Dr. med. Wilhelm Heinrich Schüßler
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Dr. med. Wilhelm Heinrich Schüßler

Arzt aus Leidenschaft - Die Biografie

  1. 320 Seiten
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Arzt aus Leidenschaft - Die Biografie

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Über dieses Buch

Auf der Grundlage der wenigen überlieferten Quellen zeichnet dieses Werk ein umfassendes Bild des damals wie heute umstrittenen Mediziners und seiner "Biochemischen Methode" zu Beginn der naturwissenschaftlich orientierten Medizin in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts zu zeichnen.Wilhelm Heinrich Schüßler verkörpert exemplarisch die Zeit des Übergangs der romantischen Naturphilosophie zu einer Medizin, die ausschließlich die neuen Erkenntnisse in Physik und Chemie gelten lassen wollte. Die therapeutischen Hinweise seiner "biochemischen Therapie" fanden in weiten Teilen Europas und den USA Beachtung. Daran hat sich bis heute wenig geändert.

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Information

Jahr
2021
ISBN
9783958835535

10 | DIE »SCHÜSSLER-SALZE«

WAR DIESE ANNAHME RICHTIG, DANN ERGAB SICH daraus fast zwangsläufig die Frage, »ob es möglich sei, sämmtliche überhaupt heilbaren Krankheiten mittels derjenigen anorganischen Substanzen zu heilen, welche die natürlichen, d. h. physiologischen Functionsmittel des Organismus sind«634. Nachdem ihm dieser Zusammenhang endgültig klar geworden war, erstellte er in kurzer Zeit »auf den parallelen Wegen der Theorie und der Praxis« eine Liste mit zwölf Functionsmitteln.635
Nicht zu Unrecht wird SCHÜSSLER daher als ein Arzt beschrieben, »der eine moderne, fortschrittliche Medizin betrieb«, der in dieser Zeit »die andere, klassische, die Schulmedizin« weit hinterherhinkte.636
Als erstes seiner zwölf Funktionsmittel bestellte er bei seinem Apotheker MARGGRAF am 20. März 1872 Silicea in der 30. Potenz; es folgten am 8. April Calcium sulfuricum, am 19. Mai Kali muriaticum und Calcium fluoricum, am 4. Juni Calcium phosphoricum und am 8. Juni jeweils in der 3., 4., 5. und 6. Verreibung Magnesia phosphorica und Natrium phosphoricum. Nur zwei Wochen später schrieb er an seinen Apotheker, dass die Erfolge, welche er mit Natrium phosphoricum erzielt habe, für ihn wahrhaft überraschend gewesen seien.637
Es ist gar keine Frage, eine Beobachtungszeit von maximal 14 Tagen ist eindeutig zu kurz, um fundierte Aussagen zu treffen. Diese Feststellung gilt in gleicher Weise auch für jene Mittel, die er sich erst im November und Dezember 1872 kommen ließ wie Kalium phosphoricum, Ferrum phosphoricum, Kalium sulphuricum und schließlich am 19. Dezember Natrium chloratum. Zugleich lässt die sukzessive Bestellung den experimentellen Charakter seiner Behandlung deutlich erkennen.
Die Ergebnisse der Behandlungen mit diesen zwölf Funktionsmitteln haben ihn offensichtlich ganz euphorisch gestimmt. Bereits am 11. Januar 1873 schrieb er an MARGGRAF:
… Die Natrum, Kali und Magnesia Präparate, welche ich im letzten Halbjahre von Ihnen erhalten habe, sind von wunderbar rascher Wirkung. Ich werde hoffentlich noch in diesem Jahre zu beweisen im Stande sein, daß man mit Kalk, Natron, Kali, Magnesia und Eisen, in ihren Verbindungen mit Phossäure, Schwefelsäure und Chlor, sämmtliche Krankheiten, welche überhaupt heilbar sind, auf dem kürzesten Wege curiren kann …638
Nur einen Monat später schrieb er wiederum sehr selbstbewusst an MARGGRAF: »Wenn mein neues Heilsystem später zur Anerkennung gelangt, wird die homöopathische Pharmazie überflüssig.«639
Um diese Anerkennung möglichst bald zu erlangen, gab er nur einen Monat später seinen homöopathischen Kollegen das Ergebnis seiner Überlegungen und Experimente in einem lediglich eine Seite umfassenden Artikel in der AHZ vom 17. März 1873 bekannt unter dem Titel:
Eine abgekürzte homöopathische Therapie
Vor etwa einem Jahre nahm ich mir vor, auf dem Wege des Experimentes zu ermitteln, ob es möglich sei, sämmtliche überhaupt heilbare Krankheiten mittels derjenigen anorganischen Substanzen zu heilen, welche die natürlichen, d. h. physiologischen Functionsmittel des Organismus sind.
Es mussten daher Kalk, Magnesia, Kalium, Natrium und Eisen in ihren Verbindungen mit respective Schwefelsäure, Phosphorsäure, Chlor und Fluor, nebst Silicea in Anwendung kommen.
Die kohlensauren Salze ließ ich unberücksichtigt, weil ich dieselben nicht für Functionsmittel halte.
Um möglichst sichere Indicationen zu bekommen, unternahm ich ein vergleichendes Studium der betreffenden Pathogenisieen. – Nachdem ich mir bei solcher Arbeit ein Indicationenschema angefertigt hatte, führte ich die gedachten Mittel nach und nach in meine Praxis ein. Ich erzielte Erfolge und, bei unrichtiger Wahl, Misserfolge. – Die Berücksichtigung der in Virchow’s Cellularpathologie enthaltenen histologischen Data führten zur Rectificirung meines Systems. Nach und nach wurden die allgemein gebräuchlichen Arzneien mir entbehrlich. Seit einem halben Jahr operire ich nur mit den im Nachstehenden genannten Arzneien.640
Ich habe die Ueberzeugung gewonnen, dass man mittels derselben auf dem kürzesten Wege zum Ziele gelangen kann. Darum erlaube ich mir, den Herren Collegen Dasjenige, was ich ermittelt habe, in Kürze mitzuteilen…641
Es folgt die Nennung der zwölf Mittel, nämlich:
1)Magnesia phophorica
2)Ferrum phosphoricum
3)Kali Sulphuricum
4)Kali phosphoricum
5)Natrum phophoricum
6)Natrum sulphuricum
7)Natrum muriaticum
8)Kalium chloratum
9)Calcarea phosphorica642
10)Calcarea sulphurica643
11)Silicea
12)Fluoris calcium644
Die Liste der bei jedem Mittel angegebenen Indikationen war zumeist sehr kurzgehalten. So lautete beispielsweise der Hinweis für Calcarea phosphorica lediglich »Rhachitis und schwieriges Zahnen«. Bei Silicea fand sich sogar nur der Verweis auf »landläufige Indicationen«645. Anmerkungen wie bei Fluoris calcium »heilt vielleicht den Spath und ähnliche Knochenkrankheiten« oder bei Kalium chloratum: »sind diese Krankheitserscheinungen durch Functionsstörung der elastischen Fasern der Lymphgefässe und der Venen bedingt?« lassen den vorläufigen Charakter des Wirkungskreises seiner Mittel noch deutlich erkennen.646
»Weitere Indicationen« – so schloss er seinen Artikel – »entwickeln sich von selbst aus der Praxis. Nach meinen Erfahrungen sind niedrige Potenzen dieser Mittel weniger zuverlässig als mittlere. – Ich wende nicht unter der 6. Verreibung an.«647
Das Ziel, das sich HAHNEMANN immer gesetzt, aber nie erreicht hatte, nä...

Inhaltsverzeichnis

  1. Cover
  2. Titel
  3. Impressum
  4. Inhalt
  5. Geleitwort
  6. Danksagung
  7. 01 | VORWORT
  8. 02 | UNSICHERE THERAPIEN – VERZWEIFELTE ÄRZTE – ENTTÄUSCHTE PATIENTEN: DIE MEDIZIN IN DEUTSCHLAND ZU BEGINN DES 19. JAHRHUNDERTS
  9. 03 | DAS ALTE STÜRZT – DAS NEUE BRICHT SICH BAHN
  10. 04 | WILHELM HEINRICH SCHÜSSLER (1821–1898)
  11. 05 | DAS STUDIUM DER MEDIZIN
  12. 06 | DIE MEDIZINISCHE STAATSPRÜFUNG
  13. 07 | DER KAMPF UM DIE »CONCESSION ZUR ÄRZTLICHEN PRAXIS IN OLDENBURG«
  14. 08 | DER HOMÖOPATHISCHE ARZT DR. MED. SCHÜSSLER
  15. 09 | AUF DEM WEG ZU EINER »ABGEKÜRZTEN HOMÖOPATHISCHEN THERAPIE«
  16. 10 | DIE »SCHÜSSLER-SALZE«
  17. Anhänge
  18. Abkürzungsverzeichnis
  19. Literaturverzeichnis
  20. Bildnachweis