahr: 2018
• ISBN:
  9783961960057
• Auflage: 1
• Thema: Sozialwissenschaften
• Thema: Sozialtheorie

Eine Alternative dazu, diese Beschreibungsinformation zum neuen Kursbuch 194 bereitzustellen, wäre, es bleiben zu lassen. Tatsächlich? Ist die schiere Negation eine Alternative – oder einfach eben das banale Gegenteil? Das Kursbuch 194 "anders alternativ" hat keine Antworten, traut sich aber, eben jene Zwischenräume zu befragen, Mainstream-Lebensentwürfe und deren Subkulturen auszuleuchten, den Blick zu wagen auf den Sinn und den Unsinn eines Andersseins in Kultur, Politik, Gesellschaft und Ökonomie. Der umstrittene Münchner Kammerspiel-Intendant Matthias Lilienthal im Interview. Mit Beiträgen unter anderem von Jan-Werner Müller, Stephan Rammler, Jagoda Marinic, Sven Reichardt, Astrid Seville, Karl Bruckmaier, Ernst Mohr, Jeff Beer.

Das Albert-Glossar

Singen in die eigene Faust
Mit der Faust ein Mikrofon simulieren und hineinsingen. Diese Attitüde des »die Großen Simulierens«. Aber auch mehrdeutig: Faust, eine Faust machen = eine Wut haben, die Wut hinausschreien. Auch das Faustische klingt hier mit an.

An der Bayerischen Grenze gegen Böhmen
Gemeint ist die unmittelbar an die ehemalige Tschechoslowakei grenzende Region der nordöstlichen Oberpfalz, in der die »Albert-Passage« spielt (etwa zwischen 1964 und 1968). Bedingt durch die Nähe zum »Eisernen Vorhang« hatte der Landstrich teilweise Niemandsland-Charakter. Verunsicherung, Landflucht, Stagnation und Lethargie waren nicht unwesentliche Grundgefühle in der Bevölkerung, vor allem bezüglich der grenzbedingt negativen materiellen und wirtschaftlichen Perspektiven (siehe auch: Eiserner Vorhang).

Guild

Amerikanische Gitarrenmarke mit Kultstatus. Die beiden Gitarristen der »Albert«-Prosa (zunächst Albert, später Günter) spielen dieselbe Gitarre – eine Guild Starfire III. Der runderen Lautlichkeit wegen änderte der Icherzähler die Bezeichnung dieses Gitarrentyps in Starfire IV – aus seiner Perspektive eine Gitarre mit einer nahezu magischen Ausstrahlung. Bis dahin kannte er das für ihn ohnehin unerschwingliche Instrument nur von Plattencovern. Es war gewiss mehr als nur ein Musikinstrument – diese Gitarre stand für manches damals Unerreichbare.

Leugas

Kleines Dorf bei Wiesau im Landkreis Tirschenreuth/Oberpfalz.

Wie ein feiner Maxe

Einer, der sich übertrieben fein anzieht.

Session

Lockeres, spontanes und meist improvisierendes Zusammenspiel mehrerer Musiker, die in der Regel keine feste Besetzung bilden. Oft auch als Talentprobe der jeweiligen musikalischen Fähigkeiten verstanden, eine Art »Probespiel«, um später vielleicht in eine Band aufgenommen zu werden. Gerade für junge, noch unbekannte Musiker eine willkommene Gelegenheit, sich mit den Arrivierten zu messen, von sich reden zu machen.

Weidener Teehaus

Damals ein Jazz-Club in Weiden, der aber seine besten Zeiten schon längst hinter sich hatte und ziemlich heruntergekommen war. Von außen gesehen ein kleines, einstöckiges Häuschen mit stumpfem Pyramidaldach.

Vielleicht viel mehr noch meine damals nagelneue große Hammond

Hammond: amerikanischer Orgelhersteller mit Kultstatus. Eine original Hammond zu spielen, zumal eine »große« Hammond (wie eine B-3 oder das Modell A-100) mit zwei vollen Manualen und großem Fußpedal in der Art einer Kirchenorgel (wie sie sich der Icherzähler damals ohne Einverständnis des Vaters auf der Basis von Ratenzahlungen tatsächlich gekauft hatte), war seinerzeit eine Sensation. Es geschah nicht selten, dass ein Musiker hauptsächlich wegen der Qualität seines Musikinstruments, weniger wegen seiner musikalischen Fähigkeiten in eine Band geholt wurde. Damit spielt ironisch diese Zeile.

Ganz heiß gewesen damals auf die Solos von dem Booker und noch viel mehr auf die von Jimmy Smith

– Booker T. Jones (geb. 1944 in Memphis) ist ein US-amerikanischer Multiinstrumentalist, der vor allem als Frontmann der Band Booker T. & the M.G.’s bekannt wurde, in der er die Hammond-Orgel spielte.

– Jimmy Smith (1928–2005) war ein US-amerikanischer Jazzorganist. Smith gilt als der bedeutendste Erneuerer des Orgelspiels im Modern Jazz. Den Einsatz der B-3-Hammond-Orgel revolutionierte er in einer Weise, die eine Einteilung der Geschichte der Orgel im Jazz in eine Periode vor Jimmy Smith und eine Periode mit und nach ihm rechtfertigt. Er machte den Hammond-Sound weltweit populär und ist Vorbild vieler späterer Organisten und Keyboarder (Wikipedia).

Den Braten um den Albert gleich gerochen Das D...

Inhaltsverzeichnis

• Armin Nassehi | Alternatives Editorial
• Tim Renner | Brief eines Lesers (21)
• Jan-Werner Müller | … und ihr wollt den Himmel stürmen? Über Parteien, neue Bewegungen – und Parteien in Bewegung
• Jagoda Marinić | Das Land der Vielen. Eine mehrstimmige deutsche Geschichte
• Astrid Séville | There Is No Alternative (TINA). Über den faden Sound der Alternativlosigkeit
• Stephan Rammler | Neonomaden, Shuttles, Cybertouristen. Die Zukunft des Wohnens in der digitalen Zivilisation
• Karl Bruckmaier | Wahre Arbeit, wahrer Lohn. Pop als Illusionsmaschine der Individualität
• Alexander Gutzmer | Die größte Leinwand der Welt. Stefan Falke und die Frontera
• Stefan Falke | Border Artists
• Matthias Lilienthal im Gespräch mit Armin Nassehi | »Ich will ja gar nicht provokativ sein«
• Ernst Mohr | Hot Shit. Über die semiotische Konkurrenz von Marken
• Daniel Bell | China first! Was liberale Demokratien von der größten Einparteiendiktatur lernen könnten
• Jeff Beer | Singen in die eigene Faust oder: Die ALBERT-Passage
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