Die wilde Ehe der Justine M.
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Die wilde Ehe der Justine M.

Aktenkundiges vom Rennsteig

  1. 187 Seiten
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Die wilde Ehe der Justine M.

Aktenkundiges vom Rennsteig

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Über dieses Buch

Lasst Akten sprechen! - 1835: Sechs Tage Gefängnis und drei Tage Fronarbeit für ein Stück Buchenholz; 1889: Wilddieb Becker am Höllteich bei Neustadt am Rennsteig erschossen - und zwischendrin, was nachzulesen ist im Staatsarchiv Rudolstadt zur "wilden Ehe" der Justine Möller, anno 1839. - Kommentare überflüssig; Akten sprechen auch bei den anderen Texten, so bei der "Not der geschwängerten Maria Elisabeth Riethin aus Breitenbach".

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Information

Jahr
2017
ISBN
9783956558337

Die Unter-Akte Rieth oder Zur Not der geschwängerten Johanna Maria Elisabeth Riethin aus Breitenbach,

dargelegt anhand von Schriftgut aus dem Unterkonsistorium Gehren (1789 - 1792)

Brief des Breitenbacher Pfarrers Emmerling an das Unterkonsistorium Gehren

F. B Breitenbach
Untersuchungsakte derJohanna Maria Elisabeth Riethin
Und
des Landgräflich Hessen. Leutnants Herrn Gottlob Adam Ludwig von Hopfgarten zu Breitenbach
1789
Praef.: d. 22. Juli 1789
Hochfürstl. Schwarzburg. Hochverordnete Herren Wohlgeborene und Hochehrwürdige Hochgeneigteste und Hochgeehrteste Herren.
Überbringerin dieses, Johanna Maria Elisabeth Riethin, des hiesigen Friseurs, Andr. Nie. Rieths, dritte Tochter, befindet sich schwanger, u. zwar, ihrem Vorgeben nach, von dem Leutnant Gottlob von Hopfgarten allhier, der es auch wohl nicht leugnen dürfte. Wie sie versichert, hat er ihr die Ehe versprochen und sie will ihn nehmen. Der Vater, dessen Warnungen die Tochter nicht gefolgt hat, ist aber nicht gesonnen, sich derselben anzunehmen: Und er ist es auch, wegen den vier Kindern, die er zu ernähren hat, nicht im Stande.
Er überlässt es der Tochter, zu thun, was sie wolle, und will die Heirat eben so wenig hindern als fördern. Dieses habe demnach einem Hochlöbl. Unter-Consistorio hiermit einberichtet sollen ehrerbietig beharrend.
Ihre Wohlgeb. und Hochehrwürdige Herren
Breitenbach, den 21. Juli 1789
Gehorsamster Diener
Joh. Jac. Emmerling

Brief von Hopfgarten an das Unterkonsistorium Gehren

Bild
praef. d.22. Juli 1789
Hochwohl. Ehrwürdiger
besonders höchst wertgeschätzter Herr …
Was der Riethin ihre Sorge und Unkosten anbetrifft weswegen sie Bericht erstatten ins Hochfürstliche Amt nach Gehren will ich bezahlen, im übrigen aber kann ich mich aus verschiedenen Ursachen halber auf weiter gar nichts einlassen.
Übrigens verharre mit aller Hochachtung
Euer
Hochwohl. Ehrwürden untertänigster Diener v. Hopfgarten

Protokoll der Anhörung der Johanna Rieth vor dem Unterkonsistorium Gehren

Praef. Du. Inspect. Kobel.
Actam, Gehren, den 22.Juli 1789
Bei fürstl. Unter Consistorio
Allhier … sich acto freiwillig
Johanna Maria Elisabeth Riethin aus Breitenbach überreichte den vorstehenden pastoralen Bericht nebst den Inlagen, wurde ad locum Consistorio vorgelassen, und, aus Befragen und Vermahnen zur Wahrheit, folgendermaßen vernommen: Sie gehe in das 20-ste Jahr ihres Alters, wäre noch unverheiratet, und die dritte Tochter des Friseurs, Andreas Niocol Rieth, zu Breitenbach welcher ihr Vater, so wie ihre Mutter, Anna Margaretha Riethin, noch am Leben wären, an welcher ihrer Eltern Brote sie sich bisher befunden habe.
Sie habe noch kein eigenes Vermögen. Ihre Eltern hätten ein Wohnhaus nebst einer … besessen, solches aber vor einiger Zeit für 500 ... verkauft, nach Abzug der Schulden hätten sie von diesen 500 ... nicht viel übrig behalten,
mit ihr hätten sie acht Kinder, und zwei wären gestorben.
Sie könnte nicht leugnen, dass Sie sich schwanger befände, und wäre
der Leutnant, Herr von Hopfgarten zu Breitenbach
ihr Schwängerer. Sie wäre im heurigen Winter ungefähr vier Wochen nach dem neuen Jahr bei einem gewissen Kappans zu Breitenbach zur Hochzeit gewesen. Sie und andere Hochzeit. Mädgen … wären da von den jungen Burschen, die sich auf der Kappansische Hochzeit befunden, zu das Breitenbachische Rathaus zu Weine geführt worden. Der gedachte Herr Leutnant von Hopfgarten hätte sich auch allda befunden, und wie sie des Morgens früh um 1 Uhr habe nach Hause gehen wollen, hätte dieser sie begleitet, sie aber nicht nach Hause in ihrer Eltern Wohnhaus gehen lassen, sondern mit sich fortgezogen, und mit zu seiner Mietwohnung im oberen Ende genommen. Hier sei es nun in der von ihm bewohnten Stube geschehen, dass er sich mit ihr auf seinem Bette fleischlich vermischt und sie dadurch geschwängert habe. Er wäre seit einiger Zeit schon bei ihren Eltern fast tägl. ein- und aus gegangen, und habe vorgegeben, dass er sie heiraten wolle, ihr Vater aber habe nicht darein willigen wollen, sondern wäre dawider gewesen.
Inzwischen bleibe er noch jetzt dabei, dass er sie heiraten wolle. Sie wäre auch gemeinet, ihn zu ehelichen, ihre Eltern sagten nichts dazu, und sprächen, sie sollte es machen, wie sie wolle.
Hierbei beharrte die Riethin facta prolectone, und gelobte hiernächst an Eides statt unter Nachsprechung der Worte
So wahr mir Gott helfe
Und sein heil. Wort!
dass sie vor dem Anbetrage gegenwärtiger Untersuchungssache aus dem hiesigen fürstl. Amtsbezirke nicht entweichen, vielmehr auf jedesmaliges Erfordern sich bei fürstl. Untere Consistorio allhier oder da, wohin diese Sache sonst gediehen möge, und das, was ihr an Strafe, Unkosten, oder der Kirchenbuße halber zuerkannt werden möge, leiden, büßen und nach vermögen zahlen wolle. Worauf dieselbe .... wieder entlassen wurde.
Unterschrift: Schubert ?

Protokoll der Anhörung des Leutnants von Hopfgarten vor dem Unterkonsistorium Gehren

Actum, Gehren, d. 24. Juli 1789
Bei Fürstl. Unter Consistorio allhier sistierte sich acto (freiwillig einer Behörde stellen) aus vorgängiger mündlicher Veranlassung,
der Landgräfliche Hessisch-Kasslerische Leutnant Herr Gottlob Ludwig von Hopfgarten aus Breitenbach und nachdem er erklärt hatte, wie er sich in gegenwärtiger SchwängerungsUntersuchungssache bei Fürstl. Unter Consistorio allhier vernehmen lassen wollte: So geschah solches aus sachgemässes Befragen und Erinnern folgendergestalt:
Er wäre 34 Jahre alt, und sei vormalen in Landgräflich Hessisch Kasslerischen Kriegsdiensten gewesen, befinde sich aber seit mehreren Jahren schon wieder in Breitenbach, wo er mit des Bürgermeister Harras ältester Tochter, Elisabetha Harrasin, verheiratet gewesen, welche aber vor drei Jahren verstorben sei. Er habe mit derselben vier Kinder gezeugt, wovon aber nur noch drei am Leben wären, wovon das älteste 12 1/2 Jahre und das jüngste 6 Jahre alt sei, die zwei ältesten habe der Bürgermeister Harras und das jüngste sein Sohn der Färber, Gottfried Harras, bei sich. Er habe zwar sonst ein Wohnhaus nebst 1 ½ … Erb.Guth zu Breitenbach besessen, solches aber vor einigen Jahren, da er eine Reise nach Russland gemacht, an seine damals noch am Leben gewesene Ehefrau durch einen förmlichen Übergabe Contract abgetreten, und würde das gedachte (erwähnte) Haus und Guth dermalen von dem Bürgermeister Harras wegen seiner Herrn Leutnant von Hopfgartens, Kindern benutzt. Außerdem habe er noch aus dem auf dem Rittergute zu Schlotheim stehenden Lehns-Stamm a 1000 … Anspruch und komme ihn dieser zur Hälfte zu, worauf er auch die Interessen, nach seines Herrn Vaters Tod beziehe.
Er könne nicht leugnen, dass er die dritte Tochter des Friseurs Rieth zu Breitenbach, namens
Johanna Maria Elisabetha Riethin
zu der von ihr angebebenen Zeit, in seiner Mietwohnung geschwängert habe, doch wäre es keineswegs an dem, dass er sie heiraten zu wollen vorgegeben habe, und dass er dabei bleibe.
Seine Lage und Umstände gestatten nicht, gedachte (erwähnte) Riethin zu heiraten, doch würde ...

Inhaltsverzeichnis

  1. Impressum
  2. Brief an einen Schulkameraden als Vorwort
  3. Ein Beitrag zur Kichengeschichte
  4. Die „wilde Ehe“ der Justine Möller
  5. Das Akten-Konvolut von Hopfgarten,
  6. Die Unter-Akte Harraß oder Der lange und beschwerliche Weg zur Ehe zwischen Christiane Harraß und dem Fähnrich v. Hopfgarten,
  7. Die Unter-Akte Rieth oder Zur Not der geschwängerten Johanna Maria Elisabeth Riethin aus Breitenbach,
  8. Auszüge aus dem Geburts-, Heiratsund Sterberegister von Altenfeld und Breitenbach (1783 - 1818)
  9. Die Akte Hartung welche Kriminalität und Unzucht bei gemeinem Volk belegt
  10. Die fünf unehelichen Kinder der Johanna Susanne Dorothea Hartung
  11. Die Akte Steinmann gegen Neubert oder Teichpächter versus Schneidemühlenbetreiber im Schobsetal bei Gehren (1846 - 1848)
  12. Bericht über das tragische Ende des Hermann Becker, „Wilddieb“ aus Altenfeld, erschossen am 15. Oktober 1889 von Jagdaufseher Heinrich Eschrich am Höllteich bei Neustadt am Rennsteig
  13. Fotodokumente aus dem Archiv des Autors und von Anverwandten als Anhang
  14. Helmut Bulle