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Kannibalismus, eine anthropologische Konstante?
Über dieses Buch
Kann der Kannibalismus, definiert als ritueller Verzehr von Menschenfleisch durch Menschen, als eine anthropologische Konstante gelten? Schließlich drängt sich dieser Eindruck bei der Vielzahl der Quellen zu Menschenfresserei von der Antike bis in unsere Tage beinahe auf. Dieser Band widmet sich der Frage und bietet erstmals einen Überblick über die wesentlichen und grundlegenden Kannibalismusdiskurse vom alten Mesopotamien über die klassische Antike bis hin zum frühen Mittelalter. Eine kritische Auseinandersetzung mit den frühneuzeitlichen Berichten über kannibalistische Akte der Azteken rundet den Überblick ab. Die Quellen aus Mesopotamien, Ägypten und aus Kleinasien zeigen, dass der Kannibalismusdiskurs erst mit den Griechen vehement einsetzt, und zwar sowohl auf der Ebene der Mythologie als auch im Hinblick auf eine Inferiorisierung fremder Völkerschaften. Die Nutzung des Kannibalismusmotivs zur Herabsetzung von Fremden oder Gegnern in den eigenen Reihen setzt sich über das antike Rom bis in die Neuzeit fort. In diesem Sinne erweisen die in diesem Band versammelten Beiträge unter anderem zwar nicht die tatsächliche Praxis des rituell oder gar gastronomisch intendierten und praktizierten Kannibalismus, wohl aber den Kannibalismusdiskurs im Allgemeinen als anthropologische Konstante.
Häufig gestellte Fragen
Information
Inhaltsverzeichnis
- Cover
- Title Page
- Copyright
- Table of Contents
- Body
- Vorwort
- Friedrich Pöhl: Kannibalismus – eine anthropologische Konstante?
- Sebastian Fink: Menschenfleisch – eine griechische Spezialität? Kannibalen vor den Griechen
- Martin Gronau: Primitives Essen? Überlegungen zum kulturanthropologischen Beigeschmack klassischer Menschenfresserei
- Martin Lindner: Die Kannibalen und das Ende der Römischen Republik
- Jonas Scherr: „Denn sie sind Menschen- und Grasfresser". Zu Kannibalismusdiskursen der Römischen Kaiserzeit
- Katharina Degen: Ecce miser assasti me in parte una. regira aliam et manduca! Zum Umgang mit dem Vorwurf des Kannibalismus gegen die frühen Christen
- Iszabela Wilkosz: “Guilty until proven innocent – the curious case of Aztec cannibalism”
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