Redentraining
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Redentraining

Aufbau, Botschaft, Rhythmus - so gelingt der Vortrag

  1. 100 Seiten
  2. German
  3. ePUB (handyfreundlich)
  4. Über iOS und Android verfügbar
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Aufbau, Botschaft, Rhythmus - so gelingt der Vortrag

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Über dieses Buch

Viele Menschen müssen regelmäßig oder gelegentlich vor einem Auditorium sprechen, und nicht jedem fällt das leicht. Man exponiert sich vor anderen, die man mit einer Botschaft erreichen will und denen man sich mit seinem Auftritt ausliefert. Mit einer gut konzipierten Rede spannen Sie sich ein Sicherheitsnetz, das Ihnen garantiert, selbst bei einem Aussetzer nicht ins Leere zu fallen. Dazu soll dieses Buch eine Anleitung geben. Ob eine Rede gelingt, das heißt, ihr Ziel erreicht, hängt von verschiedenen Faktoren ab. Es kann viel geschehen und nicht auf alles kann man sich vorbereiten. Umso wichtiger ist es aber, das zu tun, was man tun kann.

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1. KAPITEL

Analyse

Worum geht es eigentlich? Der Blick nach außen

Wie lauten Thema und Titel der Rede?
In welchem Rahmen soll die Rede gehalten werden?
Wer ist der Veranstalter und was erhofft er sich von der Rede?
Was erwarten die Teilnehmer und warum ist das Thema für sie wichtig?
Wo soll die Rede gehalten werden, wie ist der Veranstaltungsraum ausgestattet?
Welcher Ablauf der Veranstaltung ist vorgesehen und wie hoch sind die Risiken, dass er nicht eingehalten wird?
Was ist das politische Umfeld der Rede?
Was ist das geografische Umfeld?
Vor welchen Herausforderungen steht die Zielgruppe?
Eine Rede beginnt nicht mit dem ersten Wort, sondern mit einer Analyse. Es reicht bei weitem nicht aus zu wissen, worüber geredet werden soll – auch wenn diese Information schon einmal hilfreich ist. Aber darüber hinaus sind verschiedene Punkte zu eruieren. Die erste Frage gilt dem Thema, das klingt erst einmal recht banal, weil offensichtlich. Manchmal kann ein Redner das Thema selbst wählen, oftmals wird er auch mit einem genauen Thema angefragt. Aber man muss das Thema nicht nur genannt bekommen oder festlegen, sondern auch erfassen.
Das Thema ist in einen Titel gegossen. Gut ist es, wenn man – was häufig der Fall ist – die Möglichkeit hat, auf die Formulierung des Titels Einfluss zu nehmen. Man kann dann gleich die Akzente unterbringen, die man gerne betont sehen möchte. Sollte das nicht möglich sein, muss man mit dem Titel leben, wie er gestellt wurde. Das ist manchmal leicht machbar, manchmal auch eher frustrierend. Auf keinen Fall sollte man den Titel zu Beginn seiner Rede jedoch kritisieren.
So nicht:
„Leider geht der Titel von einem Irrtum aus.“
„Ich bin mit dem Titel nicht sehr glücklich, weil …“
oder gar:
„Der Titel zeigt genau die Ignoranz, mit der wir bei diesem Thema immer zu kämpfen haben.“
Der Veranstalter hat Sie eingeladen, zu diesem Titel zu sprechen. Entweder Sie tun es oder Sie nehmen das Redeangebot nicht an. Auch die Zuhörer sind ja mit diesem Titel angesprochen worden und erwarten, dass der Redner dazu etwas sagt. In dem Fall, in dem man mit dem Titel unzufrieden ist, sollte man ausweichen.
Besser:
„Im Titel schwingen ja schon viele interessante Aspekte mit, auf die ich im Weiteren eingehen möchte.“
oder:
„Der Titel stellt mir eine interessante Aufgabe, die ich gerne annehme.“
Ob Sie dann wirklich den Titel „abarbeiten“ oder eine Rede halten, die in eine andere Richtung geht, ist oftmals nicht so erheblich. Am Ende der Rede werden Sie danach beurteilt, ob Sie das Auditorium erreicht haben, nicht ob in Ihrem Beitrag exakt der Titel der Rede abgefilmt wurde. Aber auf diese elegante Umgehungsart vermeiden Sie die Konfrontation und den Gesichtsverlust beim Veranstalter, dem Sie ja mit der Titelkritik sagen würden: „Leider sind Sie zu dumm, einen vernünftigen Titel zu formulieren.“
Wenn Sie Einfluss auf den Titel der Rede haben, versuchen Sie ihn möglichst spritzig zu formulieren. Der Titel ist ja die Werbung für die Rede, und Werbung sollte ansprechen. Gut ist ein Titel mit einem eher reißerischen und einem nüchternen Teil – so werden alle Bedürfnisse befriedigt.
So nicht:
„Die Weiterentwicklung der Europäischen Union unter Berücksichtigung des Ausscheidens Großbritanniens“
Besser:
„Brexit sei Dank: Die EU startet durch.“
„Brexit sei Dank“ bürstet die landläufige Auffassung, dass das Ausscheiden Großbritanniens aus der EU für diese eine Katastrophe sei, gegen den Strich. Das generiert Aufmerksamkeit, wie ja immer das Ungewöhnliche dafür sorgt, dass wir aufmerken. Und „Die EU startet durch“ heißt: Wir sprechen über die Zukunft der Europäischen Union und in dieser Zukunft liegen Chancen.
Die erste Frage lautet:
Um welches Thema geht es und wie ist der Titel formuliert?
Nehmen wir ein Beispiel, das sich durch das vorliegende Buch ziehen wird. Die Festrede zum Thema „75 Jahre Freiwillige Feuerwehr Bommelbach“. Dieses Thema wird unserem fiktiven Redner Max Mustermann gestellt. Er weiß also, worüber er reden soll – aber eigentlich weiß er noch nichts. Immerhin hat er durch die Anfrage erfahren, dass es in Bommelbach eine Freiwillige Feuerwehr gibt, die offensichtlich seit 75 Jahren besteht. Bevor er festlegen kann, wie er sich dem Thema nähert, muss er weitere Fragen klären.
Die zweite Frage lautet:
„Vor wem soll ich reden?“
Jede Rede muss auf die Zielgruppe zugeschnitten sein. Sie ist nur gut und wirkungsvoll, wenn sie die Adressaten erreicht und das heißt, wenn sie sie anspricht. Das geht aber nur, wenn man weiß, um wen es sich handelt. Es ist ein Unterschied, ob man vor einer Kinder- oder vor einer Seniorengruppe steht, ob man zu Menschen mit einer berufspraktischen Ausbildung oder Akademikern spricht, ob die Zuhörenden von dem Thema etwas verstehen oder sich eine Einführung in einen Bereich erhoffen. Wer denkt, er müsse das nicht wissen, er sei immer gut, hat schon verloren. Man sollte sich bemühen, über die Zuhörenden so viel wie möglich herauszufinden. Bei Politikern erlebt man das öfter als einem lieb sein kann, dass sie eine für sie vorbereitete Rede halten, die völlig am Publikum vorbeigeht. Da spricht der Minister vor Fachleuten, die in täglicher Arbeit die Kooperation im Donauraum organisieren, und erzählt ihnen, dass die Donau ein langer Fluss sei – keine Neuigkeit für die Experten, tatsächlich ist die Donau mit rund 2.850 km der zweitlängste Fluss in Europa. Bei den Zuhörern bleibt als Eindruck hängen: Da weiß einer nicht, vor wem er spricht und speist uns mit Lexikonwissen ab.
Zurück zu unserem Beispiel aus Bommelbach: Falls es sich bei dem Auditorium um Angehörige der Freiwilligen Feuerwehr und deren Familienmitglieder handelt, ist eine ganz andere Rede gefragt als wenn man junge Menschen adressiert, die dafür gewonnen werden sollen, sich freiwillig bei einer Feuerwehr zu engagieren. Tatsächlich haben die Freiwilligen Feuerwehren große Nachwuchsprobleme, eine solche Rede wäre also nicht verkehrt. Oder will man politische Entscheider ansprechen, die Landrätin, Kreistagsabgeordnete, Menschen deren politische Unterstützung man benötigt? Es könnten auch Unternehmer sein, die man um Sponsoring für die Arbeit der Feuerwehr oder für ein bestimmtes Ereignis „Tag der offenen Tür“ oder Projekt „Integration von jungen Flüchtlingen in die Feuerwehr“ gewinnen will.
Die dritte Frage lautet:
In welchem Rahmen soll die Rede gehalten werden?
Als nächstes muss man untersuchen, was der Rahmen der Veranstaltung ist, während der geredet werden soll. Handelt es sich um eine Festveranstaltung, um eine Fachtagung oder um ein Event, bei dem verschiedene Aktivitäten und Projekte vorstellt werden sollen? Aus der Antwort auf die ersten beiden Fragen lassen sich also schon Rahmenbedingungen bestimmen, die wichtig aber noch nicht hinreichend sind. Je nach Charakter der Veranstaltung haben die Zuhörenden auch unterschiedliche Erwartungen: Sie wollen geehrt werden und sich gewürdigt sehen – etwa Festveranstaltung der Feuerwehr –, sie wollen informiert werden – etwa wie hat die Freiwillige Feuerwehr Bommelbach ihre Arbeit im Vergleich zu anderen Freiwilligen und Berufswehren organisiert und was hat sie aus ihrer 75-jährigen Geschichte gelernt? – oder sie wollen überhaupt interessiert werden, weil sie sich mit dem Thema nie beschäftigt haben – etwa Veranstaltungsreigen, in dem die Stadt Bommelbach am Tag der offenen Tür ihre Vereine und Projekte vorstellt.
Die vierte Frage lautet:
Was sind die Erwartungen der anderen an die Rede?
Daraus kann man die Erwartungen der Zuhörenden destillieren. Eine gute Rede erfüllt die Erwartungen des Auditoriums, und geht über sie hinaus. Dazu später mehr. Die Zuhörer sind nicht unbedingt identisch mit den Veranstaltern, also mit denjenigen, die den Redner einladen oder buchen. Daher ist es elementar wichtig, auch die Interessen und Erwartungen der Veranstalter kennenzulernen. Diese Erwartungen können sehr unterschiedlich sein. Da gibt es Unternehmen, die ihre Jahresversammlung für treue Kunden mit einer Rede eines Gastreferenten aufwerten wollen. Der eigentliche Zweck der Veranstaltung ist es, die Kunden an das Unternehmen zu binden und ihnen den Geschäftsbericht vorzustellen. Da das alleine wenig Interesse erzeugt, wird es von einer Rede eines externen Sprechers sowie einem schönen Buffet eingerahmt. Die Erwartung der Veranstalter ist also, dass der Redner die Teilnehmer intellektuell unterhält, sie dürfen nicht gelangweilt, aber auch nicht unter Niveau angesprochen werden. Was der Redner inhaltlich sagt, ob er sich beispielweise für oder gegen den Austritt Großbritanniens aus der EU ausspricht, für oder gegen Erziehungsgeld, ist den Veranstaltern gleichgültig, solange es nicht ihre geschäftlichen Interessen berührt.
Eine andere Erwartung hat der Veranstalter einer Bildungseinrichtung wie beispielsweise der Urania oder einer Volkshochschule. Auch ihm ist im Zweifelsfall egal, ob der Redner sich für oder gegen die Europäische Währungsunion ausspricht, aber er erwartet eine differenzierte Auseinandersetzung mit dem Thema, die den Zuhörenden ermöglicht, sich eine eigene Meinung zu bilden.
Eine Parteitagsrede ist wieder etwas ganz anderes. Hier soll nicht differenziert werden, hier geht es nicht darum, Zweifel zu säen, sondern im Gegenteil, solche zu zerstreuen oder gar nicht erst aufkommen zu lassen. Die Zuhörenden, in der Regel Parteimitglieder, sollen auf eine gemeinsame Sache oder einen Wahlkampf eingeschworen werden, die anwesende Presse soll merken, dass die Partei vor Selbstvertrauen strotzt.
Zurück zur Freiwilligen Feuerwehr Bommelbach. Hier fragt der Vorstand...

Inhaltsverzeichnis

  1. Cover
  2. Titel
  3. Impressum
  4. Inhalt
  5. Redentraining, das Buch, der Autor, das Training
  6. Dieses Buch schreibe ich für alle,
  7. 10 Goldene Regeln für eine gute Rede
  8. 1. Kapitel - Analyse
  9. 2. Kapitel - Botschaft und Argumente
  10. 3. Kapitel - Aufbau der Rede
  11. 4. Kapitel - Stil und stilistische Mittel
  12. 5. Kapitel - Am besten selbst versuchen
  13. Anhang: Kurt Tucholskys kurzer Ratgeber
  14. Literatur
  15. Buchempfehlung
  16. Fußnoten