Kapitel 1: Die Chancen deines Börsenstarts 1.1Deine Herausforderungen als Student
Heutzutage studiert die Mehrzahl der immatrikulierten Studenten, um sich für einen bestimmten Beruf oder für die Berufswelt im Allgemeinen zu qualifizieren. So ist die Erlangung eines akademischen Grades entweder die Voraussetzung für die Ausübung eines bestimmten Berufes oder auch als zusätzliche Qualifizierung notwendig, um die Anforderungen des präferierten Berufes zu erfüllen. Für eine Vielzahl von Studenten ist es nach Beendigung des Studiums also das Ziel, einen gut bezahlten Job zu bekommen, sei es in der Industrie, in Forschungsinstitutionen, im öffentlichen Sektor oder auch in gemeinnützigen Organisationen. Neben dem Nachgehen eigener Interessen beziehungsweise der Erfüllung der eigenen Berufung ist die Befriedigung eigener individueller Bedürfnisse und Wünsche in Form von Konsum einer der Hauptintentionen des Arbeitens; sei es die tägliche Verpflegung, eine eigene Wohnung, ein Auto, häufigere und längere Urlaube, die Tilgung von Schulden oder die Erfüllung aller weiteren Konsumwünsche. Am Ende kommt dabei jedoch zumeist der Aufbau des eigenen Vermögens und konsequenterweise das Erreichen der eigenen finanziellen Sicherheit und Freiheit zu kurz.
Im Regelfall startet man nach dem Studium aufgrund unterschiedlichster Umstände mit Schulden bzw. mit wenig oder ohne Vermögen ins Arbeitsleben. Insbesondere für den Vermögensaufbau und auch für die Erreichung der finanziellen Freiheit sind diese Startbedingungen am Anfang des Berufslebens jedoch alles andere als optimal. Daher ist es umso wichtiger, bereits während des Studiums anzufangen, Geld zu sparen und anzulegen – und so mit dem Aufbau von Vermögen bereits in dieser Lebensphase zu beginnen.
Doch wie soll es möglich sein, während des Studiums mit dem Vermögensaufbau zu beginnen und die ersten Schritte in Richtung der eigenen finanziellen Freiheit zu gehen? Denn insbesondere in diesem Lebensabschnitt stellen die Umstände, mit denen man zu kämpfen hat, alles andere als optimale Bedingungen dar. In der Regel hat man als Student wenig Zeit und Lust, sich mit den eigenen Finanzen zu beschäftigen. Angeblich besitzt man auch zu wenig Geld, um es an der Börse anzulegen, da angenommen wird, dass sich dies erst ab höheren Beträgen lohnen würde. Zudem wissen auch wenige, wie und wo man sein Geld überhaupt anlegen kann. Das Resultat: Die Ausgangslage, in der man sich als Student befindet, ist alles andere als ideal. Und so vertagt man die Entscheidung, den ersten Schritt zum langfristigen Vermögensaufbau zu gehen.
Abbildung 1: Die Herausforderungen eines Studierenden beim Vermögensaufbau
Häufig wird vorgebracht, dass man als Student kaum finanzielle Mittel zur Verfügung hätte und man müsse jeden Cent zweimal umdrehen. Zudem hätte man außerhalb der Vorlesungszeit kaum Zeit für andere Aktivitäten, da gerade die scheinbar frei verfügbare Zeit doch für das Studium geopfert werden muss. Schließlich gibt es da noch Hausarbeiten, Praktika oder das intensive Vorbereiten auf die Klausuren. Und wenn man dann noch Zeit übrig hat, dann möchte man diese Zeit bevorzugt mit Freunden verbringen oder den eigenen Hobbys widmen.
Demnach wird die Weiterbildung im Bereich der Geldanlage und des Vermögensaufbaus zumeist vernachlässigt. Folglich hat man wenig bis kein Wissen hinsichtlich des richtigen Umgangs mit dem eigenen Geld und wie man es schafft, sein Geld gewinnbringend anzulegen.
Doch ist es wirklich so, dass man als Student überhaupt keine Zeit hat, sich das nötige Wissen zum Thema Geldanlage aneignen zu können? Und ist es wirklich so, dass man überhaupt kein Geld zur Verfügung hat, welches man anlegen kann? Oder sind beide Punkte lediglich Ausreden, die man sich selbst gerne zurechtlegt, um sich mit dieser Thematik nicht auseinandersetzen zu müssen?
Jedoch erst einmal eins nach dem anderen. Konzentrieren wir uns auf das Argument der geringen Zeit: Das Studium, insbesondere wenn es am Ende des Semesters auf die Klausurphase zugeht, ist ein sehr zeitaufwändiges und kraftraubendes Unterfangen. Für jeden Studiengang muss man viel Zeit investieren, sei es für die Anwesenheit in der Vorlesung, für die Nachbearbeitung der Vorlesungsinhalte, für die Erstellung von Hausarbeiten oder für die Vorbereitung auf die Klausuren. Doch wie viel Zeit wird denn tatsächlich durchschnittlich pro Woche für das Studium aufgewendet?
Laut einer Sozialerhebung vom Deutschen Studentenwerk aus dem Jahr 2012 wurde unter anderem die Höhe des Zeitaufwands erforscht, der von Studierenden pro Woche in Stunden für ihr Studium und ihre Erwerbstätigkeit aufgebracht wird. Dabei wurden vor allem die Präsenzstunden und die Stunden für das Selbststudium berücksichtigt sowie solche Stunden, welche für die Erwerbstätigkeit aufgewendet wurden. Das Ergebnis der Untersuchung war, dass Studierende im Vollzeitstudium für ihr Erststudium durchschnittlich 35 Stunden pro Woche aufwenden. Davon wurden 18 Stunden im Vorlesungssaal verbracht und 17 Stunden für das Selbststudium aufgewendet. Von den 35 Stunden, die wöchentlich für das Studium aufgewendet wurden, fielen allein 30 Stunden auf die Wochentage Montag bis Freitag und nur fünf Stunden auf das gesamte Wochenende. Da dies nur der Durchschnitt aller Studiengänge ist, wurden zudem auch einzelne Studiengänge untersucht. Dabei kam man zu dem Ergebnis, dass medizinische Studiengänge mit 46 Stunden pro Woche am zeitaufwändigsten sind.
Da die Studierenden nun neben dem Studium auch häufig erwerbstätig sind, muss dieser Zeitaufwand folgerichtig ebenso berücksichtigt werden. Demnach wendeten Studenten in einer üblichen Vorlesungswoche im Schnitt sieben Stunden für eine Erwerbstätigkeit auf. Somit verbringt der durchschnittliche Student 42 Stunden pro Woche mit Studium und Arbeit. Ein Medizinstudent kommt so demnach auf 53 Stunden.
Abbildung 2: Tageszeitbilanz eines Durchschnittsstudenten und eines Medizinstudenten in Stunden
Um nun eine Zeitbilanz für einen durchschnittlichen Tag erstellen zu können, werden noch weitere folgende Annahmen getroffen: Für den Schlaf werden acht Stunden kalkuliert und weitere zwei Stunden für Mahlzeiten und sonstige tägliche Aktivitäten („Sonstiges“). Basierend auf diesen Annahmen resultiert die vorstehende vereinfachte Tageszeitbilanz (Abbildung 2).
Die Abbildung zeigt, dass ein Durchschnittsstudent basierend auf den oben genannten Annahmen eine verbleibende Freizeit von sechs Stunden pro Tag hat. Beim Medizinstudenten sind es demnach durchschnittlich vier Stunden verbleibende Zeit am Tag. Uns ist bewusst, dass dies, basierend auf den Daten eines Durchschnittsstudenten, eine pauschale Darstellung der täglichen Zeitbilanz ist und die individuellen Umstände nicht berücksichtigt. Zudem ist die genaue Darstellung der Zeitaufwände im Verlauf eines Semesters aufgrund fehlender valider Daten auch nicht möglich, aber auch nicht Zweck dieser Darstellung. Es soll lediglich gezeigt werden, dass das Studium einerseits sehr zeitaufwändig ist, andererseits jedoch noch ausreichend Zeit zur Verfügung steht, um sich mit dem Thema Geldanlage und der Weiterbildung im Finanzbereich zu beschäftigen. Bereits wöchentlich eine oder sogar zwei Stunden Weiterbildung im Bereich der Finanzen würden zur Wissensbildung signifikant beitragen und deinem langfristigen Vermögensaufbau helfen. Selbst nach Abzug dieses Zeitaufwands von ein bis zwei Stunden in der Woche für die finanzielle Bildung bleibt noch genügend Zeit für Sport, Freunde und die Lieblingsserie auf Netflix zur Verfügung.
Abbildung 3: Geldbudget eines Durchschnittsstudenten am Ende des Monat
Kommen wir nun zum Argument der fehlenden Geldmittel: Dieselbe Sozialerhebung hat neben dem Zeitaufwand auch die Einnahmen und Ausgaben der Studierenden in Deutschland untersucht und nach Erforschung der Daten eine Bilanz von diesen zwei Stromgrößen erstellt. Dabei fand man heraus, dass 62 % der Studierenden am Ende des Monats mindestens 51 € zur Verfügung haben, während 17 % noch zwischen 1 € und 50 € verfügen und 21 % kein Geld mehr zur Verfügung haben. Dies bedeutet, dass die Mehrzahl der Studenten am Ende des Monats ausreichend Geld besitzt, um es gewinnbringend anlegen zu können. Denn selbst kleinere Beträge wie z.B. 25 € reichen bereits völlig aus, um an der Börse sein Geld in Wertpapiere anlegen zu können. Folglich ist die Annahme, dass man als Student zu wenig finanzielle Mittel für die Geldanlage zur Verfügung hat, nicht haltbar und vielleicht doch in den meisten Fällen nur eine bequeme Ausrede.
Letztendlich sind die Argumente der fehlenden Zeit und des fehlenden Geldes lediglich Fragen deiner Prioritäten und kein Grund, das Thema Vermögensaufbau weiter vor dir her zu schieben. Denn bereits mit 25 € wird es dir heutzutage ermöglicht, einen Sparplan auf eine Vielzahl von Wertpapieren aufzulegen, den du dann rein theoretisch ohne weiteren Zeitaufwand laufen lassen könntest. Somit möchten wir dir nun die Frage stellen, ob du weiterhin mit deiner finanziellen Bildung und deinem Vermögensaufbau prokrastinieren möchtest und dir bessere Ausreden überlegen willst, warum du die Verantwortung für deine eigenen Finanzen noch nicht in die eigenen Hände genommen hast. Oder möchtest du nun mit Hilfe dieses Buches den Weg in deinen langfristigen Vermögensaufbau bestreiten? Es liegt alleine in deiner Hand.
Take Aways:
ITrotz unterschiedlicher Herausforderungen im Studium hat jeder die Pflicht, Verantwortung über die eigenen Finanzen zu übernehmen.
IIEs ist eine Frage deiner Prioritäten, ob du deine kostbare Zeit produktiv für die Weiterbildung besonders im Bereich des eigenen Vermögensaufbaus nutzen möchtest oder eben nicht.
IIIEigenverantwortung ist einer der Schlüssel zum langfristigen (finanziellen) Erfolg.
1.2Die Notwendigkeit der effektiven Geldanlage
Du fragst dich bestimmt, wieso du als junger Student überhaupt dein Geld bereits in einer solch frühen L...