Die kurze Endphase des Ölzeitalters
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Die kurze Endphase des Ölzeitalters

Erdöl, Autoproduktion und Thermodynamik

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Die kurze Endphase des Ölzeitalters

Erdöl, Autoproduktion und Thermodynamik

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Über dieses Buch

Dieses Buch erklärt, weshalb Peak Oil und Peak Car mit hoher Wahrscheinlichkeit in der Vergangenheit liegen. Die Begründung basiert auf einem Gesetz der Physik, das für die Ölförderung bisher kaum beachtet wurde: dem zweiten Hauptsatz der Thermodynamik. Diagramme mit Wirtschaftsdaten und Erklärungen zur Ölförderung dienen als Nachweise. Es ist zu erwarten, dass Ölförderung und Fahrzeugbau in wenigen Jahren deutlich zurückgehen und schon im Jahr 2030 kaum noch existent sind.

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Information

Verlag
tredition
Jahr
2021
ISBN
9783347487321
1. Einführung
Eine erste, allerdings sehr kurze Fassung dieses Berichts habe ich auf der ASPO-Konferenz in Potsdam im Oktober 2019 das erste Mal verteilt. Er war damals nur acht Seiten lang und enthielt den Anhang und die Referenzen noch nicht. Im Januar 2020 habe ich eine überarbeitete Fassung erstellt, die auf der Seite https://limitstogrowth.de/2020/01/17/etp-modell-weshalb-faellt-der-mittlere-rohoelpreis-seit-2008-oder-thermodynamik-der-oelfoerderung-von-berndt-warm veröffentlicht ist. Eine englische Version kann dort auch heruntergeladen werden: https://limitstogrowth.de/wp-content/uploads/2020/01/Mar_2020_Thermo_EN_09.pdf.
In der vorliegenden Version sind viele zusätzliche Beobachtungen und Daten zu Ölförderung ergänzt. Der Einfluss der Corona-Pandemie auf die dargestellten Kurven wird deutlich; Peak Oil1 und Peak Car sind jetzt als Ereignisse der Vergangenheit erkennbar. Beide Peaks liegen zeitlich etwa zwei Jahre vor dem Beginn der Pandemie.
Zu Anfang der Erstellung dieses Berichts war die seit August 2021 aufkommende Energiekrise noch eine aus den Daten erwartbare Fiktion, doch schon jetzt hat die Wirklichkeit den Bericht eingeholt.
1.1. Motivation für die Erstellung des Berichts
Die Ölförderung wird in kurzer Zeit enden; das wird einen extremen Einfluss auf das Leben der Menschheit haben. Der gesamte Verkehrssektor wird umgestellt werden oder zusammenbrechen. Je früher man erkennt, was auf uns zukommt, desto besser kann man sich darauf vorbereiten.
Mein Hauptgrund zur Erstellung dieses Berichts ist, Zeit für die Umstellung auf eine Zeit ohne Erdöl zu gewinnen.
Das ausgerechnet ich dieses Buch schreibe, liegt an folgenden Dingen:
• Als Physiker glaube ich fest an die Gültigkeit der physikalischen Gesetze, speziell der Hauptsätze der Thermodynamik.
• Ich bin einer der wenigen Physiker, die eine Zeit lang in der Öl- und Gasindustrie gearbeitet haben. Die Dauer betrug zwar nur ein halbes Jahr, aber das reichte aus, um bestimmte Problemstellungen und Rechenmethoden der Industrie kennenzulernen. Mein Arbeitsgebiet dort war Softwareerstellung für den Gasfluss aus Bohrlöchern, der durch thermodynamische Gleichungen bestimmt wird.
• Ich verdiene kein Geld mit der Öl- und Gasindustrie oder deren Produkten und kann keine beruflichen Nachteile durch dieses Buch bekommen, da ich in Rente bin.
• Als begeistertem Radfahrer fehlt mir die Liebe zum Auto und der Wunsch, unbedingt das Auto, seine Annehmlichkeiten und die nötige Infrastruktur zu erhalten. Im Gegenteil, ich entwickle langsam einen immer stärkeren Widerwillen gegen Landschaftsversiegelung durch Straßen, Autolärm, mit Autos zugestellte Städte und Abgase.
Um die Aussagen dieses Buchs allgemein nachvollziehbar zu machen, sind für alle Daten Quellen angegeben, sowie die verwendeten Formeln im Anhang erklärt. Trotzdem habe ich folgende Erfahrung gemacht: Ich habe das Modell und die Berechnungen vielen Leuten mithilfe des zweiten Hauptsatzes vorgestellt. Bei der Thermodynamik passiert immer das Gleiche: Jeder hat seine eigene Vorstellung von Wärmeenergie und fängt dann an, mir zu erklären, dass das Modell nicht stimmen kann. Aber keiner liest vorher die Begründung, basierend auf dem zweiten Hauptsatz durch, was schwer zu verstehen ist: Wenn aus dem zweiten Hauptsatz folgt, dass die Ölförderung zu Ende geht, kann man das nicht einfach dadurch widerlegen, indem man den zweiten Hauptsatz nicht beachtet.
1.2. Analyse der Daten
Bei der Datenanalyse sind folgende Grundsätze verwendet worden:
• Daten (Preise) werden immer in höchster Auflösung benutzt. Preise werden von anderen Autoren oft in monatlichen oder jährlichen Mittelwerten betrachtet. Bei diesen Mittellungen geht extrem viel Information verloren, sodass man wichtige Effekte übersieht.
• Nur Originaldaten nutzen, keine korrigierten. Korrekturen für Inflation können z. B. Daten so verfälschen, dass man letztendlich nicht unterscheiden kann, ob der Originalwert oder die Korrektur eine Information enthält oder erzeugt. Deshalb werden Inflationskorrekturen nur mit Vorsicht verwendet.
• Ein Barrel Öl enthält immer (fast) die gleiche Energie, ein US-Dollar (USD) hingegen hat eine Kaufkraft, die aus verschiedensten Gründen von Jahr zu Jahr variiert. Ein konstanter Bezug ist als Vergleichswert wichtig, deshalb wird vorzugsweise zuerst die Energie betrachtet und dann in US-Dollar umgerechnet.
• Alle Daten werden im SI-System dargestellt, mit wenigen Ausnahmen. Für Ölmengen wird ausnahmsweise das Barrel verwendet, da alle Preisangaben sich darauf beziehen. Kilowattstunden (statt Megajoule, 1kWh=3,6 MJ) sind in der EU eine gesetzliche Einheit, wenn auch keine SI-Einheit. Ein Liter Rohöl/Diesel/Benzin enthält etwa 10 kWh. Der Wert ist anschaulich und leicht zu merken, deshalb wird als Einheit für Energie im vorliegenden Bericht vorzugsweise kWh verwendet.
• Aktualität der Daten: Ölpreise werden täglich gemeldet, die meisten Auto-Verkaufszahlen monatlich. Nicht vorhersehbare wirtschaftliche und politische Ereignisse bewirken deutliche Schwankungen in Preisen und Verkaufszahlen. Enddatum für alle Diagramme in diesem Bericht ist Herbst 2021, aktuellere Werte wurden nicht verwendet.
• Terminologie: In der Ölindustrie werden viele spezielle Ausdrücke verwendet, meist aus der englischen Sprache. Ähnliches gilt für die Thermodynamik. Auch wenn sie auf Deutsch übersetzt werden, erfordern sie einige Zeit, um sich damit vertraut zu machen.
• Für eine wichtige Größe, nämlich den Wasseranteil der Ölförderung, gibt es nur Daten von einzelnen Ölfeldern. Der Autor ist nicht in der Lage, dafür eine Kurve zu erstellen. Ohne statistisch abgesicherte Eingangswerte sind leider auch Ausgangswerte mit einem Fragezeichen behaftet. Das gilt insbesondere für die Abbildungen 11 und 68. Der Autor hat hierfür das Diagramm der Hills Group verwendet.
 
Der Begriff Peak Oil wird hier in seiner ursprünglichen Bedeutung als Maximum der Ölförderung verwendet; nicht als das Ende der Förderung, auch nicht als Peak Nachfrage (Peak Demand) oder Ähnliches.
2. Peaks und Preise
Die Erdölförderung der Welt, die Zahl der verkauften Motorfahrzeuge und die Preisverläufe für Rohöl sind wichtige Indikatoren für die Weltwirtschaft. Sie werden fast nie im Zusammenhang betrachtet. In diesem Bericht werden sie mithilfe der Physik – genauer: mithilfe des zweiten Hauptsatzes der Thermodynamik – miteinander verknüpft.
2.1. Peak Oil
Als Peak Oil wird das Maximum der Ölförderung bezeichnet. Die Ölvorräte der Erde sind endlich, also muss es irgendwann soweit sein, dass die Förderung geringer wird. Es gab in der Vergangenheit schon oft Zeitpunkte, nach denen die Ölförderung zeitweilig kleiner wurde, danach aber wieder stieg. Nach Meinung vieler Experten im Ölsektor sollte man nach einem Maximum mindestens fünf Jahre abwarten, bevor es eindeutig als Peak Oil identifiziert werden kann.
Abbildung 1: Welt Rohölproduktion C&C (Crude and Condensate).
Quellen: EIA [EIA01], [STEO01] und OPEC MOMR [OPEC01]
Abbildung 1 zeigt die Rohölförderung der letzten Jahre. Dargestellt ist C&C (Crude and Condensate, Rohöl und Kondensat). Im November 2018 liegt das bisherige Maximum der Förderung. Im Jahre 2019 lag die Förderung nur wenig darunter. 2020 gab es aufgrund der Corona-Pandemie einen deutlichen Einbruch. Im diesem Bericht wird erklärt, weshalb das Maximum im November 2018 trotz der fehlenden Wartezeit mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit als das Maximum Peak Oil zu betrachten ist.
2.2. Peak Car
Peak Car ist analog zu Peak Oil das Maximum der Zahl hergestellter Autos. Die weltweite Autoproduktion ist in der Vergangenheit kontinuierlich gestiegen. Rein von der Anschauung her ist zu erwarten, dass die Zahl produzierter Pkws mit Verbrennungsmotoren nach Peak Oil auch fallen wird. Während viele Leute einen Ersatz der Verbrenner-Pkw mit Elektrofahrzeugen erwarten, ist das aus bestimmten Gesichtspunkten zumindest unsicher.
Abbildung 2: monatlicher Verkauf von Motorfahrzeugen (Summe von EU26, UK, USA, China und Indien)
Quellen: ACEA [ACEA01], SMMT [SMMT01], FRED [FRED02], CEICdata [CEICDATA01]). Mittelwerte sind über 12 Monate gebildet und zentriert
Abbildung 2 zeigt die monatlichen Summen der Fahrzeugverkäufe in den Gebieten EU26, UK (United Kingdom), USA, China und Indien und eine Mittelwertlinie über 12 Monate. Diese fünf Gebiete umfassen etwa zwei Drittel der Welt-Fahrzeugproduktion. (In Kapitel 6.2 wird die Gesamtzahl der jährlichen Fahrzeugverkäufe der Welt gezeigt.) D...

Inhaltsverzeichnis

  1. Cover
  2. Titelblatt
  3. Urheberrechte
  4. Inhalt
  5. 1. Einführung
  6. 2. Peaks und Preise
  7. 3. Die Energiequelle ErdöL
  8. 4. Ölförderung und Thermodynamik
  9. 5. Ökonomische Realitäten
  10. 6. Kosten des Erdöls und Autoproduktion
  11. 7. Ökonomische Theorien
  12. 8. Psychologie
  13. 9. Folgerungen und Extrapolation
  14. 10. Krisenbewältigung
  15. 11. Anhang
  16. 12. Begriffe
  17. 13. Formelzeichen
  18. 14. Referenzen/Endnoten
  19. Literaturverzeichnis