Der Auszeit-Kompass
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Der Auszeit-Kompass

7 Tage raus. Dein praktischer Begleiter für die berufliche Orientierung

  1. 272 Seiten
  2. German
  3. ePUB (handyfreundlich)
  4. Über iOS und Android verfügbar
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Der Auszeit-Kompass

7 Tage raus. Dein praktischer Begleiter für die berufliche Orientierung

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Inhaltsverzeichnis
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Über dieses Buch

Immer mehr Berufstätige fühlen sich unglücklich im Job. Das Gefühl der Ausweglosigkeit macht sich irgendwann auch gesundheitlich bemerkbar. Insgeheim träumen sie von einem Aussteigen aus der stressigen Arbeitswelt. Doch was kann man konkret tun?Eine Auszeit tut jetzt gut - und kann auch Orientierung für eine berufliche Veränderung geben. Guido Ernst Hannig berät seit vielen Jahren Berufstätige. Mit vielen Denkanstößen und Übungen aus seiner Coaching-Praxis zeigt er, wie eine 7-tägige Auszeit genutzt werden kann, um eigene Stärken neu zu entdecken und so zu einer klaren Vision für das weitere berufliche Leben zu finden.

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Information

Verlag
adeo
Jahr
2022
ISBN
9783863348526
TEIL 1
SINN SUCHEN – IHRE AUSZEIT VORBEREITEN
DER WERT DER SINNKRISE – DEN UNSINN ZULASSEN UND SICH MIT DER EIGENEN BESTIMMUNG VERSÖHNEN
„Der Schmerz ist der große Lehrer der Menschen.
Unter seinem Hauche entfalten sich die Seelen.“
(Marie von Ebner-Eschenbach)
Wieder bläst uns ein gewaltiger Krisensturm frontal ins Gesicht. Das neue Jahrzehnt startet, wie die Dekade zuvor, mit einer internationalen Krise. 2010 kämpften die Menschen vor den Toren Europas um ihre Freiheit. Gleichzeitig begannen sie in Folge der Finanz- und Währungskrise um ihre Ersparnisse zu bangen. Griechenland stand als Mitglied der europäischen Gemeinschaft vor dem Aus und der Euro konnte nur noch durch staatliche Kunstgriffe gerettet werden. Alles begleitet durch eine rasante technologische Dynamik in einer aus den Fugen geratenen globalisierten Welt. Das erzeugte enorme Verwerfungen in der Weltwirtschaft und verschärft bis heute die soziale Not in den Randgebieten.
Und nun, zehn Jahre später, ist es eine Pandemie, die den Erdball in Angst und Schrecken versetzt. Das Gesundheitssystem kommt an seine Grenzen und fordert die Eindämmung des äußeren Lebens. Kleine und mittlere Unternehmen geraten ins Trudeln. Ein funktionierendes Überlebenssystem namens Kurzarbeitergeld wird über Monate hinweg die Existenz von Beschäftigten sichern. Scheinbar hält jetzt die ganze Welt den Atem an. Und wo der Atem angehalten wird, regiert nackte Furcht. Möchte ich Ihnen mit dem Buch wirklich Mut machen? Ja, ich möchte Ihnen ganz aufrichtig den Wert Ihrer Sinnkrise bewusst machen. Bei großen Krisen wie Krieg, Pandemien oder Arbeitslosigkeit sind Menschen schneller bereit, sich zu ihrer Angst zu bekennen. In diesen Zeiten erlebe ich oft, wie erleichtert sich Menschen fühlen, wenn sie sich die Furcht eingestehen können.
Sind die Klänge solcher Alarmglocken nur bei den großen weltumspannenden Krisen zu hören? Die Krankenkassen berichten seit einigen Jahren, dass die gesellschaftlichen Kosten psychosozialer Erkrankungen zugenommen haben. Fachleute bündeln dieses Phänomen mit ihren Beschreibungen zur Volksseuche „Burn-out“. Wenn es auch ein Sammelbegriff für eine Vielzahl von unterschiedlichen Erkrankungen ist, nimmt das Burn-out seinen Anfang in einer aus dem Ruder laufenden Arbeitswelt. Immer neue voll belegte Kliniken für Psychosomatik verdanken dem Burn-out ihre steilen Wachstumsraten. Aus dem gleichen Grund wächst das Interesse an Pilgerschaften, Sabbatjahren und letztendlich auch am Thema Auszeit. Halbwegs gesund gebliebene Berufstätige suchen nach einem Ausweg auf Zeit, weil es auf Dauer keine realistische Alternative zur Tretmühle zu geben scheint.
Das kann sich aber auch auf die Lebenswelt jenseits des Berufs erstrecken: Lebensumstände, die keinen Beitrag zur persönlichen Zufriedenheit leisten und sich wie eine Tretmühle anfühlen, können auf Dauer zermürbend wirken. Sie werden als sinnlos und ohne Leben empfunden. Das bewirkt ein inneres Klima von Angst. Angst fühlt sich nicht gut an, aber sie ist immer auch ein Freund und Wegweiser und kann ein innerer Impuls für die Sinnsuche werden. Denn Angst ist mehr als nur eine Störung, die von Ärzten oder Therapeuten behandelt werden muss. Nein, Angst oder Furcht ist ein natürliches Gefühl, das uns auf eine Bedrohung hinweist, und es unterstützt den Ruf der Seele mit den bekannten Fragen: Welchen Sinn macht mein täglicher Überlebenskampf? Weshalb habe ich diesen Job gewählt? Warum habe ich mich für diese Branche entschieden? Gibt es denn nicht ein Leben, das mehr verspricht als Broterwerb? Sind mein Lebensweg und der dazugehörige Beruf nur deshalb sinnhaft, weil ich dort den äußeren Anforderungen gerecht werde? Gehört diese Frage nach dem Sinn überhaupt in die Berufswelt?
Die Frage nach dem Sinn
Die Seele klopft mit diesen Fragen leise an, und zwar bevorzugt an Wende- und Scheidepunkten, in Sackgassen und bedrohlichen Situationen. Die Frage nach dem Sinn wird selten an Gipfeltagen und Hochfesten gehört. Kaum jemand kommt auf die Idee, zum Zeitpunkt des größten persönlichen Triumphs nach dem Sinn seines Lebens zu fragen.
Ich erinnere mich noch gut, wie Boris Becker mit nur 17 Jahren als erster deutscher Tennisspieler die bedeutendste Trophäe seines Sports in den Händen hielt. Dieser Tag wird ihm und allen Sportfreunden für immer in Erinnerung bleiben. Becker wurde danach zu einem der erfolgreichsten und wohlhabendsten Profi-Sportler weltweit. Es folgte eine sagenhafte Karriere als Werbe-Ikone, Kommentator im Fernsehen, Geschäftsmann und Sportmanager. Der vom Erfolg verwöhnte Star bot massenhaft Stoff für alle, die sich an Skandalen und Beziehungsdramen erfreuen. Doch das Wort Sinn und die Frage danach kamen ihm erst nach seiner Scheidung und einer Insolvenz in den Sinn. Sinn ist folglich ein Wort, das erstmals in einer unangenehmen Situation geäußert wird.
Wer zum Ziel hat, ein bisschen aufzusteigen oder etwas mehr Spaß im Job zu finden, wird sich vermutlich eher mit leichterer Kost und weniger mit der Frage nach dem Sinn des Lebens beschäftigen. Das ist kein Vorwurf; wir Menschen möchten ja stets am liebsten jede Form von Problem unmittelbar lösen und dabei Leid und schlechte Gefühle vermeiden. Der Verstand hilft dabei, die Kontrolle zu behalten. Kann es sein, dass sich deshalb so viele Menschen als arbeitssüchtig bezeichnen? Wir sind abhängig vom Smartphone und Computer und sind bereit, uns mit Hilfe von Medikamenten funktionstüchtig zu halten. An der Stelle möchte ich behaupten, dass die Ursache solchen Verhaltens und auch der gehäuft auftretenden psychosomatischen Erkrankungen auf die Trennung des Menschen von seiner Seele zurückzuführen ist. Die Seele wird gesund, wenn wir zu unserem Ur-Sinn finden. Jesus hat gesagt: „Nicht die Gesunden brauchen den Arzt, sondern die Kranken“ (Lukas 5,31).
Richard Rohr beschreibt diesen ersten Schritt des Sinnsuchenden im Laufe seiner Initiation als „Selbstakzeptanz“. Sich selbst annehmen zu lernen ist eine harte Wegetappe, an deren Ende die Selbstliebe steht: „Allein das Leiden und eine bestimmte Form der Ehrfurcht führen uns zu echten neuen Erfahrungen. Alles andere bewirkt nichts als die Bestätigung alter Erfahrungen.“2
Es sind Situationen, die unsere Menschlichkeit aufblitzen lassen – oder solche, die es an Menschlichkeit fehlen lassen. Ich treffe oft auf Menschen, die nach einer Scheidung, Insolvenz, Niederlage, Geburtserfahrung, Krankheit oder dem Tod eines nahestehenden Menschen dazu bereit werden. Die Sinnfrage berührt manchmal auch den Beruf des Politikers: So wendete sich in der Corona-Krise eine Kanzlerin nach 15 Jahren eher nüchterner Regentschaft mit einer bemerkenswerten Fernsehansprache an die Bevölkerung. Neben ihrem scharfen Verstand hat man sie erstmals mit sehr empfindsamen und besorgten Tönen erleben dürfen. Die Worte der Kanzlerin wurden zum sinnstiftenden Gipfelpunkt ihrer beruflichen Karriere, weil sie in einem Moment eine Brücke zwischen den Herzen zu schlagen vermochte. Nur der Sinn vermag das.
Spätestens seit den Initiationsriten, die ich in einer einwöchigen Naturerfahrung in Österreich erleben durfte, ist mir klar, dass für mich das Bewusstsein für die eigene Sterblichkeit die Initialzündung für den spirituellen Weg und die Begegnung mit dem Sinn bedeutet. Auch wenn das junge Erwachsenenalter meist eher vom egozentrierten Denken geprägt ist, erinnere ich mich an eine Erfahrung von vor nahezu 30 Jahren: Mein Bruder und ich saßen gemeinsam zwei lange Tage am Sterbebett unserer alten Großmutter, und nach ihrem Tod kamen wir in ein tiefes Gespräch. Um diesen Austausch nicht zu früh enden zu lassen, entschieden sich zwei vom Typus sehr unterschiedliche Männer, den folgenden Tag gemeinsam zu gestalten. Wir reisten zusammen zurück und öffneten uns für ein paar Stunden der intensiven gemeinsamen Suche nach unserem Lebenssinn. Ein Leben, das zwei noch sehr junge Männer in zwei ganz unterschiedlichen Entwürfen sehr wohl liebten. Aber das Sterben und der Tod der Großmutter einte uns in der Erkenntnis, dass beruflicher und gesellschaftlicher Aufstieg als Lebensziel nicht genügen kann. Ein Sinn kann nur tragfähig für ein Leben sein, wenn er angesichts der Vergänglichkeit auf einer tieferen Ebene bestehen kann. Auf unserer gemeinsamen Rückfahrt fühlten wir uns verbunden und zugehörig.
Wie dieses Gespräch sind Sinnerfahrungen meist von einmaliger Natur. Manchmal reichen sie aus, um eine Beziehung dauerhaft zu tragen. Dennoch habe ich noch viele Jahre gebraucht, bis ich tatsächlich im Sinn das wichtigste Fundament des Lebens erkennen sollte. Mit steigendem Lebensalter wächst die Einsicht: Es braucht für den sinnstiftenden Neuanfang die Erfahrung und Verarbeitung von Abschied, Verlust und Tod. Zu Beginn ist die Beschäftigung mit dem Tod eine Zumutung oder sogar der höchstmögliche „Unsinn“. Doch im Zeitablauf akzeptieren wir den Tod als notwendigen Teil des Lebens. Damit ist das „kleine Sterben“ gemeint, das uns in den Brüchen mit dem Abschiedsschmerz konfrontiert. Deshalb wage ich zu behaupten: Der Sinn ruft uns in gewisser Weise dazu auf, in das Leben hinein zu sterben.
Das Leben schenkt uns viele solcher Gelegenheiten, mit dem Lebenssinn in den Dialog zu kommen. In meinen 30 Berufsjahren hat die Welt viele Krisen erlebt. Und sowohl mein eigenes Leben als auch die meiner Auszeit- und Workshop-Teilnehmer sowie Beratungskunden sind geprägt durch Stürze in Sinnerfahrungen. Alle diese Erfahrungen haben eines gemeinsam: Die Frage nach dem Sinn entsteht dadurch, dass unser Herz ihn so sehr vermisst. Haben Schmerz und Leid einen Sinn? Geschäftsführer oder Student, Techniker oder Buchhalter: Berufstätige Menschen besuchen in Krisenzeiten meine Workshops, weil sie inmitten von Erfolg, Wohlstand und Status den Sinn vermissen. Irgendwann reicht ihnen Leistungssteigerung und Gewinnmaximierung nicht mehr aus.
Viele Autoren betonen die Freude, das Vergnügen und die Befriedigung, die eine erfüllende Aufgabe bereiten sollte. Sie beschreiben Methoden und Techniken, wie das eigene Denken Träume und Wünsche möglich machen kann. Ja, das sehe ich auch so: Der Mensch verfügt über ein unermessliches inneres Potenzial, das in den seltensten Fällen abgerufen wird, weil sich der Berufstätige mit der beruflichen Aufgabe nicht identifiziert. Doch die durch dieses Potenzial entstehende Kraft verpufft schnell, wenn ihre Ergebnisse nicht auf einem festen Fundament des persönlichen Sinns stehen.
Der notwendige Fall in die Krise
Wir sehen uns in schweren Umbrüchen mit unserer Machtlosigkeit und Sterblichkeit konfrontiert. Berufstätige Menschen fühlen das oft am Ende eines wesentlichen Abschnitts: So erinnere ich mich an einen Zeitsoldaten, der nach zwölf Jahren voller Abenteuer wehmütig auf diesen Lebensabschnitt zurückblickte und nun dringend eine neue Perspektive brauchte. Obwohl er die Notwendigkeit einer grundlegenden Neuorientierung wahrnahm, lähmte ihn die Trauer wochenlang.
Ein Industrieunternehmen verlagerte Teile seiner Produktion in ein anderes Werk im Ausland. Mitarbeiter, die nicht zum ausländischen Standort wechseln konnten, wurden großzügig abgefunden und freigestellt. Da es am Wohnort aber kaum Alternativen gab, musste ein Chemieingenieur schlechter bezahlte Angebote in Erwägung ziehen. Diese Aussicht machte ihn wütend und stürzte ihn in eine Sinnkrise.
Beiden Berufstätigen wurde bewusst, dass sie mit wachsendem Alter nicht mehr so mobil und ökonomisch flexibel waren wie früher. In unseren Gesprächen wurde deutlich, dass Angst vor dem Abstieg oder dem vorzeitigen beruflichen Aus beide gleichermaßen irritierte. In diesen beiden Fällen wurde den Betroffenen bewusst, dass sie sich in der zweiten Lebenshälfte befanden und somit auch ein Ende sichtbar wurde. Doch dieses Erkennen der Sterblichkeit ist die große Chance für den Reichtum des Lebens, den die Sinnkrise für uns eröffnen kann. Wir sind zur Freiheit berufen und haben die Wahl zwischen zwei Alternativen: Da gibt es den Versuch, d...

Inhaltsverzeichnis

  1. Cover
  2. Über den Autor
  3. Titel
  4. Inhalt
  5. Einleitung
  6. Warum eine Auszeitwoche?
  7. Teil 1 Sinn suchen – Ihre Auszeit vorbereiten
  8. Teil 2 Sinn finden – Ihren Kompass nutzen
  9. Teil 3 Sinn leben – Ihre berufliche Neuorientierung
  10. Dank
  11. Anmerkungen
  12. Impressum