Die Welt als Zoo
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Die Welt als Zoo

Über die soziale Reflexivität mit Tieren

  1. 18 Seiten
  2. German
  3. ePUB (handyfreundlich)
  4. Über iOS und Android verfügbar
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Die Welt als Zoo

Über die soziale Reflexivität mit Tieren

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Über dieses Buch

Ob Haustiere, Nutztiere oder Zootiere: Die grüne Sehnsucht des Menschen drückt sich auch dadurch aus, sich mit Tieren umgeben zu wollen. Die Soziologin Irmhild Saake schaut in ihrem Beitrag im Kursbuch 197 genauer hin: Wie reflexiv ist unser Verhalten gegenüber Tieren? Verstehen wir uns mit ihnen nicht eben deswegen so gut, weil wir mit ihnen reden, sie aber nicht mit uns?

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Information

Irmhild Saake
Die Welt als Zoo
Über die soziale Reflexivität mit Tieren
Die grüne Sehnsucht in den grauen Städten macht auch vor der Emanzipation der Tiere nicht halt. 65 Prozent aller deutschen Haushalte mit Kindern halten ein Haustier.1 Und der Rest ist damit beschäftigt, die re­gelmäßige flehentliche Bitte der Kinder um ein Haustier abzuwehren. Bei so einem großen Prozentsatz kann man nicht drum herumreden: Haustiere bringen offenbar irgendeinen Gewinn für das Familienleben. Aber welchen? Studien sprechen von den Glücksgefühlen, die sie bringen, vom Stressabbau, dem sie dienen, und davon, dass die Lebens­­zu­frie­­denheit von Tierhaltern durchschnittlich größer ist als die von Nichttierhaltern. Aber warum? Es ist ein bisschen peinlich, das zu sagen, und die Studien sprechen es auch nicht an: Es geht ums Schmusen. Wir halten Tiere, um mit ihnen zu schmusen. Auch die vielen Bilder von niedlichen Katzen und Hundebabys, die man online kaum vermeiden kann, lassen keinen anderen Rückschluss zu, als dass es uns ums Schmu­sen geht. Warum sollte man das nicht wollen? Keine Frage. Aber was sagt es über Tiere aus, dass das mit ihnen so gut geht?
Wer einen Hund hat, kann jedes Mal, wenn er nach Hause kommt, erleben, wie er sich auf die immer gleiche Weise unbändig freut. Eigene Kinder tun das üblicherweise nicht. Partner auch nicht. Wer so etwas von Familienmitgliedern und Mitbewohnern erwartet, muss es mit Me­thoden der Erziehung erzwingen oder es allen Beteiligten so kunstvoll nahelegen, dass der Zwang dabei nicht sichtbar wird. Haustiere sind ei­gentlich die besseren Mitmenschen, und der Verdacht, dass die englische Königsfamilie gerne Hunde hält, weil sie nicht gut im Miteinanderreden ist, bestätigt diese Alltagserfahrung: Mit Hunden zu reden ist einfacher, als mit Menschen zu reden.
Die Welt unserer Kinder besteht aus Kuscheltieren und aus Bilderbü­chern, in denen Tiere Abenteuer erleben, sich mit ihren Fähigkeiten aus­einandersetzen und uns etwas beibringen. Kann es in einer Welt, in der wir uns so gut mit Tieren verständigen können, Gründe dafür geben, Tiere zu schlachten? Der Fleischkonsum pro Kopf lag in Deutschland 2017 bei 59,9 Kilogramm pro Kopf. Eine Studie der Heinrich-Böll-Stif­tung errechnet daraus, dass ein durchschnittlicher Deutscher in seinem Leben zwischen 635 und 715 Tieren isst.2 Veganer sind an dieser Stelle fein raus. Aber was machen alle anderen? Sie schauen nicht so genau hin, gehen ab und zu in den Zoo und unterbrechen an­sonsten die Assoziationskette der Kinder zwischen Kuscheltieren und Schnitzel.
Den Haustieren geht es gut, wenn wir mit ihnen schmusen können. In Bezug auf die Zootiere sieht die Angelegenheit anders aus. Wie fühlen die sich? Der Zoo mit seinen stetig steigenden Besucherzahlen ist für unser modernes Verhältnis zu Tieren ein sehr prägender Ort, weil wir dort als Haustierbesitzer hingehen und dann aushalten müssen, dass wir die Tiere nicht anfassen dürfen. Wir können im Zoo nicht mit den Tieren schmusen – vielleicht im Streichelzoo, dort aber auch nur mit schlechtem Gewissen, weil man sieht, was die Kinder alles mit den Tieren anstellen. Wir können nichts für sie tun, nicht für sie sorgen und werden gebeten, sie nicht zu füttern. Dabei tun wir das so gerne. Wir können die Tiere nur anschauen, und es ist nicht verwunderlich, dass der vielleicht bekannteste Essay zum Thema Tiere des Booker-, Petrarca- und Golden-Pen-Preisträgers John Berger sich exakt auf diese Frage bezieht: »Die Augen eines Tieres sind, wenn sie einen Menschen betrach­ten, aufmerksam und wachsam. Das gleiche Tier wird wahrscheinlich an­dere Tiere auf die gleiche Weise ansehen. Für den Menschen ist kein besonderer Blick reserviert. Doch keine andere Gattung als die des Men­schen wird den Blick des Tieres als vertraut empfinden. Der Mensch jedoch wird sich, indem er den Blick erwidert, seiner selbst b...

Inhaltsverzeichnis

  1. Irmhild Saake | Die Welt als Zoo. Über die soziale Reflexivität mit Tieren
  2. Die Autorin
  3. Impressum