Kursbuch 202
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Kursbuch 202

Donner.Wetter.Klima.

  1. 216 Seiten
  2. German
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Über dieses Buch

Empörte Aktivisten im Hambacher Forst, wütende SchülerInnen bei den Fridays for Future-Protesten, hitzige Debatten im Bundestag und doch nur ein Schmalspurprogramm zum Klimaschutz, Plastik in den Weltmeeren, Mikroplastik im Trinkwasser, Gletscherschmelze, Tiersterben, Flygskam! Natur- und Klimaschutz sind zum beherrschenden Thema einer übererregten Öffentlichkeit geworden – bis der globale Shutdown die Aufmerksamkeitsökonomie auf andere, viralere Themen lenkte. Bevor aber die Autos auf unseren Auto- und die Flugzeuge auf den Startbahnen die globale Wirtschaft wieder anrollen lassen und der Klimaschutz damit an einem Scheidepunkt steht, nutzen wir die Zeit, und sezieren das Klima der Debattenlage: Wer redet wie, was, wann und wo mit wem? Eisige Winde der Negation, Jetstreams der Erzürnung, Monsunregen der Kritik, Orkane des blinden Aktivismus – kann die Gesellschaft der existentiellen Bedrohung durch die Klimakrise auf diese Weise noch Herr werden? Wir schalten noch einmal zum Klima und durchleuchten, warum uns der Tanz der Perspektiven so durcheinanderwirbelt.Mit Beiträgen von Marlen Gabriele Arnold, Franz Josef Radermacher, Joachim Wille, Jörg Staude, Solvejg Nitzke, Berit Glanz u.v.m.

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Information

Marlen Gabriele Arnold
Schwarzer Peter im Kennzahlen-Roulette
Wer ist verantwortlich für den Klimawandel?
Einleitung
Satire erlaubt alles – so die Aussage einiger Comedians und Freunde des gepflegten Spöttelns. Doch wenn politisches Kabarett dazu beiträgt, Falsch­informationen und Fehlinterpretationen zu verbreiten – darf Satire dann immer noch alles? Trägt nicht auch das politische Kabarett Verant­wortung für eine adäquate Faktendarstellung anstelle einseitiger Politi­sierung?
Wenn Dieter Nuhr 1 die Verantwortung der sogenannten westlichen Welt bezüglich der Klimawirkgase negiert, indem er ausschließlich auf die gegenwärtigen absoluten CO2-Emissionen der asiatischen Länder referiert, blendet er leider einige Fakten und Wirkbezüge in der Klima­debatte aus. Dass diese Blindheit und Ignoranz nicht zwingend zuträglich für eine gesellschaftliche Entwicklung und die Aufgeklärtheit einer Gesellschaft sind, liegt auf der Hand – aller Freiheit politischer Satire zum Trotz.
Das globale Klima wird im Grundsatz bestimmt durch Änderungen der Wärmestrahlung, durch Eigenschaften und Wechselwirkungen in der Atmosphäre, durch ankommende und reflektierte Solarstrahlung, durch die Erdumlaufbahn, Sonnenaktivität sowie Charakteristika der planetaren Oberfläche, also Erd- und Wasseroberfläche. Es gilt somit als komplex – und noch ist nicht alles erforscht und verstanden.
Gesichert aber ist, wie Wilfried Rickels darlegt: »Menschliche Aktivi­täten haben seit Beginn der Industrialisierung (ca. 1750) Prozesse und Komponenten der Atmosphäre und Erdoberfläche signifikant beeinflusst. Damit einher geht eine Änderung der globalen Strahlungsbilanz.« 2 Das Klimasystem reagiert träge – jenseits menschlicher Wahrnehmungs- und Zeithorizonte. Auch wenn Dieter Nuhr es sich nicht vorzustellen ver­mag, steht die globale Erwärmung nicht plötzlich morgen vor der Tür.3
Menschliche Betrachtungszeiträume, Referenzzeiträume und Auf­merk­samkeitszeiträume unterscheiden sich in Teilen essenziell von na­türlichen Zeiträumen und Prozessen. Ein Mehr an Information ist des­halb nicht gleichzusetzen mit umfassendem Wissen, sondern stellt durchaus eine Quelle von Dilemma, Spannung und Lähmung dar.4 Insofern gilt es, den Umgang mit Ambiguitäten und Unsicherheiten zu schulen. Dieser Beitrag will deshalb die Vielfalt der Daten und Interpre­tationsspielräume aufzeigen und zu mehr factfulness 5 in der Klimadiskus­sion motivieren.
Anthropogene globale Erwärmung
»Die Klimarahmenkonvention (United Nations Framework Convention on Climate Change, UNFCCC) ist das internationale, multilaterale Klima­schutzabkommen der Vereinten Nationen. Ihr Ziel ist es, eine gefährliche anthropogene – also eine vom Menschen verursachte – Störung des Klima­systems zu verhindern. Die UNFCCC wurde 1992 im Rahmen der Konferenz der Vereinten Nationen für Umwelt und Entwicklung (UNCED) in Rio de Janeiro ins Leben gerufen und trat zwei Jahre später in Kraft. Mittlerweile haben 195 Staaten die UNFCCC ratifiziert und damit nahezu alle Staaten der Welt.« 6
Diese Einsicht der Weltgemeinschaft basiert auf der Erkenntnis, dass die globale Klimaerwärmung ländergrenzenübergreifend wirkt und die klimatischen Auswirkungen alle Handlungsfelder, Akteure und Nachhaltigkeitsdimensionen betreffen. Einen Überblick über die Treibhaus­gaskonzentration, ihre Stabilisierung oder gar Reduktion, wird regelmäßig im Rahmen wissenschaftlicher Prognosen beziehungsweise Simulationen des Weltklimarats, des Intergovernmental Panel on Climate Change, kurz IPCC, gegeben. Nur wenn die natürlichen Ökosysteme anpassungs- und entwicklungsfähig bleiben, kann eine globale Versorgung mit Nah­rungsmitteln sichergestellt werden und eine globale, nachhaltige sozialökonomische Entwicklung erfolgen.
Mit der Unterzeichnung der Klimarahmenkonvention verpflichten sich die Staaten, kontinuierlich Daten über ihre Treibhausgasemissionen zu erheben, diese mitzuteilen und aktiv Maßnahmen zur Treibhausgas­reduktion umzusetzen. Im fünften Sachstandsbericht des IPCC von 2016 beschreiben die Simulationen, dass die angesteuerte Obergrenze einer atmosphärischen Temperaturerhöhung um 2 °C mit einer Wahrscheinlichkeit von ca. 66 Prozent nur unterschritten werden kann, wenn sich die gesamte, weltweite Treibhausgaskonzentration in der Atmosphäre bis zum Jahrhundertende bei rund 450 ppm (also parts per million) Kohlendioxidäquivalenten stabilisiert.
Im Jahr 2018 allerdings lag die weltweite Kohlendioxidkonzentration schon bei 407,38 ppm. Die weiteren Treibhausgase, also die Kohlendi­o­xid­äquivalente, müssen entsprechend addiert werden – ergo lagen die gesamten Treibhausgase 2018 bei 496 ppm. Die rechnerische Schwelle wurde bereits 2004 überschritten. Und bis zum Jahrhundertende liegen noch 80 Jahre vor uns. Dieser global ansteigende Trend macht folglich enorme Reduktionsmaßnahmen notwendig.
Im Kyoto-Protokoll von 1997 7 hat die Klim...

Inhaltsverzeichnis

  1. Armin Nassehi | Editorial
  2. Cordt Schnibben | Brief eines Lesers (29)
  3. Franz Josef Radermacher | Das Rio/Kyoto/Paris-Dilemma. Eine klimapolitische Rekonstruktion verpasster Chancen und ein konkreter Ausweg
  4. Jörg Staude, Joachim Wille | Greta muss warten. Corona: Wie die Politik den Klimaschutz vermasselt
  5. Marlen Gabriele Arnold | Schwarzer Peter im Kennzahlen-Roulette. Wer ist verantwortlich für den Klimawandel?
  6. Peter Unfried | Wann regnet es endlich? Die begrenzte Wirksamkeit grüner Bewegungen von 68 bis heute
  7. Simon Weber, Jacques Chlopczyk | Welt wärmer, Gesellschaft kälter. Diskursarbeit in hitzigen Zeiten
  8. Oswald Egger | Priameln zum Buch vom Prinzip der kleinsten Wirkung 離合詩 Chang Qu (常璩) (291–361 n. Ch.)
  9. Solvejg Nitzke | Gut Wetter machen. Eine Reise zu den letzten Narrativen des Klimawandels
  10. Dowell, Zhangshuang, Joao Paulo Burini, Fpm, Peter Zelei Images, Blackjack3d, Andriy Onufriyenko | Donner. Wetter. Corona. Galerieansicht
  11. Armin Nassehi | Klima, Viren, Kurven. Was heißt, auf die Wissenschaft zu hören?
  12. Christof Breitsameter | Um Gottes willen. Religion und Klimaschutz
  13. Berit Glanz | Wo ist die Steckmuschel? Vom Verlust sinnlicher Erfahrungen in der Klimakatastrophe
  14. Marc Winkelmann | Prima Klima mit KI. Der neue Schulterschluss von Klimaschutz und Digitalisierung
  15. FLXX | Schlussleuchten von und mit Peter Felixberger
  16. Die Autoren
  17. Impressum