Islam? Welcher Islam?
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Islam? Welcher Islam?

Interpretations- und Machträume rund um den Koran

  1. 17 Seiten
  2. German
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Islam? Welcher Islam?

Interpretations- und Machträume rund um den Koran

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Über dieses Buch

Johanna Pink demonstriert in ihrem Beitrag, wie offenkundig naiv die westliche Rezeption des Koran großenteils erfolgt. Die Technik, durch wörtliche Ableitung und Dekontextualisierung den Islam allein aus dem Koran zu erklären, scheint ihr dabei deswegen so attraktiv, weil in und mit ihr Komplexität reduzierbar, Mehrdeutigkeit in Eindeutigkeit umwandelbar ist, Widersprüche und Kontingenzen von kulturellen Systemen also einfach negiert werden können. Dem stellt die Islamwissenschaftlerin die von ihr so genannte "störrische Mehrdeutigkeit der Schrift" gegenüber, die die ganze Schlichtheit der Auffassung, man verstehe den Islam allein dadurch, dass man den Koran gelesen hat, deutlich macht.

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Information

Verlag
Kursbuch
Jahr
2018
ISBN
9783961960774
Johanna Pink
Islam? Welcher Islam?
Interpretations- und Machträume rund um den Koran
»Tötet die Heiden, wo ihr sie findet« (Koran 9:5). »Die Männer stehen über den Frauen« (Koran 4:34). Ist damit nicht alles gesagt, was über den Islam zu sagen ist? Tatsächlich gibt es nicht wenige Beiträge in Islamdebatten, die nach diesem Prinzip operieren. Versuche, dies mit anderen Aussagen des Korans wie »Es ist kein Zwang in der Religion« (Koran 2:256) oder »Zu Seinen Zeichen gehört, dass Er euch Gatten und Gattinnen aus euch selber schuf, damit ihr bei ihnen Ruhe findet; und Er stiftete unter euch Liebe und Barmherzigkeit« (Koran 30:21) zu kontern, führen bestenfalls zu einem fruchtlosen Suren-Pingpong.1 Oder aber sie werden mit einem Verweis auf gegenwärtige gesellschaftliche Realitäten konterkariert: Ist es nicht tatsächlich so, dass in Saudi-Arabien keine Kirchen stehen dürfen? Und in welcher mehrheitlich muslimischen Gesellschaft sind Frauen rechtlich und gesellschaftlich gleichberechtigt? Sind nicht die intoleranten, frauenfeindlichen Maßgaben des Korans ganz offensichtlich bis heute wirksam? Und kann dies überhaupt anders sein, wenn doch Musliminnen und Muslime den Koran als wortwörtlich geoffenbartes Buch Gottes betrachten, an dem es nichts zu rütteln gibt?
Der Denkfehler solcher Argumente liegt darin, dass hier ein fundamentalistisches Narrativ fraglos akzeptiert wird. Denn weder die Behauptung, es sei Musliminnen und Muslimen verboten, den Koran zu interpretieren, noch die weitaus grundlegendere Annahme, religiöse Normen und historische Konstitution muslimisch geprägter Gesellschaften ließen sich allein aus dem Koran ableiten, halten auch nur der oberflächlichsten Überprüfung stand. Gleiches gilt im Übrigen auch für alle anderen Religionen. So ist das Christentum selbstverständlich nicht auf die Bibel zu reduzieren – dies gilt nicht einmal für die evangelischen Kirchen, die mehrheitlich jede Menge Entwicklungen der Kirchengeschichte sowie Übernahmen aus vorchristlichen Kulturen mit sich herumtragen, die keineswegs wörtlich aus der Bibel abzuleiten sind, von der Trinität über die Monogamie bis zur Kindstaufe. Religionen sind historisch gewachsene und kulturell geformte Gebilde, Resultate nicht nur des Ringens um den rechten Glauben, sondern auch von Machtkämpfen und der Anpassung an vorhandene Kulturen. Die Bedeutung einer katholischen Messe versteht man nicht einfach dadurch, dass man »die Bibel« gelesen hat. Und genauso wenig versteht man »den Islam« dadurch, dass man »den Koran« gelesen hat.
Das Bedürfnis nach Eindeutigkeit
Das Ansinnen, eine Religion mitsamt den Vorstellungen und Handlungen all ihrer Anhängerinnen und Anhänger allein aus einer Schrift verstehen zu wollen, die ihr vermeintliches Fundament bildet, ist wohl deswegen so attraktiv, weil es Komplexität reduziert, Mehrdeutigkeit in Eindeutigkeit umwandelt und die Widersprüche und Kontingenzen, die historisch gewachsenen kulturellen Systemen innewohnen, negiert. Wie Thomas Bauer jüngst argumentiert hat, prägt das Streben nach Eindeutigkeit und der Vernichtung von Ambiguität unsere heutigen Gesellschaften, nicht-muslimische wie muslimische, in einem Maße, das den wenigsten Menschen bewusst ist.2 Und was verspricht mehr Eindeutigkeit als ein wörtliches Zitat aus einer Schrift, die nach der Auffassung derer, die an sie glauben, von Gott stammt und damit uneingeschränkt verbindlich ist?
Es ist kein Zufall, dass Thilo Sarrazins neuester Bestseller Feindliche Übernahme – Untertitel: Wie der Islam den Fortschritt behindert und die Gesellschaft bedroht – mit einem Kapitel über den Koran beginnt. Eine islamkritische Positionierung ohne einen Rückgriff auf Koranverse, die belegen sollen, dass der ...

Inhaltsverzeichnis

  1. Johanna Pink | Islam? Welcher Islam? Interpretations- und Machträume rund um den Koran
  2. Die Autorin
  3. Impressum