Die Bayerischen Alpen
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Die Bayerischen Alpen

Landschaft, Geschichte und Kultur zwischen Salzach und Lech

  1. 400 Seiten
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Die Bayerischen Alpen

Landschaft, Geschichte und Kultur zwischen Salzach und Lech

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Über dieses Buch

Die Bayerischen Alpen – das sind die Gebirge zwischen Salzach und Lech, die Ammergauer Berge mit den Königsschlössern, der Wetterstein mit der Zugspitze, das zerklüftete Karwendel und die Berchtesgadener Alpen mit Watzmann und Königssee. Die Geschichte menschlicher Besiedlung der Bayerischen Alpen setzte ein mit den Rätern und Römern. Im 10. Jahrhundert umfasste Bayern den Ostalpenraum bis zur Adria. Später traten die Gegenspieler Salzburg, Tirol und das Haus Habsburg auf, was immer wieder zu Grenzverschiebungen führte, bis sich im 19. Jahrhundert die tirolisch-bayerische Grenze verfestigte. Holz, Salz, Erz und Milch bildeten die wirtschaftliche Basis, im 19. Jahrhundert hielt schließlich der Tourismus Einzug. Einerseits bemächtigten sich Romantik, Literatur, Musik und Malerei der Alpenthematik, andererseits wurden die Berge militarisiert und zur "Alpenfestung" erklärt.In großen Linien ordnet der Autor die Ereignis- und Kulturgeschichte der Bayerischen Alpen von den Anfängen bis in die Gegenwart in den europäischen Kontext ein.

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Information

Jahr
2022
ISBN
9783791762173

IV. DAS 19. JAHRHUNDERT – TEIL 1

Le Royaume de Bavière

Säkularisation: „Weg mit dem pfäffischen Zierrat“

Mit der Französischen Revolution 1789 und dem Auftreten Napoleons (1799 Erster Konsul, 1804 Empereur) änderte sich das Antlitz Europas. Auch in Bayern waren die Tage der traditionellen Feudalgesellschaft und des Absolutismus gezählt. Nach 1800 sollte nichts mehr so sein wie vorher.
Doch zunächst griffen die napoleonischen Koalitionskriege auch auf Oberbayern über und verwandelten es für ein Jahrzehnt zum Exerzierplatz auswärtiger Großmächte. 1799 betrat der neue Kurfürst Max IV. Joseph aus der wittelsbachischen Linie Pfalz-Zweibrücken die politische Bühne. Unter seinem fähigen „Superminister“ Maximilian von Montgelas erlangte die Napoleon-freundliche Seite in Bayern die Oberhand. Als Verbündete marschierten französische Truppen im September 1800 über den Kesselberg ins Oberland ein und zwangen österreichische Husaren zum Rückzug. Die französische Diplomatie hatte es nämlich geschickt verstanden, das Augenmerk der von den Gebietsverlusten betroffenen deutschen Landesherren auf all die eingesprenkelten kleinen und großen geistlichen Hochstifte und Reichsstädte zu lenken. Stand deren „Mediatisierung“ (im Sinne von Einebnung, Einverleibung) nicht schon seit Längerem auf der Agenda aller aufgeklärten Fürsten?
Überraschend schnell kam der in Regensburg am 24. März 1803 verabschiedete „Reichsdeputationshauptschluss“ zustande. Damit nahm unser heutiges Bayern seine Gestalt an. Im Oberbayerischen war es das Hochstift Freising samt Werdenfels, die dem bayerischen Staat einverleibt wurden. Die Situation im ehemaligen Erzstift Salzburg und in Berchtesgaden blieb wegen der österreichischen Ansprüche noch für einige Jahre ungeklärt.
Mit der Mediatisierung ging die Säkularisation einher. Auch sie war schon lange eine Forderung, die nun rigoros durchgesetzt wurde. Sämtliche oberbayerischen Klöster wurden aufgehoben, ihr Vermögen eingezogen und die Gebäude, Liegenschaften und Kunstschätze an Meistbietende verkauft und verschleudert. Das war der „Klostersturm“ von 1803: Barock und Rokoko galten dem sich bildenden neuen Staat als „lächerlicher, pfäffischer, ungereimter Zierrat“. Als Kloster Tegernsee unter den Hammer kam, gelang dem Ersteigerer ein besonderes Schnäppchen, denn allein das von den Dächern gerissene Kupfer machte den Kaufpreis wett! Auch auf dem Lande bis tief ins Gebirg „säkularisierte“ sich das Antlitz Oberbayerns, wenn auch das Landvolk zäh an seinen Hofkapellen und Wegkreuzen festhielt und manchen Abriss verhinderte.
Widerstand gegen Mediatisierung und Säkularisation waren jedoch zwecklos. Bayerische Beamte, vom Militär unterstützt, übernahmen allenthalben die Schlüsselpositionen. Willkommen waren sie nicht überall. Aus dem ehemals freisingischen Garmisch wurde gemeldet, „dass viele Werdenfelser noch keine bairischen Herzen haben“. Kein Wunder, verloren doch viele „neue Bayern“ ihre alten Stellungen im Umkreis der Kirche und der klösterlichen Wirtschaft.

1806: Bayern wird konstitutionelle Monarchie

Im dritten Koalitionskrieg 1805 kämpfte Bayern auf Seiten Napoleons gegen Österreich. Als Belohnung für die Allianz versprach der Kaiser der Franzosen Bayern nichts weniger als die Königskrone. Daher bereitete im Oktober 1805 München dem Empereur einen begeisterten Empfang. Und folglich drang im November 1805 die französische Alpenarmee unter Marschall Ney von Bayern aus gegen das österreichische Scharnitz vor.
Nach zwei verlustreichen Frontalangriffen war klar, dass ein weiteres Vorgehen gegen das erst 1796 neu munitionierte Hornwerk der tirolischen Porta Claudia sinnlos war. Einheimische Mittenwalder führten ein Detachement von 4000 Mann auf steilen Gebirgspfaden – die heute noch Franzosensteige heißen – um Scharnitz herum und sie eroberten im Handstreich die Leutascher Schanze. Als die Franzosen unvermutet auch im Rücken der Österreicher in der Porta Claudia auftauchten, sah der Festungskommandant Major Swinbourne, ein Schotte in Wiener Diensten, keine Chance mehr und ergab sich. Auf die französischen Frontsoldaten folgten bayerische Verbände. „Die Franzosen waren wie Engel im Gegensatz zu den später nachrückenden Baiern“, hieß es.
Marschall Ney marschierte kurz danach in Innsbruck ein. Neben dem Scharnitzpass gewann auch der Achenpass als bayerische Nachschublinie strategische Bedeutung und wurde entsprechend verstärkt. Um etwaigen Tiroler Aufständischen vorzubeugen, zerstörten die Bayern allerdings die alte Kaiserwacht und die Schanzwerke am Achensee. Nebenbei sei bemerkt, dass die österreichische Generalität hier Panduren und Husaren einquartiert hatte, vor denen die Einheimischen ins Karwendel geflohen waren. Erst als die Bayern kamen, trauten sie sich wieder hervor.
Zur Sicherung der Gebirgsgrenzen gliederte die bayerische Heeresleitung die bestehenden alten Gebirgsschützenvereinigungen als reguläres Corps in die Armee ein. Im von Napoleon den Österreichern diktierten Frieden von Pressburg (Bratislava) am 25. Dezember 1805 wurde, wie versprochen, das napoleonische Bayern zum Königreich erhoben.

Tirol – ein Danaergeschenk

Am 1. Januar 1806 war Bayern Königreich, Max I. Joseph erster König. Und nicht nur das: Bayern erhielt die Gefürstete Grafschaft Tirol samt Vorarlberg zugesprochen. Als Beute? Die Vision eines Groß-Bayern (damals noch: Baiern) vom Main bis zur Etsch wurde Wirklichkeit. Tirol, das altbairische „Land im Gebürg“, war endlich wieder bayerisch.
Vom Kabinettstisch aus gesehen war diese Entscheidung gar nicht so irrational. Schließlich befand sich zu diesem Zeitpunkt die ganze Welt im Umbruch. Europa formierte sich neu. Und als starke politische Kraft bildete sich der Nationalismus heraus, der Nationalgedanke und das Streben nach einem bürgerlichen Nationalstaat. Wohlgemerkt, das war damals fortschrittlich, revolutionär gar und gegen die alten Eliten, gegen Kirche und Adel gerichtet. Bildeten Bayern und Tiroler nicht eine Nation, eine Gemeinschaft mit gleicher Sprache, gleicher Lebenswelt mit Berg und Tal, gleicher katholischer Konfession und Kultur und gleicher – wenn auch mit Brüchen versehener – Geschichte?
Österreich und sein regierendes Haus Habsburg lag nach den Niederlagen gegen Napoleon am Boden. Das Wiener Regierungssystem war mittlerweile altmodisch und arg verzopft, von Reformen weit entfernt. Das neue Bayern hingegen war auf dem Weg zu einer konstitutionellen Monarchie mit Verfassung, Bürgerrechten, Parlament, mit einer säkularen Verwaltung und konfessioneller Toleranz. Hätte Tirol aus dieser Vereinigung nicht gewinnen können?
In der Tat begrüßten Teile der aufgeklärten städtischen Bürgerschicht Tirols die neue Herrschaft, Fern- und Großhändler sowie Bergbauunternehmer sahen ökonomische Vorteile, und bildungsbürgerliche Kreise richteten ihren Blick auf das napoleonische München. Doch die weitaus umfangreichere bäuerliche Bevölkerung Tirols verhielt sich skeptisch, zunächst abwartend und auf Wien hoffend, dann zunehmend feindlich.
An dieser Stelle sei angemerkt, dass es auch in der bayerischen Diplomatie Stimmen gab, welche die Einverleibung Tirols als giftiges Danaergeschenk Napoleons betrachteten, um ewige Feindschaft zwischen Österreich und Bayern zu säen und München für immer an Paris zu binden. König Max versprach zwar, die alten Privilegien Tirols und seiner freien Bewohner zu schützen, doch der quasi revolutionär gestimmte Minister Montgelas und seine Münchner Beamten gingen daran, dem neuen Le Royaume de Bavière eine gänzlich neue, in der Theorie durchaus fortschrittliche Struktur überzustülpen. Anstelle der traditionellen herkömmlichen Regionalnamen hießen die neuen Verwaltungsbezirke nun Isarkreis für Oberbayern, und Etsch-, Eisack- und Innkreis für Tirol, dessen Landesname überhaupt verschwinden sollte. Aber schon die Aushebung tirolischer Rekruten zum bayerischen Heer (es blieb beim Versuch) bedeutete einen deutlichen Bruch des königlichen Versprechens.

Tiroler Adler rupft den Bayernlöwen

Den eigentlichen Anlass zur gewaltsamen Erhebung der Tiroler aber gaben Maßnahmen gegen die tief verankerte bäuerliche christliche Glaubenswelt und gegen die katholische Kirche Tirols. In Bayern war die durchaus rigoros gehandhabte Säkularisation, die Schließung der Klöster, die Vertreibung der Bettelmönche und die Beschlagnahmung des Kirchenguts in den Jahren 1803 und 1804 relativ glatt über die Bühne gegangen. Das Landvolk murrte zwar über den Abbruch von „überflüssigen“ Kirchen und Wegkapellen, fügte sich aber und wagte keinen Widerstand. Auch dass Juden und Protestanten nun offen ihrem Kultus nachgehen durften, kam beim einfachen Klerus nicht gut an, aber, wie gesagt, dessen Einfluss schwand.
Ganz anders in Tirol. Auf das staatlich verordnete Verbot von Wallfahrten, Prozessionen und Bittgängen und des Vesperglockengeläuts, auf die Streichung bäuerlicher Feiertage und der Weihnachtsmesse reagierten Bergbauern und Hirten mit dem Griff zu ihren in Wandschränken und Ställen deponierten Waffen. Im ewig durch die feindliche Natur bedrohten inneren Alpenraum, auf seinen kargen Böden und auf den von Hexen, Druden und Dämonen bedrohten stürmischen Höhen hatte der religiöse Glaube eine viel festere, den gesamten Lebenszyklus bestimmende Kraft, viel tiefer und archaischer als draußen im Flachland. Schreine und Wegkreuze säumten Wege und Stege im Gebirge, Schutzheilige wurden täglich angerufen, und je grausamer die Kalvarienberge und Märtyrerdarstellungen waren, desto heilkräftiger waren sie. Rosenkranz und Feuerrohre lagen nahe beieinander.
Ein Eingriff in diese althergebrachten Traditionen seitens einer fremden, einer als geradezu gottlos empfundenen Macht durfte nicht hingenommen werden. Tiefes Misstrauen erweckte z. B. die Pockenschutzimpfung, welche die bayerische Regierung ihren neuen Untertanen im besten Glauben verordnen wollte. Dagegen hetzten Tiroler Mönche mit dem Argument, dadurch sollte den Tiroler Kindern Gottlosigkeit, oder noch schlimmer: Protestantismus, eingeritzt werden. Nachdem bayerische Behörden sich zudem gegen die amtierende Tiroler Kirche wandten, die Klöster enteigneten, das Priesterseminar in Meran schlossen und zuletzt noch den Bischof in die Schweizer Verbannung schickten, verschärfte sich die Lage im ganzen „Heiligen Land Tirol“.
Und dann brach im April 1809 der fünfte Koalitionskrieg aus. Österreich gegen Frankreich und das mit Napoleon verbündete Bayern. Österreichs Kriegserklärung war das endgültige Fanal zum bewaffneten Tiroler Aufstand, zumal sich die Aufständischen nun nicht mehr als Rebellen, sondern als reguläre österreichische Kombattanten fühlten – was ihre Gegner freilich nicht anerkennen sollten.
Eigentlich hätte die bayerische Besatzung ja wissen müssen, was jetzt auf sie zukam. Vor gut 100 Jahren hatte der Tiroler Landsturm bereits den gloriosen bayerischen „Blauen Kurfürsten“ samt Armee Kopf voraus aus dem Land geschmissen und war seinerseits ins Bayerische eingefallen. Das wiederholte sich jetzt, allerdings um etliche Dimensionen größer und noch gewaltsamer. Wieder bewaffneten sich Tiroler Dörfer und Talschaften, kleine Gruppen schwärmten aus, auch Frauen waren dabei, und zerstörten bayerische Nachschublinien, blockierten Straßen mit Baumstämmen und Felsbrocken, besetzten die Pässe und lockten gegnerische Truppen in unwegsames Gelände. Auch Salzburger Schützenverbände schlossen sich dem Aufstand an und belagerten für kurze Zeit Reichenhall.
Nur am Berg Isel bei Innsbruck, einer strategischen Schlüsselstelle auf dem Weg zum Brenner, verteidigten sich die in allem – in Bewaffnung und besonders in Landeskenntnis – unterlegenen bayerischen Verbände einige Zeit. Doch 8000 Mann unter dem Oberbefehl eines leibhaftigen königlich bayerischen Generalleutnants namens Georg August Heinrich von Kinkel mussten sich ergeben und gerieten in tirolische Gefangenschaft. Die Befreiung Halls von bayerischer Besatzung wurde von einem gewissen Josef Speckbacher geleitet.
Ende April 1809 war zwar Tirol bis auf die Festung Kufstein vorerst „baiernfrei“, doch auf den großen Kriegsschauplätzen hatte mittlerweile Napoleon und mit ihm der neue König Max I. Joseph von Bayern über die Österreicher gesiegt. Zwei bayerische Divisionen rückten nun unter französischer Führung von Osten her in Richtung Tirol ein. Zu ersten schweren Kämpfen kam es am Pass Strub an der salzburgisch-tirolischen Grenze. Erst nach fünf „Anläufen“ ergaben sich die Tiroler Schützenkompanien in der zerstörten Festung. Beim weiteren „francobairischen“ Vormarsch ins Inntal kam es zu Ausschreitungen und Brandschatzungen, welche die Erbitterung der einheimischen Bevölkerung gegenüber Bayern und Franzosen noch steigerte. Auch der verborgene Ursprungpass war Schauplatz eines Gefechts, bei dem sich die Bayern erst nach schweren Kämpfen gegen den Tiroler Landsturm durchzusetzen vermochten. Ein weiteres Treffen beim Berg Isel endete mit einer bayerischen Niederlage. 5000 Bayern versuchten die von etwa 6200 Tiroler Schützen und 1000 Mann österreichischer Infanterie gehaltenen Berghänge zu stürmen – vergeblich.

Andre Hofer: „Werfts die Baiern den Berg runter“

Bei dieser zweiten Schlacht am Berg Isel Ende Mai 1809 spielte der damals schon bekannte Sandwirt aus dem Passeier Tal, Andre(as) Hofer, eine führende Rolle. Am 30. Mai zog er in das von Bayern und Franzosen geräumte Innsbruck ein. Zu diesem Zeitpunkt wäre man in München gerne bereit gewesen, das tirolische Abenteuer irgendwie zu beenden. Auf Napoleons ausdrücklichen Befehl jedoch formierten sich im August 1809 mehrere französisch-bayerische Heeressäulen, die von allen Himmelsrichtungen in Tirol eindrangen. Eine Armee zog über Scharnitz, wobei Seefeld in Flammen aufging.
Die Vorstöße nach Südtirol und die Passage des Brenners endeten im militärischen Fiasko. Von allen Seiten beschossen, von künstlich ausgelösten Steinlawinen überrollt, stürzten Fourage, Tiere, Kanonen und die meist jungen und bergunerfahrenen bayerischen Soldaten in Schluchten und die Hänge hinab. „Wenn ihr die Boaren treffts, so schlagts dra...

Inhaltsverzeichnis

  1. Cover
  2. Titel
  3. Impressum
  4. INHALT
  5. Einleitung
  6. I. Die Bayerischen Alpen: Begriff, Naturraum, Grenzen
  7. II. Geschichte von den Anfängen bis ins 19. Jahrhundert
  8. III. Drei große überzeitliche Themen: Wald, Jagd und Alm
  9. IV. Das 19. Jahrhundert – Teil 1
  10. V. Das 19. Jahrhundert – Teil 2
  11. VI. Mit fremden Augen: Ethnografie, Literatur und Kunst
  12. VII. Das 20. Jahrhundert in den Bayerischen Alpen
  13. Ausblick
  14. Anhang