Interpersonelle Psychotherapie im Alter (IPT-Late Life)
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Interpersonelle Psychotherapie im Alter (IPT-Late Life)

Ein Therapiemanual bei Depression im höheren Lebensalter

  1. 134 Seiten
  2. German
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Interpersonelle Psychotherapie im Alter (IPT-Late Life)

Ein Therapiemanual bei Depression im höheren Lebensalter

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Inhaltsverzeichnis
Quellenangaben

Über dieses Buch

Die Interpersonelle Psychotherapie (IPT) ist ein wirksames psychotherapeutisches Verfahren zur Depressionsbehandlung im ambulanten und stationären Setting. Das Manual beschreibt die IPT-Late Life für die Behandlung älterer Menschen mit Depression als Einzel- und Gruppentherapie. In Abgrenzung zu anderen Therapieverfahren hat die IPT-Late Life einen klaren psychosozial-interpersonellen Fokus und ist besonders geeignet, auf die Lebensrealität älterer Menschen mit Verlusterfahrungen, Einsamkeit und gravierenden Lebensveränderungen einzugehen. Arbeitsblätter für die Einzel- und Gruppenbehandlung stehen zum Download zur Verfügung.

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Information

Jahr
2022
ISBN
9783170383807
Auflage
1

Teil C Manual zur IPT-Late Life als Gruppentherapie (IPT-LLG)

4 Allgemeine Konzeption des Manuals

IPT-LL in der Gruppe kann in zwei verschiedenen Formaten stattfinden: Zum einen kann die Einzeltherapie um gruppentherapeutische Interventionen ergänzt werden, zum anderen ist sie aber auch ausschließlich im Gruppenformat durchführbar. Letzteres eignet sich insbesondere für den tagesklinischen und ambulanten Bereich oder für Kliniken mit begrenzten psychotherapeutischen Ressourcen.
Gruppenangebote für den gerontopsychiatrischen Bereich gibt es schon seit den 1990er Jahren. Zumeist handelte es sich um Konzeptionen aus der Kognitiven Verhaltenstherapie, wie z. B. Training sozialer Kompetenzen und/oder Aufbau positiver Aktivitäten. Generell wird die Nutzung kurativer Wirkfaktoren (z. B. Unterstützung, Modellernen, Altruismus) angestrebt, die in der Einzelarbeit nur begrenzt herstellbar sind.
Die Konzeption der IPT-LL im Rahmen eines Gruppensettings stand bisher noch aus, obwohl Schramm und Klecha bereits 2007 ein IPT Gruppenmanual (IPT-G) publizierten, das sich sowohl zur ambulanten als auch stationären Anwendung bei unipolar Depressiven eignet. Das hier vorgestellte Manual für Ältere lehnt sich zwar in Struktur und Inhalten der IPT-G an, weist aber eine Reihe von Modifikationen auf, die den Besonderheiten und Bedürfnissen von älteren Menschen mit Depression Rechnung tragen sollen. Das IPT-LL Gruppenprogramm, im Folgenden IPT-LLG genannt, besteht – wie die IPT-G nach Schramm und Klecha – aus vier Modulen mit jeweils drei bzw. vier Sitzungen. Insgesamt sind16 Gruppensitzungen von 45-60-minütiger Dauer vorgesehen, die zweimal wöchentlich stattfinden. Diese Vorgabe ist aber nicht zwingend und kann dem gegebenen Setting angepasst werden. Die Gruppe im stationären Rahmen ist offen, d. h. neue Teilnehmer können jederzeit einsteigen, im ambulanten Setting wäre ein »geordneter Einstieg«, z. B. jeweils zu Beginn eines Moduls, optimal. Wird die IPT-LLG ausschließlich im Gruppenformat durchgeführt, gehen in der Regel zwei bis drei Einzelgespräche voraus, in denen der individuelle interpersonelle Problemfokus exploriert und das psychotherapeutische Vorgehen erläutert wird. Patienten werden zudem ermutigt, ihre interpersonellen Probleme (z. B. Einsamkeit) in der Gruppe anzusprechen und Lösungen zu erarbeiten. Das Einbeziehen von Angehörigen sollte möglichst früh stattfinden, um die Komplexität der Störung und den psychosozialen Kontext besser zu verstehen. Generell ist zu klären, inwieweit ältere Depressive in der Lage sind, einem Gruppengespräch zu folgen. Die klinische Erfahrung zeigt, dass kognitiv zu stark eingeschränkte oder Patienten mit wahnhaften Symptomen schnell in eine Außenseiterrolle geraten; dies sollte man ihnen (und der Gruppe) ersparen, sie in einem Vorgespräch aber darüber informieren. Auch narzisstische, paranoide oder andere (auffällige) Persönlichkeitstypen können eine konstruktive Gruppenarbeit sehr erschweren. Sie sollten aber keinesfalls zu früh »schemairritierend« angesprochen werden, sondern ihren Fall zunächst darstellen dürfen. Dem »Sog des Bestrafens« sollte in der Gruppe unbedingt widerstanden werden. Ein freundliches Hinterfragen oder (wenn nötig) Begrenzen, ist die erfolgversprechendere Alternative.
Die Bearbeitung von komplizierter Trauer wurde aus dem Gruppenformat herausgenommen, da im stationären Kontext davon auszugehen ist, dass die emotionale Belastung für die Gruppenmitglieder zu hoch sein dürfte.
Die IPT-LLG hat einen sehr edukativen und übungsorientierten Charakter und erfordert eine aktive Mitarbeit der Gruppenmitglieder. Die Übungen und Aufgaben zwischen den Sitzungen ergeben sich aus dem jeweiligen Sitzungsinhalt und sollten im alltäglichen Leben bzw. im Stationsalltag oder im Rahmen einer Belastungserprobung umzusetzen sein. Dieser Anspruch dürfte von älteren Depressiven nicht immer zu erfüllen sein, von daher wird er auch nicht als »Muss Regel« verstanden, sondern als Einladung, die in der Gruppe besprochenen Strategien im Hinblick auf ihre Wirksamkeit zu erproben.
Aufgrund des halboffenen Charakters der Gruppentherapie, entfällt bei der IPT-LLG in der Regel die offizielle Beendigungsphase und damit die klassische Gliederung in drei Phasen. Die Anfangsphase wird – sofern die IPT-LLG ausschließlich im Gruppenformat durchgeführt wird – auf zwei bis drei Sitzungen verkürzt und findet im Einzelgespräch statt. Sie beinhaltet das Erheben der Krankheitsvorgeschichte, der Beziehungsanalyse sowie eine Kurz-Informationen über Depressionen im Alter und die weitere Behandlung. Eine ausführlichere Aufklärung über das Krankheitsbild erfolgt danach in der Gruppe. Die Einzelgespräche werden mit dem Festlegen des Problembereiches in Form einer Therapievereinbarung abgeschlossen. Darüber hinaus wird abgeklärt, ob eine Gruppentherapie für Patienten geeignet ist bzw. ob sie »gruppenfähig« sind.
In den Gruppensitzungen werden die Problembereiche soziale Isolation/Einsamkeit, Rollenwechsel/Trauer um Verluste, und interpersonelle Auseinandersetzungen bearbeitet. Dabei sollen Strategien zur Bewältigung der interpersonellen Schwierigkeiten entwickelt und möglichst im Rollenspiel erprobt werden. Die IPT-LLG ist vorwiegend bewältigungszentriert und betont ressourcenorientiert.

4.1 Aufgaben der Gruppenleitung bei der IPT-LLG

Unabhängig vom Therapiesetting sollten IPT-LLG-Therapeuten in der Behandlung von Depressionen ausreichend Erfahrung und ein Training in IPT sowie in der Anwendung des IPT Gruppenkonzeptes durchlaufen haben (Weiterbildungsangebote unter www.IPT.AWP-Depression.de). Auch Kenntnisse über die Komplexität depressiver Störungen im Alter (s. Einführung) sind unabdingbar. Wie bei der herkömmlichen IPT sind IPT-LLG Therapeuten nicht neutral, sondern sie übernehmen eine Vielzahl von Aufgaben und Verantwortlichkeiten. Das (zu) sachliche oder monologische Dozieren am Flip-Chart sollte vermieden werden. Stattdessen sollte eine freundliche Atmosphäre hergestellt werden, die die Gruppenmitglieder ermutigt, an der Diskussion teilzunehmen und mit anderen ins Gespräch zu kommen. Im Sinne der komplementären Beziehungsgestaltung sollten die Gruppenleitung gelassen und wohlwollend bleiben, auch wenn die Gruppe sich schweigsam, klagend oder wenig engagiert zeigt. So kann ein beharrliches Schweigen als ein Depressionssymptom gewertet werden, das interpersonelle Konsequenzen hat (z. B. zu große Redeanteile seitens der Gruppenleitung) hat. Ob dies gewünscht ist, kann dann wiederum diskutiert werden, ebenso Alternativen zum »Schweigen im Walde«. Auf »Endlos-Monologe« oder Einschlafen könnte mit einem freundlichen Feedback reagiert werden (z. B. »ich frage mich gerade, was wir heute in der Gruppe tun können, damit Sie alle wach bleiben«). Durch didaktisches Geschick, Humor und Selbstöffnung lassen sich schwierige Gruppensituationen oft meistern oder zumindest abfedern.
»Ungewöhnliche, brisante Vorfälle« werden nach Yalom (2008) als »Wasser auf den interpersonellen Mühlen« gedeutet. In seinem Praxisratgeber »Richtlinien der Gruppenpsychotherapie« beleuchtet er alle wesentlichen Aspekte der stationären Gruppenpsychotherapie und bietet eine Vielzahl von Interventionsmöglichkeiten an. Diese sind auch für ältere Depressive gut anwendbar und bis heute aktuell.

4.2 Kurzbeschreibung des IPT-LL Gruppenmanuals (IPT-LLG)

Die Modifikationen für ältere Depressive betreffen folgende Bereiche:
Sitzungslänge: deutlich verkürzt auf 45-60minütige Einheiten, um der begrenzten Aufmerksamkeitspanne gerecht zu werden
Module: können flexibel gehandhabt und unterschiedlich gewichtet werden. So können die Inhalte des 1. Moduls, in dem es primär um den Umgang mit der depressiven Störung und den Symptomen geht, auf mehrere Sitzungen verteilt werden, z. B., wenn Gruppenmitglieder unter starkem Symptomstress stehen oder die Fähigkeit zur Selbstöffnung stark reduziert ist. Der interpersonelle Fokus geht dabei keineswegs verloren, da in der Regel auch die zwischenmenschlichen »Botschaften« und Folgen von Symptomen besprochen werden und viele der vorgeschlagenen Strategien »interpersonell« ausgerichtet sind.
Gruppenleitung: sehr aktiv und direktiv, stets auf der freundlichen Seite, reagiert kreativ und gelassen auf schwierige Gruppensituationen, vermeidet Dozieren und Überforderung der Gruppe. Integriert Außenstehende, spricht direkt an, gibt häufig eine positive Rückmeldungen, darf sich auch (kontrolliert) persönlich einbringen.
Psychoedukation: wesentlich häufiger als bei Patienten im mittleren Alter. Da Schriftmaterial in Form von Arbeitsblättern oft nicht durchgearbeitet wird, findet Psychoedukation zu Depressionen und psychosozialen Themen in nahezu allen Modulen statt.
Krankenrolle: aktiver Part muss deutlicher vermittelt werden, da ein biologisches Krankheitsmodell unter älteren Menschen noch sehr verbreitet ist. Prinzip der aktiven Mitarbeit am Genesungsprozess (was nicht nur ein »Befolgen« des Wochenplans und Einnahme der Medikamente beinhaltet) sollte erläutert werden.
Symptommanagement: wesentlich intensiver, da insbesondere die somatischen Beschwerden (psychisch und organisch bedingt) und organische Erkrankungen in der Behandlung Älterer einen größeren Raum einnehmen. Auch sind auf die begrenzteren Möglichkeiten älterer Menschen, z. B. im Hinblick auf Mobilität und Bewegung, Rücksicht zu nehmen.
Problembereiche: werden altersspezifisch definiert, z. B. Einsamkeit nicht als Versagen oder Persönlichkeitsdefizit, sondern als realistisches Altersproblem, Älterwerden als potenziell problematischer Rollenübergang. Ehe- und Familienkonflikte als Ausdruck einer eng mit dem Alter assoziierten Überforderungssituation oder alter, unbewältigter Kränkungen und Krisen (sog. alter Wunden).
Therapieziele: Notwendigkeit von konkreten, realistischen Therapiezielen muss mehr verdeutlicht werden; in allen Therapiemodulen!
Einbezug anderer Berufsgruppen: ist enger; so können einzelne Module auch an andere Berufsgruppen ab...

Inhaltsverzeichnis

  1. Deckblatt
  2. Titelseite
  3. Impressum
  4. Geleitwort zur Buchreihe
  5. Inhalt
  6. Übersicht über das elektronische Zusatzmaterial
  7. Teil A Einführung
  8. Teil B Manual zur Interpersonellen Psychotherapie im höheren Lebensalter: IPT-Late Life
  9. Teil C Manual zur IPT-Late Life als Gruppentherapie (IPT-LLG)
  10. Literatur
  11. Die Autorinnen