1 Die Entscheidung oder Wieso? Weshalb? Vor allem aber Wie?
Weshalb sollte ich überhaupt studieren? Ich habe doch einen Job!
Die Entscheidung für ein nebenberufliches Studium und den damit verbundenen zeitlichen und finanziellen Aufwand will gut überlegt sein. Dennoch entscheidet sich eine stetig steigende Anzahl an Arbeitnehmern dafür. Das folgende Kapitel analysiert ihre Beweggründe. Selbstverständlich sind diese vielfältig. Dennoch lassen sich in der Regel zwei zentrale Antriebsfaktoren unterscheiden.
Ein (weiteres) Studium bringt mich beruflich voran
Die meisten berufstätigen Studierenden geben an, ihr Studium solle der weiteren Karriere dienen. So kommen viele Arbeitnehmer früher oder später an den Punkt, an dem sie beruflich auf der Stelle treten und ihre (nicht ausreichende) Qualifikation als Ursache ansehen. Unter Umständen wurde nie ein Hochschulstudium absolviert oder „nur“ ein Bachelorabschluss erworben. Innerhalb des Unternehmes stoßen sie an die so genannte Gläserne Decke, sehen keine Aufstiegschance für sich und realisieren, wie nachrückende Berufseinsteiger von unten drängen.
Die Erwartungen dieser Personengruppe an ihr Hochschulstudium sind vielfältig:
- Karriereschub
- höheres Gehalt
- Führungsverantwortung
- attraktivere Positionen
- höhere Attraktivität für andere Arbeitgeber
- vielfältigere Aufgaben
- sicherer Arbeitsplatz
Vor dem Hintergrund dieser Antriebsfaktoren bietet ein berufsbegleitendes Studium drei wichtige Vorteile:
Ein Studium nach Feierabend zeigt Ihren Vorgesetzten, dass Sie brennen, sich mit dem bislang Erreichten nicht zufrieden geben und nach Höherem streben. Auf diese Weise melden Sie bereits indirekt höhere Ansprüche und Karrierewünsche an, ohne diese aussprechen zu müssen. Je nach Unternehmenskultur kann dies wichtig sein. Ihr Vorgesetzter wird in den meisten Fällen daran interessiert sein, einen derart motivierten Mitarbeiter langfristig an das Unternehmen zu binden und nicht an die Konkurrenz zu verlieren. Solange Sie studieren hat er die Möglichkeit, sich geeignete, besser bezahlte Positionen für Sie zu überlegen.
Abgesehen von dieser Motivationskomponente geht ein Studium immer auch einher mit höherer Kompetenz und Qualifikation. Dass dies zu verantwortungsvolleren Aufgaben, Führungsverantwortung und höherem Einkommen führt, ist der Regelfall. Wenn nicht in Ihrem bisherigen Unternehmen, dann für einen neuen Arbeitgeber, der hoch qualifizierte Mitarbeiter tatsächlich zu schätzen weiß.
Dritter, für Vorgesetzte und Arbeitgeber relevanter Faktor ist neben Motivation und beruflicher Kompetenz die Selbstkompetenz, die Sie durch ein berufsbegleitendes Studium Semester für Semester aufs Neue unter Beweis stellen. Wichtige Eigenschaften wie Belastbarkeit und Beharrlichkeit aber auch Zeitmanagement und Selbstorganisation werden Sie in Ihrem Studium benötigen, aber auch ausbauen.
Fassen wir zusammen und wechseln dabei die Perspektive – versetzen Sie sich in die Situation Ihres Vorgesetzten oder Arbeitgebers.
Wären Sie nicht auch bestrebt, einen Mitarbeiter, der sich als hochmotiviert erweist, sein fachliches Know-how auf hohem Niveau weiter ausbaut und dessen Selbstkompetenz seinesgleichen sucht, langfristig an sich zu binden?
Wie könnten Sie nicht bereit sein, gemeinsam mit ihm eine seinen Interessen und Qualifikationen entsprechende Aufgabe zu finden? Würden Sie ihm in zukünftigen Gehaltsverhandlungen nicht entgegenkommen und wären Sie nicht auch bereit, ihm zukünftig ein höheres Gehalt zu bezahlen?
Studieren Sie Ihren Traum und sorgen Sie für persönliches Wachstum
Gerade wenn das eigene Studium schon einige Zeit zurückliegt und die Aufgaben des Berufsalltags zur Routine geworden sind, vermissen viele Arbeitnehmer Herausforderungen und Veränderungen. Viele vermissen es, sich neues Wissen anzueignen. Gerade erfolgreiche Arbeitnehmer streben häufig auch in der eigenen Person nach Perfektion und bemühen sich um (Weiter-)Bildung.
Ein Studium gibt Ihnen die Möglichkeit, endlich das zu studieren, was Sie schon immer interessiert hat, und die Lücken zu schließen, von denen sie sich schon immer gestört fühlten:
Wunderten Sie sich in der letzten Baselitz-Ausstellung darüber, dass das Museum seine Bilder anscheinend auf dem Kopf stehend ausstellt? Sind Sie beim Geschäftsessen zum Schweigen verdammt, sobald das Gespräch auf politische Zusammenhänge gelenkt wird? Mussten Sie sich vor dem Theaterbesuch mit Ihrer neuesten Flamme noch eilig über Autor und Stück informieren und fühlten sich in der anschließenden Diskussion trotzdem unsicher? Befürchten Sie generell, „enttarnt“ zu werden, sobald das Gespräch an Tiefgang gewinnt? All diese Probleme zu lösen und Ihre Wissenslücken zu schließen, kann ein breit gefächertes Studium mit entsprechend gewählten Haupt- und Nebenfächern helfen.
Aber eventuell haben Sie ja auch aufgrund von Berufsaussicht, Verdienstmöglichkeit oder elterlichem Wunsch auf ein Studium der Kunstgeschichte verzichtet und sich lieber durch ein BWL-Studium gequält.
An Hochschulen finden sich immer wieder Studierende, die sich vor dem Hintergrund einer sicheren Anstellung und eines regelmäßigen Einkommens dafür entschieden haben, den eigenen Interessen auf hohem Niveau nachzugehen und dies mit einem weiteren Studienabschluss zu verbinden. Unter Umständen lassen sich auf lange Sicht aktueller Beruf und Passion sogar miteinander verbinden. Gemeinsam mit betriebswirtschaftlicher Kompetenz und Erfahrung prädestiniert nachträglich erworbenes kunstgeschichtliches Wissen Sie doch geradezu für eine Karriere in Galerien und Stiftungen oder als Kulturmanager.
Darüber hinaus finden sich berufstätige Studierende an Hochschulen häufig auch in den Sprachwissenschaften, da Sie so den Erwerb weiterer Fremdsprachen mit anerkanntem Abschluss und hochwertigem, aber kostengünstigem Sprachunterricht verbinden. Ein Bachelorstudium in Anglistik oder Italinistik ist nicht nur inhaltlich anspruchsvoller und ergiebiger als die Kurse unterschiedlicher Sprachenschulen, sondern führt zu hochwertigeren Abschlüssen und wertet Ihren Lebenslauf stärker auf.
Weitere Gründe und Vorteile im Überblick
Neben den beiden bereits angeführten Gründen sprechen zahlreiche weitere Vorteile für die Weiterbildung in Form eines Studiums:
Das im Studium erworbene Wissen kann von Ihnen, anders als von regulären, hauptberuflich Studierenden, sofort umgesetzt und in der Praxis erprobt werden. Auf diese Art und Weise erkennen Sie noch während des Studiums Anwendungszusammenhänge und Nutzen, können universitäres, theoretisches Wissen auf...