Optionen handeln mit Köpfchen - Profitable Tipps aus der Praxis für fortgeschrittene Optionstrader
eBook - ePub

Optionen handeln mit Köpfchen - Profitable Tipps aus der Praxis für fortgeschrittene Optionstrader

Passives Einkommen mit fortgeschrittenen Strategien - erfolgreich investieren, Risiken reduzieren, Hedging und Kapitalschutz

  1. German
  2. ePUB (handyfreundlich)
  3. Über iOS und Android verfügbar
eBook - ePub

Optionen handeln mit Köpfchen - Profitable Tipps aus der Praxis für fortgeschrittene Optionstrader

Passives Einkommen mit fortgeschrittenen Strategien - erfolgreich investieren, Risiken reduzieren, Hedging und Kapitalschutz

Angaben zum Buch
Buchvorschau
Inhaltsverzeichnis
Quellenangaben

Über dieses Buch

Nach den ersten Schritten im Optionshandel stellt sich die Frage, wie sich erlerntes Wissen ausbauen und profitabel umsetzen lässt. Hierbei ist ein tieferer Einstieg in Themen wie Volatilität, Riskiomanagement, Optionspreistheorie und die Bedeutung unterschiedlicher Kennzahlen unerlässlich.Der Leser wird auf praktische Art an diese für Anfänger oft sehr theoretisch wirkende Materie herangeführt. Ohne in wissenschaftliche Abhandlungen abzugleiten geht der Autor in die Tiefe, behält dabei aber immer die praktische Anwendung im Auge. Dem Leser werden Zusammenhänge aufgezeigt und erläutert, die im täglichen Handel sofort umsetzbar sind.

Häufig gestellte Fragen

Gehe einfach zum Kontobereich in den Einstellungen und klicke auf „Abo kündigen“ – ganz einfach. Nachdem du gekündigt hast, bleibt deine Mitgliedschaft für den verbleibenden Abozeitraum, den du bereits bezahlt hast, aktiv. Mehr Informationen hier.
Derzeit stehen all unsere auf Mobilgeräte reagierenden ePub-Bücher zum Download über die App zur Verfügung. Die meisten unserer PDFs stehen ebenfalls zum Download bereit; wir arbeiten daran, auch die übrigen PDFs zum Download anzubieten, bei denen dies aktuell noch nicht möglich ist. Weitere Informationen hier.
Mit beiden Aboplänen erhältst du vollen Zugang zur Bibliothek und allen Funktionen von Perlego. Die einzigen Unterschiede bestehen im Preis und dem Abozeitraum: Mit dem Jahresabo sparst du auf 12 Monate gerechnet im Vergleich zum Monatsabo rund 30 %.
Wir sind ein Online-Abodienst für Lehrbücher, bei dem du für weniger als den Preis eines einzelnen Buches pro Monat Zugang zu einer ganzen Online-Bibliothek erhältst. Mit über 1 Million Büchern zu über 1.000 verschiedenen Themen haben wir bestimmt alles, was du brauchst! Weitere Informationen hier.
Achte auf das Symbol zum Vorlesen in deinem nächsten Buch, um zu sehen, ob du es dir auch anhören kannst. Bei diesem Tool wird dir Text laut vorgelesen, wobei der Text beim Vorlesen auch grafisch hervorgehoben wird. Du kannst das Vorlesen jederzeit anhalten, beschleunigen und verlangsamen. Weitere Informationen hier.
Ja, du hast Zugang zu Optionen handeln mit Köpfchen - Profitable Tipps aus der Praxis für fortgeschrittene Optionstrader von Benjamin Friedenheim, Anna Wagner im PDF- und/oder ePub-Format sowie zu anderen beliebten Büchern aus Volkswirtschaftslehre & Wirtschaftstheorie. Aus unserem Katalog stehen dir über 1 Million Bücher zur Verfügung.

Information

Verlag
tredition
Jahr
2022
ISBN
9783347545786
1 Börsengehandelte Optionen zu Zertifikaten und Optionsscheinen
Wo liegt nun also der Unterschied zwischen börsengehandelten Optionen und den Optionsscheinen und Zertifikaten, die von Banken herausgegeben werden? Zusammengefasst sind dies:
• Emittentenrisiko
• Handelbarkeit
• Preisstellung
• und Standardisierung
Emittentenrisiko
Was bedeutet nun das für viele nicht greifbare Schlagwort Emittentenrisiko? Jedes Zertifikat und jeder Optionsschein wird von einem bestimmten Emittenten herausgegeben. Falls Sie diese Instrumente schon einmal selbst gehandelt haben, so ist Ihnen der jeweilige Zusatz geläufig, der auf die herausgebende Bank oder ein Handelshaus hinweist. Im Prinzip bedeutet das, dass Sie zwar ein Zertifikat auf einen gewissen Basiswert handeln, tatsächlich stellt dieses Zertifikat aber eine Schuldverschreibung gegenüber dem Emittenten dar. Das ist so lange kein Problem, wie dieser Emittent liquide ist und noch existiert. Das mag sich immer etwas weit hergeholt anhören, aber wenn Sie einmal zurückdenken an die große Bankenkrise der Jahre 2008 und 2009, dann hat uns diese eines eindrücklich vor Augen geführt: Ja, auch Banken können pleitegehen. Auch große Investmentbanken wie Lehman Brothers oder Bear Stearns, die damals zu den größten Investmenthäusern weltweit gehört hatten. Hätten Sie nun in der damaligen Zeit ein Zertifikat oder einen Optionsschein von einem dieser beiden genannten Emittenten besessen, so hätten Sie nach deren Pleite einen Totalausfall zu beklagen gehabt. Das Emittentenrisiko ist somit kein abstrakter Gedanke, sondern ein tatsächlich vorhandenes und zu berücksichtigendes Risiko. Wie sieht dies nun bei börsengehandelten Optionen aus? Wie der Name schon sagt, werden diese an der Börse gehandelt. Eine Option – die Unterscheidung zum Optionsschein ist hier wichtig, weil „Schein“ eben auch sagt, dass es sich um ein Produkt von einem Emissionshaus handelt – hat eben keinen Herausgeber, sondern wird ausschließlich direkt an der Börse gehandelt. Die Börse beziehungsweise die hinter allen Börsen stehende zuständige Stelle für das Clearing der Optionen (in Amerika ist das die OCC – Options Clearing Corporation) stellt sicher, dass Ihr Recht beziehungsweise Ihre Pflicht aus einer Optionsposition auch umgesetzt wird. Der Fortbestand eines einzelnen Geldhauses hat keine Auswirkung auf die von ihnen gehaltenen Optionen zu einem bestimmten Basiswert.
Standardisierung
Welchen Vorteil bringt Ihnen die Standardisierung der börsennotierten Optionen? Nehmen wir das Beispiel, dass Sie einen Call auf einen Index kaufen möchten. Handelt es sich dabei um einen börsengehandelten Call, so können Sie bei jedem Broker, der Ihnen Zugang zu börsengehandelten Optionen gewährt, exakt die gleichen Finanzinstrumente kaufen. Diese sind in der Form standardisiert, als dass sie jeweils feste gleiche Laufzeiten haben (grundsätzlich ist dies jeweils der dritte Freitag im Monat, allerdings werden inzwischen auch wöchentliche und zum Teil tägliche Optionen auf Indizes gehandelt), sowie feste Strike Abstände, zum Beispiel alle $5. Bei den in Deutschland üblichen Optionsscheinen tun Sie sich bei der Auswahl des geeigneten Instrumentes schon deutlich schwerer. Jeder Emittent kocht hier sein eigenes Süppchen, bietet unterschiedliche Strikes zu unterschiedlichen Laufzeiten an und macht somit einen Vergleich der verschiedenen verfügbaren Instrumente sehr schwierig. Nun argumentiert die Zertifikate- und Optionsschein-Branche gerne damit, dass diese Vielfalt einen Vorteil für den Kunden darstelle, da sich ja Vorteile einzelner Produkte gegenüber anderen Produkten ergeben könnten. Tatsächlich mögen einzelne Scheine gegenüber annähernd vergleichbaren Produkten im Vorteil sein, vergleicht man diese allerdings mit den börsengehandelten Optionen, so sind diese grundsätzlich im Nachteil. Es wäre auch mehr als verwunderlich, wenn dem anders wäre, da schließlich die Emittenten am Verkauf dieser Produkte etwas verdienen möchten. Wozu sonst werden Produktpakete gepackt und beworben (nichts anderes sind Optionsscheine und Zertifikate mit hübschen Namen wie „Bonuszertifikate“ oder „Garantiezertifikat“), wenn nicht um damit Geld zu verdienen? In Bezug auf die Standardisierung ergibt sich allerdings der Vorteil börsengehandelter Optionen gerade in dem Fehlen möglicher ähnlicher Produkte. Egal bei welchem Broker und an welchem Börsenplatz, es handelt sich immer um dieselben Optionen. Dabei besteht die Auswahlmöglichkeit zwischen diversen Laufzeiten und fixen Strikes auf glatten Preisen, die sich auch nicht während der Laufzeit verändern (wie das bei Optionsscheinen der Fall sein kann).
Preisstellung
Im letzten Abschnitt wurde bereits der Grund erwähnt, warum Sie gegenüber börsennotierten Produkten keinen wirtschaftlichen Vorteil mit dem Kauf von Zertifikaten und Optionsscheinen erwarten können. Natürlich ist es ein legitimes Interesse der Banken, mit Ihren Eigenprodukten Gewinne machen zu wollen. Aber warum sollten Sie als fortgeschrittener Trader von Ihrem möglichen Gewinn freiwillig etwas abgeben, wenn es auch eine andere Möglichkeit gibt? Als Faustregel können Sie sich merken, dass ein mit einer börsengehandelten Option vergleichbarer Optionsschein zwischen 30 und 70% des Gewinns an den Kunden weitergibt oder ausgedrückt, die Handelsspanne des Emittenten liegt zwischen 30% und im Extremfall sogar 70%.
Die Preisstellung betrifft aber noch einen anderen Umstand, und zwar tatsächlich den fairen Preis an sich. An der Börse findet diese Preisfindung statt zwischen allen Marktteilnehmern, die in diesem Moment an der Börse, die von Ihnen gehaltene beziehungsweise von Ihnen ins Auge gefasste Option handeln möchten und mit Ihren Kauf- und Verkauf-Orders Einfluss auf die Preisgestaltung nehmen. Die Preisstellung eines Zertifikats oder Optionsscheines findet eben nicht neutral an der Börse statt, sondern diese wird quasi autokratisch vom Emittenten bestimmt. Natürlich orientiert dieser sich auch am Markt und dabei vor allem an den Preisstellungen der unmittelbaren Konkurrenten mit Ihren annähernd vergleichbaren Produkten. Aber da diese eben nicht exakt vergleichbar sind, bleibt es immer eine Grauzone. Und im Zweifel wird diese nicht zu dem Vorteil der Privatanleger und Erwerber der Optionsscheine und Zertifikate ausgelegt werden. Überspitzt dargestellt ließe sich feststellen, dass Sie als Halter eines Zertifikats, die auf Gedeih und Verderb dem guten Willen des Emittenten ausgeliefert sind, der Ihnen einen Preis vor die Nase setzt, den Sie entweder akzeptieren müssen oder eben nicht. Selbstverständlich verdienen die jeweiligen Marketmaker auch bei börsengehandelten Optionen mit, und zwar über den bid-ask-Spread. Die Ihnen angebotenen Verkaufskurse sind dabei regelmäßig niedriger als die Kurse, zu denen Sie kaufen können. Allerdings macht hier die Masse den Unterschied, das heißt die Vielzahl an gehandelten Optionen und die Handelsfrequenz der gehandelten Option, wobei der Marketmaker jeweils der bid-ask-Spread verdient.
Einschränkend soll hier nicht unerwähnt bleiben, dass es auch bei börsengehandelten Optionen mitunter extreme weite bid-ask-Spreads anzutreffen sind. Dies betrifft vor allem sehr illiquide Basiswerte, lange Laufzeiten und Strikes, die sich weit vom aktuellen Kurs entfernt befinden. Allerdings bieten börsengehandelte Optionen den Vorteil der absoluten Transparenz. Sie können sich nicht nur ein Bild darüber machen, wie viele Optionen gerade jetzt auf der jeweiligen bid- und ask-Seite angeboten bzw. nachgefragt werden. Auch das tägliche Handelsvolumen aller Optionen pro Basiswert, heruntergebrochen auf die Laufzeiten und sogar die einzelnen Strikes lässt sich transparent ablesen. Das gleiche gilt für die aktuell offenen Positionen (open interest) bis herunter je Put und Call pro Strike und Laufzeit. So lässt sich bereits vor dem Eingehen einer Optionsposition abschätzen, wie fair die Preisfindung auf dem gewünschten Strike wahrscheinlich vonstattengeht.
Handelbarkeit
Wie dargestellt werden Optionen also gehandelt unter klar definierten Bedingungen und zu klar definierten Handelszeiten. Sie haben die Gewissheit, dass Sie innerhalb der offiziellen Handelszeiten jederzeit Ihre Optionen kaufen und verkaufen können. Für alle Optionen werden hierfür Marketmaker eingesetzt, die sich der jeweiligen Börse gegenüber verpflichtet haben in der jeweiligen Option einen liquiden Optionsmarkt zu stellen. Selbstverständlich gibt es auch hier Werte (wie im vorigen Abschnitt bereits erwähnt), die deutlich weniger liquide sind als andere. Sie werden für diese höchstwahrscheinlich auch keine für Sie vorteilhaften Preise mehr finden beziehungsweise die Preisstellung als unfair empfinden. Allerdings obliegt es Ihnen dies zu beobachten und für sich zu beurteilen bevor sie überhaupt eine Optionsposition eingehen. In der Handelsplattform Ihres Brokers sehen Sie, wie viele Kontrakte auf den jeweiligen Strikes offen sind (open interest) und wie auf dem jeweiligen bid und ask gerade gehandelt wird. Die Differenz zwischen Kauf- und Verkaufspreis sollte nicht zu groß sein, dies kann als erster Hinweis auf die Liquidität der Option auf diesem Strike deuten. Sie können auch sehen, wie viele Orders im Moment auf dem jeweiligen Preis liegen und hieraus für sich ableiten, ob Sie hier tatsächlich eine Position eingehen möchten. All das können Sie bei Zertifikaten und Optionsscheinen nicht. Auch hier gibt es Preise, die gestellt werden, aber ob Sie im Moment der Einzige sind, der für diesen Schein in dieser Laufzeit bei diesem Strike einen Kauf erwägt oder nicht (und folglich der gestellte Verkaufspreis als fair anzunehmen ist oder nicht), das werden Sie niemals erfahren. Denn der Handel findet direkt mit dem Emittenten statt, der das alleinige Recht hat, darüber zu entscheiden, zu welchen Bedingungen dieser Schein oder dieses Zertifikat gehandelt wird.
2 Option Basics Review
Auch wenn sich dieses Buch ausdrücklich an eine Leserschaft richtet, die ihre ersten Schritte im Optionshandel bereits unternommen hat, soll an dieser Stelle ein kurzer Überblick über die Basics im Optionshandel gegeben werden. Auf die sonst üblichen motivierenden Abschnitte, die sich häufig in einführender Literatur finden, wird hierbei bewusst verzichtet. Die vielen Vorzüge, die sich durch die Einbeziehung von Optionen in den Börsenhandel ergeben, sollten dem Leser bereits grundsätzlich klar geworden sein. Neben einer erhöhten Flexibilität (was das Aufsetzen diverser Positionen angeht), seien an dieser Stelle nochmals Möglichkeiten zur Risikominimierung und zusätzlichen Einnahmen mit vergleichsweise geringem Risiko besonders hervorgehoben. Vor Aussagen wie „kein Risiko“, „leicht und schnell mit wenig Zeiteinsatz“ und „hohe Renditen“ sei allerdings ausdrücklich gewarnt. Mehr dazu findet sich im Kapitel zu Mythen im Optionshandel. Im Übrigen wurde darauf geachtet, den Überblick möglichst kurz und knapp zu halten, um so auch den etwas erfahreneren Leser zu animieren, diese Abschnitte zumindest zu überfliegen und dabei vielleicht für sich den einen oder anderen Aspekt nochmals ins Gedächtnis zu rufen. In den übrigen Kapiteln dieses Buches wird die Kenntnis der hier behandelten Themen vorausgesetzt.
Optionen long und short
Die absolute Grundlage im Optionshandel bilden die vier Basispositionen, die sich über Optionen abbilden lassen. Zum einen handelt es sich dabei um Long Positionen, die durch ein begrenztes Risiko bei zugleich theoretisch unbegrenztem Gewinnpotential gekennzeichnet sind. Bei dieser Art von Positionen werden Optionen gekauft, es findet somit ein Kapitaleinsatz statt. Dieser Kapitaleinsatz bedingt das Recht, den Basiswert, auf den sich die jeweilige Option bezieht, innerhalb eines bestimmten definierten Zeitraumes kaufen oder verkaufen zu dürfen, und zwar zu dem jeweils festgelegten Strikepreis. Die andere grundsätzliche Position im Optionshandel stellt die Gegenseite des eben erwähnten Geschäftes dar. Bei Short Optionen handelt es sich um Positionen mit einem begrenzten Einnahmepotential bei zugleich theoretisch unlimitiertem Risiko. Da hier Optionen verkauft werden, befindet sich der Verkäufer in der Rolle des Stillhalters, er geht somit eine potentielle Verpflichtung ein. Und zwar den jeweiligen Basiswert innerhalb einer definierten Zeitspanne zu einem ebenfalls definierten Strikepreis zu liefern bzw. abzunehmen.
Die beiden möglichen Optionsarten, auf die sich die jeweilige Long oder Short Position beziehen kann, bilden hierbei Calls und Puts. Eine Call Option berechtigt im Falle Ihres Kaufes dazu, den jeweiligen Basiswert zum definierten Strikepreis innerhalb der gewählten Laufzeit (Expiration) zu kaufen. Für den Käufer der Option ergibt sich ein ökonomischer Vorteil grundsätzlich nur dann, wenn der Preis des Basiswertes über dem Strike Preis der Call Option liegt. Die eingangs bezahlte Prämie für diese Call Option muss hierbei selbstverständlich berücksichtigt werden. Der Verkäufer der Call Option auf der Gegenseite erhofft sich, dass der Kurs des Basiswertes bis zum Ende der Laufzeit der Option unterhalb des Strikepreises liegen wird. In diesem Fall bietet die Call Option dem Käufer keinen ökonomischen Vorteil, da er den Basiswert an der Börse günstiger erwerben könnte als über die Ausübung seines Rechtes aus der Option. Die Option verfällt in diesem Fall wertlos und der Verkäufer der Call Option kann die bereits vereinnahmte Prämie behalten, ohne dafür eine Gegenleistung erbringen zu müssen.
Im Falle einer Put Option berechtigt diese den Käufer dazu, den jeweiligen Basiswert zu einem bestimmten Strikepreis innerhalb der festgelegten Laufzeit (Expiration) zu verkaufen. Ein ökonomischer Vorteil ergibt sich für den Verkäufer dann, wenn der Kurs des Basiswertes unterhalb des vereinbarten Strikepreises der Option liegt. Hier muss ebenfalls die eingangs bezahlte Prämie berücksichtigt werden, um zu beurteilen, ob sich der ökonomische Vorteil auch tatsächlich ergibt. Der Verkäufer des Puts übt dagegen die Rolle des Stillhalters aus. Er erhofft sich, dass der Kurs des Basiswertes bis zum Ablauf der Option nicht unter den vereinbarten Strikepreis fallen wird. Da sich in diesem Fall kein ökonomischer Vorteil für den Käufer des Puts ergibt (da er den Basiswert an der Börse zu einem höheren Preis verkaufen konnte als über die Ausführung seines Rechtes aus dem gekauften Put), wird die Put Option ungenutzt verfallen. Die bereits eingenommene Prämie kann der Stillhalter vereinnahmen, ohne dafür eine Gegenleistung erbringen zu müssen.
In der folgenden Abbildung sind noch einmal die vier möglichen Basispositionen im Optionshandel dargestellt. Die beiden Long Positionen, egal ob Long Call oder Long Put, könnten dabei bildlich veranschaulichend als Wette auf steigende Kurse und als Kauf eine Absicherung gegen fallende Kurse dargestellt werden. Dies ist selbstverständlich nicht in jedem Fall korrekt und stellt nur eine mögliche Annahme der Beweggründe zum Eingehen dieser beiden Positionen dar. Gemeinsam haben sie allerdings die Grundannahme eines Optionskäufers, der mit einer Kursbewegung in die jeweilige Richtung rechnet. Eine gekaufte Call Option gewinnt grundsätzlich nur an Wert, wenn der Kurs auch wie angenommen steigt, eine gekaufte Put Option bringt dagegen nur einen Gewinn, wenn der jeweilige Basiswert auch fällt. Die beiden Short Positionen dienen sowohl auf der Call- als auch auf der Putseite dagegen ausschließlich der Prämieneinnahme. Der Verkäufer dieser Optionen geht gerade nicht von einer direktionalen Bewegung des Basiswertes in die jeweils aufgesetzte Richtung aus. Bei einem Short Put wird gerade nicht mit einem fallenden Basiswert gerechnet, bei einem Short Call wird ein Ansteigen des Basiswertes für unwahrscheinlich gehalten. Die Short Positionen sind dabei im Gewinnfall auf die Prämieneinnahme beschränkt. Die Long Positionen können im Gewinnfall, zumindest theoretisch, unlimitiert profitieren.
Je nachdem, ob der Kurs des Basiswertes oberhalb, unterhalb oder genau am Strike Preis einer Option steht, spricht man von einer unterschiedlichen moneyness der Option. Befindet sich der Kurs des Basiswertes exakt am Strikepreis, so wird dies als am Geld, at the money oder abgekürzt ATM bezeichnet. Hat eine Option keinen inneren Wert (eine Ausübung zu diesem Zeitpunkt würde keinen ökonomischen Vorteil erbringen), so nennt sich dies aus dem Geld, out of the money oder abgekürzt OTM. Ein Call beispielweise, der einen Strike Preis hat, der höher ist als der aktuelle Kursstand des Basiswertes, befindet si...

Inhaltsverzeichnis

  1. Cover
  2. Titelblatt
  3. Urheberrechte
  4. Inhalt
  5. Einleitung
  6. 1 Börsengehandelte Optionen zu Zertifikaten und Optionsscheinen
  7. 2 Option Basics Review
  8. 3 Der Weg zu konstanten Ergebnissen
  9. 4 Neue Optionsmärkte
  10. 5 Volatilität verstehen und handeln
  11. 6 Credit Spreads
  12. 7 Debit Spreads
  13. 8 Strangles und Straddles
  14. 9 Reparaturen und Rollen bei Credit Spreads
  15. 10 Hedging
  16. 11 Trademanagement und Portfoliomanagement
  17. 12 Mythen im Optionshandel
  18. 13 Software und Hilfsmittel
  19. Internet Quellen